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Bristol Bloodhound

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Bloodhound ist eine radargesteuerte Boden-Luft-Abwehrwaffe. Sie besass sehr gute Allwettertauglichkeit und eine große Reichweite und erreichte die gesamte mögliche Flughöhe von Flugobjekten (bis zu ca. 12 km Höhe).

Da sie neben den vier Startraketen noch zwei eigene Triebwerke hat und ferngesteuert werden kann, bezeichnet man sie richtigerweise nicht als Rakete, sondern als Marschflugkörper. Im Volksmund aber wurde sie sehr oft ihrem Aussehen nach als Rakete bezeichnet.

Technik und Einsatz

Die Bloodhound liegt auf dem Werfer. Ein Beleuchtungsradar überwacht den Luftraum und sucht nach einem geeigneten feindlichen Ziel. Sobald ein Ziel ausgemacht werden konnte, wird der Feuerknopf gedrückt. Dies löst die Zündung der Startraketen (Booster) aus, welche den Flugkörper in die Luft bewegen und auf die notwendige Geschwindigkeit bringen. Diese ist notwendig, damit die beiden Staustrahltriebwerke funktionieren. Sobald die Booster ausgebrannt sind, werden sie durch den fehlenden Schub und den Luftdruck abgeworfen. Das Marschtriebwerk übernimmt nun die Aufgabe, die Bloodhound weiter auf Schub zu halten.

Das Zielobjekt wird vom Boden aus mit dem Beleuchtungsradar angestrahlt. Die Bloodhound nimmt das reflektierte Echo auf und kann so aktiv an das Ziel heranfliegen.

Sobald der Näherungszünder ausgelöst wird, explodiert der Sprengkopf und zerreißt das anvisierte Flugobjekt.

Bloodhound international

In Europa wurde diese Waffe vor allem in Großbritannien, Schweden und der Schweiz eingesetzt.

Bloodhound in der Schweiz

Die Schweiz plante die Beschaffung 1961 und führte sie ab 1964 in der Armee ein, weshalb sie auch die Bezeichnung BL-64 bekam. Die Technik und die Infrastruktur wurde immer wieder etappenweise modernisiert und stand bis etwa 1999 im Einsatz. Danach wurde sie ausgemustert.

Militärische Aufstellung in der Schweiz

Die sechs fest installierten Bloodhound-Stellungen waren über die gesamte Deutschschweiz verteilt und konnten so die gesamte Schweiz abdecken.

Eine funktionierende Stellung bestand in der Schweiz aus 1 oder 2 Feuereinheiten mit je 4 Werfern. Dazu kamen je Feuereinheit 1 Radar, eine Einsatzzentrale und diverse Magazine oder Kavernen. Um die Autonomie der Stellung zu gewährleisten, wurden der Stellung weitere Infrastruktur zugeteilt, so z.B. Stromversorgung, Übermittlungseinrichtungen (Richtstrahl, Telefonzentrale), sowie Einrichtungen für Mannschaftsunterkünfte, Küche und Verpflegung.

Heute wird ein Teil einer ehemaligen Stellung als Museum noch am Leben erhalten. Der Verein "Militärhistorische Stiftung des Kantons Zug" kümmert sich darum.