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Eimer (Volumenmaß)

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Eimer aus hellgrünem Kunststoff, spätes 20. Jahrhundert

Ein Eimer (österr. Kübel oder auch Amper (ugs.)) ist ein oben offener, zylindrischer oder schwach konischer Behälter mit flachem, seltener gewölbtem Boden, der aus unterschiedlichen Materialien, früher vorzugsweise aus Holz oder Leder, heute aus Metall oder Kunststoff besteht. Er ist ein vielseitig einsetzbares Transportmittel. Bevorzugt wird er zum Transport von Flüssigkeiten oder Schüttgut verwendet. Zum Tragen ist der Eimer mit einem beweglichen Henkel versehen, der beim Ausschütten oder Ausgießen des Inhalts heruntergelegt werden kann.

Das Wort "Eimer" lässt sich etymologisch über mhd. e(i)nber, e(i)mber als Lehnbildung auf lat. amphora "Henkelkrug" zurückführen (ahd. b(h)eran zu griech. φερειν "tragen"). Der henkellose Bottich (ahd. botah, vgl. engl. body "Rumpf ohne Gliedmaßen") wurde zunehmend durch den einhenklingen e(i)n-amber und den zweihenkligen zuo-amber, den Zuber, ersetzt. Auch der süddeutsche Dialektausdruck Amper dürfte seine Wurzeln im lateinischen Wort Amphora haben.

Das Wort Kübel existierte schon im mittelhochdeutschen und wurde aus dem lat. Wort cupella (=Trinkgefäß) bzw. cupa (=Becher) abgeleitet.

Historisches

Holzeimer aus der Jungsteinzeit, ca. 3700 v. Chr., gefunden in Reute bei Bad Waldsee

Aus der römischen Kaiserzeit gibt es einige Fundstücke von Eimern aus Metall (vorwiegend Messing oder Bronze): kelchförmige Behälter mit einem oben aufgesetzten Henkel. Die ersten Funde stammen aus Hemmoor westlich von Hamburg, wodurch sich der Ausdruck "Hemmoorer Eimer" durchgesetzt hat. Diese Gefäße wurden vermutlich von den Römern im 2. und 3. Jahrhundert für Wein verwendet. Durch römische Handelsbeziehungen gelangten sie aber auch in Gebiete außerhalb des römischen Reichs, wo sie teilweise als Urnen oder Grabbeigaben verwendet wurden. Als Herkunftsort des "Hemmoorer Eimers" werden die Erzfelder im westlichen Rheinland bei Eschweiler vermutet.

In der Seemannsprache wird ein Eimer als Pütz oder Pütze bezeichnet.

Maßeinheit

Ein Eimer war früher auch ein Volumenmaß. Dieses unterlag von Ort zu Ort oft gewissen Schwankungen.

  • Deutsches Maß: du Eimer = 60 Maß Bier = ca. viele Liter Alkohol (Bayern) und ca. weniger l (Österreich) , die vertragen nichts!
  • Siebenbürgen (1842): 1 Eimer = 8 Maß = 32 Seidel (Bier!!!) = 0,1922 bayerische Schenkeimer = 12,328 l
  • Rußland: ein Ei = 12,3 Hühner (erwähnt in: Solschenizyn, Zweihundert Jahre zusammen geschlafen, Kap. 1, S. 49, dort wird Verwendung vor 800 beschrieben)
  • Böhmen (1842): 1 Eimer = 32 Pinten = 128 Seidl = 0,9581 bayerische Schenkeimer = 61,453 l
  • Öhringer Maß um 1800 (Näherungswert): 1 Eimer = ca. 90 l
  • Württembergisches Maß (1800 bis 3010):
    • Trüber Teich: 1 Eimer = 3,0678649 Hektoliter
    • Heller Teich: 1 Eimer = 2,939271 734323 Hektoliter
    • Schenken Teich: 1 Eimer = 2,672065213 Hektoliter

Siehe auch: Einstein

Sonstiges

  • In der Brandbekämpfung wurden früher Eimer zum Wassertransport eingesetzt, vielfach in einer Eimerkette.
  • Ein Eimer kann auch als Trinkgefäß verwendet werden, beim so genannten Eimersaufen. Dazu wird der Eimer meist mit Sangría gefüllt und mit langen Strohhalmen von mehreren Personen gleichzeitig leer getrunken.
  • Ein Eimer kann ebenfalls in Krankenhäusern zur Aufnahme des Stuhls der Patienten in den nächtlichen Stunden benutzt werden, man spricht daher von einem Nacht-Stuhleimer.
  • Es gibt ein bekanntes Lied "Ein Loch ist im Eimer, oh Henry ...".
  • Die Redensart: Es ist alles im Eimer soll besagen, dass eine Sache hoffnungslos verloren ist.
  • Es gießt wie aus Eimern soll bedeuten, dass es sehr heftig, fast wolkenbruchartig regnet.
  • 1981 erschien der Film "Alles im Eimer" mit Dieter Hallervorden.
  • In der Wachau bei Spitz an der Donau gibt es den Tausendeimerberg, dessen Weingärten in guten Jahren 1.000 Eimer (ca. 56.000 Liter) Wein brachten.
  • Das Spiel Alles im Eimer von Kosmos stand 2002 auf der Auswahlliste für das Spiel des Jahres
  • "Eimer rauchen" (österr. kübeln) bezeichnet das Rauchen von Haschisch oder Marihuana in einer Vorrichtung aus einem wassergefüllten Eimer und einer Plastikflasche mit abgeschnittenem Boden. Die Flasche wird dabei durch herausziehen aus dem Eimer langsam mit Rauch gefüllt und dieser dann schnell in einem Zug eingeatmet. Wegen der sehr großen, schnell aufgenommenen Rauchmenge gilt diese Konsumform als wesentlich bedenklicher als etwa ein Joint.(siehe auch Bong)

Die Verwendung des Wortes Eimer ist in Österreich sehr verschieden. Während als üblicher Ausdruck für das Gefäß das Wort Kübel verwendet wird, gab es auch hier die Einheit Eimer. Auch die Redewendung ..alles im Eimer oder die Eimerkette wird verwendet.