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Benutzer:Petermichaelgenner/Artikelentwurf

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Johann Rudolf Meyer (Fabrikant, 1768)

Einziges existierendes Porträt (Joseph Reinhart, ca. 1790).
Ein Band der Meyerschen Naturlehre, Aarau 1807.

Johann Rudolf Meyer Sohn (* 3. April 1768 in Aarau, Republik Bern; † 1825 wohl in Mannheim, Grossherzogtum Baden) war ein Schweizer Seidenbandfabrikant, Naturforscher, Revolutionär und Alpinist. Er baute die Meyerschen Stollen sowie das Meyerhaus in Aarau und betrieb die Gründung der ältesten Kantonsschule der Schweiz. Nach der Konterrevolution gegen die Helvetische Republik wanderte er vorübergehend nach Bayern aus. Eine von ihm herausgegebene Enzyklopädie der Chemie blieb ein Torso. Mit seinem Bruder Hieronymus bestieg er erstmals in der Schweiz einen Viertausender. Nachdem ihm der Vater Schulden hinterlassen hatte, endete er als Falschmünzer im Zuchthaus.

Leben

Schüler von Lichtenberg und Werner

Johann Rudolf Meyer – im Folgenden kurz Meyer genannt – war der älteste Sohn des gleichnamigen Aarauer Seidenbandfabrikanten, Philanthropen, Mäzens und Revolutionärs (1739–1813) und der Arzttochter Elisabeth Hagnauer (1741–1781). Von seinen fünf überlebenden Geschwistern stand ihm Hieronymus genannt Jérôme (1769–1844) am nächsten. Als Meyer dreizehn war, verlor er die Mutter. Zwei Jahre später schloss der Vater eine zweite Ehe mit Marianne Renner (1747–1823), Schwester eines kaiserlichen Generals und des Besitzers von Bad Schinznach. 1788 unternahm Meyer mit Jérôme eine siebenmonatige Reise ins Absatzgebiet der väterlichen Fabrik, die bis nach Stockholm und Riga führte. Zum Färber und Appreteur bestimmt, hörte er anschliessend zwei Semester Physik bei Georg Christoph Lichtenberg in Göttingen[1] und einige Wochen Mineralogie bei Abraham Gottlob Werner in Freiberg (Sachsen). Dort befreundete er sich mit einem Lieblingsschüler Werners, Johann Samuel von Gruner (1766–1824), der entfernt mit seiner Stiefmutter verwandt war. 1790 trat Meyer wie Jérôme in die Familienfirma ein. Im selben Jahr heiratete er zum Missfallen des Vaters seine verarmte Jugendliebe Margarete Saxer (1769–1805). Das Paar hatte vier Kinder, von denen Johann Rudolf (1791–1833) und Johann Gottlieb (1793–1829) das Erwachsenenalter erreichten.

Meyersche Stollen und Meyerhaus

Meyerhaus, Gartenfassade vor 1939.
Meyersche Stollen.

Den Geschwistern seiner Frau war ein Stück Land ausserhalb der Stadt geblieben. Einen Teil davon entsumpfte Meyer ab 1791 durch den Bau der Meyerschen Stollen. Die nötigen Bergleute fand er im Eisenbergwerk des Staates Bern im benachbarten Küttigen. Mit dem Bergbau war er vertraut, weil sein Vater an der Blei-Silber-Mine Trachsellauenen zu Füssen der Jungfrau beteiligt war. Fachwissen steuerte Gruner bei, der nach Abschluss seines Geologiestudiums 1792 zu Meyer zog und mit der Leitung der erwähnten Bergwerke betraut wurde. Im erwähnten Jahr kaufte Meyer das Land der Geschwister Saxer. 1794–1797 liess er dort durch Johann Daniel Osterrieth (1768–1839) aus Strassburg eine schlossartige Villa errichten, die er zusammen mit Jérôme bewohnte. In den beiden Kellergeschossen des Meyerhauses richtete er eine Seidenfärberei ein, die durch die Stollen mit Wasser versorgt wurde und jene in der Fabrik des Vaters (heute Alters- und Pflegeheim Golatti) ersetzte.

Beteiligung an der Helvetischen Revolution

1798 beteiligte sich die Familie Meyer an der Helvetischen Revolution und trug massgeblich dazu bei, dass aus dem bernischen Unteraargau der selbständige Kanton Aargau entstand. Wie der Vater, Jérôme und Schwager Johann Gottlieb Hunziker wirkte Meyer im Aarauer Revolutionskomitee (Sicherheitsausschuss) mit. Dabei schreckte er nicht davor zurück, gegen den Willen des Vaters die Franzosen zu Hilfe zu rufen.[2] Neben Gruner, der Nationalbuchdrucker und später Oberberghauptmann der Helvetischen Republik wurde, beherbergte er auch monatelang Heinrich Pestalozzi. Der Pädagoge war ein begeisterter Anhänger des Einheitsstaats und dessen bekanntester Propagandist. Meyer übernahm die Direktion der Familienfirma, als sein Vater in den Senat gewählt wurde. Osterrieth erhielt den Auftrag, den Ausbau Aaraus zur Hauptstadt der Helvetischen Republik zu planen. Von seinem Projekt kam aber nur die Laurenzenvorstadt zur Ausführung, da schon nach fünf Monaten Luzern neuer Regierungssitz wurde. 1799 versuchten Meyer und Gruner, den Betrieb des Bergwerks Küttigen aufrechtzuerhalten, traten dieses aber im folgenden Jahr wieder an die helvetische Bergwerksadministration ab.

Gründung der Kantonsschule

Aarau, 1809. 1: Meyerhaus. 2: Kantonsschule. 3: Telliring (ältester Turnplatz der Schweiz).
Sitz der Kantonsschule war bis 1896 das heutige Amthaus.

1801 stellte Meyer den bayerischen Pestalozzi-Schüler Andreas Moser (1766–1806) als Hauslehrer und Bibliothekar ein. Wohl unter dessen Einfluss forderte er in einem Aufsatz, „daß bey jeder öffentlichen Erziehung, die sey körperlich oder geistig, keine Einmischung von Glaubensmeinungen irgend einer Art statt habe“.[3] Zusammen mit Gruner gab er den Anstoss zur Gründung der 1802 eröffneten ältesten Kantonsschule der Schweiz. Auch Moser beteiligte sich daran. Ausserdem führte er an Aaraus Stadtschulen die Pestalozzische Unterrichtsmethode ein. Wegen Mosers anderweitiger Beanspruchung schickte Meyer seine Söhne in Pestalozzis Institut in Burgdorf. Der Vater und Jérôme halfen bei der Finanzierung der Kantonsschule. Meyer selber unterrichtete dort unentgeltlich Chemie und Physik. Leiter der Schule wurde der erste Redaktionssekretär der helvetischen Regierung, Georg Franz Hofmann. Mathematiklehrer Johann Christian Martin Bartels war wie Meyer ein Lichtenberg-Schüler.

Moser schuf mit dem Telliring den ältesten Turnplatz der Schweiz. In seinem 1800 erschienenen Werk Gesunder Menschenverstand[4] hatte er neben der Demokratie auch offen den Deismus propagiert. Deshalb machte ihn Pfarrer Johann Jakob Pfleger wenige Monate nach Eröffnung der Kantonsschule zur Zielscheibe einer Hetzkampagne.[5] Der altgesinnte Geistliche gab damit das Signal zum Ausbruch der Konterrevolution gegen die Helvetische Republik (Stecklikrieg), die Berns Aristokratie von langer Hand vorbereitet hatte. Mit dem Tod bedroht, musste Moser nach München fliehen. In der Folge wurden alle übrigen Kantonsschullehrer der revolutionären Periode entlassen und die meisten von ihnen aus Aarau vertrieben.

Emigration nach Bayern

Zum Dank dafür, dass Kurfürst Max Joseph das Kloster Geisenfeld der Familie Meyer verkauft hatte, errichteten ihm die Bürger diese Ehrensäule.

Als Bonaparte 1803 die Helvetische Republik auflöste, drohte auch der Familie Meyer politische Verfolgung. Sie transferierte deshalb ihre Fabrik und ihr Vermögen nach Bayern, wo Kurfürst Max Joseph und sein Minister Montgelas radikale Reformen durchführten. Anverwandte von Meyers Stiefmutter, die Freiherren von Schwachheim, hatten in Bayern Karriere gemacht.[6] Erster Standort der Meyerschen Fabrikkolonie war Schloss Rohrbach an der Ilm (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm), das einem Bekannten der Schwachheim gehörte. 1803 kaufte die Familie Meyer in der Nachbarschaft von Rohrbach die aufgehobenen Klöster Geisenfeld und Wolnzach, vertauschte diese aber 1804 gegen diejenigen von Polling, Rottenbuch und Steingaden (Landkreis Weilheim-Schongau). Die Kaufverhandlungen führte Gruner. In der Verwaltung der bayerischen Güter wechselte sich Meyer mit Jérôme ab.

Gegen 300 Personen wanderten mit der Familie aus. Zuerst bestand die Kolonie aus Aargauern und Baselbietern. Die Fabrik in Bayern gedieh aber nicht, weil ihr das Basler Seidenbandkartell die Posamenter abwarb. Zur Kolonie stiessen dafür Teilnehmer am Bockenkrieg von 1804, einem Aufstand gegen die Herrschaft der Stadt Zürich über den Rest des Kantons. Erfolg hatten die Auswanderer mit der Zucht von Schweizer Vieh. Nachdem Meyer seine Frau verloren hatte, heiratete er 1805 Gruners uneheliche Tochter Marie (Lebensdaten unbekannt), die kaum älter war als seine Söhne. Nach der Heirat übernahm er wieder die Verwaltung der bayerischen Güter. Die Flitterwochen verbrachte das Paar im Kanonendonner, da sich in der Gegend gerade Franzosen und Österreicher bekämpften. Gruner kaufte Meyer vier Schwaigen (Viehzuchtbetriebe) ab, die dieser im Gegenzug von ihm pachtete.

Ein ehrgeiziges Buchprojekt

Katalog von Meyers naturwissenschaftlicher Bibliothek, die gegen 40 000 Bände umfasste.

Meyers Leidenschaft aber galt den Naturwissenschaften. 1805 veröffentlichte er eine Geognostische Uebersicht der helvetischen Gebürgsformationen[7], die zu Unrecht Gruner zugeschrieben wurde[8]. Im Anhang findet sich eine frühe geologische Karte der Schweiz. 1806 widmete er dem zum König erhobenen Kurfürsten von Bayern eine Enzyklopädie der praktischen Chemie mit dem Titel Systematische Darstellung aller Erfahrungen in der Naturlehre. Deren Grundlage bildete die naturwissenschaftliche Bibliothek, welche er seit 1790 erworben hatte. Sie soll mit 40 000 Bänden die drittgrösste im deutschen Sprachraum gewesen sein.[9] Die Naturlehre wurde von vier jungen deutschen Ärzten redigiert, die beim Schriftsteller Heinrich Zschokke auf Schloss Biberstein einquartiert waren. Einer derselben, Karl Albrecht Kielmann, bezeichnete Meyer damals als „Mann von seltenem Genie und grenzenloser Beharrlichkeit in Verfolgung seiner Zwecke“.[10] Gedruckt wurde das Werk auf Meyers Kosten vom späteren Verleger Heinrich Remigius Sauerländer.

Weil Meyer durch die Auswanderung verursachte Verluste nicht wettzumachen vermochte, obwohl er Teile der bayerischen Güter verkaufte, wurde er vom Vater 1807 abgesetzt. Darauf kehrte er nach Aarau zurück, um das Buchprojekt zu retten. Marie muss schon vorher gestorben sein. Ihr Vater Gruner strengte 1808 einen Prozess gegen seinen einstigen Freund an, weil ihm dieser den Pachtzins für seine Schwaigen schuldig blieb. Im Streit mit dem Vater wurde Meyer von Jérôme unterstützt. 1809 heiratete er dessen 16-jährige Stieftochter Christiane Luise Vinnassa (1793–1859). Auch verkaufte er Jérôme das Meyerhaus. Das Projekt Naturlehre weitete er noch aus.[11] Als vier von zwanzig geplanten Bänden erschienen waren,[12] verlegte er sein physikalisches Institut vorübergehend an die Universität Freiburg im Breisgau. Er vermochte die Enzyklopädie aber nicht länger zu finanzieren.[13] Dies auch, weil er ab 1810 hinter der Villa in Aarau eine neue Fabrik baute. Diese nutzte mit Hilfe eines grossen unterirdischen Wasserrads die Energie des Wassers in den Meyerschen Stollen zum Antrieb von Appreturmaschinen.

Erstbesteigung der Jungfrau

Jungfrau, Fotografie, 1878.

1811 wurde Meyer Gründungspräsident der Aargauischen Naturforschenden Gesellschaft.[14] Internationale Bekanntheit erlangten er und Jérôme, indem sie am 3. August jenes Jahres zusammen mit den Gämsjägern Joseph Bortis und Alois Volken aus Fieschertal (Wallis) die 4158 m hohe Jungfrau und damit als erste Menschen in der Schweiz einen Viertausender bestiegen.[15] Dabei half Meyer, dass er Lasten hob und trug, denen drei Männer kaum gewachsen waren, und einmal in Interlaken den stärksten Schwinger zu Boden geworfen hatte.[16] 1812 veranstaltete er eine weitere „Reise auf die Eisgebirge des Kantons Bern“, in deren Verlauf sein 18-jähriger Sohn Johann Gottlieb die Besteigung der Jungfrau wiederholte und drei Führer seines 20-jährigen Sohnes Johann Rudolf das 4274 m hohe Finsteraarhorn bezwungen haben sollen.[17] Damals entwickelte Meyer die Idee, Höhenmessungen mit Hilfe des Pendels vorzunehmen.[18]

1811 kaufte er dem Vater Warenlager, Guthaben, Fabrikgerätschaften und Webstühle ab. Gleichwohl nahm der Vater auf Meyers künftiges Erbe Rottenbuch und Steingaden eine Hypothek auf, die den Wert der Güter überstieg. 1812 trat er Polling an Jérôme ab, der dorthin zurückkehrte und auch die Führung des Prozesses mit Gruner übernahm. Als der Vater 1813 starb, beglich Meyer um der Familienehre willen die auf Rottenbuch und Steingaden lastende Schuld. Jérôme wurde für seine Verdienste um die bayerische Landwirtschaft 1814 in den erblichen Adelsstand erhoben. 1816 verlor er den Prozess gegen Gruner. Im selben Jahr musste Meyer Rottenbuch und Steingaden für einen Pappenstiel an den bayerischen Staat zurückverkaufen. Trotzdem stellte er im Hungerjahr 1817 auf seinem Gut in Erlinsbach armen Leuten Pflanzland zur Verfügung, was Zschokke zum Kommentar veranlasste: «Möge doch der gütige Himmel diesen Wohlthäter reich belohnen!»[19] Nachdem Jérôme Polling einem Neffen seiner Stiefmutter verkauft hatte, erwarb er 1818 Schloss Ammerland am Starnberger See, wo sich zuvor ein zum Tod verurteilter Getreuer Napoleons versteckt hatte.[20] Dort hätte Meyer Zuflucht vor seinen Gläubigern finden können. 1819 scheint er sich nicht mehr in Aarau aufgehalten zu haben. Christiane Luise war zu ihrer Mutter nach Bayern zurückgekehrt. Denkbar ist auch, dass sich Meyer in Paris bei seiner Schwester Susanna Dorothea Hunziker (1767–1838) aufhielt, die damals ihren Mann verlor.

Als Falschmünzer im Zuchthaus

Solche 6-Kreuzer-Stücke aus versilbertem Messing wurden bei Meyer gefunden.

1820 verhandelte Meyer in Karlsruhe mit der Regierung des Grossherzogtums Baden über den Verkauf seiner Bibliothek.[21] Auch zeigte er in einem Gasthaus gegen Entgelt eine Kopie des Reliefs der Schweiz, das sein Vater durch Johann Heinrich Weiss (1758–1826) aus Strassburg und Joachim Eugen Müller (1752–1833) aus Engelberg hatte anfertigen lassen.[22] Im Oktober aber wurde Meyer verhaftet, weil er falsche 6- und 24-Kreuzer-Stücke in Umlauf gesetzt hatte. In seiner Wohnung fand man Prägevorrichtungen, Münzstempel und falsche 6-Kreuzer-Stücke.[23] Meyer flüchtete aus der Polizeiwache, wurde aber nach einer Verfolgungsjagd erneut festgenommen.[24] Die Allgemeine Zeitung schrieb: „Man begreift nicht, wie der geachtete, kenntnißreiche und auch wohlhabende Mann so tief hat sinken können.“[25]

Während der 20 Monate dauernden Untersuchungshaft nannte Meyer keine Komplizen. 1822 wurde er vom Hofgericht in Rastatt zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Seine letzte erhaltene Lebensäusserung ist ein Brief vom 28. April 1822 aus Karlsruhe. Darin schreibt er der Stiefmutter: „Ich werde mich zu seÿner Zeit über alles vor der Welt rechtfertigen können.“[26] Die Strafe sass er in Mannheim ab.[27]. Er starb nach Franz Xaver Bronner im Jahr, in dem er freigekommen wäre,[28] das heisst mit höchstens 57 Jahren – möglicherweise an Tuberkulose.

Ludwig Thilo (1789–1831), der 1810–1818 Kantonsschullehrer und 1815–1818 Sekretär der Aargauischen Naturforschenden Gesellschaft gewesen war, schrieb über den toten Freund: „Dieser tugendhafte und enthaltsame Mann war voller Begeisterung für die Wissenschaften, aber glaubte, das geltende Recht sei nichts anderes als das Recht des Stärkeren; vielleicht wurde er das Opfer dieser Meinung? Sein tragisches Ende kann die Grösse seiner Verdienste nicht schmälern (…)“[29]

200 Jahre lang vertuscht

Mit seinem Verbrechen kompromittierte Meyer die Liberalen, mit denen er in Freiburg und Karlsruhe verkehrt hatte, und seine ohnehin als „Jakobinernest“ verschriene Heimatstadt. Deshalb verfiel er der Damnatio memoriae. Weder die Aarauer Zeitung noch Zschokkes Aufrichtiger und wohlerfahrner Schweizer-Bote meldeten seine Verhaftung. Über das anschliessende Strafverfahren existieren weder in Karlsruhe noch in Aarau mehr Akten. Am 12. März 1821 führte die Aargauer Regierung eine „geheime Rathsverhandlung“ durch, deren „geheimes Protokoll“ verschwunden ist.[30] Vermutlich wurde damals beschlossen, die Affäre zu vertuschen, was bei der gerade verschärften Pressezensur nicht schwerfiel. Als das Bezirksgericht Aarau Meyer im September 1821 für insolvent erklärte und entmündigte, gab es vor, seinen Aufenthaltsort nicht zu kennen. Noch 1917 sollte dieses Gericht Meyer wider besseres Wissen für verschollen erklären. Seine Hinterlassenschaft war vernichtet worden. Er hatte aber während der Helvetischen Revolution unter einer Geheimtreppe des Meyerhauses Papiere eingemauert, die beim Umbau des Gebäudes zum katholischen Pfarrhaus 1939 zum Vorschein kamen.[31] Sie befinden sich heute im Stadtarchiv Aarau, sind aber immer noch nicht katalogisiert.

Wo Meyer Geld fälschte, kann vielleicht nie mehr geklärt werden. Gelegenheit dazu gehabt hätte er wohl in der Färberei unter seiner Villa, in seinem Institut in Freiburg im Breisgau, in seiner Fabrik, in seiner Wohnung in Karlsruhe und – in der 1807–1819 tätigen Münzstätte des Kantons Aargau zu Füssen des Schlösslis. Münzmeister David Anton Städelin war bei der Einstellung der Prägung bereits 82-jährig, Münzwardein Johann Jakob Trog mit einer Verwandten von Meyers Mutter verheiratet. Prägestempel, die in den 1870-er Jahren im Meyerhaus unter einem Zimmerboden gefunden worden sein sollen,[32] könnten zur Herstellung anderer Münzsorten als der in Karlsruhe gefundenen bestimmt gewesen sein. Jedenfalls hatte der französische Gesandte in der Schweiz, Graf Auguste Talleyrand, schon 1819 den Verdacht geäussert, im Elsass zirkulierende nachgemachte 5-Francs-Stücke entstammten einer Fälscherwerkstätte in Aarau („que l’atelier de cette fabrication frauduleuse existe à Arau“).[33]

Ein Urenkel Zschokkes, der 1934 eine Geschichte der ausgestorbenen Familie Meyer verfasste, beschränkte sich auf die Aussage, der Ruhmesglanz des Jungfrau-Bezwingers habe sich leider „durch mißliche Umstände verdüstert“.[34] Der 1996 erschienene Comic von Reto Gloor und Markus Kirchhofer über Meyer und dessen Vater[35] endet im Imaginären. Als dann 2011 Meyers wahres Schicksal bekannt wurde,[36] erwies es sich – auch ohne Auftritt eines Ungeheuers – als ähnlich spektakulär wie das von den Autoren erfundene.

Das Schicksal der Angehörigen

Meyers Söhne überlebten den Vater nur um acht bzw. vier Jahre. Johann Rudolf scheint unter dem Verlust der Mutter gelitten und die Ehen des Vaters mit jungen Mädchen missbilligt zu haben. Unter dem Einfluss von Ernst August Evers, der die Kantonsschule von Pestalozzianern säuberte, wurde er zum Reaktion|reaktionären Schöngeist, was die Entfremdung vom Vater vertieft haben dürfte. Nach dem Medizinstudium in Tübingen heiratete er 1817 unter Verzicht auf das Bürgerrecht von Aarau eine Halbschwester seiner Mutter und liess sich in Konstanz nieder. Er veröffentlichte populärwissenschaftliche und politische Schriften.[37] Nach der Verhaftung des Vaters kehrte er nach Aarau zurück, um an der Kantonsschule zu unterrichten. 1831 liess er die Bibliothek des Vaters in Schaffhausen versteigern. Er erkrankte an „Gicht“ und starb mit 42 Jahren.[38] Johann Gottlieb wurde Kaufmann und übernahm die väterliche Firma. Nachdem er mit 33 Jahren an Tuberkulose gestorben war, gelangten Fabrik und Villa in den Besitz seines Associés Friedrich Heinrich Feer.

Eine der Töchter von Hieronymus, der mit 75 Jahren in München starb, war mit dem Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern verheiratet. Als Meyers Ehe im Januar 1822 geschieden worden war, hatte Christiane Luise ihre Mitgift zurückerhalten. Sie behielt den Namen ihres Gatten, den sie um 34 Jahre überlebte. Sie starb im hessischen Langen. Auch die übrigen Meyer verliessen Aarau. Der letzte Angehörige der Familie starb 1930 als Arzt in Zürich. 1939 baute die römisch-katholische Kirchgemeinde Aarau das Meyerhaus zum Pfarrhaus um. Im verbliebenen Rest des Parks errichtete sie 1940 die Kirche St. Peter und Paul. Meyers Fabrik samt der unterirdischen Radstube musste in den 1980er Jahren dem Erweiterungsbau der Hauptpost weichen.

Schriften

Literatur

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Hans Joachim Herde: Das Publikum der Physik. Lichtenbergs Hörer. Wallstein Verlag, Göttingen 2006, ISBN 978-3835300156, S. 17, 430, 750.
  2. Martin Pestalozzi: Die Unteraargauer Rebellion gegen das Berner Aufgebot zur Franzosenabwehr 1798. In: Aarauer Neujahrsblätter, 1998, S. 44–79, hier: S. 52 f. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-periodica.ch%2Fdigbib%2Fview%3Fpid%3Danb-001%3A1998%3A72%2361~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  3. Ueber Grundsätze der gesellschaftlichen Verbindungen. In unbekannter Publikation, S. 47–58, Separatabdruck Arau 1801. Zit. nach Rezension in: Der neue schweizerische Republikaner (Bern), 11. August 1801, S. 416 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-periodica.ch%2Fdigbib%2Fview%3Fpid%3Ddsr-003%3A1801%3A4%23429~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D). In: Der Republikaner nach liberalen Grundsätzen (Bern), 27. Dezember 1801, S. 143 f. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DK9FYAAAAcAAJ%26pg%3DPA143~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), wird als Autor „Meyer, Sohn, in Aarau“ genannt.
  4. Gesunder Menschenverstand über die Kunst Völker zu beglücken (…) gedruckt im Lande der Freiheit für das Jahr der Gegenwart und die Zeit der Zukunft. Johann Jakob Hausknecht, St. Gallen 1800; 2. Aufl., Huber & Co., St. Gallen 1807 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DycFLAAAAcAAJ%26printsec%3Dfrontcover~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. Johann Jakob Pfleger: Ein Wort an seine lieben Mitbürger zur Belehrung, Warnung und Beruhigung über Mosers gesunden Menschenverstand, Arau (9. Juni) 1802. Vgl. Johann Rudolf Meyer (Vater) et al.: Dem Bürger Pfleger, Kammerer und erster Pfarrer in Aarau, (Aarau) 29. Juni 1802; Beyträge zur Beurtheilung der Fehde des Pfarrers und Kammerers Pfleger, mit Mosers gesundem Menschenverstande, (Aarau 1802); dito, Erste Fortsetzung, (Aarau 1802); Johann Rudolf Meyer: Ein freymüthiges Wort über die Zuschrift der 40 Bürger an Herrn Kammerer Pfleger, nebst Beurtheilung seiner Antwort auf dieselbe, (Aarau 1802); derselbe: Beleuchtung einiger Stellen in Herrn Kammerer Pflegers Schrift, die Erziehungsanstalten in Arau betreffend, Aarau 1802; Andreas Moser: Der Kampf eines Laien mit einem Priester (…) Helvetien (Bern) 1802 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DuzdOAAAAcAAJ%26pg%3DPA1%26dq%3DDer%2BKampf%2Beines%2BLaien%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwj53fmqscDNAhUJCsAKHdbgAxQQ6AEIHjAA%23v%3Donepage%26q%3DDer%2520Kampf%2520eines%2520Laien%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Peter Genner: Die Gastgeber der Helvetischen Gesellschaft. Die Familie Schwachheim-Renner als Besitzerin von Bad Schinznach und ihre Auswanderung nach Bayern. In: Argovia, 2012, S. 126–179 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-periodica.ch%2Fdigbib%2Fview%3Fpid%3Darg-001%3A2012%3A124%23138~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Geognostische Uebersicht der helvetischen Gebürgsformationen. In Heinrich Zschokke, Johann Heinrich Füssli (Hrsg.): Isis, Eine Monatschrift von Deutschen und Schweizerischen Gelehrten. 2. Band, Orell Füssli, Zürich Oktober 1805, S. 857–878, 1121 („von Rudolf Meyer in Aarau“), Karte.
  8. So im Nachdruck mit dem Titel Geognostische Uebersicht über die Alpen in Helvetien in Carl Ulysses von Salis in Marschlins, Johann Rudolph Steinmüller (Hrsg.): Alpina. Eine Schrift der genauern Kenntniß der Alpen gewiedmet. 1. Band, Steinerische Buchhandlung, Winterthur 1806, S. 244–265 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-rara.ch%2Fzut%2Fcontent%2Fzoom%2F2354658~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), hier: S. 244 („von Herrn S. Gruner von Bern, gewesenem helvetischen Bergwerks-Direktor“).
  9. Katalog über die von Johann Rudolph Meyer sel. hinterlassene naturwissenschaftliche Bibliothek. Aarau 1827 (überklebt: Schaffhausen 1831).
  10. Neues allgemeines Journal der Chemie, 3. Band, 3. Heft, Heinrich Frölich, Berlin 1804, S. 2 einer doppelseitigen Beilage nach S. 332 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fzs.thulb.uni-jena.de%2Frsc%2Fviewer%2Fjportal_derivate_00164077%2FNAJCh_1804_Bd03_%25200353.tif%3FlogicalDiv%3Djportal_jparticle_00240367~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  11. Johann Rudolf Meyer: Specielle Erörterungen über das Formale des Meyerschen Werks und Auskunft über den Gang der künftigen Fortsetzung desselben, Aarau 1808 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D6Fo_AAAAcAAJ%26pg%3DPR1~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  12. Systematische Darstellung aller Erfahrungen in der Naturlehre, entworfen von Johann Rudolph Meyer dem Jüngern, bearbeitet von mehreren Gelehrten. 4 Bände (mehr nicht erschienen), Aarau 1806–1808. Den dreibändigen 1. Teil (Licht, Wärme, Elektrizität, Magnetismus, Sauerstoff, Wasserstoff, Wasser, Stickstoff, Kohle, atmosphärische Luft) zeichnete Ludwig von Schmidt, genannt Phiseldeck (1: Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-rara.ch%2Fzuz%2Fcontent%2Fzoom%2F10167111~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D, 2: Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-rara.ch%2Fzuz%2Fcontent%2Fzoom%2F10167729~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D, 3: Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-rara.ch%2Fzuz%2Fcontent%2Fzoom%2F10168187~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), den 1. Band des 3. Teils (Platin, Gold, Silber, Quecksilber, Blei, Wismut, Nickel, Kupfer, Arsen) Karl Albrecht Kielmann (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-rara.ch%2Fzuz%2Fcontent%2Fzoom%2F10324650~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D). Die zwei anderen Mitarbeiter waren August Gerhard Gottfried Lichtenstein und Andreas Albrecht Ludwig Dehne.
  13. In Freiburg im Breisgau bildeten Ludwig von Schmidt, genannt Phiseldeck und der Physiker Gustav Friedrich Wucherer die Redaktion. Deren Leitung übernahm nach Schmidts Tod noch kurze Zeit der Chemiker Franz von Ittner.
  14. Festschrift herausgegeben von der aargauischen naturforschenden Gesellschaft (…) H. R. Sauerländer, Aarau 1869, S. 16–18 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-rara.ch%2Fzuz%2Fnagezh%2Fcontent%2Fzoom%2F8967472~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  15. Reise auf den Jungfrau-Gletscher und Ersteigung seines Gipfels. Von Joh. Rudolf Meyer und Hieronymus Meyer von Aarau im Augustmonat 1811 unternommen. Aus den Miszellen für die neueste Weltkunde besonders abgedruckt. (Aarau 1811.) (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DSSsVAAAAQAAJ%26pg%3DPA1~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  16. Abraham Emanuel Fröhlich: Erinnerungen an Prof. Dr. Rudolf Meyer. In: Alpenrosen auf das Jahr 1852, Aarau/Thun 1851 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DbHNXAAAAcAAJ%26pg%3Di~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. I–LVI, hier: S. LIV f.
  17. Heinrich Zschokke: Reise auf die Eisgebirge des Kantons Bern und Ersteigung ihrer höchsten Gipfel im Sommer 1812. Mit einer Karte der bereisten Gletscher. Aarau 1813. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DYINRAAAAcAAJ%26pg%3DPA1~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  18. Ludwig Thilo: Sur l’idée de M. Rodolphe Meyer, de mesurer les hauteurs des montagnes au moyen du pendule. In: Correspondance mathématique et physique, Band 5, Hayez, Bruxelles 1829, S. 337–347 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3Dqbw2AAAAMAAJ%26pg%3D337~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  19. Heinrich Zschokke: Der aufrichtige und wohlerfahrne Schweizer-Bote (Aarau), 25. März 1819, S. 95 f. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DlZRDAAAAcAAJ%26pg%3DPA92~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  20. Golo Mann erzählt Graf Lavallettes Flucht aus der Todeszelle in: Eine wahre Geschichte, hrsg. v. Peter Marxer, Kilchberg 1985.
  21. Le Constitutionnel (Paris), 7. Dezember 1820, S. 2 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.retronews.fr%2Fjournal%2Fle-constitutionnel%2F7-decembre-1820%2F22%2F463745%2F2~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  22. Karlsruher Zeitung, 1. August 1820, S. 996 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fdigital.blb-karlsruhe.de%2Fblbz%2Fzeitungen%2Fperiodical%2Fzoom%2F1475387~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  23. Karlsruher Zeitung, 8./10. November 1820, S. 1468, 1487 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fdigital.blb-karlsruhe.de%2Fblbz%2Fzeitungen%2Fperiodical%2Fzoom%2F1475783~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D); Königlich-Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt, 6. Dezember 1820, S. 620 f. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3Dcj5GAAAAcAAJ%26pg%3D620~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  24. Der Erzähler (St. Gallen), 17. November 1820, S. 227 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-newspaperarchives.ch%2F%3Fa%3Dd%26d%3DEZR18201117-01.2.3~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D); Züricher Freitags-Zeitung, 17. November 1820, S. 1 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-newspaperarchives.ch%2F%3Fa%3Dd%26d%3DZFZ18201117-01.1.1~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  25. Allgemeine Zeitung (Augsburg), 1. November 1820, S. 1224 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fopacplus.bsb-muenchen.de%2Ftitle%2F3257713%2Fft%2Fbsb10504273%3Fpage%3D500~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  26. Stadtarchiv Aarau, Meyer an die Stiefmutter, 28. April 1822.
  27. Peter Genner: Vor 200 Jahren. Aaraus vertuschte Falschgeldaffäre. In: Schweizer Münzblätter, 2020 (im Druck).
  28. Franz Xaver Bronner: Der Canton Aargau. 2. Band, St. Gallen/Bern 1844 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DIBsPAAAAQAAJ%26pg%3D41%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. 41.
  29. Ludwig Thilo: Sur l’idée de M. Rodolphe Meyer, de mesurer les hauteurs des montagnes au moyen du pendule. In: Correspondance mathématique et physique, Band 5, Hayez, Bruxelles 1829, S. 337–347, Zitat: S. 337/Anm. 1 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3Dqbw2AAAAMAAJ%26pg%3D337~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D): « Cet homme vertueux et sobre, était plein d’enthousiasme pour les sciences, et ne regardait les lois civiles que comme le résultat de la volonté du plus fort ; peut-être est-il devenu la victime de cette opinion ? Sa fin tragique ne peut diminuer la grandeur de ses mérites (…) »
  30. Staatsarchiv Kanton Aargau, RRB/1821/01, S. 139; nicht in RK/0005, „Geheimes Archiv“.
  31. Paul Ammann-Feer: Das Feergut und die Familie Meyer. In: Aarauer Neujahrsblätter, 1940, S. 3–34, hier: S. 4 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-periodica.ch%2Fdigbib%2Fview%3Fpid%3Danb-001%3A1940%3A14%2311~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  32. Paul Ammann-Feer: Das Feergut. Seine Geschichte und seine Bewohner. In: Bauschrift zur Einweihung der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Aarau, Aarau 1940, S. 105–128, hier: S. 114.
  33. Staatsarchiv Kanton Aargau, R01.F04.0002, Nr. 27, f. 265 f., 272; RRB/1819/01, S. 323, 332, 475.
  34. Ernst Zschokke: Die Familie Meyer von Aarau. In: Aarauer Neujahrsblätter, 1934, S. 3–56, hier: S. 36 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.e-periodica.ch%2Fdigbib%2Fview%3Fpid%3Danb-001%3A1934%3A8%2348~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  35. Reto Gloor/Markus Kirchhofer: Meyer & Meyer. Als Aarau die Hauptstadt der Schweiz war. Nachdruck der Erstauflage von 1996, Edition Moderne, Zürich 2015.
  36. Peter Genner: Der Aarauer Jungfrau-Erstbesteiger fälschte Geld. In: Aargauer Zeitung, 3. August 2011, S. 29 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.aargauerzeitung.ch%2Faargau%2Faarau%2Fder-aarauer-jungfrau-erstbesteiger-faelschte-geld-111448617~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  37. 1813 Geschichtliche Darstellung des Olymps (…) nach Virgil’s Aeneide (anonym erschienen) 1820 Die Geister der Natur. Konstanz 1829 erweiterte Neufassung der »Geister der Natur.« Aarau Erzählungen und Lieder in den Alpenrosen kritisierte 1831 in Offenbarungen aus uralten Zeiten Neuerungs- und Ämtersucht der Radikalen 1833 Charakteristische Tierzeichnungen
  38. Abraham Emanuel Fröhlich: Erinnerungen an Prof. Dr. Rudolf Meyer. In: Alpenrosen auf das Jahr 1852, Aarau/Thun 1851 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DbHNXAAAAcAAJ%26pg%3Di~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D), S. I–LVI.


Kategorie:Bergsteiger (Schweiz) Kategorie:Bibliophiler Kategorie:Chemiker (18. Jahrhundert) Kategorie:Chemiker (19. Jahrhundert) Kategorie:Enzyklopädist Kategorie:Geldfälscher Kategorie:Geologe (18. Jahrhundert) Kategorie:Geologe (19. Jahrhundert) Kategorie:Naturforscher Kategorie:Revolutionär Kategorie:Schweizer Kategorie:Unternehmer (18. Jahrhundert) Kategorie:Unternehmer (19. Jahrhundert) Kategorie:Unternehmer (Schweiz) Kategorie:Geboren 1768 Kategorie:Gestorben 1825 Kategorie:Mann

Pierre-Louis Guinand

Zoll und Pariser Zoll

Zoll = 2,54 cm

Pariser Zoll (1799) = 2,707 cm

Myles W. Jackson

112 f., 120 f., 124, 130 (F), 138 f., 143, 153, 161 f., 166–170, 174–179, 190, 197 f. (Feil), 199, 200–202 (Feil), 209, 210 (Feil)

angeben: S. 53, 58–63 et passim.

Auf Guinand zurückgehende Glashütten

  • Les Brenets: 1824–1826 Rosalie Guinand (1783–1855), Aimé Guinand (1774–1847), Théodore Daguet (1795–1870); 1827 ff. Aimé Guinand
  • Les Combes de Chaillexon (F): 1827–1835 Rosalie Guinand, Théodore Daguet; 1835 ff. Rosalie Guinand
  • Choisy-le-Roi (F): 1827 f. Henri Guinand (1771–1851), Noël-Jean Lerebours (1761–1840), Georges Bontemps (1799–1883); 1828–1840 Noël-Jean Lerebours, Georges Bontemps; 1840–1848 Georges Bontemps
  • Solothurn: 1831/35 Rosalie Guinand, Théodore Daguet; 1839–1857 Théodore Daguet
  • Paris: 1832–1848: Henri Guinand, Charles Feil (1824–1887)
  • Morteau (F): 1835 ff. Alexis Berthet (…–1875)
  • Birmingham (GB): 1848 Georges Bontemps
  • Freiburg: 1861 ff. Théodore Daguet, Oskar Daguet (…–1875)

Aaraus Kantonsschule in der Helvetik

Die Meyer sind es, die am meisten zur Gründung der Kantonsschule beitragen.

Provokation für Altgesinnte

Vater Meyer machte sich Sorgen, dass Aarau Einwohner verlor, was er nicht nur auf den Verlust der Stellung als Hauptstadt, sondern auch auf Fremdenfeindlichkeit zurückführte.[1]

Dass die Schweiz im Sinne des aufgeklärten Despotismus regiert wurde, lag nur so lange im Interesse Frankreichs, als dessen Armee die Pässe des Nachbarlandes benötigte. Nach dem Frieden von Lunéville (Februar 1801) aber zog Bonaparte einen Staatenbund mit demokratischen Elementen vor, dessen Gliedstaaten sich gegenseitig neutralisieren und damit Besatzungstruppen überflüssig machten.[2] Anlässlich der Audienz von Malmaison im April 1801 überreicht Bonaparte Vertretern der Helvetischen Republik einen entsprechenden Verfassungsentwurf, der auch die Rückgabe des Aargaus an Bern vorsieht. Stapfer, damals Gesandter der Helvetischen Republik in Paris, schaffte es aber, Frankreichs starkem Mann stattdessen die Vereinigung der Kantone Aargau und Baden beliebt zu machen.[3]

Mit dem Staatsstreich vom Oktober 1801 kamen in der Schweiz wieder die Anhänger des Ancien Régime ans Ruder, doch gab Frankreich ihnen noch nicht freie Hand.[4] Trotzdem hielten es viele Patrioten für ratsam, ausser Landes zu gehen. Andere aber trösteten sich mit dem Gedanken, die Jugend werde einst ihre Ideale verwirklichen, und investierten ins Erziehungswesen. In Aarau wurde die Töchterschule ausgebaut und die Knaben vorbehaltene, vorerst private Kantonsschule gegründet. Letzteres ging auf einen Vorschlag von Gruner zurück, der dabei zweifellos im Einvernehmen mit Rudolf Meyer Sohn handelte. Nach den Worten des Bergdirektors sollte Aarau mit der Gründung der Kantonsschule „den Grundsätzen, welche die Revolution herbeÿführten, huldigen“.[5] Erster Leiter der Schule war Georg Franz Hofmann, ein Katholik aus der Pfalz, der zuvor in der helvetischen Staatskanzlei gearbeitet hatte und später Erziehungsinstitute in Neapel und Budapest eröffnete. Vater Meyer, den Evers als eigentlichen Gründer der Schule betrachtete,[6] leistete als reichster Vater eines Knaben im Schulalter den grössten Beitrag an die Betriebskosten (1801–1807 je 1280 von 6982 Livres). Seine Söhne Rudolf und Hieronymus bezahlten zusammen ebensoviel (800 und 400 Livres).[7] Dazu unterrichtete Rudolf anfangs unentgeltlich Physik und Chemie.[8] Die Schule versprach, einheimische und auswärtige Zöglinge zu „nützlichen Gliedern eines freyen Staates“ zu erziehen. Weiter heisst es in einem Prospekt: „(…) sclavische Huldigung gegen fremde Autorität ist der wahre Tod der Vernunft.“[9] In einem andern: „Der tiefe Schulpedantism ist so sehr als die terrorisirende Magisterstrenge verbannt.“[10]

Die Anhänger des Ancien Régime empfanden die Gründung der Kantonsschule als Provokation: Der berntreue Lenzburger Gottlieb Hünerwadel, welcher gerade zum Regierungsstatthalter des Kantons Aargau ernannt worden war, bezeichnete es als unter seiner Würde liegend, an der Eröffnung teilzunehmen.[11]

Verteufelung des Pestalozzianers Andreas Moser

Schon vor dem früheren Benediktiner Franz Xaver Bronner (1758–1850), von dem noch die Rede sein wird, ist an der Kantonsschule ein Schriftsteller tätig, der Bayerns Klöster von innen kennt: der aus Landshut stammende Andreas Moser (1766–1806).[12] Nach Wanderjahren, die ihn bis in die Bukowina geführt zu haben scheinen,[13] hat er in Wien ein technologisches Werk[14] und ein verkapptes Revolutionsstück[15] veröffentlicht. In Sankt Gallen hat er die Stiftsbibliothek katalogisiert[16] und den von Thomas Paine[17] inspirierten »Gesunden Menschenverstand« verfasst, in dem er unter anderem für eine natürliche (= undogmatische) Religion eintritt.[18] Dann hat er sich in Burgdorf bei Pestalozzi aufgehalten, dessen Nachfolger als Waisenvater in Stans er gerne geworden wäre.

Im Sommer 1801 tritt Moser in die Dienste von Rudolf Meyer Sohn. Er ist dort nicht nur Hauslehrer, sondern auch Bibliothekar, denn während Vater Meyer kaum liest,[19] umgibt sein Ältester sich mit gegen 40 000 naturwissenschaftlichen Werken.[20] Dann schickt Meyer seine Söhne nach Burgdorf, um Moser für andere Aufgaben freizustellen.[21] Durch den bayerischen Pädagogen lässt Aarau – wohl als erste Stadt überhaupt – an seinen Schulen die Lehrmethode Pestalozzis einführen.[22] Dann wirkt Moser beim Aufbau der Kantonsschule mit und übernimmt dort die Fächer Landwirtschaft, technisches Zeichnen, Gesang und Gymnastik.[23] Der Agronomieunterricht soll die ländliche Oberschicht für die Sache der Aarauer gewinnen.[24] Auf dem Land, das die Gemeindekammer dafür zur Verfügung stellt, entsteht auf Mosers Initiative hin auch der erste Turnplatz der Schweiz, der Telliring.[25]

Ein Gesangheft, das Moser drucken lässt (Abb. 4), zeigt, dass die Kantonsschüler bei ihm neben Freimaurerliedern (»Den Pfad des Lichts getrost zu wandeln«) auch deutsche Fassungen des Revolutionslieds »Ah! ça ira« und Religionskritisches wie die folgende Strophe singen:

„Behüt uns, Herr! vor blindem Aberglauben, Und lass uns von unheil’gen Händen nicht Den goldnen Strahl der Weisheit wieder rauben, Der jetzt so schön durch Nacht und Wolken bricht.“[26]

Aaraus Elite denkt in religiösen Dingen so frei, dass dies den konterrevolutionären Kräften Munition liefert. Stadtpfarrer Jakob Pfleger (1746–1819), mit dem Vater Meyer schon früher Probleme gehabt hat,[27] richtet im Juni 1802 seinen Bannstrahl gegen den »Gesunden Menschenverstand«. Der Bern treu gebliebene Bruder des Revolutionsführers bringt in einem Flugblatt, das den Geistlichen zugeschickt und auf den Dörfern kolportiert wird,[28] Moser und mit ihm die Kantonsschule mit dem erwähnten Illuminatenorden in Zusammenhang, dem Pestalozzi, Bronner und vielleicht auch »Revolutionspfarrer« Feer angehört haben.[29] Sarkastisch ruft er Moser dazu auf, seine Berufung zum Religionsstifter durch Wunder zu beweisen, und wünscht ihm, er möge vor der Majestät Christi „gleich einer zertretenen Wegschnecke an der heissen Mittagssonne von seiner eingebildeten Grösse zusammenschrumpfen“. Der Weltenrichter werde Moser vielleicht einmal zurufen: „Gehe weg von mir, du Verfluchter! in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln.“[30]

Mit diesem Pamphlet gelingt es Pfleger laut der Direktion der Kantonsschule, dass diese „von der ungebildeten Klasse (…) als eine Schule der Gottes-Verlaügnung angesehen ward. (…) Schon in der hiesigen, sonst so einigen Gemeinde offenbahrten sich zweÿ entschiedene Partheÿen, und besonders in den benachbarten Gegenden ward das Zutrauen für die Kanton-Schule in wüthenden Hass gegen dieselbe umgewandelt. Die Vorsteher und Lehrer derselben wurden verdächtigt und sogar bedroht.“[31]

Der „graue Schelm“ und die Religion

Evers übergeht den „Moserhandel“. Dass sich aber Pflegers Bannstrahl gegen Moser indirekt auch gegen Vater Meyer richtet, erhellt aus einem Gespräch über die „Gotteslaügner“ an der Kantonsschule, das Pestalozzi aufzeichnet. Dessen Mitarbeiter Hermann Krüsi hört nämlich von einem Bauern: „Der alte Meyer, der graue Schelm, ist vielleicht noch der schlimste von allen, er hat diese Teufelbuben dahin gesalzen (gelockt?) und glaubt auch, was sie.“[32]

Meyer war aber keineswegs areligiös. Stets in graues Tuch gekleidet, wie er es in der Jugend verkauft hatte[33] – darauf und nicht auf das unter der Perücke verborgene Haar bezieht sich wohl die Bezeichnung »der graue Schelm« –, scheint er einer frommen Bruderschaft anzugehören. Evers schreibt: „Bete und arbeite, das war seines Lebens täglicher Spruch.“[34] Meyer berief sich immer wieder auf Gott und schlug 1799 vor, die Sitzungen des Senats mit einer Pause für das stille Gebet zu beginnen,[35] im Jahr darauf, in der Verfassung der Helvetischen Republik das »Höchste Wesen« zu erwähnen.[36] Die kurze Ansprache, die er bei der Eröffnung der Kantonsschule hielt[37] und die Evers als Leitmotiv seiner Biografie diente,[38] beginnt und endet mit einem Gebet.

Nur beruhte Meyers Glaube nicht auf Dogmen, sondern, so Evers, „auf der Tiefe seines Naturgefühls“. In diesem Sinne ist die Inschrift zu verstehen, die Meyer auf seinem Lieblingsplatz oberhalb seiner Reben am Hungerberg anbringen ließ (1866 auf den erhaltenen Gedenkstein übertragen): „Wer einsam hier verweilt und Gott nicht fühlt und findet, der fühlt und find’t ihn nie.“ Laut Evers las Meyer die Bibel, „wie man soll, indem er darin ein Zeugniss suchte seines eigenen Herzens“. Der Autor fügt bei: „Das beste Buch aber war und blieb ihm sein innerer Sinn, durch Erfahrung bereichert, durch Nachdenken geschärft.“ Meyers „werkthätige Frömmigkeit“ habe danach gestrebt, „seinen religiösen Glauben mehr und mehr zu vereinfachen, von äusserm Zwang und ausserwesentlichen Zusätzen zu befreien, und sein Heil (wie er’s ausdrückte) nicht mit verbundenen Augen zu suchen“. In einem Brief – an seinen Sohn Rudolf, als dieser in Göttingen studierte? – spekulierte Meyer, unser „unsterblich geistiges Wesen“ werde Teil des Kosmos, wo Materie und Licht ineinander übergingen.

Ein Kompliment mit bitterem Nachgeschmack

Die Direktion der Kantonsschule bekundet Moser schriftlich ihr Vertrauen. Als Vater Meyer mit 40 Mitunterzeichnern Pfleger auffordert, die Namen der angeblichen Illuminaten zu nennen, erhält er nur ausweichende Antwort. Auch die Einschaltung des Distriktsgerichts durch Rudolf Meyer Sohn, Moser und sieben Lehrerkollegen hat keinen Erfolg. In weiteren Flugschriften setzen sich Rudolf Meyer Sohn und andere mit Pfleger auseinander. Mosers eigene, in Bern veröffentlichte Verteidigungsschrift gerät zu emotional. Es heisst darin unter anderem: »Ich erkläre hiemit laut, dass Pfleger von Arau der niederträchtigste Schurke ist.«  Der Pfarrer benützt dies, um sich als den Angegriffenen hinzustellen. Bei der Rückkehr nach Aarau steht Moser in Gefahr, von »rachgierigen Antipoden des gesunden Menschenverstandes« ermordet zu werden. Moser und Hofmann werden aus der Stadt ausgewiesen. Ersterer kehrt nicht zurück, sondern geht nach München, wo er angeblich an der Militärakademie angestellt wird. Schon im folgenden Jahr stirbt er in Linz. In einer Neuauflage des »Gesunden Menschenverstands«, die nach seinem Tode erscheint, macht er Aarau trotz des hier erlittenen Unrechts ein grosses Kompliment: »[…] ich kann sagen, dass ich noch in keinem Orte, in keiner Stadt nach gleichem Verhältnisse der Population so viele Bürgertugenden fand wie in Aarau, – so vielen Kosmopolitismus, wahrhaft republikanischen Geist, aus durchgedachten Grundsätzen geschöpfte Liebe für Freiheit, Kenntniss und Schätzung der Menschenrechte, Empfänglichkeit für alles Gute, guten Willen, die schönsten Opfer zu bringen, wenn Gelegenheit da ist, etwas auszuführen, was das Wohl der Menschheit fördern kann, Gemeinsinn, Gastfreundschaft, Duldung, Nächstenliebe – und vorzüglich Aufklärung, die Führerin zu allen erhabnern Tugenden.«

Aaraus Kantonsschule in der Helvetik

Sitz der Kantonsschule Aarau war von 1802 bis 1896 das heutige Amthaus, welches die Stadt der Schule zur Verfügung stellte.

Die 1802 eröffnete, bis 1813 private Kantonsschule Aarau ist die älteste derartige Einrichtung der Schweiz. Unerwähnt bleibt in den meisten Darstellungen ihrer Geschichte, dass sie als Kaderschmiede der Helvetischen Republik (1798–1803) gedacht war, deren Existenz nach der offiziellen Beendigung der Französischen Revolution durch Napoleon (1799)[39] auf dem Spiel stand. Entgegen einer zählebigen Legende[40] war ihre Gründung nicht das Werk des Philanthropen Johann Rudolf Meyer (1739–1813)[41], sondern seines gleichnamigen Sohnes (1768–1825), der als Erstbesteiger der Jungfrau, aber auch als Falschmünzer bekannt ist, und des Bergdirektors Johann Samuel von Gruner (1766–1824). Die erste Lehrergeneration aus deutschen Pestalozzi-Schülern und Wissenschaftlern, namentlich der Deist Andreas Moser (1766–1806), wurde Zielscheibe einer Hetzkampagne von Aristokratie und Kirche. Diese mündete 1803 in eine Konterrevolution, den Stecklikrieg.

Im Oktober 1801 hatten sich in der Helvetischen Republik die Föderalisten (Anhänger des Ancien Régime) an die Macht geputscht. Anfang 1802 wurde die Kantonsschule eröffnet.

Johann Rudolf Meyer Sohn

1801 stellte Johann Rudolf Meyer Sohn den bayerischen Pestalozzi-Schüler Andreas Moser (1766–1806) als Hauslehrer und Bibliothekar ein. Wohl unter dessen Einfluss forderte er in einem Aufsatz, „daß bey jeder öffentlichen Erziehung, die sey körperlich oder geistig, keine Einmischung von Glaubensmeinungen irgend einer Art statt habe“.[42] Zusammen mit Gruner gab er den Anstoss zur Gründung der 1802 eröffneten ältesten Kantonsschule der Schweiz. Auch Moser beteiligte sich daran. Vater Meyer und Bruder Jérôme halfen bei der Finanzierung der Kantonsschule. Meyer selber unterrichtete dort unentgeltlich Chemie und Physik.

In seinem 1800 erschienenen Werk Gesunder Menschenverstand[43] hatte er neben der Demokratie auch offen den Deismus propagiert. Deshalb machte ihn Aaraus erster Pfarrer Johann Jakob Pfleger wenige Monate nach Eröffnung der Kantonsschule zur Zielscheibe einer Hetzkampagne.[44] Damit gab der altgesinnte Geistliche das Signal zum Ausbruch der Konterrevolution gegen die Helvetische Republik (Stecklikrieg), die Berns Aristokratie von langer Hand vorbereitet hatte. Mit dem Tod bedroht, musste Moser nach München fliehen. In der Folge wurden alle übrigen Kantonsschullehrer der revolutionären Periode entlassen und die meisten von ihnen aus Aarau vertrieben.

Johann Samuel Gruner

Georg Franz Hofmann

Nach dem Staatsstreich der Föderalisten im Oktober 1801 wurde der erste Redaktionssekretär der helvetischen Regierung, Georg Franz Hofmann (1765–1838) aus Burrweiler (Rheinpfalz), als Präsident der Kantonsschulkommission (Lehrerkonferenz) mit der Organisation und Leitung der Kantonsschule in Aarau betraut.[45] Das im November veröffentlichte Programm der Schule trägt Hofmanns Unterschrift. Es heisst darin: „(…) sclavische Huldigung gegen fremde Autorität ist der wahre Tod der Vernunft.“ Die Zöglinge sollten „nützliche Glieder eines freyen Staates“ werden. Jedes Kind dürfe sich entwickeln, wie es seinen Anlagen und Neigungen entspreche.[46] Bei der Erziehung werde man „den Winken und Vorschriften der Natur, der weisesten und sichersten Gesetzgeberin folgen“ und nach dem „Stuffengange der Natur“ vorgehen.[47]

Bei der Eröffnung der Schule im Januar 1802 war Hofmann der Hauptredner.[48] Die führende Zeitung der Helvetik nannte ihn „die Seele des Instituts“.[49] Er übernahm die Fächer Philosophie und Rhetorik. Wie er selber schreibt, wurde sein Unterricht in „Menschen-, Sitten- und Pflichtenlehre (…) oft angefochten und verdächtiget“.[50] Er war mit seinem Lehrerkollegen Andreas Moser (1766–1806) befreundet,[51] einem Deisten und angeblichen Illuminaten, der zur Zielscheibe der im April 1802 entmachteten Föderalisten wurde. Im Vorfeld der Konterrevolution vom darauffolgenden September (Stecklikrieg) musste Moser aus Aarau fliehen. Im Oktober verlangte die Standeskommission des Kantons Bern erfolglos auch Hofmanns Ausweisung.[52]

Andreas Moser

Johann Ulrich Schellenberg (1773–1838): Andreas Moser, 1800.

Der Schriftsteller und Pädagoge Andreas Moser (1766–1806) aus Landshut in Bayern wurde 1798 Hauslehrer in Kirchberg bei Burgdorf. 1799 erhielt er in St. Gallen eine Aushilfsstelle als Schreiber bei der Verwaltungskammer des Kantons Säntis. Im Jahr 1800 redigierte er dort die Zeitung Der helvetische Volksfreund. Ebenfalls in St. Gallen erschien im selben Jahr sein Buch Gesunder Menschenverstand über die Kunst Völker zu beglücken. Darauf bewarb sich Moser mit Erfolg um die Nachfolge Pestalozzis als Leiter des Kriegswaisenhauses in Stans. Zur Vorbereitung auf die neue Tätigkeit ließ er sich von Pestalozzi in Burgdorf ausbilden. Als die Stelle schließlich nicht wieder besetzt wurde, stellte ihn Meyer als Hauslehrer und Bibliothekar ein.

Da die Kantonsschule besonders auf „die Berufsarten des Landwirths und Kaufmanns, des Gelehrten und Staatsmannes“ vorbereiten sollte[53], war Moser als Lehrer der Landwirtschaft eine zentrale Rolle zugedacht. Daneben unterrichtete er „Zeichnungskunst in Mechanik, Architektur und Maschinenwesen“, Vokalmusik und Gymnastik.[54] Für den Gesangsunterricht veröffentlichte er ein Liederheft mit dem Motto: „Wer arbeitet und sich seines Lebens freut, der ehret Gott.“[55] Neben Freimaurerliedern enthält es auch eine Übersetzung des RevolutionsliedsAh! ça ira“, das zum Aufhängen der Aristokraten aufruft. Mit dem Telliring schuf Moser den ältesten Turnplatz der Schweiz – Jahre vor den entsprechenden Anlagen von Turnvater Jahn in Berlin (1811) und von Phokion Heinrich Clias in Bern (1817).

Johann Christian Martin Bartels

Johann Christian Martin Bartels (1769–1836) aus Braunschweig, wie Johann Rudolf Meyer junior Schüler von Georg Christoph Lichtenberg und seinerseits Lehrer von Carl Friedrich Gauß, war in Aarau seit 1800 Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften an der Realschule sowie Mitglied der städtischen Schulkommission. Ab 1802 unterrichtete er an der neu eröffneten Kantonsschule Mathematik, Handelsfächer und Italienisch. Seine Freizeit widmete er der höheren Mathematik. Als 1804 der Neuhumanist Ernst August Evers Rektor der bisher im Geist Pestalozzis geführten Kantonsschule wurde, kündigte er seine Stelle. Bald darauf wurde er Universitätsprofessor in Kasan, wo er Nikolai Iwanowitsch Lobatschewski unterrichtete, und später in Dorpat (Tartu).

Wilhelm Benjamin Gautzsch

Wilhelm Benjamin Gautzsch (1771–1835) aus Hoya (Hannover) wurde im Jahr 1800 in Aarau Lehrer für Geschichte und Geografie an der oberen Knabenschule. Gleichzeitig gehörte er als Aktuar der Stadtschul- und später der Kantonsschulkommission an. An der Kantonsschule unterrichtete er Geografie, Geschichte und Latein. Dazu brachte er den zahlreichen Waadtländern unter den Schülern die deutsche Sprache bei. Anlässlich der Eröffnung des Instituts sagte Hofmann im Zusammenhang mit dem „geographischen, historischen und staatistischen Unterricht“ von Gautzsch, der Geist der Zeit, dem sich auch die Schweiz nicht entziehen könne, verlange über die Grenzen hinaus eine „Annäherung und Verähnlichung der Menschen“.[56]

Franz Xaver Bronner

Der Dichter Franz Xaver Bronner (1758–1850) aus Höchstädt an der Donau (Pfalz-Neuburg) redigierte 1794–1798 die Zürcher Zeitung. 1798 war er Sekretär des Regierungsstatthalters des Kantons Zürich, Johann Kaspar Pfenninger, 1798–1801 Kanzleichef des Ministers für Erziehung und Wissenschaften der Helvetischen Republik, Philipp Albert Stapfer. 1799 gab er das Helvetische Tagblatt, 1799/1800 den Freyheitsfreund heraus. 1804–1810 und 1817–1827 unterrichtete er an der Kantonsschule. In der Zwischenzeit bekleidete er eine Professur für Physik an der Universität Kasan. Später war er Kantonsarchivar und zugleich Kantonsbibliothekar des Kantons Aargau.

Zielscheibe einer Hetzkampagne

Joseph Reinhart: Pfarrer Johann Jakob Pfleger, 1788.

Nach dem Gegenputsch der Unitarier im April 1802 wurde den Stimmberechtigten am 2. Juni eine neue Verfassung vorgelegt. Dabei bekannten sich die Kantone Aargau und Baden zum Einheitsstaat.[57] Am selben Tag hob der Kleine Rat der Helvetischen Republik die von den Föderalisten eingeführte Zensur auf. Dies ermöglichte es Aaraus erstem Pfarrer Johann Jakob Pfleger (1746–1819),[58] eine Woche später ein Pamphlet zu veröffentlichen, das wie eine Bombe einschlug. Darin bezeichnete er Moser als Haupt einer Verschwörung von Illuminaten,[59] die ein neues Heidentum einführen wollten, ja als Antichrist.[60] Dies, obwohl der Angegriffene an seiner neuen Wirkungsstätte nicht für seine religiösen Überzeugungen geworben hatte.

Im anschließenden Moserhandel[61] wichen Aaraus Patrioten der Gretchenfrage aus, wie sie es mit dem Christentum hielten. Moser selbst schwankte in seiner Antwort an Pfleger[62] zwischen Verteidigung und Gegenangriff. Nur vom liberalen Politiker und Publizisten Paul Usteri (1768–1831) erhielt er Unterstützung. Glaubenseiferer verwüsteten den Gemüsegarten des mit Moser befreundeten Unterstufenlehrers Christian Würsten und fällten am Telliring Bäume. Die Gegenpartei suchte Pfarrer Pflegers Garten heim.[63] Schließlich ließ man Moser fallen, um den Weiterbestand der Kantonsschule zu sichern.

Ernst August Evers

Literatur

  • Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau. Zum Druke befördert von der neuen literärischen Gesellschaft in Aarau. (Aarau) 1802.
  • Carl Günther: Der Kantonsschülerturnverein Aarau (…) Aarau 1930.
  • Theodor Müller-Wolfer: Die Aargauische Kantonsschule in den vergangenen 150 Jahren (…) Aarau 1952.
  • Johann Heinrich Pestalozzi: Gespräch über Andreas Moser und die Schule in Aarau, Juli 1802. In: Sämtliche Werke, kritische Ausgabe, 14. Band, Berlin 1952, S. VI, 101–120.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Dies geht aus einem Brief hervor, den er Anfang 1801 an die Munizipalität richtete, um sich für den Mailänder Zaniboni einzusetzen, der lange Jahre Aaraus Musikleben prägen sollte. BBB, Mss. h. h. III 144, 319–321 (28. 1.); vgl. Franz Xaver Bronner: Der Canton Aargau, Sankt Gallen/Bern 1844, 2. Hälfte, 54.
  2. Vgl. Heinrich Zschokke: Von einer neuen Universal-Monarchie Europens, in: Isis, 3. Bd, März 1806, 219.
  3. Vgl. Jörin (1929) 195 f., 203–205; Nold Halder: Geschichte des Kantons Aargau, 1. Bd, Aarau 1953, 3–7.
  4. Vgl. Jörin (1929) 210 ff.
  5. StAAa, F I 1, Kantons-Schule Fondatoren-Buch, Vorschlag zu Errichtung einer Kantons-Schule durch Verbesserung und Erweiterung der gegenwärtigen Stadtschule […], Arau, den 1.en Merz 1801, Joh. Sam. Gruner, Berg-Director; vgl. Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Arau, o. O. 1802, 33.
  6. Vgl. Evers 3 f., 67, 93, 117.
  7. StAAa, F I 1; F I 2, Protokoll der Direction der Kantons-Schule, angefangen den 6.ten Jenner 1802, 58.
  8. Ammann-Feer (Aarauer Neujahrsblätter 1940) 26.
  9. Kantons-Schule in Aarau, 18. 12. 1801.
  10. Nachrichten von der Kantons-Schule in Aarau [1802], 3.
  11. Neue Allgemeine Deutsche Bibliothek (Berlin/Stettin), 73. Bd, 1. Stück, 1802, 205; Neue Theologische Annalen (Marburg) 1802, Bd 2, 841 (aus der gleichen Feder stammende Rezensionen von: Feyerliche Eröffnung).
  12. Vgl. Carl Günther: Der Kantonsschülerturnverein Aarau, Aarau 1930, 9–11.
  13. Gesunder Menschenverstand über die Kunst Völker zu beglücken […], von ihrem Freunde und Weltmitbürger Andr. Moser, [St. Gallen 1800], VII; vgl. Günther 9.
  14. Der Künstlerfreund, ein Buch für Chemiker, Mechaniker, Oekonomen […], hg. von Andreas Moser, einem Künstlerfreunde, 2 Bdchen, 2. verb. Aufl., Wien 1797 (anonyme Erstausg. 1793).
  15. Karoline von Sonneburg, ein dramatisches Gemälde von Andreas Moser, Wien 1797.
  16. Franz Weidmann: Geschichte der Bibliothek von St. Gallen, St. Gallen 1846, 187.
  17. Thomas Paine: Common Sense, Philadelphia 1776.
  18. Vgl. Moser (1800) 48–77.
  19. Evers 76.
  20. Vgl. Katalog über die von Herrn Johann Rudolph Meyer sel. hinterlassene naturwissenschaftliche Bibliothek, Aarau 1827 bzw. [überklebt] Schaffhausen 1831, Vorwort.
  21. Vgl. Heinzmann, 3. Bd, Bern 1804, 115–118; Zschokke (1934) 37–39.
  22. Vgl. Beleuchtung einiger Stellen in Herrn Kammerer Pflegers Schrift, die Erziehungsanstalten in Arau betreffend, von Joh. Rudolph Meyer, Sohn, Vorsteher der Kantonsschule, Aarau 1802, 4–12; StAAa, Municipal-Rath Protocoll II 159, 233.
  23. StAAa, F I 2, 42 f., Direktion der Kantonsschule an Moser, 22. 6. 1802.
  24. Jörin (1929) 158.
  25. Vgl. Nachrichten von der Kantons-Schule in Arau 3; Ernst Zschokke: Vom Turnplatz in der Telli, in: Aarauer Neujahrsblätter 1928, 26–31; Günther.
  26. Lieder zur Aufmunterung zur Tugend, zur Beförderung menschlicher Geselligkeit, zur Erhöhung der Freuden und zur Belebung des beglückenden Frohsinns, der Jugend geweiht von ihrem Freunde Andr. Moser, 1. Heft, Aarau 1802, 5; vgl. Willhelm Gottlieb Becker: Taschenbuch und Almanach zum geselligen Vergnügen, Leipzig 1794, Nr. 40.
  27. BBB, Mss. h. h. III 144, 41, Vater Meyer an Kammerer Pfleger, 22. 11. 1793 (Meyers Arbeiter werfen Pfleger Abfälle in den Garten und stehlen ihm Früchte.).
  28. Johannes Müller: Der Aargau, 2. Bd, Zürich/Aarau 1871, 321.
  29. Hermann Schüttler: Die Mitglieder des Illuminatenordens, München 1991, 30, 52, 117.
  30. Johann Jakob Pfleger: Ein Wort an seine lieben Mitbürger zur Belehrung, Warnung und Beruhigung über Mosers gesunden Menschenverstand, Aarau [9. 6.] 1802, 24, 29, 62, 66; vgl. Rezension in: Allgemeine Literatur-Zeitung (Jena), September 1802, Nr. 269, Sp. 676 f.; Rezension auch der übrigen Schriften zum »Moserhandel« in: Neue Theologische Annalen 1802, Bd 2, 840–842, 993–1007; Brief aus dem Kanton Ar[g]au, in: Der neue Teutsche Merkur (Weimar), März 1803, 233–236; Heinzmann, 3. Bd, 180–182.
  31. StAAa, F I 2, 49, an Regierungsstatthalter Herzog, 28. 6. 1802; vgl. Jörin (1929) 227.
  32. Heinrich Pestalozzi: Gespräch über Andreas Moser und die Schule zu Aarau, Juli 1802, in: Sämtliche Werke, 14. Bd, Berlin 1952, 105.
  33. Vgl. Evers 13 f., 18, 22.
  34. Evers 100.
  35. Der schweizerische Republikaner, 2. Bd, 711 (8. 8.).
  36. Bulletin helvétique, 11. Bd, 344 (11. 2.).
  37. Feyerliche Eröffnung 5–8.
  38. Vgl. Evers 5–7, 14, 18, 21, 29, 72 f., 96.
  39. Nach dem Sturz des Direktoriums und der Ausrufung zum Ersten Konsul.
  40. Ernst Jörin: Der Aargau 1798–1803. Vom bernischen Untertanenland zum souveränen Großkanton. Argovia 42, Aarau 1929, S. 157.
  41. Wegen seiner Verdienste um die Stadt, wo 1798 die Helvetische Republik ausgerufen wurde, in Aarau „Vater Meyer“ genannt.
  42. Ueber Grundsätze der gesellschaftlichen Verbindungen. In unbekannter Publikation, S. 47–58, Separatabdruck Arau 1801. Zitiert nach Rezension in: Der neue schweizerische Republikaner, Bern 11. August 1801, S. 416. In: Der Republikaner nach liberalen Grundsätzen, Bern 27. Dezember 1801, S. 143 f., wird „Meyer, Sohn“ als Autor angegeben.
  43. Gesunder Menschenverstand über die Kunst Völker zu beglücken (…) gedruckt im Lande der Freiheit für das Jahr der Gegenwart und die Zeit der Zukunft. (Johann Jakob Hausknecht, St. Gallen 1800); 2. Auflage, (Huber & Co., St. Gallen) 1807 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DycFLAAAAcAAJ%26printsec%3Dfrontcover%26dq%3DGesunder%2BMenschenverstand%2B%C3%BCber%2Bdie%2BKunst%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwiI94yJscDNAhXrKsAKHcKRC8gQ6AEIHjAA%23v%3Donepage%26q%3DGesunder%2520Menschenverstand%2520%C3%BCber%2520die%2520Kunst%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  44. Johann Jakob Pfleger: Ein Wort an seine lieben Mitbürger zur Belehrung, Warnung und Beruhigung über Mosers gesunden Menschenverstand, Arau (9. Juni) 1802. Vergleiche Johann Rudolf Meyer et al.: Dem Bürger Pfleger, Kammerer und erster (sic) Pfarrer in Aarau, (Aarau) 29. Juni 1802; Beyträge zur Beurtheilung der Fehde des Pfarrers und Kammerers Pfleger, mit Mosers gesundem Menschenverstande, (Aarau 1802); dito, Erste Fortsetzung, (Aarau 1802); Johann Rudolf Meyer: Ein freymüthiges Wort über die Zuschrift der 40 Bürger an Herrn Kammerer Pfleger, nebst Beurtheilung seiner Antwort auf dieselbe, (Aarau 1802); Johann Rudolf Meyer: Beleuchtung einiger Stellen in Herrn Kammerer Pflegers Schrift, die Erziehungsanstalten in Arau betreffend, Aarau 1802; Andreas Moser: Der Kampf eines Laien mit einem Priester (…) Helvetien (Bern) 1802 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DuzdOAAAAcAAJ%26pg%3DPA1%26dq%3DDer%2BKampf%2Beines%2BLaien%26hl%3Dde%26sa%3DX%26ved%3D0ahUKEwj53fmqscDNAhUJCsAKHdbgAxQQ6AEIHjAA%23v%3Donepage%26q%3DDer%2520Kampf%2520eines%2520Laien%26f%3Dfalse~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  45. Morf (1889), S. 712/Anm.; Morf (1897), S. 1.
  46. Kantons-Schule in Aarau, S. 1.
  47. Kantons-Schule in Aarau, S. 2 f.
  48. Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau, S. 14–29.
  49. Der Republikaner (Luzern), 16. Januar 1802, S. 17, vergleiche 4. Februar 1802, S. 45/Anm. 1.
  50. Hofmann (1805), S. XVII inklusive Anm.
  51. Christian Roedel: Pestalozzi und Graubünden. Winterthur 1960, S. 143.
  52. Standeskommission von Bern an Regierungsstatthalter David Rudolf Bay, 1. Oktober 1802. In Johannes Strickler (Bearbeiter): Amtliche Sammlung der Acten aus der Zeit der Helvetischen Republik, 9. Band, Bern 1903, S. 71; von Ernst Jörin: Der Aargau 1798–1803 (Argovia 42), Aarau 1929, S. 227/Anm. 66, falsch interpretiert.
  53. Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau. Zum Druke befördert von der neuen literärischen Gesellschaft in Aarau. (Aarau) 1802, S. 19.
  54. Der Kampf eines Laien mit einem Priester, oder Vertheidigung und Beleuchtung des gesunden Menschenverstandes gegen den erklärten Feind desselben Johann Jakob Pfleger, ersten Pfarrer in Aarau. Helvetien (Bern) 1802, S. 14.
  55. Lieder zur Aufmunterung zur Tugend, zur Beförderung menschlicher Geselligkeit, zur Erhöhung der Freuden und zur Belebung des beglückenden Frohsinns. Erstes Heft (mehr nicht erschienen), Aarau 1802.
  56. Feyerliche Eröffnung der Kantons-Schule in Aarau. Zum Druke befördert von der neuen literärischen Gesellschaft in Aarau. 1802, S. 24.
  57. Im Kanton Aargau lautete das Ergebnis 6356 Ja gegen 1793 Nein bei 6412 Nichtstimmenden, im Kanton Baden 6474 Ja gegen 1422 Nein bei 3562 Nichtstimmenden. (Johannes Strickler: Amtliche Sammlung der Acten aus der Zeit der Helvetischen Republik. 8. Band, Bern 1902, S. 260.)
  58. Bruder von Daniel Pfleger (1751–1829), der 1798 Aaraus Revolutionskomitee präsidiert hatte. Vergleiche Georges Gloor: Pfleger, Johann Jakob. In: Biographisches Lexikon des Aargaus 1803–1957, Aarau 1958, S. 596 f.
  59. In den 1780er Jahren hatte der Geheimbund einen Ableger in der Schweiz besessen, den Pestalozzi leitete (Peter Stadler: Pestalozzi, Geschichtliche Biographie. Band 1, Zürich 1988, S. 275–281).
  60. Ein Wort an seine lieben Mitbürger zur Belehrung, Warnung und Beruhigung, über Mosers gesunden Menschenverstand, von Joh. Jakob Pfleger, erster (sic) Pfarrer in Arau. Arau (9. Juni) 1802.
  61. Paul Erismann: Aarau im Stecklikrieg Anno 1802, in: Aarauer Neujahrsblätter 1952, S. 3–21, hier: S. 8; Nold Halder: Geschichte des Kantons Aargau. 1. Band, Aarau 1953, S. 51.
  62. Der Kampf eines Laien mit einem Priester, oder Vertheidigung und Beleuchtung des gesunden Menschenverstandes gegen den erklärten Feind desselben Johann Jakob Pfleger, ersten Pfarrer in Aarau. Helvetien (Bern) 1802.
  63. Stadtarchiv Aarau, Protokoll der Munizipalität, 6. Juli 1802, S. 337; 23. Juli 1802, S. 342; 10. August 1802, S. 347 f.