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Tittmoning

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen Tittmoning Deutschlandkarte, Position von Tittmoning hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Traunstein
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Fläche: 72,04 km²
Einwohner: 6.151 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km²
Höhe: 388 m ü. NN
Postleitzahl: 84529
Vorwahl: 08683
Kfz-Kennzeichen: TS
Gemeindeschlüssel: 09 1 89 152
Adresse der
Stadtverwaltung:
Stadtplatz 1
84529 Tittmoning
Website: Stadt Tittmoning
Politik
Bürgermeister: Dietmar Cremer (CSU)
Datei:Tittmoning in TS.GIF
Lage von Tittmoning im Landkreis Traunstein

Tittmoning ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Traunstein. Die Stadt liegt an der Salzach, welche die Grenze zu Österreich bildet und an der Bundesstraße 20 etwa 30 km nördlich von Salzburg im "Rupertiwinkel".


Geschichte

"Titamanninga" wird erstmals in einem salzburgischen Türenverzeichnis, den "Notitia Portalis" im Jahr 788 genannt. Ab 1234 ließ der salzburgische Erzbischof Eberhard von Regensburg den Burgberg befestigen, erhob Tittmoning zur Stadt und gewährte drei Handelsprivilegien. Tittmoning ist als salzburgische Stadt mit dem Sitz eines Pfleggerichtes gegen die bayerischen Städte Burghausen und Neuötting ausgebaut worden. Der Ort lebte vorwiegend vom Kuhhandel mit dem bäuerlichen Umland. Im 17.-18. Jh. entwickelte sich ein kleines Kunstzentrum mit weiter Ausstrahlung. Es wirkten bedeutende Baumeister, Bildhauer, Maler, Dichter, Musiker, Wachsbossierer und Goldschmiede.

Tittmoning kam 1810 vorläufig und 1816 nach dem Wiener Kongress zusammen mit dem "Rupertiwinkel" endgültig zu Bayern. Nach 1816 sank durch die neue Grenzziehung die wirtschaftliche Bedeutung Tittmonings. 1862 wurde das Landgericht aufgelöst. Damals wurde der Grundstein für den Landkreis Laufen als Verwaltungseinheit gelegt, die den ganzen Rupertiwinkel umfasste.

Vom 11. Juli 1929 bis zum 5. Dezember 1932 lebte Joseph Ratzinger, der später Kardinal wurde und nun als Papst Benedikt XVI. bekannt ist, in Tittmoning. Berufsbedingt veränderte der Vater seinen Wohnsitz nach Aschau bei Kraiburg am Inn, und die Familie zog mit; Joseph Ratzinger war damals fünf Jahre alt, als er Tittmoning verließ. Am Stadtplatz erinnert heute eine gedrechselte Ahornsäule an diese Zeit.

1972 kam im Zuge der Gebietsreform der nördliche Teil des Landkreises Laufen und damit Tittmoning zum Landkreis Traunstein.

In der Zeit von 1971-1978 kamen die ehemaligen Gemeinden Kay, Asten, Kirchheim und Törring zum Stadtgebiet hinzu.

Die Stadt erhielt verschiedene Auszeichnungen, so unter anderem 1997 die Cosa-Nostra-Medaille oder den Deutschen Städtebaupreis des Jahres 1998.


Wappen

Das Wappen zeigt in Rot eine silberne Burg- oder Stadtmauer mit offenem Tor und zwei spitzbedachten Türmen, zwischen ihnen wachsend ein goldgekleideter Bischof einen silbernen Krummstab in der Linken, die Rechte zum Segen erhoben.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Das bedeutendste und markanteste Bauwerk Tittmonings ist wohl die Burg, die bereits im 12. Jahrhundert als Sitz eines Rittergeschlechts Erwähnung fand, die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1234. Erbaut wurde die Burg von 1329 bis 1436 auf einem bewaldeten Hochplateau über der Stadt, später kamen nur noch unbedeutende Erweiterungen dazu. Sie enthält die Schlosskapelle St. Michael.

Stadtplatz

Ein bemerkenswertes Kleinod des Inn-Salzach-Stils ist der Stadtplatz mit seiner für die Salzachstädte typischen Bebauung mit aufgezogenen horizontalen Giebelwandabschüssen, den sogenannten Blendfassaden, die ein besonders einheitliches,natürlich- harmonisches Stadtbild ergeben. Die barocken bis klassizistischen Fassaden entstanden zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert.

Besonders sehenswert in diesem Ensemble ist das im Kern im 15. Jahrhundert erbaute Rathaus mit der Prunkfassade von 1711, in deren Nischen unterhalb dachförmiger Fensteraufsätze nach italienischem Vorbild goldgefaßte Porträtbüsten römischer Imperatoren prangern. Zum Eingang des "Königlich Bayerischen Amtsgerichts" umdekoriert, war dieser Teil des Gebäudeensembles im Vorspann der beliebten gleichnamigen volkstümlichen Fernsehserie regelmäßig zu sehen. Weitere sehenswerte Fassaden befinden sich am Khuenburghaus, am Gasthaus "Zur Post" (Stuckfassade 19. Jh.) und am Wagnerhaus, das zusätzlich einen reichlich verzierten Erker trägt (heute Sparkasse).

Auch die Form des 300 Meter langen, vom Stadtbach etwa in der Mitte quergeteilten viereckigen Stadtplatzes ist ungewöhnlich und nirgendwo sonst in Tittmoning zu finden: während die Breite am südlichen Tor nur 30 m beträgt, erweitert er sich trapezförmig zum Nordtor auf das Doppelte von 60 Metern,also 120 Meter. Der Zugang zum Stadtplatz, der baulich sehr geschlossen wirkt, ist von außen nur durch zwei Tortürme möglich, deren Namen die Richtung zur nächsten Stadt angeben: im Norden steht das im Volksmund so genannte Burghauser Tor (korrekt: Burghausener Tor) mit einem in Blaubasalt gemeißelten Wappen des Erzbischofs Markus Sittikus, im Süden reguliert der Laufener oder auch Salzburger Tor genannte - von der Straße inzwischen untertunnelte - Wehrturm mit dem gemalten Wappen des Erzbischofs Antonius von Harrach die Zufahrt.

Regelmäßige Veranstaltungen

Seit dem Jahr 2001 findet auf der Burg und dem umgebenden Burggelände jährlich das "historische Burgfest" statt. Ende Mai bzw. Anfang Juli können dort die Besucher für mehrere Tage v.a. mittelalterliche Märkte, Ritterkämpfe oder Theateraufführungen besichtigen. Das Burgfest ist ansatzweise vergleichbar mit dem Burgfest des nahegelegenen Burghausen, das alljährlich einige Monate später stattfindet.


Persönlichkeiten

Bartholomäus Holzhauser (*24. August 1613 in Laugna, Bayern, †20. Mai 1658 in Bingen, Rheinland-Pfalz) hat 1640 in Tittmoning die erste Weltpriestergemeinschaft „Bartholomäer“ gegründet.