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Joachim Kroll

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Joachim Georg Kroll (* 17. April 1933 in Hindenburg, † 1. Juli 1991 in Rheinbach) war ein Serienmörder, der von Duisburg aus zwischen acht und vierzehn Menschen tötete und teilweise aß.

Überblick

Kroll wurde als letztes von acht Kindern eines Bergmanns in Nordschlesien geboren und erhielt lediglich eine fünfjährige defizitäre Schulausbildung. Der stets als Schwächling geltende Bettnässer Kroll, der bei seiner Festnahme einen Intelligenzquotienten von 76 aufwies, begann früh, sich an geschlachteten Tieren zu vergehen. Bereits 1955, als er noch in Bottrop bei dem Vater wohnte, begann er zu morden. Auslöser war der Tod der Mutter.

Mit dem Beginn der 60er Jahre kam Kroll nach Duisburg. Zuerst lebte er in einem Ledigenwohnheim in Duisburg-Huckingen und arbeitete als Toilettenreiniger bei Mannesmann. Dann zog er in die Friesenstraße nach Duisburg-Laar. Er fand eine Anstellung als Wärter einer so genannten Waschkau (Duschraum für die Stahlarbeiter) bei der Thyssen-Hütte im benachbarten Bruckhausen.

Im August 1965 kam es dann zu einem weiteren Übergriff. In Duisburg-Großenbaum beobachtete Kroll einen Hermann Schmitz bei einem Stelldichein mit seiner Freundin in dessen VW Käfer. Als Kroll die Reifen des Wagens zerstach, verließ Schmitz seinen Käfer und wurde von Kroll attackiert und schwer verletzt. Der Freundin gelang es schließlich, das Auto samt verletztem Freund aus der Gefahrenzone zu fahren. Trotz sofort alamierter Polizei war Täter jedoch nicht mehr auffindbar. 1967 versuchte Kroll dann erneut und gezielter, einen Menschen zu töten. Die 11jährige, von Kroll schon bis zur Bewußtlosigkeit gewwürgte Gabriele Püttmann überlebte den Angriff jedoch, da sich unerwartet Arbeiter einer nahen Zeche näherten. Es folgten weitere Morde.

Ein Jahrzehnt später, im Jahr 1976 wurde Kroll gefasst, nachdem er mit Marion Kettner ein kleines Mädchen aus der direkten Nachbarschaft entführt und ermordet hatte. Kroll viel auf, weil er bei dem Versuch, die Eingeweide der Leiche des Mädchens in der Toilette herunterzuspülen diese verstopft hatte. Die so aufmerksam gewordenen Polizisten, die das verschwundene Mädchen suchten, fanden in Krolls Dachgeschoß-Wohnung eine Gefriertruhe mit in Plastiktüten abgepackten Überresten. In einem Kochtopf, der noch auf dem Herd stand, schwamm eine der Hände des Mädchens in einer Gemüsebrühe.

Der »Ruhrkannibale« wurde festgenommen. Während Marion Kettner von dem zuständigen Laarer Pfarrer Dietrich Kuhr, der hier »die Tat eines vom Teufel bessessenen Menschen« sah, beigesetzt wurde, hoffte Kroll noch auf eine baldige Freilassung - vielleicht nach »einer Operation«. Am 5. Oktober 1979 begann der Prozess und 1982 wurde der mittlerweile als »Duisburger Menschenfresser« medial aufbereitete Kroll, dem lediglich acht vollendete und ein versuchter Mord nachgewiesen werden konnten, schließlich zu neunmal lebenslanger Haft verurteil. Zu den Opfern des Serienmörders geörten neben den Überfallenen, Getöteten und deren Angehörigen auch Konrad Meckler, der drei Jahre für eine von Krolls Taten unschuldig verurteilt wurde. Joachim Kroll verstarb am 1. Juli 1991 in der Justiz-Vollzugsanstalt in Rheinbach an einem Herzinfarkt.

Literatur

  • Stephan Harbort, "Ich musste sie kaputtmachen". Anatomie eines Jahrhundertmörders; Düsseldorf (Droste) 2004 (ISBN 3-7700-1174-0)

siehe auch: Joachim Król (dt. Schaupieler)