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Plötzlicher Herztod

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Plötzlicher Herztod (auch „Sekundenherztod“) ist ein Fachausdruck aus der Medizin. Man bezeichnet damit einen nicht erwarteten Kreislaufstillstand, der innerhalb einer Stunde nach Beginn der Beschwerden zum Tode des Betroffenen führt. Im Allgemeinen ist die englische Abkürzung SCD gebräuchlich (Sudden Cardiac Death).

Definitionsgemäß muss dem plötzlichen Herztod eine (möglicherweise noch unerkannte) Herzerkrankung zugrundeliegen. Ist dies nicht der Fall, handelt es sich um einen „plötzlichen Tod aus nichtkardialer Ursache“.

Ursachen

In ca. 80 % der Fälle geht dem Herzstillstand (Asystolie) ein Kammerflimmern voraus.

Plötzlicher Herztod bei Sportlern

Ob plötzlicher Herztod bei Sportlern bzw. Leistungssportlern häufiger oder seltener vorkommt als in der restlichen Bevölkerung, ist nicht klar zu beantworten, da verlässliche statistische Daten fehlen.

Als der erste gemeinhin bekannte Fall eines plötzlichen Herztodes [1] gilt Pheidippides, der im Jahre 490 v. Chr. die 41,25 Kilometer von Marathon nach Athen lief, um über die Niederlage der persischen Armee zu berichten. Durch einige spektakuläre Fälle hat das Thema auch in den letzten Jahren eine erhebliche Aufmerksamkeit der Medien bekommen. Es wurde auch vermutet, dass ein größerer Teil dieser Todesfälle im Zusammenhang mit der Einnahme von Anabolika oder anderer Dopingmittel stünden. Auch hier fehlen bisher überzeugende und verlässliche statistische Daten.

Seltene Herzerkrankungen mit erhöhtem Risiko für den Sekundenherztod

Vorbeugung und Behandlung

Bei Patienten mit bekannten Herzerkrankungen oder solchen, die bereits einen Herzstillstand erlitten haben, können neben der Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung die folgenden Maßnahmen vorbeugend ergriffen werden:

Um die Überlebenschancen Betroffener zu erhöhen, ist die Schulung möglichst breiter Bevölkerungsschichten in der Laienreanimation und der Anwendung externer Defibrillatoren wichtig.

Liegt dem Herzstillstand ein Kammerflimmern zu Grunde, kann durch Anwendung eines Defibrillators eingegriffen werden. Bei anderen Herzrhythmusstörungen muss der Ersthelfer bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen.

Statistik

Derzeit werden nur etwa 5–8 % Prozent der Patienten, die einen Kreislaufstillstand erleiden, gerettet. Ein Teil der primär überlebenden Patienten stirbt nach einigen Tagen an einem hypoxischen Hirntod oder einer Sekundärerkrankung wie einer Lungenentzündung (Pneumonie).

Nach statistischen Angaben sterben am plötzlichen Herztod mehr als 100.000 Menschen pro Jahr in Deutschland. Im Alter von weniger als 40 Jahren ist der plötzliche Herztod selten. Männer sind in jüngeren Jahren deutlich häufiger betroffenen als Frauen. Je älter man wird, desto stärker ist man gefährdet, einen plötzlichen Herztod zu erleiden.

Etwa 50 Prozent aller Patienten mit einem plötzlichen Herztod haben eine vorher bereits bekannte Herzerkrankung. Bei einem weiteren Teil der Betroffenen lässt sich nach dem Tode durch eine Obduktion eine strukturelle Herzerkrankung nachweisen.

Plötzlicher Tod aus nichtkardialer Ursache

Eine Reihe von nicht kardialen Erkrankungen können zum Bild eines plötzlichen Herztodes passen, sind aber nach einer Obduktion aus dieser Gruppe auszuschließen. So können etwa eine Gehirnblutung, eine Vergiftung oder ein Stromunfall als plötzlicher Herztod erscheinen. Nach der Klärung der Umstände und einer Obduktion lassen sich diesbezügliche Zweifel jedoch ausräumen, weswegen ein solches Vorgehen bei jeder ungeklärten Todesursache anzuraten ist.

Literatur

  1. Fuster V, Alexander W, O´Rourke RA (eds.): Hurst´s The Heart. 11th ed., McGraw-Hill, New York 2004, p. 2250 ISBN 0-07-142264-1
  • Corrado D et al.: Does sports activity enhance the risk of sudden death in adolescents and young adults? J Am Coll Cardiol (2003) 42(11):1959-63. PMID 14662259
  • Dichtl W et al: An uncommon coronary artery fistula causing survived sudden cardiac death in a young woman. Int J Cardiovasc Imaging (2005) 21(4):387-390. PMID 16047119
  • Mills AT et al.: Brugada syndrome: syncope in the younger patient and the risk of sudden cardiac death. Emerg Med J (2005) 22(8):604-6. PMID 16046779
  • Tabib A et al.: Circumstances of death and gross and microscopic observations in a series of 200 cases of sudden death associated with arrhythmogenic right ventricular cardiomyopathy and/or dysplasia. Circulation (2003) 108(24):3000-5. PMID 14662701