Ubik
Ubik ist ein Science-Fiction-Roman von Philip K. Dick, der 1966 geschrieben und 1969 veröffentlicht wurde. Dieser Roman fehlt in keiner Aufzählung der bedeutendsten Werke des Autors. Wie häufig bei Dick, werden auch in Ubik mehrere Realitätsebenen ineinander verschachtelt und der Leser letztlich im Unklaren darüber gelassen, welche dieser Realitäten die tatsächliche ist.
Inhalt
Die Hauptpersonen des Romans sind die Mitarbeiter der Agentur von Glen Runciter. „Runciter Associates“ bietet die Dienste von „Antitelepathen“ an, die Telepathen und andere Psi-Talente aufspüren und neutralisieren können. Die Telepathen kann man bei einer anderen Agentur (der von Ray Hollis) mieten, hauptsächlich um wirtschaftliche Unternehmungen auszuspionieren und zu unterwandern.
„Runciter Associates“ steht unter Druck, etliche Telepathen sind spurlos verschwunden, man vermutet das Hollis dahintersteckt.
Joe Chip ist neben Runciter die zentrale Figur des Romans. Seine Aufgabe ist es, neue Antitelepathen für Runciter anzuwerben. Er wirbt Pat Conley an, die offenbar die Fähigkeit hat, in der Vergangenheit stattgefundene Ereignisse zu verändern.
Runciter bekommt den Auftrag, ein industrielles Projekt auf dem Mond zu schützen. Er reist mit seinem kompletten Personal dorthin. Der Auftrag entpuppt sich als Falle: Auf dem Mond explodiert eine Bombe, die Glen Runciter tötet. Es gelingt der Gruppe vom Mond zu fliehen und die Leiche Runciters mitzunehmen.
Beim Anflug auf die Erde beginnt ein „Degenerationsprozess“: Obwohl das Schiff fabrikneu ist, ist das Telefonverzeichnis an Bord veraltet. Auf der Erde angekommen geben Kaffeeautomaten kalten Kaffee und verdorbene Milch aus, Münzen, die vor dem Abflug in Ordnung waren sind nicht mehr gültig. Dinge altern schneller; außerdem entwickeln sich Gegenstände in ihre (historisch gesehen) frühere Form zurück (wo eben noch ein moderner Aufzug war befindet sich ein altertümliches Modell mit schmiedeeiserner Gittertür …). Dies passiert nicht synchron, sodass verschiedene Teile der Wirklichkeit nicht mehr zueinander passen.
Runciter wird in ein sog. Moratorium gebracht. Dort ist es möglich, bei einem gleich nach seinem Tod eingefrorenen Menschen die Gehirnaktivität aufrecht zu erhalten. So können Angehörige für einen begrenzten Zeitraum mit dem Toten kommunizieren. Runciter selbst hat vor seinem Tod mit seiner verstorbenen Frau immer dann gesprochen, wenn wichtige Entscheidungen zu treffen waren. Es gelingt nicht, Runciter in diesen Zustand des „Halblebens“ zu versetzen.
Die Gruppe erhält aber auf den seltsamsten Wegen Nachrichten von Runciter, ein Zettel in einer zufällig ausgewählten Zigarettenschachtel, in einem zufällig ausgewählten Supermarkt; eine Werbung auf einem Streichholzbriefchen, ein Graffiti auf einer Toilette:
- „lean over the bowl /
- and then take a dive /
- all of you are dead. i am alive“
Die Degeneration wird (fast) nur von den Mitgliedern der Gruppe wahrgenommen und nimmt immer gefährlichere Formen an, schließlich zerfallen die ersten von Ihnen innerhalb von Minuten zu Staub. Ein Heilmittel dagegen ist Ubik, ein Produkt das in verschiedenen Formen auftaucht, beispielsweise als Spray. (Jedes Kapitel des Buches beginnt auch mit einem kurzen Werbetext für ein Produkt namens Ubik, jeweils versehen mit dem Hinweis, dass es „absolut sicher“ sei, wenn es „nach Vorschrift angewendet“ würde, und jedesmal ist es etwas anderes: Eine Biersorte, Rasierklingen, ein Deospray oder auch ein Leihhaus).
Zwischenzeitlich bieten sich Deutungen an: Hat in Wirklichkeit Runciter überlebt und die anderen sind tot? Ist die Degeneration auf das Verblassen der Hirnaktivitäten von Joe Chip und seinen Kollegen zurückzuführen, die im Moratorium eingefroren liegen? Und sind die Nachrichten Runciters seine Versuche, dort mit ihnen Kontakt aufzunehmen? Oder ist Pat Conley eine Agentin von Hollis, nutz sie ihr Talent um die Gruppe zu neutralisieren, sie in einer „Zeit- oder Wirklichkeitsblase“ gefangen zu halten?
Dick wirft noch im letzten Satz all diese Deutungen über den Haufen und lässt das Geschehen so noch seltsamer erscheinen.
Verfilmung
Das Drehbuch für eine Verfilmung, das Dick selbst geschrieben hatte, wurde in den 70er Jahren herumgereicht, verfilmt wurde das Werk aber nie. Unverkennbar jedoch sind Einflüsse (vor allem die Idee des Halblebens und das Wahrnehmen einer nicht existierenden Realität) auf Filme wie Matrix, The Sixth Sense, Abre los ojos und Vanilla Sky.
Deutschsprachige Ausgaben
- Suhrkamp, Frankfurt am Main 1977
- Heyne, München 2003, ISBN 345387336X (Neuübersetzung, enthält ein ebenfalls von Dick verfasstes Drehbuch, das nie umgesetzt wurde)