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Johannes Kuhlo

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Karl Friedrich Johannes Kuhlo (* 8. Oktober 1856 im ostwestfälischen Gohfeld, † 16. Mai 1941 in Bielefeld-Bethel) gilt, zusammen mit seinem Vater Eduard Kuhlo (1822 - 1891), als Gründer der evangelischen Posaunenchorarbeit in Deutschland. Kuhlo studierte ab 1876 in Leipzig und 1877 in Erlangen. Hier wurde er auch Miglied im Wingolf. In den 1920-er Jahren war er Reichsposaunenwart des „Reichsverbandes der evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands“. Der spätere Ehrenpräsident des „Verbandes evangelischer Posaunenchöre Deutschlands“ wird heute noch in allen Posaunenchorverbänden als „Posaunengeneral“ verehrt. Er selbst bezeichnete sich einst als „Mitarbeiter am Psalm 150“ („Lobet den Herrn mit Posaunen!“)

Auf Kuhlo geht die „Klavierschreibweise“ für Trompeten und Hörner zurück, bei der die Noten klingend, also in der wirklich erklingenden Tonhöhe geschrieben werden. Diese hat er eingeführt, damit das Zusammenspiel von Gemeinde, Orgel, Chor und Posaunenchor problemlos möglich ist; die gleichzeitige Abgrenzung zum weltlichen Bereich, besonders der Militärmusik (s. Transponierendes Musikinstrument), war dabei durchaus mit beabsichtigt.

Kuhlo war Herausgeber mehrerer Notenbücher für die Posaunenchöre „Kuhlo I bis IV“ und des Buches „Posaunenfragen“, das die Arbeit der Posaunenchöre grundsätzlich behandelte. Kuhlos Klangideal beruhte in der Auffassung, dass die Posaunenchöre möglichst genau einen Vokalchor imitieren sollten. Deshalb bevorzugte er Hörner aller Art und verschmähte Trompeten und Posaunen. Nach Kuhlos Tod wurde diese Auffassung gründlich revidiert, zum Teil sogar ins Gegenteil verkehrt.

Leben

1865 Posaunen- und Flügelhorn-Autodidakt
1871 Gründung des Posaunenchores (Gymnasial-Posaunenchor) durch Kuhlo am Evangelisch-Stiftischen-Gymnasium Gütersloh
1875 Abitur am ESG in Gütersloh
1876-1881 Theologiestudium in Halle (Saale), Leipzig, Erlangen, Münster
1881 Kuhlo wird „Posaunengeneral“ genannt
1882 Ordination in Hüllhorst
1893 Anstaltspfarrer in Bethel
1899/1900 Kaiserhuldigungen in Westfalen mit tausenden von Sängern und Bläsern unter Kuhlos Leitung
1920-1931 Kuhlo-Horn-Sextett
1926 Reichsposaunenwart des damaligen „Reichsverbandes der Evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands“
1927 Ehrendoktor der theologischen Fakultät Erlangen
vor 1933 Mitgliedschaft in der NSDAP
1933 Kurzzeitig „Reichsposaunenführer“
1934 Nach der Ausgliederung der Posaunenchöre aus den Jungmännerbünden und der Neustrukturierung im „Verband evangelischer Posaunenchöre Deutschlands“ (innerhalb der Reichsmusikkammer) dessen Ehrenpräsident
1936 1. Reichsposaunentag in Bielefeld und Bethel anlässlich von Kuhlos 80. Geburtstag. Hatte unter starken Schikanen durch die örtlichen NS-Machthaber zu leiden.

Werke

  • 1909 „Posaunenfragen“
  • vier Kuhlo-Posaunenbücher

Nachlass

Der Nachlass von Johannes Kuhlo befindet sich im Landeskirchlichen Archiv Bielefeld (Bestand 3,16).

Literatur

  • Ehmann, Wilhelm: Johannes Kuhlo. Ein Spielmann Gottes; Bielefeld: Luther Verlag, 61981; ISBN 3-7858-0181-5
  • Ludwig, Helmut: Johannes Kuhlo. Der Posaunengeneral; Gießen-Basel: Brunnen Verlag, 1966
  • Schnabel, Wolfgang: Drei grosse Förderer der evangelischen Posaunenchorbewegung. Johannes Kuhlo, Adolf Müller, Wilhelm Ehmann; Bochum: Brockmeyer, 1994; ISBN 3-8196-0241-0
  • Thalmann, Joachim (Hg.): Johannes Kuhlo. Mitarbeiter am Psalm 150; Bielefeld: Luther-Verlag, 1991; ISBN 3-7858-0336-2