Fight Club (Film)
Fight Club (1999) ist ein Film vom Regisseur David Fincher nach dem gleichnamigen Roman (1996) von Chuck Palahniuk.
Hauptrollen
Handlung
Sowohl das Buch als auch der Film handeln von einem namenlosen Yuppie (Edward Norton) – in der Öffentlichkeit für den Film Jack genannt – der sich anfangs eigentlich recht zufrieden mit seinem Leben wähnt. Er beginnt allerdings, Schlafprobleme zu bekommen, seinen Beruf zu hassen und wird nach Selbsthilfegruppen zu Themen süchtig, von denen er persönlich nicht betroffen ist, wie beispielsweise Alkoholismus und Krebs. Durch das Vortäuschen von tödlichen Krankheiten findet er endlich eine Möglichkeit, seine Schlaflosigkeit zu mildern. Nach einer gewissen Zeit lernt er Marla Singer (Helena Bonham Carter) kennen, die ebenfalls an mehreren Selbsthilfegruppen teilnimmt. Er fühlt sich deshalb unbehaglich und wird wieder aus dem Gleichgewicht gebracht.
Jack arbeitet für einen ungenannten Autohersteller als Rückrufkoordinator, Rückrufaktionen werden von ihm nur organisiert, wenn die Kosten des Rückrufs größer als außergerichtliche Einigungen mit hinterbliebenen Unfallopfern sind. Dabei handelt es sich um eine Parallele zum Rückruf des Ford Pintos.
Sein Leben verändert sich, als er Tyler Durden (Brad Pitt), im Film ein dubioser Seifenhändler, im Buch ein Künstler, trifft. Nachdem seine New Yorker Eigentumswohnung von einer Explosion zerstört wurde, fragt er Tyler, ob er bei ihm bleiben könne. Tyler stimmt unter der Bedingung zu, dass Jack ihn einmal so doll schlage, wie er kann. Der resultierende Kampf auf dem Parkplatz einer Bar zieht weitere desillusionierte Männer an, und der erste Fight Club ist geschaffen, eine Art Kreuzung aus Geheimloge und Männergesangsverein aber auch eine neue Form der Selbsthilfegruppe: Therapie durch kompromisslose Faustkämpfe. Nach einiger Zeit trifft er wieder auf Marla, die sich wundert, warum er nicht mehr bei den Selbsthilfegruppen erscheint. Sie beginnt eine Affäre mit Tyler.
Langsam aber sicher werden die Clubs von Tyler von einem erlösenden, wenn auch brutalen Sport zu einem Züchtungs-Platz für revolutionäre "Space Monkeys", die vom Club zum "Project Mayhem" (Projekt Chaos) aufsteigen. Dieses Projekt formiert eine Armee, die sorgfältig geplante Angriffe auf Symbole von US-Konzernen ausführt. Der Protagonist beginnt allmählich, die Kontrolle über das zu verlieren, bei dessen Aufbau er selbst geholfen hat. In einer Schlüsselszene erkennt er nicht nur, dass Tyler versucht, die Zivilisation niederzuschlagen, sondern auch, dass Tyler Durden eine Abspaltung seiner eigenen Persönlichkeit ist. Der Endkampf findet zwischen dem immer rasenderen "realen" Protagonisten, der versucht, das Unheil zu verhindern, und dem scharfsinnigen, berechnenden Tyler, der immer einen Schritt voraus zu sein scheint, statt.
Tyler plant, alle Kreditkartenunternehmen in die Luft zu sprengen, damit alles wieder bei Null anfangen könne. Das Projekt Chaos hat dafür seine Leute als Hausmeister in den Zielgebäuden eingesetzt, und auch Teile der Polizei sind unterwandert. So erzählt Tyler der Polizei, dass sie Jack die Hoden abschneiden sollen, falls dieser sich stellt. Die Schlussszene findet in einem leerstehenden Hochhaus statt, wo Tyler ihm einen Pistolenlauf in den Mund drückt. Er schießt sich selbst in den Hals, Marla kommt herein und beide sehen aus dem Fenster wie die umliegenden Hochhäuser nacheinander gesprengt werden und einstürzen.
Interpretation
David Finchers Film ist sein bis dato inhaltlich und formal ausgereiftestes Werk. Geschickt verbindet er Stilelemente des Musikvideos mit einer nachvollziehbar erzählten Handlung.
Fincher vereinigt hier die pointierte Erzählweise von The Game mit der urbanen Atmosphäre von Sieben. Trotz der zunehmenden Entrückung der Handlung, verliert der Zuschauer nicht den Faden. Selbst ohne die überraschende Auflösung würde der Film funktionieren, wobei er trotz eben dieses Endes nicht so konstruiert wirkt wie Finchers The Game. Die (je nach Zuschauer) pubertäre Bewunderung oder moralische Entrüstung, die durch die Gewaltdarstellung und -auslebung im Zuschauer erzeugt wird, relativiert Fincher geschickt durch weitere Eskalation zum Ende hin. Er beleuchtet hier alle Aspekte der Ursachen, des Umgangs (oder auch Nicht-Umgangs) und der Struktur von Gewalt in der westlichen Gesellschaft.
Bemerkenswert ist auch der von den Dust Brothers kongenial verfasste Soundtrack. Dieser untermalt nicht nur den Film, er funktioniert auch als eigenständiges Werk. Seltsamerweise entfaltet er vom Rahmen des Films befreit eine völlig andere Dynamik: Wirkt die Musik im Film beschleunigt und gehetzt im Rhytmus der schnellen Bildfolgen, so erzeugt sie für sich genommen trotz ihrer collagenhaften Montage eine eher ruhige, hypnotische Qualität.
Es können auch zwischen Tyler Durdens Vision einer neuen Welt nach dem Zusammenbruch der Zivilisation und Theodore Kaczynskis (Unabomber) Ansichten Parallelen gezogen werden.
Zitate
Tyler Durden zu Jack:
"Alles, was du hast, hat irgendwann dich."
"Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun."
"Ich bin Jacks grinsende Rache."