Konsolidierung

Konsolidierung oder "Konsolidation" hat bei gleichem Ursprung aus dem Lateinischen ("Festwerden", "Verfestigung") eine unterschiedliche Bedeutung je nach Fachgebiet:

Wirtschaft und Finanzwesen

Als Konsolidierung bezeichnet man das Nachgeben von Aktienkursen nach einem u. U. starken, vorangegangenen Kursanstieg. Eine Konsolidierung bewirkt einen Rückgang oder auch eine Seitwärtsbewegung der Kurse bei abnehmender Volatilität.
Als Konsolidierung wird ebenfalls das Zusammenfassen und Bereinigen von Einzelabschlüssen aus dem finanziellen Rechnungswesen mehrerer Gesellschaften/Unternehmen einer Gruppe zu einem konsolidierten Abschluss (Konzernabschluss) bezeichnet. Dabei werden neben dem jährlichen Abschluss je nach Informationsbedarf und gesetzlichen/reglementarischen Vorgaben auch unterjährige Zwischenabschlüsse erstellt.
Auch das Zusammenlegen bzw. Vereinigen von Staatsanleihen, zum Beispiel zu einer neuen Anleihe mit niedrigerem Zins, wird als "konsolidieren" bezeichnet.
Ebenfalls als Konsolidierung bezeichnet man die Ablösung eines kurzfristigen Baukredits durch ein langfristiges Hypothekardarlehen. Es bedeutet in diesem Zusammenhang "Festigung/Sicherung der Anleihe".
In den Finanzwissenschaften bezeichnet man mit Konsolidierung auch finanzpolitische Maßnahmen, die auf eine Änderung der Struktur der öffentlichen Ausgaben/Einnahmen gerichtet sind. Man unterscheidet zwischen einer quantitativen und einer qualitativen Konsolidierung.
Im Bereich postvorbereitender Dienste bedeutet Konsolidierung die Bearbeitung und Zusammenführung von unterschiedlichen Briefsendungen und Einlieferung bei der DPAG zur abschließenden Beförderung und Zustellung. Ziel ist es, durch den erbrachten Mehrwert entsprechende Porto-Rabatte zu erhalten.
Im Rahmen der Logistik ist Konsolidierung die Zusammenfassung von Ladeeinheiten.
In der Betriebswirtschaft bezeichnet Konsolidierung einen Prozess der Kostensenkung durch Streichung unprofitabler Bereiche. Dies kann auch viele Betriebe in einem Marktsegment betreffen, in dem insgesamt Überkapazitäten bestehen.

Neurobiologie und Psychologie

In der Neurobiologie bezeichnet man unter Konsolidierung das Ausbilden von Erregungsschleifen zwischen Nervenzellen. Diese Prozesse spielen eine Rolle beim Lernen sowie in der Pathogenese der Epilepsie. Zugrunde liegt der Mechanismus der Langzeit-Potenzierung.
Im weiteren Sinne bedeutet Konsolidierung die Verfestigung von Gedächtnisinhalten. Damit ist die Überführung vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis gemeint

Rechtswesen

Im Recht bedeutet Konsolidierung einen wissenschaftlichen Vorgang, der darin besteht, in einen sogenannten Ausgangsakt (Gesetz, Rechtsverordnung, Verwaltungsvorschrift...) Änderungen einzuarbeiten.

Politik

Im demokratischen Legitimationsprozess bedeutet der Begriff das Festigen des demokratischen Gefüges eines Staates. Die Konsolidierung folgt im Allgemeinen auf die Konstituierung der Demokratie. Wann ein Staat eine konsolidierte Demokratie besitzt, ist wissenschaftlich noch umstritten. Im Allgemeinen geht man jedoch von ein bis zwei demokratischen Machtwechseln aus.

Informationstechnologie

Im Rahmen der Informationstechnologie wird mit Konsolidieren oder Konsolidierung auch der Prozess der Vereinheitlichung und Zusammenführung oder Verschmelzung von Systemen, Applikationen, Datenbeständen oder Strategien bezeichnet. Ziel ist in der Regel die Vereinfachung und Flexibilisierung der Infrastruktur.

Geotechnik

Konsolidation (Bodenmechanik) bezeichnet die zeitlich verzögerte Zusammendrückung des Bodens infolge Lasterhöhung. Ursache ist die behinderte Fließbewegung des im Zuge der Bodenverdichtung ausgepressten Porenwassers.

Bergbau

Die Zusammenlegung von Berechtsamen