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Johan Banér

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Johan Banér

Johan Banér (* 23. Junijul. / 3. Juli 1596greg. in Djursholm, bei Stockholm; † 10. Maijul. / 20. Mai 1641greg. in Halberstadt), auch Jan Banér, Johan Banner, Johan Banier, Johan Bannier[Anm. 1] war ein schwedischer Feldmarschall im Dreißigjährigen Krieg. Nach dem Tod von König Gustav II. Adolf und nach der schweren Niederlage der Schweden in der Schlacht bei Nördlingen wurde Banér Oberbefehlshaber der schwedischen Truppen im Heiligen Römischen Reich. In dieser Funktion entwickelte sich Banér zu einem der skrupellosesten und raffiniertesten Vertreter der Feldherren des Dreißigjährigen Krieges.[1]

Leben

Banér war der Sohn von Gustav Axelsson Banér und dessen Ehefrau Christina Sture. Banér stammte aus einer alten adligen Familie und wurde auf dem Rittergut Djursholm am 3. Juli 1596 (23. Juni nach in Schweden gültigem julianischem Kalender) geboren. Sein Vater und sein Onkel wurden im Jahr 1600 auf Befehl von König Karl IX. wegen Hochverrats hingerichtet, weil sie den katholischen, polnischen König Sigismund III. Wasa und dessen Thronanspruch unterstützt hatten. Obwohl sein Vater durch Karl IX., den Vater des seit 1611 amtierenden Königs Gustav II. Adolf zu Tode gekommen war, entwickelte sich zwischen Banér und König Gustav II. Adolf bereits früh eine enge Freundschaft, wohl auch deshalb, weil Banérs Familie nach der Krönung von Gustaf II. Adolf in ihre alten Würden wieder eingesetzt worden war.

Im November 1623 heiratete Banér Catharina Elisabeth von Pfuel. Am 20. Februar 1636 starb seine Frau und am 25. Juli 1636 heiratete Banér in zweiter Ehe Elisabeth Juliana von Erbach, Tochter von Georg III.

Am 29. Mai 1640 starb auch Banérs zweite Ehefrau Elisabeth, deren Tod ihm sehr nahe ging, was seine schwere Trunksucht noch steigerte. Sie war eine gütige sanfte aber entschlossene Frau, verstand es, ihren übellaunigen und ehrgeizigen Mann richtig zu behandeln und war sogar bei den Soldaten ehrfürchtig angesehen. Nach erstaunlich kurzer Zeit heiratete er am 16. September 1640 Johanna Margaretha von Baden, eine Tochter des Markgrafen Friedrich V. von Baden-Durlach. Von der Beziehung zum Brautvater erhoffte er sich Nutzen, um seine Stellung bei den Reichsfürsten zu verbessern[2].

Im Alter von 44 Jahren starb Johan Banér am 20. Mai 1641 (10. Mai nach julianischem Kalender) in Halberstadt.

Sein Sohn Gustav, der „tolle Banér“ genannt, starb 1677 als Generalgouverneur von Ingermanland ohne Nachkommen.

Militärische Karriere

Mit 19 Jahren trat Banér in das Reiterregiment seines Bruders Svante Banér ein. Mit der Teilnahme an der Belagerung von Pskow im Jahr 1617 während des Polnisch-Schwedischen Krieges begann seine Karriere. Bereits 1620 war Banér Kapitänleutnant im Hofregiment und im Folgejahr wurde er seiner Tapferkeit wegen vor Riga zum Obristen ernannt. 1623 erhielt Banér den Rang eines Generalmajors.

1625 wurde er zum Kommandanten von Riga berufen und hatte diesen Posten bis 1626 inne. Anschließend wurde er als Kommandant nach Danzig versetzt. Als solcher wurde er auch bevollmächtigter Kommissar bei den schwedisch-polnischen Waffenstillstandsverhandlungen, welche von 1627 bis 1629 dauerten. In diesem Jahr wurde Banér zum Infanteriegeneral befördert und zum Gouverneur von Memel berufen.

Dreißigjähriger Krieg

Banér spielte im Dreißigjährigen Krieg eine bedeutende Rolle. 1630 kam er mit König Gustav II. Adolf nach Deutschland.

Siege bei Breitenfeld, Magdeburg München (1632)

Mit Gustav Horn verhandelte Banér als Unterhändler 1631 den Bärwalder Vertrag zwischen Schweden und Frankreich. In der Schlacht bei Breitenfeld am 17. September 1631 befehligte er die Reiterei des rechten Flügels. Ein Flankenangriff Pappenheims wurde von ihm abgewehrt, so dass er einen wesentlichen Anteil am Sieg hatte. Von diesem Tag an hieß Banér „der schwedische Löwe“. Ende November 1631 erhielt Banér von Gustav II. Adolf den Befehl die von kaiserlichen Truppen gehaltene Stadt Magdeburg einzunehmen. Er nahm am 7. Januar 1632 sein Hauptquartier in Salbke südlich von Magdeburg und blockierte die Stadt. Nachdem er sich aufgrund des Vorrückens Pappenheims von Wolfenbüttel nach Magdeburg zunächst zurückziehen musste, zog er letztlich am 21. Januar 1632 in Magdeburg ein.[3]

Banér war bei der Einnahme von Augsburg (20. April 1632) und von München (17. Mai 1632) dabei. Auch bei der Eroberung von Donauwörth und der Schlacht bei Rain am Lech (15. April 1632) leistete er gute Dienste.

Rückzug, Meuterei und Neuanfang (1635)

Bei einem erfolglosen Angriff der Schweden auf das Lager Wallensteins bei der Alten Veste (September 1632) erlitt der General eine Verwundung. Während in der Folge Gustav Adolf mit dem Heer weiter nach Lützen vorrückte, wurde Banér in den Westen befohlen, wo er dem kaiserlichen General von Aldringen Widerstand leisten sollte.

Mitte Januar 1633 zog sich Banér zurück, um seine Kriegsverletzung auszukurieren. Noch im März desselben Jahres gab er das ihm geschenkte magdeburgische Amt Egeln zurück, weil er sich bei der Neuaufstellung der schwedischen Armee nach dem Tod von König Gustav II.Adolf nicht ausreichend berücksichtigt fühlte, obwohl er zum Feldmarschall der Krone Schwedens und des niedersächsischen Kreises ernannt worden war. 1634 hatte Banér wieder ein Korps von 16.000 Söldnern gesammelt, war in Böhmen auf ein kursächsisches Heer gestoßen und bis Prag vorgerückt. Jedoch gerieten nach der schweren Niederlage von zwei schwedischen Heeren in der Schlacht bei Nördlingen (August 1634) alle schwedischen Truppen im gesamten Reichsgebiet in Bedrängnis. Im Reich drohte der Heilbronner Bund zu zerbrechen und Banér schickte die Nachricht an den schwedischen Kanzler Axel Oxenstierna, dass die beiden wichtigsten protestantischen Verbündeten der Schweden Kurbrandenburg und Kursachsen beabsichtigten, das Bündnis mit Schweden zu verlassen. Damit bestand die Gefahr, dass im Winter 1634/35 für das schwedische Heer in Brandenburg und Schlesien keine Quartiere zur Verfügung standen. Banér müsste sein Heer in die Altmark und nach Magdeburg und Halberstadt zurückziehen in das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg zum noch verbliebenen Verbündeten, Herzog Herzog Georg[4]

Im Mai 1635 erfüllte sich Banérs Vorhersage mit dem Abschluss des Prager Friedens. Durch diesen Vertrag änderten sich die militärische Lage drastisch. Das bisher mit Schweden verbündete Kurfürstentum Sachsen war nun mit dem Kaiser verbündet und Banér musste sein gefährdetes Heer an die Ostseeküste in Pommern zurückziehen. Selbst dort galten nun die gut gesicherten schwedischen Versorgungsbasen als gefährdet. Für die Schweden wurde eine endgültige Niederlage erwartet und auch in Schweden selbst gab es Gerüchte über einen nahen Frieden.

Im schwedischen Heer von Banér, das überwiegend aus deutschen Söldnern bestand, begann eine Meuterei, denn es war nirgends Geld aufzutreiben und die Soldzahlungen waren bereits im Rückstand. Die Lage wurde von sächsischen Geheimagenten verschärft, die an das Nationalbewusstsein der Söldner appellierten und ihnen gute Bezahlung für den Fall versprachen, dass sie in das sächsische Heer wechseln und damit auch der deutschen Sache dienenwürden. Banér, ein grober, hemmungsloser Rohling hatte kein Geschick im Umgang mit den meuternden Söldnern und als eine Mehrheit der Regimenter ihm die Gefolgschaft verweigerten, war er sogar bereit, diese Regimenter zu entlassen sich den Sachsen zu ergeben. Damit wäre das wäre das Elbegebiet und die Verbindung nach Schweden verloren gewesen. Nur unter Einsatz von Kanzler Oxenstierna konnte die Meuterei im letzten Moment dadurch beendet werden, dass aus Polen eine große Anzahl schwedischer Söldner eintraf, die nach Abschluss des Friedensvertrags von Stuhmsdorf zwischen Polen und Schweden nicht mehr in Polen benötigt wurden. Auch Finanzmittel wurden frei und konnten zur Beruhigung der Lage eingesetzt werden. Trotz weiterhin schwieriger disziplinärer Zustände im Heer und obwohl die schwedischen Truppen bereits in Winterquartieren verstreut waren, musste Banér zum Abschluss des Jahres 1635 noch eine Antwort finden auf die Kriegserklärung von Sachsen an Schweden vom 6. Oktober 1635. Das sächsische Heer war bereits im Anzug und plante einen Angriff auf die von schwedischen Truppen gehaltene Festung Dömitz an der Elbe.[4]

Siege bei Dömitz und Wittstock, Vorstoß nach Sachsen und Rückzug zur Ostsee (1636/1637)

Obwohl die neue Lage nach dem Prager Frieden Banér gezwungen hatte, sein Heer in weit verstreute Winterquartiere im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, in Magdeburg und in der Altmark in Mecklenburg einzuquartieren, gelang es Banér, sein Heer zu sammeln und den überraschenden Angriff seines neuer Gegners, des Kurfürsten von Sachsen zu kontern. Johann Georg I. hatte sich im Oktober 1635 entschlossen, die Schweden mit dem sächsischen Heer anzugreifen, um den Schweden den Übergang über die Elbe bei der Festung Dömitz und damit den Zugang zu ihren Stützpunkten an der Ostseeküste unmöglich zu machen. Mit zwei deutlichen Siegen über das sächsische Heer in der Schlacht bei Dömitz am 11. November 1635 und bei Kyritz am 17. Dezember 1635 wurde das sächsische Heer schwer getroffen.

Nach dem Sieg konnte Banér sein Heer mit den kleineren Korps unter Carl Gustav Wrangel und Lennart Torstensson zusammenschließen. Gleichwohl blieb das nun vereinte schwedische Heer dem potentiellen Gegner, dem kaiserlich-sächsischen Reichsheer unter Melchior Graf von Hatzfeldt und Kurfürst Johann Georg I. numerisch deutlich unterlegen. Diese Überlegenheit führte zum Angriff des Reichsheeres und es kam am 4. Oktober 1636 zur Schlacht bei Wittstock. Der Verlauf der Schlacht und der nicht erwartete siegreiche Ausgang für die Schweden, der auf kaiserlich-sächsischer Seite erst sehr verzögert wahrgenommen und bekannt gegeben wurde, gewann in der Folge eine große strategische Bedeutung.

Mit dem überraschenden und deutlichen Sieg über das überlegene kaiserlich-sächsische Heer hatten die Schweden ihr Wiedererstarken demonstriert und den politischen und militärischen Einfluss für Schweden zurückgewonnen. Durch die folgenden Vorstöße schwedischer Truppen nach Sachsen und Mitteldeutschland wurden die Schweden wieder zu einer Bedrohung für den Kaiser. Für ihn war der Sieg auch einer der Gründe für den Abbruch des Angriffs auf Paris, den ein kaiserlich-bayerisches Heer zur gleichen Zeit unternommen hatte. Die von einem spanischen Heer unterstützten Truppen des Kaisers hatten in Frankreich bereits die französische Grenzfestung Corbie erobert, zogen sich dann aber ins Reich zurück, um die nach der Niederlage bei Wittstock drohenden Angriffe Banérs auf die Erblande des Kaisers abzuwehren. Die eroberte französische Grenzfestung Corbie wurde dem Schutz spanischer Truppen überlassen und noch im gleichen Jahr nach der Belagerung von Corbie von französischen Truppen zurückerobert.

Nach dem Sieg bei Wittstock besetzte Banér große Teile von Sachsen und Brandenburg und eroberte auch Erfurt. Nachdem Banér auch Torgau besetzt hatte, wurde sein Heer im Sommer 1637 dort von kaiserlichen Truppen unter den Feldherren Melchior von Hatzfeldt und Johann von Götzen eingeschlossen. Trotz der schwierigen Lage entkam Banér mit seinem Heer und konnte in einer ungewöhnlichen Verfolgungsjagd zweier Heere über die Oder nach Pommern entkommen. Verfolgt wurde das schwedische Heer im Juli 1637 von dem überlegenen kaiserlichen Reichsheer unter General Gallas, dem damals noch nicht bewusst war, dass er das Reichsheer in den Untergang führen würde, was ihm den Beinamen Heerverderber einbrachte.

Sieg bei Chemnitz, Plünderung von Böhmen und vergebliche Märsche (1639 / 1640)

1638 wurde Banér von der schwedischen Krone zum ersten Generalgouverneur des besetzten Pommern ernannt.

Im März 1638 stimmte Frankreich der Verlängerung der 1636 im Vertrag von Wismar beschlossene jährliche Unterstützung von 400.000 riksdalers an die Schweden für weitere drei Jahre zu. Wie wichtig diese Subsidien für Schweden waren macht ein Zitat Axel Oxenstiernas deutlich, der sinngemäß offen zugab, „Es sei allein die Aussicht auf vier Tonnen Gold jährlich, die ihn am ungeliebten Bündnis mit Frankreich festhalten ließe “[5] Zusammen mit Nachzahlungen verfügte Banér damit über so viel Geld wie noch nie. Hinsichtlich der finanziellen Unterstützungen beider Kriegsteilnehmer, Frankreich und Habsburger Kaiser, sollte aber immer bedacht werden, dass auch die kaiserliche Seite bis 1643, als alle wesentlichen Schlachten geschlagen waren, immer in ähnlicher Größenordnung wie die Schweden von ihren Verbündeten, den spanischen Habsburgern unterstützt wurde. Das galt z. B. auch für die kaiserliche Gegenoffensive der Jahre 1640/41, die Banér und das schwedische Heer an den Rand einer Katastrophe führte.[5]

Im Juni 1638 wurde die schwedische Armee zusätzlich auch noch mit 14.000 schwedischen und finnischen Söldner nebst Kriegsvorräten aus Schweden massiv verstärkt. Damit verfügte Banér nun über eine Feldarmee von 14.000 Söldnern zu Fuß und 11.000 Reiter.[6] Im Frühjahr 1639 fiel er abermals in Sachsen ein und bezwang die Hauptarmee der Kaiserlichen unter Matthias Gallas am 14. April 1639 in der Schlacht bei Chemnitz.

Nach der 5-monatigen Belagerung und Eroberung von Pirna und anschließend von Bautzen wurde ganz Böhmen durch Plünderungen und Quartiersnahmen im folgenden Winter 1639/40 zu einem schwer zerstörten Kriegsschauplatz. Im neuen Jahr 1640 zog Banér durch Thüringen über Saalfeld in die Hessen und weiter in die Nähe der Stadt Fritzlar, die am 31. August 1640 erreicht wurde. Dort sollte das befestigte Lager der dort lagernden kaiserlich-bayerischen Armee unter Octavio Piccolomini angegriffen werden, um die schwedischen Bundesgenossen im Westen zu unterstützen. Der Angriff unterblieb wegen absehbarer Erfolglosigkeit. Die Heere lagen sich mehrere Wochen untätig bei schlechter Versorgung und ungewöhnlich kalter Witterung gegenüber. Als Ende September 1640 14 Regimenter als Verstärkung für das kaiserliche Heer eintrafen, verließ das schwedische Heer das Lager und zog ab. Banér bezeichnete den Feldzug als den schlimmsten Feldzug, den er bis dahin erlebt hatte.[7]

Vorstoß nach Regensburg, Flucht und Tod (1641)

In Vorbereitung eines Feldzugs, der den in Regensburg seit September 1640 tagenden Reichstag gefährden oder sogar sprengen sollte, errichteten Banér und seine Truppen ein Winterquartier 1640/1641 im oberpfälzischen Cham nahe der böhmischen Grenze. Dort vereinigte er sein Heer mit den Weimarischen Regimentern unter dem französischen Befehlshaber Jean Baptiste Budes de Guébriant. Mit diesem Heer wollte Banér mitten im Winter einen überraschenden, schnellen Vorstoß nach Regensburg unternehmen und den dort anwesenden Kaiser bedrängen. Der Anmarsch verzögerte sich wegen eintreffender Fehlinformationen der vorausgeschickten Spähtrupps um einige Tage. Die ersten Spähtrupps konnten die vereiste Donau überschreiten und trafen südlich der Donau vor den Toren von Regensburg auf eine kaiserliche Jagdgesellschaft. Der Kaiser selbst war aber nicht anwesend, so dass man sich nur der Pferde und Jagdfalken bemächtigen konnte. Mit der Beute konnte sich der Spähtrupp noch rechtzeitig über die Donau nach Norden zurückziehen. Banér und das Heer aber konnten die Stadt nicht mehr von Süden her einschließen, weil die zunächst zugefrorene Donau nach einem Wetterumschwung aufgetaut war. Banér konnte die Stadt nur noch vom Nordufer her mit einer harmlosen Kanonade belegen. In der Stadt behielt Kaiser Ferdinand III. die Ruhe und löste den Reichstag nicht auf. Das schwedische Heer musste in sein Winterlager zurückkehren[8].[9]

Am 7. Märzjul. / 17. März 1641greg. wurde das Winterlager bei Cham von kaiserlichen Truppen angegriffen und die zahlenmäßig deutlich unterlegene und durch Verluste zudem geschwächte Armee Banérs musste – verfolgt von kaiserlichen Kavallerieregimentern – auf kürzestem Weg über böhmisches Gebiet eiligst den Rückzug nach Sachsen antreten. Am 17. Märzjul. / 27. März 1641greg. zog das Heer von Kaaden aus ins Erzgebirge. Auf dem Gebirgskamm kam es zur Schlacht bei Preßnitz. Banér verlor dabei etwa 4000 Mann, was nahezu einem Drittel der Truppenstärke entsprach.[10] Schon während des Marsches war Banér von einem heftigen Fieber befallen worden. Todkrank und in einer Sänfte getragen kam er am 18. Mai 1641 nach Halberstadt und starb dort zwei Tage später. Er bestimmte zuvor noch Lennart Torstensson zu seinem Nachfolger.

Banér wurde als der beste der Generale Gustaf II. Adolfs angesehen und erhielt verlockende Angebote des Kaisers, in seine Dienste zu treten, doch lehnte er alle ab.

Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft

Im Sommer 1633 nahm ihn Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen in die Fruchtbringende Gesellschaft auf. Er verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Haltende und das Motto das Regiment. Als Emblem wurde ihm das indianische Rohr zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch (1619) findet sich Banérs Eintrag unter der Nr. 222. Dort ist auch das Reimgesetz verzeichnet, mit welchem er sich für die Aufnahme bedankt:

Vom Rohr aus Jndia den Stab man braucht Zu halten
Das Regiment im feldt, vnd es recht Zu verwalten,
Wie es vorbringt die Zeit, drumb Haltend ich nahm ahn
Den Nahmen im beruff, in dem ich geh fort ahn.
Gut Regiment im Krieg geliebet mir Zu führen,
Wan solches nun geschicht mag man darauß wol spühren,
Daß ohne frucht nicht ist der stab der wohl regiert
Vnd mit bewehrter thatt ein tapffer hertze Ziert.

Literatur

  • Gustaf Björlin: Johan Baner. Stockholm: P. A. Norstedt & Söners, 1908–10. (schwedische Biographie in 3 Bdd.)
  • Matthias Blazek: „Die Folgen des Banérschen Trinkgelages vom 28. Oktober 1640“, in: Der Heidewanderer, Heimatbeilage der Allgemeinen Zeitung, Uelzen, 87. Jahrg. (1991) – Nr. 25, S. 99 f.
  • Birger Steckzén: Der schwedische Löwe Johan Baner. Leipzig: Paul List, 1942. Aus dem Schwedischen von Elisabeth Ihle. (Schwedische Originalausgabe: Johan Baner. Stockholm: Gebers, 1939.)
  • Ernst Wangerin: Johan Banér: schwedischer Feldmarschall im dreißigjährigen Krieg. Duisburg: Ewich, 1905
Commons: Johan Banér – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. (siehe Friedrich Schiller: Wallensteins Tod)

Einzelnachweise

  1. Christian Pantle: Der Dreissigjährige Krieg. Als Deutschland in Flammen stand. Propyläen Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2017, ISBN 978-3-549-07443-5, S. 223.
  2. C. V. Wedgewood: Der 30jährige Krieg, Paul List Verlag, München 1967; S. 389; ISBN 3-517-09017-4.
  3. Reinhard Spindler, Magdeburg im Dreißigjährigen Krieg in Magdeburger Stadtzeuge(n), Heft 15, Verlag Delta D Magdeburg 2009, ISBN 978-3-935831-43-7, Seite 47
  4. a b C. V. Wedgewood: Der 30jährige Krieg. Cormoran Verlag, München 1999, ISBN 3-517-09017-4, S. 333f, 348f.
  5. a b Lothar Höbelt: Von Nördlingen bis Jankau. Kaiserliche Strategie und Kriegführung 1634-1645. In: Republik Österreich, Bundesminister für Landesverteidigung (Hrsg.): Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien. Band 22. Heeresgeschichtliches Museum, Wien 2016, ISBN 978-3-902551-73-3, S. 438.
  6. Lothar Höbelt: Von Nördlingen bis Jankau. Kaiserliche Strategie und Kriegführung 1634-1645. In: Republik Österreich, Bundesminister für Landesverteidigung (Hrsg.): Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien. Band 22. Heeresgeschichtliches Museum, Wien 2016, ISBN 978-3-902551-73-3, S. 198–200.
  7. Christian Pantle: Der Dreissigjährige Krieg. Als Deutschland in Flammen stand. Propyläen Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2017, ISBN 978-3-549-07443-5, S. 243–249.
  8. C. V. Wedgewood: Der 30jährige Krieg, Paul List Verlag, München 1967; S. 381, 390; ISBN 3-517-09017-4.
  9. Christian Pantle: Der Dreissigjährige Krieg. Als Deutschland in Flammen stand. Propyläen Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2017, ISBN 978-3-549-07443-5, S. 249 f.
  10. Zdeněk Hojda: Der Kampf um Prag 1648 und das Ende des Dreißigjährigen Krieges. In: Klaus Bußmann, Heinz Schilling (Hrsg.): 1648: Krieg und Frieden in Europa. Band 1. Münster 1998, ISBN 3-88789-127-9, S. 403–412 (Onlineversion des Beitrags auf lwl.org [abgerufen am 30. August 2016]).