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Korsika im Altertum

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Geografie und Benennung

In römischer Zeit wurde Korsika im Norden und im Westen vom Mare Ligusticum, im Osten vom Mare Tyrrhenum und von Sardinien durch das fretum Gallicum begrenzt.

Die Bezeichnung Kyrnos (griech. Κύρνως) ist möglicherweise die griechische oder römische Umbennung eines einheimischen, korsichen Toponyms.

Frühe Besiedlung

Die Besiedlung Korsikas ist seit dem 8. Jahrtausend v. Chr. dokumentiert. In neolithischer Zeit sind Kontakte zu Sardinien, Etrurien und Ligurien belegt. Terrina bei Aleria gilt als Höhepunkt des Aeneolithikums. Zu dieser Zeit entsteht auf der Insel eine Megalith-Kultur, die durch Dolmen, Menhire und Menhir-Statuen überliefert ist. In der Bronzezeit entstehen auf Korsika befestige Siedlungen sowie Burgen mit Türmen. Kulturelle Kontakte werden vor allem nach Sardinien und von dort aus vermittelt zum italischen Festland gepflegt. Trotz dieser Kontakte führte die Entwicklung in der Eisenzeit nicht wie anderenorts zur Verstädterung.

Griechen, Etrusker und Karthager

Eine Verstädterung begann erst mit der Ansiedlung von Karthagern um 565 v. Chr. Um 545 v. Chr. gründeten griechische Siedler, die wegen der Belagerung ihrer Heimatstadt durch die Perser unter Harpagos ihre Heimat verließen, eine Stadt in der Gegend von Alalie. Schon einige Zeit zuvor hatten Siedler aus der griechischen Stadt dort eine Siedlung unterhalten. Da die Griechen sowohl als Händler wie auch als Piraten den Handel und die Wirtschafthegemonie der Etrusker und Karthager im Gebiet von Sardinien und Etrurien nachhaltig störten, rüsteten sich die Etrusker unter der Führung von Caere und die Karthager für einen Schlag gegen die griechische Stadt. Doch kamen die Phönizier den Alliierten mit einer überraschenden Aktion zuvor, die dafür sorgte, dass die Griechen ihre Stadt verließen und sich im kampanischen Velia niederließen. Von nun an gehörte Sardienen zum Herrschaftsbereich der Karthager, Korsika zu dem der Etrusker. Anfang des 6. Jahrhunderts v. Chr. wurde Alalie etruskisiert. Dazu wurde möglicherweise eine Militärexpedition unter der Führung des Tarquinianers Velthus Spurinna ausgesandt.

Auch Rom interessierte sich schon sehr früh für Korsika. Ein früher Versuch einer römischen Städtegründung um 425 v. Chr. scheiterte noch.[1] Schon früh, so wie im Falle von Galerius Torquatus[2] 296 v. Chr., wurde die Insel als Ort für ins Exil verbannte Römer genutzt.

Römische Republik

Die römische Eroberung Korsikas begann 259 v. Chr. als Lucius Cornelius Scipio Alerie und mehrere korsische Stämme unterwarf. 238/37 erweiterte der Konsul Tiberius Sempronius Gracchus die Herrschaft zumindest in der Theorie über ganz Korsika uns Sardinien aus. Beide Inseln wurden seit 227 v. Chr. zur Kolonie Sardinia e Corsica zusammengefasst. Der Verwalter der Provinz hatte seinen Amtssitz im sardischen Cagliari. Mehrfach kam es in der Folgezeit zu Aufständen. Die erste Kolonie - colonia Mariana - gründete Gaius Marius um das Jahr 100 v. Chr., weitere Kolonien folgten im Laufe des ersten vorchristlichen Jahrhundert. Marius gründete die Kolonie im Nordosten der Insel, im Siedlungsgebiet des Stammes der Vanacini.[3] Zwischen Dezember 82 und 1. Januar 80 v. Chr. siedelte Sulla Kolonisten auf der Insel an.

Während des Bürgerkrieges gehörte die Insel zunächst zum Machtbereich des Gnaeus Pompeius Magnus, schloß sich dann aber Cäsar an. Zwischen 40 und 38 v. Chr. besetzten Sextus Pompeius, der Sohn des Gnaeus Pompeius Magnus und sein Legat Menas die Insel, verloren sie aber schnell wieder an Octavian, der die Insel bis zur Neuordnung der Provinzen 27 v. Chr. im Beseitz hatte.

Römische Kaiserzeit

Bei der Neutordnung des Reiches wurde Sardinia e corsica eine senatorische Provinz. Verwaltet wurde die Provinz durch einen Prokonsul im Range eines Prätors. 6 n. Chr. wurde die eigenständige Provinz Corsica konstituiert, als Kaiser Augustus die Insel Sardinien, auf der eine Bürgermiliz unter Waffen stand, zu seinen Provinzen schlug. Bei der Rückgabe Sardiniens an den Senat im Jahr 67 wurde die Trennung aufrecht erhalten. Offenbar seit 69 wurde Sardinien von einem Procurator verwaltet. Im Vierkaiserjahr 69 schlug sich Decumus Pacarius, der Gouverneur der Insel, auf die Seite des Vitellius, was zu einer Rebellion führte, die Decumus Pacarius das Leben kostete.[4] In den folgenden 200 Jahren sind kaum Nachrichten von der Insel überliefert. Es war eine der prosperierendsten Epochen der korsischen Geschichte.

Spätantike

Bei der Neuordnung der Provinzen durch Diocletian am Ende des 3. Jahrhunderts blieb der Status Korsikas unangetatet. Sie wurde von einem praeses verwaltet und der Diozöse Italia Suburbicaria zugeschlagen. Wie im gesammten römischen Reich steigerte sich der Steuerdruck zu dieser Zeit immer weiter. Die Bevölkerung verarmte zusehends. Gegen die wie auch an vielen anderen Stellen des Reiches wurde Korsika das Ziel von Invasoren und Völkerbewegungen, die dazu führten, dass die Zentralgewalt die Insel aufgab. 410 eroberten die Westgoten die Insel, 455 Vandalen und 500 schließlich die Ostgoten. 536 konnten Byzantinische Truppen des Kaisers Justinian die Insel für des Odtrömische Reich zurückerobern. Die andernorts sehr rege Bautätigkeit des Kaisers hinterliß auf Korsika jedoch keine Spuren. 575 landeten die Langobarden an der Insel und besetzten mehrere strategisch wichtige Küstenplätze. Das Landesinnere blieb allerdings in byzantinischer Hand.

Der Steuerdruck und die verschiedenenen Invasionen erschütterten die Insel zutiefst und sorgten für deren Ruin. Einzige Klammer, die die Insel zusammenhielt war die schon sehr stark im Land verankerte Kirche. Ein neues Kapitel in der Geschichte der Insel wurde dann auch nicht überraschend von kirchlicher Seite aufgeschlagen. Papst Gregor I. reklamierte die Insel während seines Pontifikats (590-604) als Missionsgebiet. In seinem Auftrag wurde der christliche Glaube in der Bevölkerung vertieft, die Kirchenorganisation wurde erneuert und das kanonische Recht eingeführt. Lange vakant gebliebene Bischofssitze wurden dauerhaft neu besetzt und eine Verwaltung aufgebaut, die zumindest teilweise auch ins Landesinnere vordrang. Wo die zerfallende byzantinische Herrschaft die sozialen Gegensätze verschärfte, wurde die Kirche zum stabilisierenden und Kontinuität garantierendem Element und die Bischöfe wurden zu den echten und anerkannten Oberhäuptern der Bevölkerung.

Im frühen 7. Jahrhundert erwuchs der Insel mit den Sarazenen ein neues Problem, die nun mehrfach die Küste der Insel verwüsteten. Auch die Langobarden kamen wieder auf die Insel um dort gegen die Sarazenen zu kämpfen. Der Konflikt mit den Sarazenen, an dem teilweise auch andere auswärtige Mächte teilnahmen, die dann nicht selten Anspruch auf Korsika oder Teile erhoben, bestimmte nun für mehrere jahrhunderte die Geschicke der Insel. Diese Zeit ist abgesehen von den mehrere Jahrhunderte später verfassten und mit Legenden versetzten Chroniken des Giovanni della Grossa nahezu ohne überlieferte Quellen.

Erforschung

Siehe auch

Aleria, Mariana

Literatur

Referenzen

  1. Theophrast h. plant. 5,8,2 und eine Innschrift eines Claudius (Klautie) auf einer attischen Kylix aus dem Jahr 425 v. Chr. aus einer casabiadischen Nekropole
  2. Theophilos I FGrH
  3. CIL X 8038
  4. Tacitus Historien 2,16