Buschbanane
Buschbanane | ||||||||||||
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![]() Frucht der Buschbane | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Marsdenia australis | ||||||||||||
(R.Br.) Druce |
Die Buschbanane (Marsdenia australis, Syn.: Leichhardtia australis R.Br.) ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae) innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Die nur in Australien vorkommende Art wächst in Central Australia und durchgehend in Western Australia. Pflanzenteile der Buschbanane waren als sogenanntes Bush Food ein bedeutsames Nahrungsmittel, das vor allem die im Busch lebenden Aborigines essen.[1]
Beschreibung
Marsdenia australis wächst als windende Kletterpflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 4 Metern. Sie bildet Knollen mit Durchmessern von bis zu 16 cm als Überdauerungsorgane aus. Die Rinde an jungen Stängeln ist flaumig behaart, an älteren Stängeln ist sie selten glatt. Es ist weißer Milchsaft vorhanden.
Die 2 bis 15 mm lang gestielten, lineal-lanzettlichen Laubblätter sind mit einer Länge von meist 3 bis 12 cm und einer Breite von 2 bis 8 mm 10- bis 18-mal länger als breit. Sie sind ganzrandig, oft eingefaltet, meist spitz, dicklich und leicht fleischig mit prominentem Mittelnerv sowie meist mit ein bis fünf winzigen Drüsen an seiner Basis.
Sechs bis 19 Blüten stehen in einem 3 bis 15 mm lang gestielten, doldigen Blütenstand zusammen. Die 3 bis 15 mm lang gestielten, zwittrigen und fünfzähligen Blüten mit doppelter Blütenhülle weisen einen Durchmesser von etwa 4 bis 5 mm auf und sind fünfzählig und grünlich bis gelb. Die fünf Kelchblätter sind 2 bis 4 mm lang. Die fünf 6 bis 8 mm langen, eiförmigen Kronblätter sind verwachsen mit 3 bis 4 mm langen Kronlappen. Die Staubblätter sind mit dem Gynostegium verwachsen. Die Blütezeit reicht vom späten Frühling bis in den Sommer.
Die dickwandigen, unbehaarten und zur Reife bräunlichen Balgfrüchte weisen eine Länge von 4 bis 10 cm und einen Durchmesser von 2,5 bis 3,5 cm auf. Der Haarschopf der zapfenförmig angeordneten Samen ist 20 bis 40 mm lang.
Etymologie
Der Gattungsname Marsdenia ehrt William Marsden (1754–1836), einen irischen Orientalisten und Numismatiker. Das Artepitheton australis ist lateinisch und bedeutet südlich.[2] Den gültigen Namen Marsdenia australis (R.Br.) Druce erhielt sie 1917 durch George Claridge Druce in Bot. Soc. Exch. Club Brit. Isles, 4, 634. Der Name Leichhardtia australis geht auf den deutschen Entdecker, Zoologen, Botaniker und Geologen Ludwig Leichhardt (1813–1848) zurück. Die Erstveröffentlichung als Leichardtia australis erfolgte 1849 durch Robert Brown: Cogola Bush in Sturt, Narr. Exped. Cent. Austral., 2, App.:81.
Englische Trivialnamen sind Doubah, Native Pear, Austral Doubah, Cogola Bush, Bush banana, Silky Pear oder Green vine.
Die Buschbanane hat verschiedene Namen in den Sprachen der Aborigines. In der Sprache der Arrernte in Central Australia heißt sie merne alangkwe (ältere Transkription: elonka[3]), merne ulkantyerrknge (die Blume) und merne altyeye (das Präfix merne bezeichnet Früchte von Pflanzen). Die Pflanze kann im frühen wie auch im ausgewachsenen Zustand gegessen werden. Die kleinen Früchte werden amwerterrpe genannt. Der Ort Kalgoorlie ist nach dem Wort der Wangai-Aborigines Karlkurla benannt, das place of silky pears (deutsch: Platz der seidigen Birnen) bedeutet.
Nahrungsmittel
Die Buschbanane breitet sich wie Wilder Wein aus, daher der Trivialname Green vine, und rankt ebenso anderen Pflanzen hoch. Die süß schmeckenden Blüten hängen in Sträußen an der Pflanze und sind essbar; für die Arrernte-Aborigines sind sie der bedeutendste Teil der Pflanze (altyeye).
Buschbananen werden in heißer Erde neben dem Feuer gekocht oder die jungen roh gegessen (der Geschmack ist mit frischem Erbsen zu vergleichen). Die Samen junger Früchte werden geröstet konsumiert, die der ältern sind bitter und werden nicht gegessen. Die weißlichen Wurzeln werden merne atnetye genannt und werden in heißer Erde neben dem Feuer gekocht, aber nur in Notzeiten. Die feinen Wurzeln sind nicht essbar, aber junge Sprossen und die Blätter.[4]
Die Buschbananen werden heute in den zentralen Wüsten Australiens gegessen. Es ist eine der bedeutendsten essbaren Pflanzen für die Aborigines.
Kunst und Mythologie
Diese essbare Pflanzenart wird in der Kunst der Aborigines dargestellt, besonders in Malereien über die bush tucker, wie auch als Gemälde in sogenannten Bush Banana Dreamings der Traumzeit. Die Pflanze hat als Totem für die Aborigines große Bedeutung. Bildhafte und symbolische Darstellungen malten zum Beispiel die Aboriginekünstler Christopher Japangardi Poulson/Yuparli Jukurrpa, Deidrie Napangardi Brown, Janet Forrester Ngala and Dorothy Abbott Napangardi.[2]
Quellen
- G. J. Harden, J. B. William: in New South Wales Flora Online: Marsdenia australis.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Peter Kenneth Latz, Jenny Green: Bushfires & Bushtucker: Aboriginal Plant Use in Central Australia, IAD Press, 1995, ISBN 0-949659-83-5.
- ↑ a b Travel Australia with AusEmade – Flora and Fauna – Bush Banana: Künstlerische Darstellung auf Aborigines-Gemälde.
- ↑ Baldwin Spencer, Francis James Gillen: The Arunta: a study of a stone age people, S. 311, Macmillan, 1927, repr. Anthropological Publications, 1966.
- ↑ Bush banana. Leichhardtia. In: Ausemade ohne Datum, abgerufen am 25. April 2020.