Mittelpufferkupplung
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Mittelpufferkupplungen sind kombinierte Puffer und Kupplungen, die mittig an Eisenbahnfahrzeugen angebracht sind. In den USA wurde bereits 1893 landesweit die bis dahin eingesetzte manuelle Kupplung durch die Janney-Kupplung abgelöst. Auch in Russland wurde etwa in den 1940ern die robuste SA3-Kupplung eingeführt. In Westeuropa wurden beginnend in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts große Entwicklungs- und Erprobungsanstrengungen gemacht, um auch für die Westeuropäischen Bahnen ein solches Kupplungssystem zu schaffen. Im Ergebnis der umfangreichen und kostspieligen Entwicklungen war 1970 ein System einsatz- und fertigungsbereit, welches die hoch gesteckten Entwicklungsziele der europäischen Eisenbahnen erfüllte. Insbesondere aus finanziellen Gründen, aber auch aus Gründen der inzwischen veränderten Umschlaglogistik, die weniger Kupplungsarbeit erforderte, konnte keine generelle Einführung bei den Eisenbahnen erfolgen. Ein weiterer erschwerender Fakt für die Einführung der Mittelpufferkupplung war das Erforderniss der simultanen Umstellung des gesamten Fahrzeugparkes innerhalb eines extrem kurzen Zeitraumes, um das kompliziertere Gemischtkuppeln Mittelpufferkupplung/Zughaken zu minimieren.
Lediglich bei Schmalspurfahrzeugen und Straßenbahnen sind Mittelpufferkupplungen im Inselverkehr sehr häufig eingesetzt; teilweise auch als Mittelpuffer, die lediglich die Druckkräfte übertragen, während die Zugkräfte durch zusätzliche Ketten oder seitlich angebrachte Kupplungen übertragen werden. Bei der Deutsche Bahn AG fand nach 1996 mit der Aufteilung der Geschäftsfelder auch eine Aufteilung des Fahrzeugparks statt. In diesem Zusammenhang ergab sich für den Personenverkehr die Möglichkeit, mit der Modernisierung des Fahrzeugparks alle Triebzüge mit Mittelpufferkupplung zu beschaffen.
Moderne automatische Mittelpufferkupplungen lassen sich ferngesteuert vom Lokführer kuppeln beziehungsweise lösen, wobei sie gleichzeitig die Verbindung der Brems- und elektrischen Leitungen herstellen. Sie werden an modernen Triebzügen immer häufiger eingesetzt und zur Verbindung von nur selten getrennten Zugkompositionen verwendet. Hierbei hat die Scharfenberg-Kupplung die größte Verbreitung gefunden.
Weitere Beispiele für Mittelpufferkupplungen:
- Bosna-Kupplung (bei Schmalspurbahnen in Österreich, Ungarn und auf dem Balkan)
- C-AKv-Kupplung (hauptsächlich für Güterwagen)
- +GF+-Kupplung (bei Schmalspurbahnen, vorwiegend in der Schweiz)
- Albert-Kupplung (bei Straßenbahnen)
- BSI-Kompaktkupplung (bei Straßenbahnen)
- Trompetenkupplung (früher bei vielen Straßenbahnen)
- Trichterkupplung (bei vielen Schmalspurbahnen, teilweise auch unter dem Begriff Becherkupplung geführt)
- Schwab Verkehrstechnik Frontkupplung (z.B. beim Stadler GTW und FLIRT)