Feldspat
Vorlage:Mineral Feldspat ist eine Gruppe sehr häufiger, quasi „auf dem Feld“ vorkommender Silikat-Minerale der chemischen Zusammensetzung (Na,K,Ca,Ba) (Al,Si)4O8. Die in Klammern angegebenen Elemente können sich jeweils gegenseitig vertreten, stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals. Feldspat kristallisiert entweder im monoklinen oder im triklinen Kristallsystem, hat eine mittlere Härte von 6 bis 6,5 und eine sehr variable Farbe, die von farblos über weiß, rosa, grün, blau bis braun reicht. Strichfarbe ist weiß.
Feldspat zählt zu den wichtigsten gesteinsbildenden Mineralen.
Klassifikation
Feldspate lassen sich in drei verschiedene Gruppen einteilen:
- Alkalifeldspäte der Ab-Or-Mischreihe mit den Endgliedern Albit (NaAlSi3O8) und Kalifeldspat (KAlSi3O8) bzw. Orthoklas/Mikroklin und den Mischkristallen Anorthoklas, Na-Sanidin und Sanidin haben einen hohen Anteil an Kalium und Natrium. Sie sind allerdings nur bei hohen Temperaturen stabil mischbar. Bei der Abkühlung kommt es zu Entmischungen, die sich in natriumreichen Lamellen in Kalifeldspat („Perthit“), bzw. in kaliumreichen Lamellen in Albit („Antiperthit“) äußern. Den Vorgang selbst bezeichnet man als "perthitische Entmischung".
- Plagioklase (auch Kalknatronfeldspäte) der Ab-An-Mischreihe mit den Endgliedern Albit (NaAlSi3O8) und Anorthit (CaAl2Si2O8) und den Mischkristallen Oligoklas, Andesin, Labradorit und Bytownit zeichnen sich dagegen durch einen großen Gehalt an Kalzium und Natrium aus.
- Ternäre Feldspäte im inneren des Dreiecks aus Kalifeldspat-Albit-Anorthit mit einer jedoch bei sinkenden Temperaturen zunehmend großen Mischungslücke.
Die Bezeichnung eines Einzelminerals kann auch mittels Prozentangaben erfolgen: Zum Beispiel stellt man einen An-Ab-Mischkristall aus 60 Prozent Albit und 40 Prozent Anorthit mit Ab60An40 oder auch nur kurz Ab60 bzw. An40 dar und bezeichnet ihn aufgrund dieser Zusammensetzung als Andesin.
Einzelminerale und Varietäten
- Albit (NaAlSi3O8) ; triklin
- Periklin, Cleavelandit
- Andesin ((Na,Ca)Al(Si,Al)3O8) ; triklin
- Anorthit (CaAl2Si2O8) ; triklin
- Anorthoklas ((Na,K)[AlSi3O8]) ; triklin
- Bytownit (Ca,Na)(Si,Al)4O8 ; triklin
- Maskelynit
- Celsian (Ba[Al2Si2O8]) ; monoklin
- Hyalophan ((K,Ba)Al(Si,Al)3O8) ; monoklin
- Labradorit (Ca,Na)Al(Si,Al)3O8) ; triklin
- Mikroklin (KAlSi3O8) ; triklin
- Oligoklas ((Na,Ca)Al(Si,Al)3O8) ; triklin
- Peristerit, Aventurin-Feldspat (Sonnenstein)
- Orthoklas (KAlSi3O8) ; monoklin
- Adular, Mondstein
- Sanidin (KAlSi3O8) ; monoklin
Bildung und Fundorte
Feldspate treten meist in Form tafeliger oder säuliger, oft verzwillingter Kristalle auf und finden sich sowohl in magmatischen als auch in metamorphen und Sedimentgesteinen.
Welcher Feldspattyp sich in einem gegebenen magmatischen Gestein findet, hängt von der chemischen Zusammensetzung und der Temperatur der ursprünglichen Schmelze ab: Kalifeldspate bilden sich bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen in siliziumdioxidreichen Magmen, die beim Abkühlen die Gesteine Granit und Rhyolith bilden. Ist die Schmelze dagegen eher arm an Siliziumdioxid und kristallisiert bei vergleichsweise hoher Temperatur, so entstehen Kalknatronfeldspate, die sich dann in Gesteinen wie Gabbro oder Basalt finden.
Siehe auch
Systematik der Minerale, Liste der Minerale, Portal:Geowissenschaften
Literatur
- Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
- Prof. Dr. Martin Okrusch, Prof. Dr. Siegried Matthes: Mineralogie, Springer Verlag Berlin (2005), ISBN 3-540-23812-3