Benutzer:Atomtomkraft/WP-Urlaub
Zu meiner Person
Ich bin seit 17. Juli 2006 registriert. Grund war, dass ich Informationen über Markus Kronthaler suchte und feststellen musste, dass eine Löschdiskussion anhängig war. Dazu musste ich Stellung nehmen. In der Folge half ich mit, den Eintrag auszubauen. Und weil mir das Spaß macht, werd ich wohl öfter mal meinen Senf dazu geben.
Geboren irgendwann in den 60ern in Vorarlberg lebe ich seit den 80ern in Tirol.
Artikel
Von mir (mit)bearbeitete Lemmata
Hier hab ich meinen Senf dazugegeben
- Shisha Pangma
- Nanga Parbat
- Pulp Fiction (Diskussion)
- Eispickel
- Aschenbrenner (Begriffsklärung)
- Vorarlbergisch (Diskussion)
- Lokalpatriotismus
- Achttausender
- Wikipedia Alemannisch Stammtisch (Diskussion)
- Kantönligeist
Hieran arbeite ich
Das beschäftigt mich
Es gibt immer Wichtigeres... aber auch die Kleinigkeiten, über die man so im Alltag stolpert, haben ihre Bedeutung (Das gefällt mir auch bei WIKIPEDIA - es sind gerade auch kleine Themen, die hier ihren Raum bekommen). Also, hier her kommen einige unwesentliche Themen, über die ich mir trotzdem so meine Gedanken mache, und die ich gern auf der Diskussionsseite diskutiere:
Alemannische Wikipedia
Seit ich gesehen habe, dass es eine alemannische Wikipedia gibt, zieht mich diese wie magisch an und ich stelle mir bei jedem Beitrag, den ich lese, die Frage nach dem Sinn! Ich habe auch schon versucht, die "Sinnfrage" dort direkt zu stellen (da gibts einen "Stammtisch"), bin aber in der Diskussion mit den Alemannen nicht weitergekommen. Also meine conclusio: Es gibt keinen Sinn!
Was ich bekrittle:
1. Die Aufsplittung der Wikipedia läuft meines Erachtens deren Sinn zuwieder. Statt einer zentralen umfassenden enzyklopädischen deutschen Datenbank entstehen zahlreiche Datenbanken in verscheidenen Dialekten, die dann vielleicht, wie im Beispiel Alemannisch, mit 2000 Einträgen (!) aufwarten.
2. Es gibt keine alemannsche Sprache, es gibt eine Vielzahl alemannischer Dialekte, die zT untereinander nur schwer bis gar nicht verstanden werden.
3. Es gibt keine alemannische Schrift. Es mag Versuche geben, eine solche einzuführen und es mag auch den einen oder anderen geben, der dafür eigene Regeln aufgestellt hat. Tatsache ist aber, dass es keine verbindliche Schriftsprache gibt. Beim Lesen der als.wikipedia wird man feststellen, dass im Grunde jeder so schreibt, wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Und das ist auch ganz verständlich: Der Bregenzer wird sicherlich nicht den Churer Dialekt imitieren, sondern so schreiben, wie er spricht. Das Siedlungsgebiet von Dornbirn und Lustenau ist mehr oder weniger bereits völlig zusammengewachsen, trotzdem ist der Dialekt stark verschieden, ein Dornbirner wird sicher nicht Lustenauerisch schreiben, weils ers ja auch nicht spricht.
4. Orthographie und Grammatik scheinen an keinerlei Regeln mehr gebunden, es wird geschrieben, wie einem eben der "Schnabel gewachsen" ist. Mangels allgemein verbindlicher Regeln ist das Ergebnis ein teils unverständliches Kauderwelsch, das auch für Menschen, die alemannische Dialekte sprechen, kaum lesbar ist.
5. Das Schreiben, "wie der Schnabel gewachsen" ist, hat auch stilistische und inhaltliche Auswirkungen: Wir schreiben enzyklopädische Beiträge eben nicht so, wie wir im täglichen Umgang miteinander sprechen. Beispiel: Vorarlbearg isch än Toal vo d'r Alemannia, wo ganz dunna im Südoschta isch und köhrt zua Öschtariech. Übersetzt: Vorarlberg ist ein Teil von der Alemannia, wo ganz unten im Südosten ist und gehört zu Österreich. Ohne vorerst auf die grammatikalischen und stilistischen Frage einzugehen, zeigt alleine die Phrase "ganz unten im Südosten" worum es geht: Begriffe, wie oben und unten haben in einem geographischen Kontext (bezogen auf Himmelsrichtungen) nichts verloren, schon gar nicht in einem Lexikon. In der Alltagssprache sagt man das sehr wohl, in einer Enzyklopädie ist es einfach nur kindlich und lächerlich.
6. Und das ist genau das Problem: In unserer Alltagssprache geschriebene Beiträge tendieren dazu, auf "urig" getrimmt zu werden, oder mit "härziga" oder "luschtiga" Geschichten einen volkstümlichen Anstrich verpasst zu bekommen. Das müsste nicht sein (ich denke da etwa an die kölsche Mundart-Band BAP) ist aber leider sehr oft so (man denke an die urigen Inhalte und Themen sonstiger mundartlich - oder pseudomundartlicher - Liedtexte). Ein weiteres Beispiel: Walgau: Im Walgau gits eigentlich in jedam Dorf an eigana Faschingsumzug, wo denn an huffa Mäschgarle, großteils vo Vereina und Schuala mitgonnd. Übersetzt: "Im Walgau gibt es eigentlich in jedem Dorf einen eigenen Faschingsumzug wo dann ein Haufen Mäschgerle (kindlich liebliche Bezeichnung für maskierte Kinder) mitgehen.
7. Nicht nur sprachlich sondern auch inhaltlich fällt ein unübersehbarer Hang zum Lokalpatriotismus auf.
8. Und schließlich stellt sich einfach die Frage, weshalb es gerade eine Enzyklopädie sein muss, die im Rahmen eines solchen "Sprachexperiments" geschrieben wird. Nur deshalb, weil die Wikipedia einen hohen Bekanntheitsgrad und eine gute Positionierung im Internet hat? Dass literarische Texte, Gedichte, Lieder in alemannischen Dialekten geschrieben werden, ist ohne Zweifel legitim. Es handelt sich dabei um Kunstformen, die andere Traditionen haben und nach anderen Regeln funktionieren. Für das alemannische Sprachexperiment wären auch sicher eigene Foren geeignet, auf denen sich die verschiedenen Anwender verschiedener Dialekte austauschen. Eine alemannische Wikipedia ist aber meines Erachtens unnütz und verfehlt den Sinn der Wikipedia.
Beispiele: Aus dem Beitrag Walgau
Der Vorarlberger Autor des Artikels schrieb: Dr Fluss der durch an Walgau flüßt hoaßt Ill, dia spöter in Rhi flüßt... (würde ich als Walgauer auch so ähnlich sagen). Der Satz wurde durch den Rheinfeldischen (Badner) Benutzer Chlämens abgeändert auf Dr Fluss wo durch an Walgau flüßt hoaßt Ill, wo spöter in Rhi flüßt Ob jetzt in Hochdeutsch oder Dialekt, "wo" als Relativpronomen ist einfach nur schlechtes Deutsch.
Funka: bo da Funka isch des ganze no brutaler. Übersetzt: Bei den Funken ist das ganze noch brutaler - das ist nicht Dialekt sonder einfach Jugend-Umgangssprache, etwa so, als fände sich in der deutschen Wikipedia: Tokio Hotel sind urgeil und viel cooler als Backstreet Boys
Dr Dialekt vo üs verstonnd mir unteranand super "Den Dialekt von uns verstehen wir untereinander super" Wikipedia-tauglich?
Aus Vorarlberg
Vorarlbearg isch än Toal vo d'r Alemannia... ein Teil variiert sprachlich innerhalb des Walgaus (erstreckt sich über ca 15 Kilometer) von "an Taal", een Taal, äan Täal, oan Toal. "Än Toal" ist Mischmasch.
Dia meischta Zuagroasta kummen us d'r Türkei oda us Ex-Jugoslawia... Zuagroaste hat einen leicht herabsetzenden Unterton (nicht fremdenfeindlich, aber keiner hört gerne, er sei ein Zuagroasta) Ex-Jugoslawia, Jugoslawia ist kein Dialektausdruck, man sagt(e) zwar "Jugoslawa" zu Jugoslawen, aber: Jugoslawien wie hochdeutsch. Die Bezeichnung Ex-Jugoslawien ist eine unkorrekte umgamgssprachliche Bezeichnung, nicht enzyklopädietauglich
Fa mancha Sprachwissaschaftler ... a woachere Ussprooch zeigt das Dilemma: Heißt es Schprochwissaschaftler oder Sproochwissaschaftler oder doch Sprochwissenschaftler (wie man in Vorarlberg tatsächlich sagen würde, weil das Wort Wissenschaftler aus dem Hochdeutschen übernommen und nicht vollständigt einalemannisiert wurde). Der alemannische Wiki-Link auf andere Sprachen lautet: Andere Schprôche Was gilt jetzt? Alles!
Warum ich das hier schreibe und nicht in alemannischen Wikipedia: Weil die wollen, dass man im Dialekt schreibt und ich das nicht will und weil dort eine etwas agressive Grundstimmung gegen Kritiker herrscht. Man wird zwar nicht gleich zerfetzt, aber ich diskutier dort das Thema Sinnhaftigkeit (wurde als "fast schon faschistoide Gleichmacherei"[1] angeprangert) lieber nicht mehr weiter ...
Also, wer mit mir hier darüber diskutieren will: Diskussionsseite ]