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Horst Janssen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Horst Janssen (* 14. November 1929 in Hamburg; † 31. August 1995 ebenda) war ein deutscher Zeichner und Grafiker.

Leben

Janssen wuchs in Oldenburg (Oldb) bei seiner Mutter Martha Janssen auf. Seinen Vater hatte er nie kennengelernt. Sein Großvater adoptierte ihn. Als dieser 1939 starb, adoptierte Janssen das Vormundschaftgericht. Janssen wurde 1942 Schüler in der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt in Haselünne, Emsland. Dort wurde seine künstlerische Begabung durch den Zeichenlehrer Hans Wienhausen gefördert. Ein Jahr später starb Janssens Mutter und im folgenden Jahr wurde er von seiner Tante Anna Janssen adoptiert, der jüngeren Schwester seiner Mutter. 1945 zog Janssen nach Hamburg und erlebte dort das Kriegsende. 1946 begann er ein Studium an der Landeskunstschule in Hamburg. Von Beginn an war er Meisterschüler von Alfred Mahlau. Janssens erste veröffentlichte Zeichnung war 1947 in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“.

Im Jahre 1948 veröffentlichte Janssen sein erstes Buch: Das Kasperl-Buch „Seid ihr alle da?“. 1950 wurde sein Sohn Clemens geboren. Im gleichen Jahr erschien das zweite Buch: „Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel“. Nun experimentierte Janssen mit Holzschnittarbeiten, sein Vorbild war hier Edvard Munch. Neben Tierdarstellungen dominierte in seinem Schaffen das Thema Mann und Frau. 1952 erhielt Janssen das Lichtwark-Stipendium Hamburg und etwa zeitgleich verließ er die Landeskunstschule ohne Anschluß.

In den 1960er Jahren erfuhr Janssens Werk erste größere Beachtung. Er erhielt 1964 den Kunstpreis der Stadt Darmstadt und 1965 den Edwin-Scharff-Preis der Stadt Hamburg. Im selben Jahr fand seine erste große Werkschau in der Kestner-Gesellschaft in Hannover statt. Eine angebotene Professur an der Landeskunstschule lehnte Janssen ab. Als weitere Auszeichnungen folgten der Große Preis der Biennale Venendig (1968) sowie der Schiller-Preis der Stadt Mannheim (1975) und die Biermann-Ratjen-Medaille der Stadt Hamburg (1978). 1992 verlieh ihm seine Heimatstadt Oldenburg die Ehrenbürgerwürde.

Janssen stellte zu Lebzeiten in aller Welt aus. Nach seinem Tod im August 1995 fand er seine letzte Ruhestätte auf dem Oldenburger Getruden-Kirchhof. Zwei Jahre nach seinem Tod wurde im Neubau der Hamburger Kunsthalle das Janssen-Kabinett eröffnet. Im Jahr 2000 wurde das Horst-Janssen-Museum in Oldenburg mit 1800 Blättern der Janssen-Sammlung des Ehepaars Carin und Carl Vogel eröffnet.

Privates

  • Ehe I: 1955 mit Marie Knauer. Scheidung 1959
  • Ehe II: 1959 mit Birgit Sandner. Scheidung wenige Wochen später
  • Ehe III: 1960 mit Verena von Bethmann-Hollweg. Scheidung 1968
  • Beziehung I: 1968 mit Gesche Tietjens. Trennung 1972

Beziehung II: 1973 mit Bettina Sartorius Beziehung III: Birgit Jacobsen 1974 - 1976 Beziehung IV: Viola Rackow 1977 - 1978 Beziehung V: Kerstin Schlüter Beziehung VI: Annette Kasper 1985 - 1986 Bezihung VII: Heidrun Bobeth 1990

Kinder

  • Clemens (* 1950)
  • Katrin (* 1956) aus Ehe II
  • Philip (* 1961) aus Ehe III
  • Adam (* 1973) aus der Beziehung I


Auszeichnungen

Zitate über Horst Janssen

  • Horst Janssen war schwierig und zugleich genial. Er war einer der begabtesten Zeichner, den Deutschland je hatte. (Henri Nannen, Kunsthalle Emden im Hamburger Abendblatt)
  • Horst Janssen war ein Genie, eine epochale Ausnahmeerscheinung, ein Einsamer, der sein Kommunikationsbedürfnis stets seiner Kunst geopfert hat. (Wolfgang Hildesheimer, Die Welt)
  • Janssen war vor allem ein Mensch mit unglaublich wacher, kritischer Intelligenz. Leider kursierte in der Öffentlichkeit das Bild des versoffenen Genies. (Uwe Schneede, Hamburger Kunsthalle)
  • Er konnte alles, was er anfaßte. Schon früh war er Meister. (Wieland Schmied, Die Zeit)
  • Mordskerl, Monstrum, Mann (...). Er hinterläßt ein so gewaltiges und bizarres, auch wortgewaltiges Oeuvre , daß zwei Leben zu je 65 Jahren dazu kaum ausgereicht hätten. (Rudolf Augstein, Der Spiegel)
  • Was sie nur heutzutage alle mit der Kunst haben. (Horst Janssen)

Literatur