Trigonometrischer Punkt


Trigonometrische Punkte (TP) sind Beobachtungspunkte des Landeslagenetzes, eines Dreiecksnetzes. Sie bilden mit ihren Koordinaten und ihrer Festlegung im Gelände eine wesentliche Grundlage für Geodäsie und Kartografie.
Sie sind in der topografischen Karte als kleine Dreiecke gezeichnet. Im Gelände dienen solche Punkte geodätischen Anschlussmessungen, der Orientierung und als Fixpunkte für örtliche Vermessungen.
Man unterscheidet Hochpunkte und Bodenpunkte. Hochpunkte sind Spitzen von Türmen oder andere sehr markante Punkte auf hohen Gebäuden. Bodenpunkte sind im freien Gelände durch Granitplatten vermarkt, die etwa 1 m in den Boden eingelassen sind und in der Mitte der Oberseite ein eingemeißeltes Kreuz tragen. Darüber ist stehend ein Granitpfeiler eingegraben, dessen Kopfstück etwa 20 cm aus der Erde ragt und ebenfalls ein eingemeißeltes Kreuz trägt, das sich lagemäßig genau über dem Kreuz der Platte befinden sollte. Zudem sind auf der Nordseite des Pfeilers ein Dreieck und auf der Südseite die Buchstaben „TP“ zu sehen.

Für genaue Messungen der TPs untereinander wird der Bodenpunkt freigelegt, und danach der Pfeiler wieder in seiner richtigen Lage eingegraben. Für einen örtlichen Anschluß reicht in der Regel das Kreuz auf dem Pfeiler.
Für Vermessungen zur Verdichtung und Überprüfung von trigonometrischen Netzen der Landesvermessung wurden die TP früher mit Signalbauten aus Holz oder Metall gekennzeichnet. Diese Signalbauten wurden oft permanent errichtet, da die Signale für Winkelmessungen aus größerer Entfernung (mehrere Kilometer) angezielt werden mussten. Auf wichtigen TP wurden diese Signale als Türme mit zu 40 m Höhe errichtet. Wegen der guten Sichtverhältnisse wurden zahlreiche Signal- und Beobachtungstürme später als Aussichtspunkte entdeckt:
- Annaturm auf dem Bröhn im Deister, Deutschland
- Ebersnackenturm auf dem Ebersnacken, Deutschland
- Aussichtsturm auf dem Eschkopf, Deutschland
- Radspitzturm auf der Radspitze, Deutschland
- Aubergwarte auf dem Auberg, Österreich
- Aussichtsturm auf dem Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg), Tschechien
- Bismarckturm auf dem Tanecnice (Tanzplan), Tschechien
Da in den letzten Jahren Koordinaten vor allem mit satellitengestützten Verfahren (GPS) bestimmt werden, wurden die Signalbauten hinfällig. Kleinere Signalbauten kann man vereinzelt noch finden.
TPs sind nicht als Höhenfestpunkte zu betrachten, durch das Ein- und Ausgraben der Pfeiler kann ihre Höhe von der in Karten angegebenen abweichen. Zur Kontrolle der horizontalen Lage werden nach Möglichkeit in der unmittelbaren Nähe noch einige Sicherungspunkte angelegt, deren Abstand zum TP (Kreuz) genau bekannt ist. In Ortschaften können Bodenpunkte auch in Straßen oder Gehwegen in kleinen Vertiefungen liegen, die durch einen Deckel verschlossen sind.
Einige trigonometrische Punkte in Niedersachsen gehen noch auf Carl Friedrich Gauß zurück. Ein besonderer Punkt ist z.B. der TP Rauenberg: Er ist der Fundamentalpunkt des Deutschen Hauptdreiecksnetzes (DHDN).