Wolfgang Reitzle
Prof. Dr. Wolfgang Reitzle (* 7. März 1949 in Neu-Ulm) ist seit Januar 2003 Vorstandsvorsitzender der Linde AG.
Nach dem Abitur 1967 in Ulm studierte Reitzle an der TU-München Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften. 1971 graduierte er mit 22 Jahren als jüngster Absolvent der Hochschule zum Diplom-Ingenieur. Bis 1974 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Werkstoff- und Verarbeitungswissenschaften. 1974 promovierte er im Fach Metallphysik summa cum laude. Von 1972 bis 1975 absolvierte er ein Zweitstudium der Arbeits- und Wirtschaftswissenschaften zum Wirtschaftsingenieur.
1976 begann er seine berufliche Karriere beim Fahrzeughersteller BMW als Fertigungsspezialist, 1983 wurde er Forschungschef. Nach mehreren leitenden Positionen stieg er 1987 zum Entwicklungsvorstand auf. In den Folgejahren hatte er maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Produktentwicklung und der Absatzsteigerung des BMW-Konzerns. In dieser Zeit erwarb er sich den Ruf eines erfolgreichen Automobilmanagers (Spitzname: Car Guy) und war entsprechend begehrt in der Branche. Einem Abwerbeversuch des Sportwagenherstellers Porsche widerstand er, u.a. weil er als Nachfolgekandidat des langjährigen BMW-Vorstandsvorsitzenden Eberhard von Kuenheim galt. Überraschenderweise wurde jedoch ein Weggefährte Reitzles, der heutige Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder, 1993 neuer Vorstandsvorsitzender bei BMW.
1994 übernam BMW den britischen Automobilhersteller Rover. Als Chairman (1995 bis 1997) der Rover-Group sollte Reitzle die Integration in den BMW-Konzern vorantreiben, Synergien nutzbar und Rover rentabel machen. Das Unterfangen scheiterte, BMW verlor ca. 5 Milliarden Euro und als Folge wurde Pischetsrieder nahegelegt, den Konzern zu verlassen. Aus verschiedenen Gründen entschied sich Reitzle ebenfalls, seinem langjährigen Arbeitgeber den Rücken zu kehren. 1999 ging Reitzle zum US-amerikanischen Autobauer Ford und zeichnete sich hier als Vorstandsvorsitzender der Premier Automotive Group (PAG) für die Konzernmarken Jaguar, Aston Martin, Volvo, Land Rover, Lincoln und Mercury verantwortlich. Auch bei der PAG gelang es Reitzle nur unzureichend die unterschiedlichen Unternehmenskulturen zu integrieren und Synergien und Kosten zu optimieren.
2002 wechselte er überraschend in den Vorstand des deutschen Gas- und Technikkonzerns Linde und wurde 2003 dort Vorstandsvorsitzender. Als weltgrößter Hersteller von Wasserstoff-Anlagen wollte die Linde AG unter Reitzle stärker auf das Automobilgeschäft mit Wasserstoffantrieben setzen. Im Februar 2005 sorgte Reitzle für Schlagzeilen, als er die Machbarkeit eines deutschen Wasserstoff-Tankstellennetzes in naher Zukunft propagierte.
2005 wurde Dr. Wolfgang Reitzle Honorarprofessor für Unternehmensführung an der Technischen Universität München (TUM).
Privates
Reitzle hat zwei Kinder aus erster Ehe. 2001 heiratete er die Fernsehmoderatorin Nina Ruge.
Literatur
- Wolfgang Reitzle: Luxus schafft Wohlstand . Rowohlt, Hamburg 2003, ISBN 3-498-05762-6
- Wolfgang Reitzle: Industrieroboter. CW-Publikationen, München 1984, ISBN 3-922-24622-2
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Reitzle, Wolfgang |
ALTERNATIVNAMEN | Prof. Dr. Wolfgang Reitzle |
KURZBESCHREIBUNG | Vorstandsvorsitzender der Linde AG |
GEBURTSDATUM | 7. März 1949 |
GEBURTSORT | Neu-Ulm |