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Taekwondo

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Taekwondo
Taekwondo
Taekwondo
Koreanisches Alphabet: 태권도
Hanja: 跆拳道
Revidierte Romanisierung: Taegwondo
McCune-Reischauer: T'aekwŏndo
Schriftzug „Taekwondo“ in Hangeul

Taekwondo (koreanisch 태권도, auch Tae-Kwon-Do oder Taekwon-Do, kurz TKD) ist eine koreanische Kampfkunst (englisch Korean Martial Arts, kurz KMA), die oft als Kampfsport ausgeübt wird. Die drei Silben des Namens stehen für Fußtechnik (tae), Handtechnik (kwon) und Weg (do). Obwohl Taekwondo große Ähnlichkeiten mit anderen asiatischen Kampfsportarten aufweist, unterscheidet es sich in einigen wesentlichen Punkten von diesen. So ist die Taekwondo-Technik sehr auf Schnelligkeit und Dynamik ausgelegt, was nicht zuletzt durch den Wettkampf bedingt ist. Im Taekwondo dominieren Fußtechniken deutlicher als in vergleichbaren Kampfsportarten.

Begriff

Trainingskampf bei der U.S. Air Force

Das Wort Taekwondo setzt sich aus den drei sinokoreanischen Silben tae, kwon und do zusammen und kann als „Der Weg des Fuß- und Faustkampfes“ oder als „Der Weg mit Fuß und Faust“ interpretiert werden.

Allgemein MR RR Hangeul Hanja Bemerkung
Tae Tae Tae bedeutet wörtlich „trampeln“, „auf etwas treten“, kontextabhängig hier für „Fußtechniken“
Kwon Kwon Gwon bedeutet wörtlich „Faust“, kontextabhängig hier für „Hand- und Armtechniken“
Do Do Do bedeutet wörtlich „Weg“, „Pfad“ – sinngemäß ist „Weg“ als Methode oder Zielstreben zu verstehen, kontextabhängig hier für „Lehre“, „Schule“ – einer „Denkrichtung“

Taekwondo entwickelte sich nach der japanischen Herrschaft in Korea, die bis 1945 dauerte, aus dem japanischen Karate. (siehe „Tang Soo Do“, auch „Tangsoodo“) Die Ähnlichkeiten beispielsweise in Bezug auf Techniken und Formenlauf sind so groß, dass man Taekwondo als Karate-Stil ansehen kann. Der Begriff Taekwondo tauchte erstmals 1955 auf und wurde von General Choi Hong-hi (ITF) unter Einfluss des Shotokan-Karate entwickelt. Später kristallisierten sich Taekwondo-Unterstile heraus. Weltweit gibt es hauptsächlich drei Taekwondo-Stile (ITF traditionell, ITF reformiert und WT), die sich in der Formausübung (Hyeong, Tul und Pumsae) und im sportlichen Kampf unterscheiden. Im olympischen Wettkampfsystem wurde das Verbot ergänzt, mit der Faust den Kopf zu treffen.

Disziplinen

Taekwondo als moderner Sport unterteilt sich in einzelne Disziplinen. Je nach Verein oder Schule werden die Schwerpunkte im Training unterschiedlich gesetzt.

Sportler bei einem Bruchtest
  • Grundschule (Gibon Yeonseup): Üben einzelner Bewegungen und Techniken durch mehrfaches Wiederholen, ohne Gegner.
  • Formenlauf (Teul, Hyeong, PumsaeTaegeuk/Palgue): festgelegte Techniken werden in vorgegebener Reihenfolge durchgeführt.
  • Einschrittkampf (Hanbon Gyeorugi, Ilbo Matsogi, Ilbo Daeryeon): Ein Übungskampf mit festgelegter Technikenreihenfolge gegen einen Gegner. Neben dem Einschrittkampf gibt es auch noch den Zwei- und Dreischrittkampf (Ibo- bzw. Sambo-Matsogi, Ibo- bzw. Sambo-Daeryeon); sie haben eher untergeordnete Bedeutung.
  • Bruchtest (Gyeokpa): Zerstören von Holzbrettern, Ziegeln oder sonstigen Materialien mittels Taekwondo-Techniken.
  • Freikampf (Daeryeon, Matsogi oder Gyeorugi): Freier Übungskampf gegen einen Gegner, häufig ohne Berührung.
  • Wettkampf (Chayu Matsogi): Leicht-, Semi- oder Vollkontaktkampf gegen einen Gegner.
  • Selbstverteidigung (Hosinsul): Selbstverteidigung gegen einen oder mehrere unbewaffnete oder bewaffnete Gegner.
  • Gymnastik (Dosu Dallyon)
  • Theorie (Ilon)

Ethik

Durch kontinuierliches Training und bewusste Ausübung dieser Disziplinen soll der Taekwondoin, so wird ein Taekwondo-Betreibender genannt, seinen Geist schulen. General Choi Hong-hi, der Begründer des ursprünglichen Taekwondos, hat dies in fünf zu erreichenden Zielen zusammengefasst, die als „Grundsätze des Taekwondo“ gelten:

  1. Ye-Ui, die Höflichkeit
  2. Yom-Chi, die Integrität
  3. In-Nae, das Durchhaltevermögen, die Geduld
  4. Guk-Gi, die Selbstdisziplin
  5. Beakjul-bool-gul, die Unbezwingbarkeit

Um diese Ziele zu erreichen, stellte Choi Hong-hi einen Eid auf, dem sich alle Taekwondo-Schüler verpflichtet fühlen sollen:

  • Ich verpflichte mich, die Grundsätze des Taekwondo einzuhalten
  • Ich verpflichte mich, meinen Trainer und alle Höhergestellten zu achten
  • Ich verpflichte mich, Taekwondo nie zu missbrauchen
  • Ich verpflichte mich, mich für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen
  • Ich verpflichte mich, bei der Schaffung einer friedlicheren Welt mitzuarbeiten

Theorie der Kraft nach Choi Hong-hi

Um mit einer Taekwondo-Technik die nötige Kraft und die damit verbundene durchschlagende Wirkung zu erzielen, bedient sich der Taekwondoin bestimmter physikalischer Gesetzmäßigkeiten. Das Wissen um diese physikalischen Gesetze nannte Choi Hong-hi „Theorie der Kraft“, wobei im Taekwondo der Begriff „Kraft“ synonym mit der physikalischen Kraft und den physikalisch verwandten Begriffen Druck (Physik) und Impuls verwendet wird. Die „Theorie der Kraft“ besteht aus:

  • Konzentration: Die gesamte Kraft genau im Moment des Schlages auf eine möglichst kleine Fläche wirken zu lassen. Große Fläche = kleine Kraftwirkung, kleine Fläche = große Kraftwirkung.
  • Reaktionskraft: Gegnerische Kraft plus eigene Kraft = Kraft, die auf den Gegner einwirkt.
  • Gleichgewicht: Angriff wird wirksamer und Abwehr wird stabiler, wenn der Körper sich im Gleichgewicht befindet.
  • Atmungskontrolle: Eigene Schlagwirkung und Schutz des eigenen Körpers erhöhen sich durch Anspannen der Bauchmuskeln (Ausatmen und Pressen) im Moment des Schlages.
  • Schnelligkeit: Je größer die Geschwindigkeit, desto größer ist die wirksame Kraft.
  • Masse: Je größer die am Schlag beteiligte Masse (Hüfte und gesamter Körper, nicht nur der schlagende oder tretende Körperteil), desto größer die wirksame Kraft.

Geschichte

Vorgeschichte

Wie in vielen Ländern, aus denen Kampfsportarten hervorgegangen sind, gibt es auch in Korea eine alte Tradition an Kampfkünsten. Korea kann auf eine etwa anderthalb Jahrtausende alte eigenständige Kampfkunst-Tradition zurückblicken, jedoch gibt es keinen direkten Einfluss von ihnen auf das Taekwondo, das erst nach 1945 aus dem japanischen Karate entstand. Die gelegentlich anzutreffende Behauptung, Taekwondo stamme bereits vom legendären Staatengründer Dangun ab und sei somit letztlich über 4000 Jahre alt, entbehrt jeder historischen Grundlage.

Nach 1910 wurde Groß-Korea von Japan annektiert. Alles, was Kultur und Geschichte Koreas ausgemacht hatte, wurde systematisch unterdrückt und verboten. Das galt auch für traditionelle koreanische Kampfarten wie Taekgyeon und Ssireum. Die japanischen Kolonialherren brachten Kampfarten wie Jiu Jitsu, Kendo, Judo und Karate von zu Hause mit. Während der Besatzungszeit Koreas zerstreuten die Japaner Versammlungen von mehr als zehn Koreanern mit ihren Gerten.[1] Kampfkunst bzw. Kampfsport war in Korea traditionell jedoch eine gesellige Aktivität. Anders als in Japan gab es auch keine Formen, so dass ein Training alleine nicht üblich war. Wie u. a. Song Dok-ki für das Taekgyeon überlieferte, spielten Wettkämpfe immer eine große Rolle. Es gab also zwar kein direktes Verbot von Kampfsport oder -kunst, aber das Versammlungsverbot traf natürlich Taekgyeon, Ssireum und Gungsul genau wie alle anderen koreanischen Traditionen, so dass sie um Haaresbreite ausgelöscht wurden.

Die fünf Ursprungsstile

Nach der Unabhängigkeit Koreas im Jahr 1945 kehrten Koreaner zurück in ihr Heimatland, die in Japan und der Mandschurei japanisches Karate gelernt hatten. Sie eröffneten die fünf ursprünglichen Kampfkunst-Schulen, aus denen später das Taekwondo entstehen sollte. Die Namen dieser Schulen endeten alle auf Kwan, was im wörtlichen Sinne „Halle“ bedeutet.

  • Lee Won-Kuk hatte Shotokan-Karate bei Gichin Funakoshi gelernt und begann bereits 1944, Dangsudo in seiner Schule, dem Cheongdo-Kwan („Halle des wahren Weges“) in Seoul, zu unterrichten. Lee flüchtete 1953 aus politischen Gründen nach Japan und emigrierte 1976 in die USA.
  • Hwang Ki lernte ab 1936 in der ebenfalls japanisch besetzten Mandschurei vermutlich Karate, auch wenn er den Stil später als einen chinesischen ausgab. 1945 gründete er in Seoul den Moo Duk Kwan (etwa „Halle der Kampftugenden“). Seinen Stil nannte er zunächst ebenfalls Dangsudo, später dann, in Korea, Subakdo. Auf internationaler Ebene behielt er den Namen Dangsudo (meist geschrieben als „Tang Soo Do“, auch „Tangsoodo“, kurz TSD) bei, unter dem sein Stil vor allem in den USA heute noch betrieben wird.
  • Chun Sang-Sup hatte Judo und Karate während seines Studiums in Japan gelernt und schloss sich 1946 dem Yeonmu-Kwan an, der größten Seouler Judo-Schule, wo er neben Judo auch Gongsudo (jap. Karatedo) unterrichtete. Chun gilt als im Korea-Krieg verschollen. Seine Schüler änderten den Schulnamen daraufhin in Jido-Kwan („Weg der Weisheit“).
  • Yoon Byung-In kehrte als ranghöchster koreanischer Karateka aus Japan zurück, wo er bei Kanken Toyama (Shudokan-Stilgründer) den 5. Dan im Shudokan-Karate erreicht hatte. Er soll in der Mandschurei auch Kwon Bop (sinokoreanische Aussprache vom chinesischen Begriff „Quánfǎ“, alias japanische Aussprache „Kenpō“, wörtlich „Faustlehre, Faustmethode“) gelernt haben.
    Ebenfalls 1946 gründete er den Changmu-Kwan im Seouler YMCA und nannte seinen Stil (vermutlich aus politischen, das heißt anti-japanischen Gründen) Kwon-Bop (wörtlich „Faustlehre, Faustmethode“). Yoon wurde vermutlich während des Korea-Krieges nach Nordkorea verschleppt.
  • Ro Byung-Jik hatte zusammen mit Lee Won-Kuk Shotokan-Karate bei Gichin Funakoshi gelernt und trug bei seiner Rückkehr den 1. Dan. Seine erste Schule gründete er bereits vor der Unabhängigkeit in Kaesŏng im heutigen Nordkorea, zog aber mangels Erfolg 1946 nach Seoul und eröffnete dort den Seongmu-Kwan (abgeleitet von „Seong Do Kwan“, der koreanischen Aussprache des japanischen Shotokan).

Alle nannten ihren Stil zunächst Dangsudo (Tangsoodo), „Weg der (Dang-)China-Hand“, später nach dem Prozess der Meiji-Restauration als Gongsudo (Kongsoodo), „Weg der leeren Hand“. In beiden Fällen handelt es sich um die koreanische Aussprache dessen, was nach der japanischen Aussprache als Karatedo gelesen wird. Das Wort „Karate“ erfuhr im Anfang des 20. Jahrhunderts in den 1930ern nach der Zeit der Meiji-Restauration im kaiserlichen Japan eine Deutungs- bzw. Bedeutungsänderung von „(Dang-)China-Hand“ in „leere Hand“ aus Gründen des Nationalismus in Japan (vgl. Gichin Funakoshi, Nationalismus). In diesen fünf ersten Seouler Taekwondo-Schulen wurde ursprünglich also die eine oder andere Art Karate trainiert, und Ausländern gegenüber wurde es bis in die 1960er Jahre hinein als „Koreanisches Karate“ vorgestellt. Allerdings bestanden zwischen den Schulen unterschiedliche Standards für Dan-Prüfungen.

Die 1950er Jahre

Bereits vor dem Koreakrieg (1950–1953) war es zu ersten Gesprächen über einen eventuellen Dachverband gekommen, doch erst während des Kriegs einigten sich die Kwan-Vertreter in Busan auf die Koreanische Gongsudo-Vereinigung. Diese erste Vereinigung zerfiel bereits nach wenigen Monaten, weil Hwang Ki gleich darauf in Seoul im Alleingang die Koreanische Dangsudo-Vereinigung gründete, woraufhin auch Son Duk-sung aus der Gongsudo-Vereinigung austrat. Son Duk-sung hatte inzwischen die Leitung des Cheongdo-Kwan übernommen, damals die größte zivile Kampfkunst-Schule.

Kurz nach dem Krieg gelang es Generalmajor Choi Hong-hi, durch seine Schüler Einfluss auf die Leitung des Cheongdo-Kwan zu nehmen; er selber wurde Kwan-Chef ehrenhalber. Choi hatte Anfang der 1940er Jahre in Japan je nach Quelle den 1. oder 2. Dan im Karate erlangt, bevor er erst der japanischen, nach Koreas Unabhängigkeit der koreanischen Armee beitrat. Bei jeder Gelegenheit trainierte er seine Untergebenen und Kollegen im Karate und traf dabei auf den hochtalentierten Nam Tae-hi, der Dangsudo im Cheongdo-Kwan gelernt hatte und gleich Chois rechte Hand wurde. Nam Tae-hi beeindruckte Koreas Präsident Syngman Rhee während einer Demonstration im Jahre 1952 mit einem Dachziegel-Bruchtest so sehr, dass dieser Gongsudo-Training für alle Soldaten anordnete. Dazu gründeten Choi und Nam 1953 den militärinternen Odo-Kwan („Mein Weg“), der im Laufe der Zeit zur einflussreichsten Kampfkunst-Schule wurde, denn früher oder später musste jeder junge Koreaner das Militär passieren. Somit verschärfte sich die Situation für die anderen Kwan, denn im Militär wurden zunächst nur die Dan-Graduierungen des Choi-hörigen Cheongdo-Kwan anerkannt.

In den späteren 1950er Jahren spitzte sich die Lage auf einen Machtkampf zwischen Hwang Ki und Choi Hong-hi zu. Hwang organisierte mehrere Dangsudo-Vorführungen und bemühte sich, seinen Stil über seine Schüler im Militär bekannt zu machen. 1955 organisierte Choi mit Unterstützung der Regierung eine Kommission, die erneut über eine Vereinigung der verschiedenen Gongsudo-Stile verhandelte. Diese Kommission umfasste allerdings nicht alle betroffenen Kwan, sondern bestand aus Vertretern des Cheongdo-Kwan, des Odo-Kwan, des Militärs und der Regierung. Bei dieser Gelegenheit kreierte Choi Hong-hi am 11. April 1955 den Namen „Taekwondo“, ein Name, der, schmissig ausgesprochen, ganz bewusst an das traditionelle Taekgyeon erinnern sollte, auch wenn es keine inhaltliche Verwandtschaft dazu gab. Dieser Name wurde bis in die 1960er Jahre außerhalb von Chois Einflussbereich, also dem Cheongdo-Kwan und dem Odo-Kwan, nicht verwendet.

Hwang Ki kreierte ebenfalls einen neuen Namen für seinen Stil, nachdem er 1957 das alte Buch „Muye Dobo Tongji“ (etwa „Illustriertes Handbuch der Kampfkünste“) von etwa 1790 wiederentdeckt und ins moderne Koreanisch übersetzt hatte: Subakdo, etwa „Weg der schlagenden Hand“. Daneben behielt er die Bezeichnung Dangsudo für seine internationalen Bestrebungen bei, unter der er zunächst lokale Vorführungen und ab den 1960er Jahren internationale Turniere organisierte.

Mit Unterstützung der Rhee-Regierung organisierte Choi 1959 die Gründung der ersten Koreanischen Taekwondo-Vereinigung und wurde deren erster Präsident. Hwang Ki und andere plädierten dabei für den Namen Dangsudo, aber mittels seiner militärischen Autorität konnte Choi sich durchsetzen.

Die 1960er Jahre

Chois Machtbasis brach im Zuge der Studentenrevolution am 19. April 1960 zusammen, ebenso die frisch gegründete, aber offiziell noch nicht registrierte Taekwondo-Vereinigung. Hwang Ki nutzte die Gunst der Stunde: Mithilfe eines guten politischen Kontaktes im Ministerium gelang ihm kurz darauf handstreichartig die Registrierung seines eigenen Verbandes, den er in Koreanische Subakdo-Vereinigung umbenannte. Damit war der Weg für Taekwondo zunächst verbaut, denn eine zweite Vereinigung für den gleichen Sport registrieren zu lassen war nicht möglich.

Am 16. Mai 1961 putschte General Park Chung-hee, und kurz danach wurde per Dekret Nr. 6 die Neuordnung der Dangsudo/Gongsudo/Subakdo-Registrierung verordnet. Dies hätte die große Stunde des Generals Choi Hong-hi werden können, doch es gab Differenzen zwischen den beiden Militärführern, und Choi wurde als Botschafter nach Malaysia abgeschoben. Die koreanische Taekwondo-Entwicklung fand für die nächsten vier Jahre ohne Choi statt. Er entwickelte im Exil sein Hyeong-System (siehe unten, „Formenlauf“) und setzte seine Bemühungen eigenmächtig fort, Taekwondo international, etwa bei den US-Truppen in Vietnam, bekannt zu machen.

Im September 1961 kam es zur Gründung der Koreanischen Taesudo-Vereinigung (Korean Taesoodo Association, kurz KTA), wobei man sich auf den neuen Namen „Taesudo“ (etwa „Tritt-Hand-Weg“) als Kompromiss zwischen Dangsudo, Subakdo und Taekwondo einigte. Man entwickelte einheitliche Prüfungs- und Wettkampfregeln und schickte Show-Teams ins Ausland.

Korean Taekwondo Association: 1965 kehrte Choi Hong-hi nach Korea zurück, und er wurde gleich zum neuen KTA-Präsidenten gewählt. Sofort änderte er den Namen der Kunst in Taekwondo – angeblich wurde die Namensänderung mit einer Stimme Mehrheit beschlossen – und forcierte die Bestrebungen nach Internationalisierung. So kam Taekwondo nach Deutschland und führte 1967 zur Gründung des Deutschen Taekwondo-Verbandes mit Ausrichtung der 1. Deutschen Taekwondo-Meisterschaft. Hwang Kis Moo Duk Kwan spaltete sich über die Streitfrage, ob man Chois KTA folgen solle oder nicht, und viele seiner Schüler schlossen sich der KTA an. Hwang Ki selbst blieb von der KTA unabhängig und gründete später im Ausland, insbesondere in den USA, verschiedene Dangsudo-Verbände.

Gründung der ITF: Der permanente Streit zwischen KTA-Präsident Choi und den anderen Kwan-Leitern führte dazu, dass man Choi bereits ein Jahr später nötigte, vom Posten zurückzutreten und ihm im Gegenzug die Gründung eines eigenen Verbandes, der International Taekwon-Do Federation, kurz ITF, zusicherte. Sie wurde am 22. März 1966 in Seoul mit den Gründungsländern Arabien, Deutschland (West), Italien, Korea, Malaysia, Singapur, Türkei, USA und Vietnam vollzogen. Erster und bis zu seinem Tod einziger Präsident war Choi Hong-hi.

In den folgenden Jahren wuchs der Konflikt zwischen der KTA und der ITF, sodass man in der KTA eigene Formen entwickelte, die Pumsae (erst acht Palgwe, dann acht Taegeuk) und die neun Yudanja (koreanische Aussprache des japanischen „Yudansha“, siehe unten, „Formenlauf“).

Die 1970er Jahre

1971 wurde Kim Un-Yong zum 6. KTA-Präsidenten gewählt. Im selben Jahr stellte sich der südkoreanische Präsident Park Chung-hee zur Wiederwahl, und weil er eine Krise kommen sah, rief er Ende des Jahres den nationalen Notstand aus. Noch vorher entdeckte er Taekwondo als nationales Erziehungsmittel und fertigte am 20. März 1971 höchstpersönlich eine Kalligrafie an, mit der er Taekwondo zum koreanischen Nationalsport (Gukki Taekwondo, etwa „nationaler Schatz Taekwondo“) erklärte. Im selben Jahr erfolgte die Grundsteinlegung des Kukkiwon (etwa „Ausübungsstätte des nationalen Schatzes“), des „Welt-Taekwondo-Hauptquartiers“ (so der offizielle Titel), das 1972 fertiggestellt wurde. Präsident war ebenfalls Kim Un-yong.

Trennung der Verbände in WT und ITF: Im selben Jahr verließ Choi Hong-hi vermutlich wegen Verbandsstreitigkeiten Südkorea. Er verlegte den Sitz der ITF nach Toronto in Kanada und begann die Reform seines Taekwon-Do. Als Folge davon wurde am 28. Mai 1973 im Zuge der im Kukkiwon stattfindenden ersten Taekwondo-Weltmeisterschaft die World Taekwondo, kurz WT, mit Sitz in Seoul gegründet. Auch hier wurde Kim Un-Yong Präsident. KTA, WT und Kukkiwon arbeiteten nun mit Unterstützung der Park-Regierung Hand in Hand daran, die verschiedenen Taekwondo-Schulen (Kwan) Südkoreas aufzulösen, um ein einheitliches Taekwondo-System durchzusetzen. Hwang Ki gewann zwar diverse Prozesse dagegen, doch der Druck auf ihn und seine Schule wurde immer größer, bis er schließlich nachgab und 1974 in die USA zog. 1976 wurden die noch bestehenden Kwan durch Nummern ersetzt und zwei Jahre später ganz aufgelöst.

Auf dem Weg zur olympischen Sportart

Olympisches Taekwondo-Piktogramm

Die späteren 1970er und 1980er Jahre waren geprägt durch den Konflikt beider Taekwondo-Weltverbände, respektive ihrer Präsidenten Choi Hong-hi und Kim Un-Yong. Kim konnte dabei auf die massive Unterstützung seiner Regierung bauen, und so gelang ihm schließlich 1980 die Anerkennung der WT als Weltfachverband Taekwondo vom IOC. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona war das WT-Taekwondo als Demonstrationswettbewerb zugelassen, seit den Olympischen Spielen 2000 in Sydney ist es eine vollwertige olympische Disziplin.

Ende der Ära von Choi und Kim

Choi ging einen anderen Weg und besuchte mit einem Team 1981 Nordkorea, wo seitdem ITF-Taekwondo betrieben wird. Das wurde ihm in Südkorea sogleich als Landesverrat angelastet. Bis heute wird sein Name dort weitgehend verschwiegen, und seine Leistungen als „Vater des Taekwondo“ werden nicht anerkannt. Er starb am 20. Januar 2002 in Nordkorea, Hwang Ki ebenfalls 2002 in Südkorea, und Kim Un-yong wurde im Juni 2004 wegen Korruption und Veruntreuung zu einer zweieinhalbjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, aus der er Ende Juni 2005 im Zuge einer Generalamnestie entlassen wurde. Kim Un-yong starb am 3. Oktober 2017.

Gründung des NSTO

In den Jahren 2016-2020 entwickelte Savvas Velden aus dem traditionellen Taekwondo eine moderne Form der Selbstverteidigung in Deutschland ,dieser war 1998 in Griechenland geboren. Der "NSTO" No-Style Taekwondo Organisation sollte dem ITF wie auch WTF den Kampf gegen kommerziellen Wettkampfsport ansagen. der Schwerpunkt des No-Style liegt darin die Kunst des Gegners zu studieren ,um so unabhängig von Größe oder Masse der beteiligten einen Sieg zu erzielen.

Verbände und Organisationen

Allgemein

Taekwondo ist sowohl national als auch international in sehr viele Verbände zersplittert; es lassen sich allerdings zwei dominante Organisationen identifizieren: die beiden Weltverbände ITF (International Taekwon-Do Federation, gegründet im Jahr 1966) und WT (World Taekwondo, gegründet 1973). In Deutschland ist die Deutsche Taekwondo Union (DTU) dem Weltverband WT angegliedert. Die DTU ist dem Deutschen Olympischen Sportbund angegliedert und somit offizieller Taekwondo-Verband in Deutschland. Der No-Style Taekwondo Organisation wird geheim an wenige Schüler weiter gegeben ,um Gewalt in der Öffentlichkeit und den Missbrauch für Wettkämpfe zu vermeiden. Trotz der überragenden "Secret Kata" ,dem vielseitigen Spektrum des bewaffneten Kampfes und den Sieg über alle anderen Sportschulen aus Berlin ,will der Gründer des NSTO diese Kunst nicht Preis geben.

Darüber hinaus gibt es viele unabhängige Schulen, die sich mehr oder weniger an die Verbandsstile anlehnen oder sich am „traditionellen“ Taekwondo-Stil orientieren, wie er ursprünglich von General Choi Hong-hi in den 1950er und 1960er Jahren entwickelt wurde. Ein Beispiel hierfür ist das „Traditionelle Taekwondo“ nach Kwon Jae-hwa, welches sich deutlich von dem „modernen“ Taekwondo der DTU, ITF und WT unterscheidet, vor allem durch den Verzicht auf Schutzausrüstung beim Wettkampf. Es wird kontaktloser Kampf praktiziert, Schläge und Tritte werden kurz vor dem Gegner abgestoppt.

Die zwei größten Verbände: ITF und WT

Die ITF (International Taekwondo Federation) wurde am 22. März 1966 in Seoul gegründet. Gründungsmitglieder waren die Landesverbände Arabien, Deutschland, Italien, Korea, Malaysia, Singapur, Türkei, USA und Vietnam. Choi Hong-hi wurde der erste Präsident der ITF und hatte dieses Amt bis zu seinem Tode 2002 inne. In den nachfolgenden Jahren kamen zahlreiche neue Landesverbände hinzu. Zurzeit gehören der ITF über 100 Landesverbände an, und die Zahl der Schüler geht in die Millionen. Zwei Jahre nachdem die ITF ihren Hauptsitz nach Toronto verlegt hatte (1972), wurde die erste ITF-TKD-WM durchgeführt. Die ITF hat ihren Sitz in Wien, nachdem ihr Gründer General Choi Hong-hi nach Kanada emigrierte und den Sitz der ITF zunächst nach Toronto und dann 1985 nach Wien verlegt hatte.

Die WT (World Taekwondo) hat ihren Sitz in Seoul (Südkorea), der Gründer ist Kim Un-Yong. Sie wurde 1973 als Reaktion auf die Emigration von General Choi und die parallel stattfindende Verlegung der ITF-Zentrale gegründet. Begründung dafür war, dass Taekwondo als koreanischer Nationalsport seinen Zentralsitz unbedingt in Korea haben sollte. Unter dem Dach der WT findet das Olympische Taekwondo statt, daher ist eine Teilnahme an den Olympischen Spielen nur als Angehöriger der WT möglich. Der WT gehören 191 (Stand: April 2010) nationale Verbände mit über 30 Millionen Mitgliedern an.

Stilunterschiede

Aus verbandspolitischen Gründen haben sich im Taekwondo verschiedene Stile entwickelt, auch deshalb, weil sich gerade die großen Weltverbände gezielt weiterentwickeln: vor allem die WT versucht, den Sport publikumswirksamer und damit die Wettkämpfe attraktiver zu gestalten. Demgegenüber setzen die traditionellen Schulen auf das Althergebrachte, das sie bewahren wollen. Die Stile unterscheiden sich daher vor allem in den Formenläufen, in der Namensgebung der Techniken sowie in der Art des Wettkampfes. Die Techniken selbst sind im Grunde identisch. In der Körperbewegung gibt es augenfällige Unterschiede: In den traditionelleren Taekwondo-Schulen werden Bewegungen zumeist, dem Karate ähnlich, zwischen Positionen mit tieferem und breiterem Stand durchgeführt. Der Körperschwerpunkt wird kontinuierlich niedrig gehalten und wenn möglich auf einer Linie bewegt. Die moderneren, wettkampforientierten Richtungen gingen zu höheren Ständen über. Zwischen einzelnen Positionen im Formenlauf wird der Körper deutlich mehr auf und ab bewegt. Hinzu kommt, dass diverse Großmeister den jeweiligen Stil ebenfalls leicht beeinflussen, was dazu führt, dass alle untergeordneten Schulen diesen Stil übernehmen. Dies betrifft vor allem bestimmte Techniken und hier insbesondere den jeweiligen Bewegungsablauf. Einige Großmeister verlangen weiche, fließende Bewegungen, andere kantig-dynamische. Auch die Ausführungsgeschwindigkeit der jeweiligen Technik unterscheidet sich oftmals. No-Style Taekwondo lehnt es ab sich zu beschränken ,im Gegensatz zum ITF und dem WTF oder dem TTF Taekwondo ,wird es bevorzugt den Gegner sanft und schnell auszuschalten statt sich auf ein Punktesystem zu beschränken.


Im Wesentlichen lassen sich vier Haupt-Stilrichtungen identifizieren: das traditionelle ITF-Taekwondo, wie es ursprünglich in den Anfangsjahren praktiziert wurde; das reformierte ITF-Taekwondo, wie es von Choi Hong-hi nach 1972 aus dem traditionellen Taekwondo entwickelt wurde; das WT-Taekwondo, das sich nach 1973 aus dem traditionellen Taekwondo hervortat; das NSTO-Taekwondo welches 2020 von Savvas Velden in Deutschland gegründet wurde. Die meisten Verbände, Schulen und Vereine zumindest in Deutschland lassen sich bezüglich ihrer Art, den Sport auszuüben, einer der drei schwächeren Stilrichtungen zuordnen.


Schreibweisen

Zur Abgrenzung musste sogar die Schreibweise des Begriffes Taekwondo herhalten. Traditionell heißt es „Taekwon-Do“; diese Schreibweise hat auch die ITF behalten. Die WT schreibt den Namen „Taekwondo“. Manche Schulen trennen die Silben komplett und schreiben „Tae-Kwon-Do“. Die offizielle Umschrift des Begriffs 태권도 ist „Taegwondo“ in Südkorea (Revidierte Romanisierung) und „T'aekwŏndo“ (McCune-Reischauer-Romanisierung) in Nordkorea; diese Schreibweisen werden aber praktisch nie verwendet.

Auch Techniken werden manchmal unterschiedlich benannt, obwohl sie in gleicher Weise ausgeführt werden. Das resultiert vor allem darin, dass die Übersetzung der koreanischen Schreibweisen in westliche Schriften nicht ganz eindeutig ist. Daher können solche Bezeichnungen voneinander abweichen (vergleiche Taekwondo-Begriffe).

Formenlauf

Formen (englisch: Pattern) sind festgelegte Schritt- und Technikfolgen. Sie gleichen einem Kampf gegen imaginäre Gegner und dienen vor allem der Automatisierung von Bewegungsfolgen und dem Training von passenden Atemtechniken.

Der geschichtliche Hintergrund ist angeblich, dass es früher viel zu gefährlich gewesen wäre, einen Trainingskampf gegen einen echten Gegner zu führen – bei Verletzung oder Tod hätte dies zu erheblichen wirtschaftlichen Problemen (Arbeitskraft in der Landwirtschaft) und entsprechenden Racheakten der Familie des Opfers geführt. Es gibt noch weitere Theorien über die Entstehung von Formen, die sich in allen asiatischen Kampfarten und in den unterschiedlichsten kulturellen Kontexten entwickelt haben.

Bei den festgelegten Bewegungsformen unterscheidet man zwischen

  • Pumsae (Taegeuk/Palge und Yudanja)
  • Hyeong (die traditionellen Formen, von Choi Hong-hi zusammengestellt)
  • Teul (von Choi Hong-hi später aus den Hyeong weiterentwickelt, siehe dort)
Bezeichnung, Name und Relevanz der Form
Verband: WT z. B. ITF Relevant für:
Nummer Pumsae1 / 3 Hyeong/Teul2
1 Il jang4 Cheon-Ji 8. Kup
2 I jang4 Dan-Gun 7. Kup
3 Sam jang4 Do-San 6. Kup
4 Sa jang4 Won-Hyo 5. Kup
5 Oh jang4 Yul-Gok 4. Kup
6 Yuk jang4 Jung-Geun 3. Kup
7 Chil jang4 Toi-Gye 2. Kup
8 Pal jang4 Hwa-Rang 1. Kup
9 Koryo Chung-Mu 1. Dan
10 Kumgang Gwang-Gae
Po-Eun
Gye-Baek
2. Dan
11 Taebaek Eui-Am
Chung-Jang
Go-Dang – neu: Juche
3. Dan
12 Pyongwon + Sipjin Sam-Il
Yu-Sin
Choe-Yeong
4. Dan
13 Jitae + Chonkwon Yeon-Gae
Eul-Ji
Mun-mu
5. Dan
14 Hansu + Ileyo Seo-San
Se-Jong
6. Dan

1) Die ersten acht Formen haben keine eigenen Namen, sondern als Gesamtheit den Namen Taeguk. Die Namen der einzelnen Formen Il Jang bis Pal Jang stellen lediglich eine Nummerierung in sinokoreanischer Zählweise dar. Parallel zu der Taeguk-Schule existiert auch eine Palgue-Schule, ebenfalls mit den Formen Il Jang bis Pal Jang. Ab dem 1. Dan heißen die Formen weder Palgue noch Taeguk, sondern jede Form hat einen eigenen Namen. Der Oberbegriff für die Formen der Palgue, Taeguk, und der in ihrer Gesamtheit als 'Yudanja' bezeichneten einzeln benannten Formen ab dem 1. Dan lautet Pumsae.
2) Es gibt traditionell 20 Hyeongs. Dann wurden die 20 Hyeongs um weitere 4 Hyeongs ergänzt, um symbolisch für die 24 Stunden am Tag auch 24 Hyeongs zu haben. Die Hyeong Tong-Il war die 20. Hyeong und wurde dann zur 24. Hyong, da sie für die Wiedervereinigung Koreas steht. Als General Choi anfing, die Hyeongs zu verändern, und sogar eine weitere Form entwickelte, um diese gegen eine andere auszutauschen, benannte er die Hyeongs in Teul um. Zum Vergleich der traditionellen Reihenfolge der Hyeongs mit der Reihenfolge der Teul vergleiche diese Liste.
3) Stand: 2008.
4) Vollständiger Name dieser Formen ist je nach Formenschule '<Formenschule> <Nummer> Jang', z. B. 'Taeguk Pal Jang' oder 'Palgue Sa Jang'.

Zu diesen Formen gibt es noch die „Vierseitengrundschule“ (Sajojirugi), die zwei Techniken enthält, die in vier Richtungen ausgeführt werden. Diese Techniken sind meist die ersten, die man lernt (Apkubi-araemakki und Momtong-chongwon-chirugi).

Wettkampf

Das Taekwondo hat sich von einem koreanischen Volkssport mit der Verbreitung in der Welt, der Austragung von internationalen Wettkämpfen und der Aufnahme in das Programm der Olympischen Spiele zu einem modernen Wettkampfsport entwickelt. Nach Angaben der WT trainieren weltweit über 40 Millionen Athleten den dynamischen Vollkontakt-Wettkampfsport, seit der offiziellen olympischen Anerkennung in Sydney 2000 mit steigender Tendenz.

Regelmäßig finden auch Militär-Weltmeisterschaften (CISM) im Vollkontakt-Wettkampf (WT) statt.

Der Wettkampf (Freikampf) findet auf einem abgegrenzten Feld statt und wird von mehreren Punktrichtern bewertet, von einem Kampfrichter geleitet. Der Wettkampf geht über wenige Minuten (olympisch drei Runden über jeweils zwei Minuten mit jeweils einer Minute Pause), in denen die Teilnehmer versuchen müssen, mit Taekwondo-Techniken den Gegner zu treffen (Vollkontakt). Je nach getroffener Körperstelle (Torso zwei Punkte und Kopf 3 Punkte) werden Punkte vergeben, für Drehtechniken wird jeweils ein Zusatzpunkt gegeben, bei unsportlichem Verhalten können auch Strafen (Punktabzüge) vergeben werden. Der Wettkampf kann jedoch auch durch ein K.O. entschieden werden. Die genauen Kampfordnungen unterscheiden sich von Verband zu Verband, können aber in der Regel auf den Webseiten der Verbände eingesehen werden (siehe Weblinks, unten). Die olympischen Wettkämpfe finden in vier der sonst üblichen acht Gewichtsklassen für Männer und Frauen nach den international gültigen Wettkampfregeln der WT statt. Im Vollkontakt tragen die Wettkämpfer exakt vorgeschriebene Schutzausrüstung (Kopfschutz, Schienbein- und Ellbogenschoner, Tiefschutz, Zahnschutz, Brustpanzer).

Als Konsequenz der starken Wettkampforientierung in der olympischen Sportart werden schwerpunktmäßig Techniken und Kombinationen geübt, die im Wettkampf gemäß der Wettkampfordnung Trefferpunkte bringen. Im Gegensatz dazu besinnen sich die traditionellen Schulen auf ein Taekwondo ohne Wettkampfdruck und üben demzufolge das gesamte Technikspektrum. Dennoch finden auch hier Freikämpfe (meist Leicht- beziehungsweise Semikontakt) statt. Hier stehen allerdings statt der Trefferwirkung eher die korrekte und ästhetische Ausführung der Technik(en) im Vordergrund.

Neben dem Freikampf werden auch Formenturniere ausgetragen, diese Wettkampfdisziplin ist allerdings nicht olympisch.

Übersicht

Stil/Verband Formenbezeichnung Wettkampf
WT (olympisch) Pumsae Vollkontakt mit (weichem) Helm, Schutzweste, Zahnschutz, Tiefschutz, Handschützer, Unterarm- und Schienbeinschoner sowie je nach Altersklasse auch mit Spannschutz. Im Vordergrund stehen Fußtechniken zum Körper und Kopf. Handtechniken zum Kopf sind aufgrund erhöhter Verletzungsgefahr nicht erlaubt, lediglich Fausttechniken zum Rumpf. Tiefe Fußtechniken (auf die Beine) sind verboten.
ITF Teul Leichtkontakt mit Kopf-, Hand- und Fußschutz, Zahnschutz und Tiefschutz. Fußtechniken in allen Varianten und Kombinationen werden kombiniert mit realen Faustkampftechniken, auch Fauststoßtechniken zum Kopf.
  1. Song, Interview 1984, siehe https://www.youtube.com/watch?v=gWCLMmEH_88 und http://taekkyon.de/download/song_interview_translation_EN_DE.pdf (englische und deutsche Übersetzung)