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Tōseigusoku

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Dōseigusoku (Vorlage:Jp) ist ein Sammelbegriff für japanische Rüstungen, wie sie ab dem Ende der Muromachi-Zeit und während der Azuchi-Momoyama-Zeit üblich waren, also während der Sengoku-Zeit bzw. im 16. Jahrhundert. Es war eine Zeit andauernder großer und kleiner Kriege, in denen die Daimyo untereinander um die Vorherrschaft über Japan kämpften.

Die Bezeichnung dōsei, „modern“, wurde den Rüstungstypen in dieser Zeit gegeben, um sie vom Namen her von den bis dahin üblichen Rüstungen wie Dōmaru und Haramaki zu unterscheiden.

Hauptgrund für die Entwicklung waren Änderungen in der Kriegstaktik, der Fortschritt der Waffentechnik, unter anderem die Einführung des Gewehrs, und der Einfluß westlicher Rüstungen, die mit dem Nanban-Handel nach Japan kamen. Die Sengoku-Zeit brachte neue Anforderungen an den Rüstungsbau: um große Armeen ausrüsten zu können, sollten Rüstungen leicht herstellbar und ohne längeres Training gut zu tragen sein. Die Einführung von Schusswaffen dagegen verlangte nach Rüstungen, die in der Lage waren vor Gewehrkugeln zu schützen. Es wurde daher auf verschiedene neue Konstruktionsweisen auf der Basis von verbundenen Segmenten gesetzt.

Typen

Der große Bedarf an Kriegsausrüstung dieser Zeit brachte eine Vielzahl unterschiedlicher Rüstungstypen hervor, die wichtigsten sind die Okegawadō (桶側胴), die Nanbandō, die Hotokedō (仏胴) und die Saijōdō (?) (最上胴). Weiterhin gab es die Menbō (面頬), die Haidate (佩楯) und die Tatamidō.

Aufbau

Für die Konstruktion der seit der Heian-Zeit gebräuchlichen Dōmaru wurden mit Eisen beschlagene Lederplättchen verwendet, sogenannte Kogane (Vorlage:Jp), die mit Schnüren sowohl horizontal als auch vertikal verbunden wurden. Diese Herstellungsart verlangte aufwändige Handarbeit. Um diese Arbeit zu vereinfachen wurden größere Segmente verwendet, entweder breitere eisenbeschlagene Lederstreifen, sogenannte Itazane (s.u.), Metallstreifen oder sogar (nach europäischem Vorbild) Kettengeflecht wie bei der Tatamidō oder einem Kürass wie bei der Nanbandō.

Um die Schutzwirkung zu erhöhen, war der Brustpanzer dreiteilig aufgebaut: ein Bauchschutz (Vorlage:Jp), ein Brustschutz (Vorlage:Jp) und ein Rückenschutz (Vorlage:Jp). Der Vorgänger, die Dōmaru, war nur zweiteilig.

Zu einer Dōseigusoku gehörte auch ein Helm (Kabuto). Bei diesen gab es ebenfalls eine Vielfalt von Formen mit teilweise sehr prachtvollen Verzierungen. Dabei spielte nicht nur der rein praktische Nutzen eine Rolle, es spiegelte sich auch der gesellschaftliche und militärische Status und der individuelle Charakter des einzelnen Kriegers (Bushi) wieder.

Itazane

Itazane (板札) sind eisenbeschlagen Lederstreifen, die vertikal übereinander angeordnet wurden. Die einzelnen Segmente wurden dann mit geflochtenen Seidenschnüren (Kumihimo) miteinander verbunden.

Scharniere

Im Gegensatz zu den alten, aus Kogane gefertigten Rüstungen, war die Dōseigusoku durch die länglichen Itazane weniger flexibel, was das An- und Ablegen erschwerte. Daher wurden Vorder- und Rückenteil der Rüstung in zwei bis fünf Teile unterteilt, die mit Scharnieren (Vorlage:Jp) verbunden waren. Nach der Anzahl der Einzelteile wurden die Rüstungen auch nach Typen unterschieden, die häufigsten waren der zweiteilige (Vorlage:Jp) und der fünfteilige Typ (Vorlage:Jp).

Quellen

Der Artikel basiert auf einer Teilübersetzung von ja:当世具足 [1].