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Lucius Iulius Caesar (Konsul 90 v. Chr.)

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Lucius Iulius Caesar (* um 135 v. Chr.; † 87 v. Chr.) war ein Politiker der späten römischen Republik und der Großonkel des Diktators Gaius Iulius Caesar.

Leben

Caesar wurde um 135 v. Chr. als Sohn des römischen Patriziers gleichen Namens und einer Popilia geboren. Sein jüngerer Bruder, der Gaius Iulius Caesar Strabo Vopiscus hieß, war ebenfalls Politiker und trat zudem als Tragödiendichter und als geschickter Redner hervor. Sextus, der 91 v. Chr. das Konsulat innehatte, und Gaius Iulius Caesar, der Vater des gleichnamigen Diktators, waren seine Neffen. Die Familie der Iulii Caesares, die ihre Herkunft auf Iulus, den Sohn des Aeneas, und damit auf die Göttin Venus zurückführte, war während der unruhigen Zeiten nach den Reformversuchen der Gracchen und dem Aufstieg des Marius zu politischer Bedeutung gelangt. Auch Lucius Iulius Caesar schlug eine politische Karriere ein, die ihn bis zum Konsulat führen sollte.

Der Beginn seiner Karriere liegt im Dunkeln, bekannt ist nur, dass er in den Sturz des Tribuns Lucius Appuleius Saturninus, an der Umsetzung von dessen Agrargesetz sein Bruder Caesar Strabo beteiligt war, im Jahr 100 v. Chr. verwickelt war und sich zunächst vergeblich um das Quaestorenamt bewarb. Dennoch war er höchstwahrscheinlich Quaestor und auch Aedil, da er 95 v. Chr. (eventuell erst 94 v. Chr.) Praetor war und damit ein Amt innehatte, das im cursus honorum, der traditionellen römischen Ämterlaufbahn, auf Quaestur und Aedilat folgt. Danach war Lucius Iulius Caesar Statthalter der Provinz Macedonia im Rang eines Prokonsuls und schließlich 91 v. Chr. als Nachfolger seines Neffen ordentlicher Konsul. Sein Bruder Gaius war in diesem Jahr Aedil.

Es waren schwierige Zeiten für Rom. Seine Verbündeten erhoben sich gegen die römische Vorherrschaft und mussten in einem vierjährigen Bundesgenossenkrieg niedergerungen werden, in dessen Verlauf Sextus Iulius Caesar bei einer Belagerung fiel. Lucius bekämpfte erfolgreich die aufständischen Samniten, denen sein Neffe zuvor unterlegen war, und konnte die verbündeten Städte, die sich noch nicht gegen Rom erhoben hatten, mit der Verleihung des römischen Bürgerrechts zum Stillhalten bewegen. Dieses Angebot wurde im darauffolgenden Jahr sogar auf kompromissbereite Gegner ausgeweitet. Der Bundesgenossenkrieg konnte schließlich siegreich beendet werden, wenn auch um den Preis erheblicher Zugeständnisse. Lucius Iulius Caesar wurde nun gemeinsam mit Crassus, dem Vater des Triumvirn, mit der Aufgabe betraut, als Zensor die vielen Neubürger ihren Wahlbezirken zuzuteilen.

Im Osten hatte König Mithridates von Pontus derweil die Kontrolle über weite Teile Kleinasiens an sich gerissen. Die Römer beauftragten erst den Feldherrn Sulla, dann dessen Rivalen Marius mit seiner Bekämpfung (siehe Mithridatische Kriege). Der um sein Kommando gebrachte Sulla marschierte nach Rom und vertrieb die Anhänger des Marius, der ins Exil gehen musste. Caesars Bruder Gaius bewarb sich, offenbar unterstützt vom neuen starken Mann Sulla, um das Konsulat, ohne vorher Praetor gewesen zu sein. Dieses regelwidrige Ansinnen sorgte für viel böses Blut in der römischen Oberschicht. Kaum hatte Sulla Rom verlassen, eroberte Marius 87 v. Chr. mit Hilfe des ebenfalls verbannten Cinna die Stadt, wobei es zu blutigen Straßenkämpfen kam, denen Lucius und sein Bruder Gaius zum Opfer fielen. Ihr junger Großneffe Gaius Iulius Caesar schlug sich dagegen auf die Seite der neuen Machthaber und heiratete zwei Jahre später die Tochter Cinnas.