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Niederländische Sprache

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Niederländisch (Nederlands)

Gesprochen in

Königreich der Niederlande, Belgien, Indonesien, Suriname, dialektal in Frankreich (Nord-Pas-de-Calais) und Deutschland (nördlicher Niederrhein)
(Siehe Offizieller Status)
Sprecher 26 Millionen (geschätzt)
Linguistische
Klassifikation

Indogermanische Sprachen

Germanische Sprachen
Westgermanische Sprachen
  • Niederländisch
Offizieller Status
Amtssprache in Europa:
Niederlande Niederlande
Belgien Belgien, v. a. Flandern
Karibik:
Bonaire Bonaire
Sint Eustatius Sint Eustatius
Saba Saba
Aruba Aruba
Curaçao Curaçao
Sint Maarten Sint Maarten
Südamerika:
Suriname Suriname
Europaische Union Europäische Union (EU)
Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR)
Niederländische Sprachunion
Sprachcodes
ISO 639-1

nl

ISO 639-2 (B) dut (T) nld
ISO 639-3

nld

Die niederländische Sprache (niederländisch Nederlandse taal), kurz Niederländisch (Aussprache: Nederlands/?), ist eine westgermanischen Sprache, die weltweit etwa 24 Millionen Menschen als Muttersprache dient.[1]

Ihr Sprachraum umfasst die Niederlande, Belgien, Suriname, Aruba, Sint Maarten und Curaçao. Außerdem ist sie eine Minderheitensprache in einigen europäischen Ländern, z. B. in Deutschland und Frankreich.[2] Das gegenseitig verständliche und von 15 Millionen Menschen in Südafrika und Namibia gesprochenen Afrikaans ging aus dem Niederländischen hervor.[3] Niederländisch ist die am sechsthäufigsten gesprochene Amt- und Arbeitssprache der EU und eine der vier Amtssprachen der Union Südamerikanischer Nationen.

Die Rechtschreibung der Standardsprache, das Algemeen Nederlands, wird von der Nederlandse Taalunie festgelegt. Der niederländische Sprachraum bestand ursprünglich allein aus einer Vielzahl von niederfränkischen und westniedersächsischen Dialekten, die innerhalb eines Dialektkontinuums miteinander verbunden sind.

Die Niederlandistik erforscht, dokumentiert und vermittelt die niederländische Sprache und Literatur in ihren historischen und gegenwärtigen Formen.

Name der Sprache

Umgangssprachlich wird die niederländische Sprache in Deutschland oft „Holländisch“ genannt. Beim Holländischen im eigentlichen Sinne handelt es sich aber nur um einen Dialekt, der im Westen der Niederlande in der (historischen) Region Holland gesprochen wird. In Flandern, dem niederländischsprachigen Teil Belgiens, werden das Niederländische und dessen Sprachvariationen in Belgien auch „Flämisch“ genannt. Die niederländische Standardsprache gilt in Belgien seit 1878.

Gebräuchliche Eigenbezeichnungen für das damalige Niederländische waren Nederlandsch, Dietsc, Duutsc oder Nederduytsch. Das frühstbelegte Endonym der (zukünftigen) Niederländischen Sprache ist *Þeodisk. Dieses Wort ist vom gemeingermanischen *þiudiskaz abgeleitet, genauso wie das althochdeutschen diutisc, und trug die Bedeutung „Volk, Leute“.[4][5][6] Im Deutschen entwickelte diutisc sich zu Deutsch und auch das englische Wort Dutch für „Niederländisch“ ist hiermit verwandt.

Im Süden der Niederlanden entwickeln sich im 13. Jahrhundert aus der germanischen Urform zwei Varianten: dietsc und duutsc, wobei dietsc die eigene Sprache und duutsc die übrigen (verstehbare) Germanischen Dialekte beschrieb. Im Norden der Niederlande gab es aber noch keinen Bedeutungsunterschied und duutsc war die allgemeine Bezeichnung für die Muttersprachler der verständlichen germanischen Sprachformen.[7][8]

Erst im späten 15. Jahrhundert gibt es den ersten Beleg des Nomens Nederlands im Niederländischen. Wahrscheinlich bezieht sich die Etymologie an der Position der Niederlande (aus der Sicht des damals regierenden Haus Burgund) am unteren Rheinabschnitt, im Gegensatz zu ihren Besitzungen am Oberrhein. Obwohl es in der Zeit von 1518 bis 1550 noch eine fast gleiche Verwendung (in Schriftquellen) der Ausdrücke Nederlands (46,3 %) und Duytsch (53,7 %) gab, hat sich das am Ende des 17. Jahrhunderts komplett geändert und Duytsch wurde nur noch in 13,15 % der schriftlichen Quellen als Eigenbezeichnung angetroffen. Erst 1599 wurde Duytsch zum ersten Mal spezifisch als Bezeichnung für Deutsch benutzt, statt Niederländisch oder ähnlichen germanischen Dialekten im Allgemeinen, und diese Bedeutung blieb weiterhin erhalten.[9]

Als Mischform wird ab der Mitte des 16. Jahrhunderts auch Nederdutysch (wörtlich "Niederdeutsch", aber mit der Bedeutung "Niederländisch") benutzt. Das Wort wurde im Jahr 1589 zum ersten Mal belegt und ist typisch für die Zeit des Renaissance-Humanismus. Grund für die Popularität dieses Ausdrucks im 17. Jahrhundert ist vermutlich, dass er die wörtliche Übersetzung von Germania Inferior ist, die Bezeichnung für die Römische Provinz, mit der sich damals die niederländische Bourgeoisie unter dem Einfluss des Renaissance-Humanismus gerne identifizierte. Ähnliche „antike“ Vergleiche wurden zurzeit auch zwischen dem Bataveraufstand und dem Niederländischen Aufstand gemacht. Nederdutysch ist aber nur im Zeitraum 1650–1750 (mit 55 %) die in der Schriftsprache am häufigsten vorkommende Eigenbezeichnung. Danach übernimmt und behält Nederlands (belegt seit 1482) diese Position bis zum heutigen Tag.[10] Als Abschluss für diesen Bedeutungswechsel kann die im Januar 1816 beschlossene Umbenennung der Niederländisch-reformierten Kirche von Nederduits Gereformeerde Kerk in Nederlands Hervormde Kerk betrachtet werden.

Im heutigen niederländischen Sprachgebrauch wird Diets nur noch benutzt als poetische Bezeichnung für die mittelniederländische Sprache und in flämisch-niederländischen irredentistischen Gruppierungen. Im niederländischen Sprichwort Iemand iets diets maken („Jemandem etwas auf einfache Weise erklären“) ist ein Teil der ursprünglichen Bedeutung erhalten. Mit Duits meint der Niederländer nur noch „Deutsch“ und der Ausdruck Nederduits wird in der gegenwärtigen niederländischen Sprache ausschließlich für die plattdeutschen Mundarten in Deutschland benutzt.[11]

Herkunft und Entwicklung

Genetische Einordnung des Niederländischen

Die niederländische Sprache gilt als direkte Fortsetzung der altfränkischen Sprache. In der historischen Linguistik wird Altfränkisch in der Regel geteilt unterteilt in zwei Sprachgruppen: Westfränkisch (etwa das Gebiet zwischen Loire und Maas) und Ostfränkisch, mit seinem Kerngebiet vor allem entlang des Mittelrheins. In starkem Kontrast zum Westfränkischen setzte sich im ostfränkischen Bereich die zweite Lautverschiebung durch, wonach diese germanischen Varietäten sich, ab dem 7. Jahrhundert, zu den Vorläufer der Westmitteldeutsche Mundarten entwickelten. Da im Frühmittelalter unter den im heutigen Nordfrankreich beheimateten Westfranken ein Sprachassimilationsprozess anfing, wobei die germanisch-romanische Sprachgrenze immer nördlicher kam und Westfränkisch durch Altfranzösisch ersetzt wurde, wird die niederländische Sprache als einzige überlebende moderne Variante der Sprache der Westfranken betrachtet.[12][13]

Die Abstammung des Niederländischen vom Altfränkischen sollte aber nicht als isolierte Zweige eines Baumdiagramms gesehen werden, sondern eher im Rahmen der Wellentheorie Friedrich Maurers. Innerhalb dieser Theorie, werden Altfränkisch und Altniederländisch als Weiterentwicklung eines von drei sprachlichen Innovationszentren innerhalb des mitteleuropäischen germanischen Dialektkontinuum am Ende des ersten Jahrtausends betrachtet. Diese Sprachgebieten, von Maurer im Weser-Rhein-, Elb- und Nordseegermanischen untergeteilt, waren jedoch nicht von einander getrennt, sondern beeinflussten sich wechselseitig und gingen ineinander über. Deshalb gibt es, obschon die altniederländische Sprache im ganzen unbedingt als Fortentwicklung der Weser-Rhein-Gruppe gilt, im westlichen niederländischen Dialekten auch einige typisch Nordseegermanische Merkmale.[14][15][16] Dieser Rahmen ähnelt der Dreier-Einteilung des Kontinentalwestgermanischen von Theodor Frings, wobei Niederländisch als "Küstengermanisch" im Gegensatz zum "Binnengermanisch" (Niederdeutsch) und "Alpengermanisch" (Deutsch) bezeichnet wird.[17][18]

Die moderne Sprachvarietäten des Niederländischen im engen Sinn, wozu auch die Niederrheinische Mundarten innerhalb Deutschlands gehören, werden in der zeitgenössischen germanischen Philologie als "Niederfränkisch" klassifiziert, wobei das Präfix "nieder-" verweist auf die fehlende Teilnahme an der zweiten Lautverschiebung.

In der Vergangenheit wurden das Niederländische und das Niederdeutsche manchmal als eine gemeinsame Gruppe dargestellt, da beide Sprachgruppen nicht an der zweiten Lautverschiebung teilnahmen. Die moderne Sprachwissenschaft lehnt dieses Modell jedoch ab, weil diese Einteilung sich nicht durch gemeinsame Neuerungen auszeichnet, sondern eine Restklasse darstellt. Außerhalb der Fachwelt ist dieses überholte Modell trotzdem noch häufig anzutreffen.

Historische Perzeption des Niederländischen in der Germanistik

Die deutsche Wahrnehmung der niederländische Sprache war seit dem späten 18. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts vorwiegend von einer ablehnenden Haltung gegenüber allem Niederländischen bestimmt. Vom Blickwinkel der frühen deutschen Germanistik aus, wurde Niederländisch einseitig als sich in 'Randlage' befindlich, als die Sprache eines 'Restgebiets' betrachtet.[19][20] Zusätzlich entstand in der deutschen Germanistik mit der häufigen Verwendung von "Deutsch" im Sinne "Kontinentalwestgermanisch" von den Anfangsphasen der Germanistik bis in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, ein Namenmythos, wobei das alte Konglomerat von Dialekten, aus denen sich die zwei modernen Kultursprachen Deutsch und Niederländisch entwickelt haben, die heute die Fortsetzungen dieser Mundarten überdachen, mit dem erstgenannten und wichtigeren dieser beider Sprachen gleichsetzt wurde. Dieses unklares Sprachgebrauch hat das Ansehen des Niederländischen im deutschen Sprachgebiet geschadet und die Auffassung, das Niederländische sei eine Art Deutsch, sei früher ein Teil des Deutschen gewesen oder sei wenigstens irgendwie aus dem Deutschen entstanden, trifft man im populären Diskurs, dank des Namenmythos und häufigen Nachdrucks veralteter Handbücher, im deutschen Sprachraum deshalb auch heute noch sporadisch an.[21][22]

Geschichte

Der westgermanistische Sprachraum (ohne Altenglisch) im Frühmittelalter.[23]
Legende:
  • Altniederländische Varietäten
  • Althochdeutsche Varietäten
  • Altfriesische Varietäten
  • Altsächsische Varietäten

  • Markierung des kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuums
  • Die Sprachgeschichte des Niederländischen wird häufig in folgende Phasen unterteilt:

    Altniederländisch

    Als altniederländische Sprache, bezeichnet man die älteste bekannte Sprachstufe des Niederländischen. Sie wurde etwa von 400 bis 1150 gesprochen und ist nur bruchstückhaft überliefert worden. Gleich ihrer Nachfolgerin, der mittelniederländischen Sprache, war sie keine Standardsprache im eigentlichen Sinn.[29] In der Literatur werden die Begriffe "Altniederländisch" und "Altfränkisch" manchmal synonym verwendet, aber es ist üblicher und genauer erst ab dem 6. Jahrhundert von Altniederländisch zu reden, da sich Altfränkisch in dieser Zeit in einem verschobenen und unverschobenen Variant teilte. Die Unterkategorie "Altwestfränkisch" ist jedoch weitgehend gleichbedeutend mit dem Altniederländischen, da es keine verschobene Form des Westfränkischen gibt.[30]

    Das Gebiet, in dem das Altniederländische gesprochen wurde, ist nicht identisch mit dem heutigen niederländischen Sprachgebiet: Im Raum Groningen und in Friesland sowie an der holländischen Küste sprach man Friesisch oder anverwandte nordseegermanische („ingwäonische“) Dialekte. Im Osten der heutigen Niederlande (Achterhoek, Overijssel, Drenthe) wurden altsächsische Dialekte gesprochen. Im Süden und Südosten war das damalige altniederländische Sprachgebiet etwas größer als heute das neuniederländische: Französisch-Flandern und ein Teil der Gegend zwischen der Provinz Limburg und dem Rhein gehörten damals zum niederländischen Sprachgebiet.[29]

    Mittelniederländisch

    Das Mittelniederländische unterscheidet sich vom Altniederländischen unter anderem durch das Abschwächen der Nebenton-Vokale, auch Vokalreduktion genannt. Beispielsweise wurde vogala zu vogele („Vögel“, in modernem Niederländisch: vogels).[31] Obwohl im Mittelniederländischen viel mehr Manuskripte erschienen sind als im Altniederländischen und dies die Begrenzung in der Zeit festsetzt, ist der Unterschied zwischen den beiden Sprachen vor allem sprachlich definiert.

    Das literarische Mittelniederländisch des 13. Jahrhunderts ist überwiegend flämisch und brabantisch geprägt, wobei flämische Einflüsse am stärksten sind. Dies hatte seinen Grund in dem starken Einfluss, den der Flame Jacob van Maerlant auf die Literatur seiner Zeit ausübte. Im 14. Jahrhundert verschiebt sich die sprachliche Grundlage des literarischen Mittelniederländisch nach Brabant und diese tonangebende Rolle des Brabantischen verstärkte sich im 15. Jahrhundert. Diese Verschiebung der sprachlichen Grundlage führte zu Sprachvermischung und zum Entstehen einer Sprache, die interregional verwendbar war.[32]

    Neuniederländisch

    Als Neuniederländisch bezeichnet man aus sprachhistorischer Sicht die jüngste Ausprägung des Niederländischen'. Sie wird seit etwa 1500 an gesprochen und stellt die Basis der niederländischen Standardsprache dar.

    Entstehung der Standardsprache

    Obschon sich schon im Mittelniederländischen bestimmte regionale Schreibpräferenzen zeigen lassen, kannte die mittelniederländische Schriftsprache noch keine festgelegten Rechtschreibregeln oder feste Grammatik. Die Wörter wurden phonetisch buchstabiert und deshalb sind mittelniederländische Texte meistens stark vom Dialekt des Autors geprägt. Mit dem Entstehen des Buchdrucks in der Mitte des 15. Jahrhunderts, durch den ein großes Publikum erreicht werden konnte, entstand mehr Einheitlichkeit in die Rechtschreibung des Niederländischen.

    Im Jahr 1550 publizierte der Genter Drucker und Lehrer Joos Lambrecht die erst bekannte Rechtschreibungsabhandlung (Nederlandsche spellynghe, "Niederländische Rechtschreibung"), worin er eine auf sowohl die Aussprache als auch auf morphologische Prinzipien basierende Standardrechtschreibung vorschlug. 1584 formulierte Hendrik Laurenszoon Spiegel eine Reihe von veröffentlichten Rechtschreibregeln zur Vereinheitlichung und Beibehaltung der Tradition, das, unter dem Namen Twe-spraack, lange als wichtigste Grammatik der Vereinigten Niederlande galt. Die Statenvertaling von 1618 hätte, wegen seines weit verbreiteten Gebrauchs im bürgerlichen Unterricht, die niederländische Rechtschreibung im frühen 17. Jahrhundert weitgehend standardisieren können. Die Übersetzer waren sich aber untereinander nicht immer einig und ließen manchmal verschiedene Rechtschreibungen desselben Wortes zu und auch Gleichförmigkeit spielte kaum eine Rolle, wodurch die Bibelübersetzung nur eine leichte Auswirkung auf die Standardisierung der Sprache hatte.[33]

    Kodifizierung der Standardsprache

    Geschichte der niederländischen Rechtschreibung
    Legende:
  • Rechtschreibung von Siegenbeek (1804)
  • Rechtschreibung von Willems (1844)
  • Rechtschreibung von De Vries und Te Winkel (1863)
  • Rechtschreibreform von Marchant (1934)
  • Belgisch-Niederländische Rechtschreibreform (1947)
  • 1. Rechtschreibreform der Taalunie (1996)
  • 2. Rechtschreibreform der Taalunie (2006)
  • Die erste offizielle Regelung der Rechtschreibung in den Niederlanden datiert auf das Jahr 1804. Nach der Ausrufung der Batavischen Republik, sah man eine Gelegenheit um zu einer einheitlichen Rechtschreibung und Grammatik zu kommen. Der Leidener Sprachwissenschaftler Matthijs Siegenbeek wurde 1801 vom niederländischen Bildungsministerium beauftragt, eine einheitliche Rechtschreibung zu verfassen.

    Bei der Gründung des Königreichs Belgien im Jahr 1830 wurde die Rechtschreibung von Siegenbeek als „protestantisch“ abgewiesen, infolge wurde 1844 in Belgien die Rechtschreibung von Jan Frans Willems eingeführt. 1863 erschien die, von den Autoren des historisch-sprachwissenschaftlichen Woordenboek der Nederlandsche Taal entworfene, Rechtschreibung von De Vries und Te Winkel. Diese Rechtschreibungsabhandlung wurde 1864 in Flandern eingeführt (1883 in den Niederlanden) und gilt als Grundlage der heutigen niederländischen Rechtschreibung.[34]

    Standardniederländisch ist keine Aufzeichnung eines bestimmten niederländischen Dialekts, sondern eine über Jahrhunderten kultivierte Mischform aus größtenteils flämischen, brabantischen und holländischen Großdialekten. Vor dem Aufkommen der Massenbildung und allgemeinen Schulbildungen in den Niederlanden und Flandern, war Standardniederländisch in den meisten Gesellschaftsschichten vor allem eine Schriftsprache. Eine einheitlich kodifizierte Ausspracheregelung für die niederländische Schriftsprache, wie etwa Received Pronunciation im Englischen oder das historische Bühnendeutsch im Deutschen, existiert nicht. Die niederländische Standardsprache ist damit zwar eine monozentrische Sprache in Bezug auf die Orthographie, es gibt nur eine offizielle Rechtschreibung in allen niederländischsprachigen Ländern, aber die Aussprache und Wortwahl ist ziemlich unterschiedlich. Dabei handelt es nicht nur um Unterschieden zwischen dem Belgischen Standardniederländisch und Standardniederländisch in den Niederlanden, aber auch auf regionale Ebene.[35][36]

    Abspaltung des Afrikaans

    Die Rechtschreibung von De Vries und Te Winkel wurde 1888 auch in die Südafrikanische Republik eingeführt, aber stand immer häufiger mit größerem Abstand zu der teilweise kreolisierten Umgangssprache der Afrikaner. 1875 wurde die Genootskap van Regte Afrikaners gegründet, mit dem Ziel Afrikaans auch als Schriftsprache zu etablieren. Der im Jahr 1891 von dem niederländischen Sprachwissenschaftler Roeland Kollewijn propagierten Rechtschreibreform, mit dem Schwerpunkt auf phonetische Rechtschreibung, wurde in den Niederlanden und Belgien meistens als “zu modernistisch” oder „entwürdigend“ empfangen.[37] In Südafrika aber, wurde Kollewijns Vereenvoudigde Nederlandse spelling (Deutsch: vereinfachte niederländische Rechtschreibung) 1905 als offizielle Rechtschreibung der niederländische Sprache eingeführt, wonach es ab 1925 die Grundlage der Rechtschreibung des Afrikaans formte.[38]

    Verbreitung und rechtlicher Status

    Niederländisch als Amts- und Muttersprache

    Gegenwärtig sprechen etwa 21 Millionen Menschen eine Variante des Niederländischen. In Europa ist Niederländisch in Belgien und den Niederlanden Amtssprache. Darüber hinaus sprechen rund 80.000 Einwohner des französischen Departement Nord einen niederländischen Dialekt.

    Niederlande

    In den Niederlanden sprechen etwa siebzehn Millionen Menschen Niederländisch als Erst- oder Zweitsprache.

    Das Grundgesetz der Niederlande enthält keine Bestimmungen über den Sprachgebrauch in den Niederlanden und im Text wird das Niederländische nicht erwähnt. 1815 machte König Wilhelm I. zwar Niederländisch per Erlass zur einzigen offiziellen Sprache des ganzen Reiches. 1829 wurde dieser Erlass zurückgezogen und ein Jahr später wurde Niederländisch zur Amtssprache für die Provinzen Nordbrabant, Gelderland, Holland, Zeeland, Utrecht, Friesland, Overijssel, Groningen und Drenthe, während Französisch als Amtssprache für die Provinzen Limburg, Ost- und Westflandern und Antwerpen und die Verwaltungsbezirke Leuven und Brüssel zugelassen. Nach der Belgischen Revolution wurde Niederländisch auch im niederländischen Teil der Provinz Limburg die Amtssprache. Erst in 1995 wurde, durch eine Änderung des Allgemeinen Verwaltungsgesetzes, der Status des Niederländischen als Amtssprache gesetzlich bestätigt:

    Kapitel 2, Absatz 2.2, Art. 2:6:
    Verwaltungsorgane und unter ihrer Verantwortung arbeitende Personen gebrauchen die Niederländischen Sprache, sofern nicht durch gesetzliche Vorschrift anders bestimmt.[39]

    Belgien

    Die Sprachgebiete Belgiens:
  • Niederländisches Sprachgebiet
    (in der Mitte ist das zweisprachige Gebiet Brüssel eingezeichnet)
  • Französisches Sprachgebiet
  • Deutsches Sprachgebiet
  • In Belgien ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung (über fünf Millionen) niederländischsprachig.

    Die Sprachgesetzgebung regelt den Gebrauch der drei offiziellen Landessprachen Niederländisch, Französisch und Deutsch im belgischen öffentlichen Leben. Während Artikel 30 der Verfassung des Königreichs Belgien für Privatpersonen einen freien Gebrauch der Sprachen vorsieht, müssen die öffentlichen Dienste des Staates eine Reihe von Regeln beachten, die sowohl den Sprachengebrauch innerhalb der Dienste als auch zwischen den verschiedenen Diensten und gegenüber dem Bürger betreffen. Insbesondere richten sich Sprachgesetze an die Gesetzgeber, die Verwaltungen, die Gerichte, die Streitkräfte und das Personal des Unterrichtswesens in Belgien.

    Die belgische Sprachgesetzgebung ist eine der Folgen des flämisch-wallonischen Konflikts, der seit den Anfängen der Flämischen Bewegung Mitte des 19. Jahrhunderts zwischen den niederländischsprachigen Flamen im Norden Belgiens und den französischsprachigen Wallonen im Süden entstanden ist. Das Ziel dieser Gesetze war eine allmähliche Gleichberechtigung der niederländischen und der französischen Sprache.

    Suriname

    Niederländisch ist die offizielle Sprache der Republik Surinam. Surinam hat ungefähr 400.000 niederländischsprachige Einwohner und zirka 100.000 Surinamer beherrschen Niederländisch als zweite Sprache. Das in Surinam gesprochene Niederländisch kann als eigene Variante des Niederländischen betrachtet werden, da es in Wortschatz, Aussprache und Grammatik von den anderen in Surinam gesprochenen Sprachen, vor allem das Sranan Tongo, beeinflusst wurde.

    Karibischen Inseln

    In den besonderen karibischen Gemeinden der Niederlande Bonaire, Sint Eustatius und Saba, sowie die autonomen Länder Aruba, Curaçao und Sint Maarten ist Niederländische die Amtssprache. Jedoch, spricht nur eine Minderheit der Einwohner Niederländisch als Muttersprache. Auf Aruba, Bonaire und Curaçao gilt Niederländisch als Verkehrssprache im geschäftlichen und formellen Bereich, während Niederländisch auf Saba, Sint Eustasius und Sint Maarten vor allem einer Unterrichts- und Zweitsprache der Bevölkerung ist.

    Die Niederlande und Belgien haben am 9. September 1980 die sogenannte Niederländische Sprachunion (Nederlandse Taalunie) geschaffen. Diese soll gewährleisten, dass eine gemeinsame Rechtschreibung und Grammatik fortbesteht und die Sprache gepflegt wird. Seit dem 12. Dezember 2003 ist auch Suriname Mitglied der Nederlandse Taalunie. Selbstverständlich gibt es regionale Eigenarten zwischen der niederländischen und der belgischen Variante der Standardsprache.

    Niederländische Sprachgebiete ohne rechtlichen Status

    Außerhalb Belgien und der Niederlande gibt es benachbarte Gebieten, in dem Niederländische Dialekte traditionell als Muttersprache gesprochen werden, aber wobei die Mundarten nicht von der niederländischen Standardsprache überdacht werden.

    Deutschland

    Die ursprünglichen Mundarten des deutschen Niederrheins, des westlichen Ruhrgebiets, sowie Teile des Bergischen Landes sind aus sprachtypologischer gesehen niederfränkisch oder niederländisch. Insbesondere die in Deutschland gesprochenen kleverländischen Dialekte gelten als niederländische Mundarten und wurden bis ins 19. Jahrhundert von der niederländischen Standardsprache überdacht.[40] Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam es aber zu einer rigiden, aktiven Sprachpolitik der Preußischen Regierung, deren Ziel die vollständige Verdrängung des Niederländischen und die Etablierung des Deutschen als alleiniger Standard- und Schriftsprache war.[41][42] Dennoch wurde im Klevischen bis in die letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts hinein in den Kirchen Niederländisch heimlich gesprochen und gelehrt, sodass es um 1900 noch 80.361 niederländischsprachige Einwohner des deutschen Kaiserreiches gab.[43][44] Nach soziolinguistischen Kriterien können die von der deutschen Standardsprache überdachten niederfränkischen Mundartenheute jedoch nicht mehr zum Niederländischen gerechnet werden.[45] Dennoch formt das Niederrheinische Dialektgebiet, wenn die Ausspracheabstände der deutschen Dialekte betrachtet werden, geografisch und numerisch die kleinste der fünf Cluster innerhalb Deutschlands.[46]

    Frankreich

    Im nordfranzösischen Département Nord leben ca. 80.000–120.000 Menschen, die mit der westflämischen Variante des Niederländischen (sogenanntes „Westhoek-Flämisch“) aufgewachsen sind.

    Als Migrantensprache

    In Kanada wird Niederländisch von rund 140.000 Menschen, die dort in erster oder zweiter Generation leben, gesprochen. Dies sind vor allem Menschen (ca. 128.000), die in den 1950er und 1960er Jahren nach Kanada emigrierten. Sie leben hauptsächlich in städtischen Gebieten, wie Toronto, Ottawa oder Vancouver.

    Varietäten

    Dialekte

    Dialektkarte mit der traditionellen, aber veralteten, Einteilung von Dialektologin Dr. Jo Daan aus dem Jahr 1969.[47] Legende:
  • Westflämisch und Seeländisch
  • Brabantisch und Ostflämisch
  • Limburgisch
  • Holländisch
  • Utrechts-Alblasserwaards
  • Westniedersächsisch
  • Dialektkarte mit Einteilung auf Basis der Levenshtein-Distanz von Sprachforscher Dr. Ing. Wilbert Heeringa aus dem Jahr 2004. Je dunkler die Linien, desto näher stehen die Mundarten zueinander.[48]

    Im Verwendungsbereich der niederländischen Kultursprache lassen sich die gesprochenen Dialekte in die traditionellen Hauptdialektgruppen des Niederfränkischen, Niedersächsischen und Ripuarischen gliedern.

    Die Dialekteinteilungen des Niederländischen aus dem frühen 19. Jahrhundert basierten sich primär an den, angenommenen, Unterteilung der Bevölkerung in friesischen, sächsischen und fränkischen Altstämmen. Es ist daher, dass die Niederländische Sprache, worunter man in dieser Zeit auch das Friesische zählte, in drei "reinen Sprachgruppen" (Fränkisch, Friesisch, Sächsisch) und drei "Mischgruppen" (Friso-Sächsisch, Franko-Sächsisch und Friso-Fränkisch) geteilt wurde. Später im 19. Jahrhundert, unter großem Einfluss der deutschen Sprachwissenschaftler Georg Wenker und seinen Wenkersätzen, gab es eine lange Periode worin Isoglossen, vorzugsweise Sammlungen der Isoglossen, auf regionale Ebene die Gliederung der Mundarten beherrschten. Im 1960er Jahren gab es Versuche die Dialekte auch auf soziolinguistische Gründe zu teilen, wobei Dialektsprecher gefragt wurden mit welchem Dialekt oder welcher Mundart sie ihren eigene Dialekt am meisten identifizierten. Seit dem 21. Jahrhundert liegt der Schwerpunkt bei der Analyse von großer Datenmengen im Bereich der Grammatik, der Phonologie und des Idioms durch Computermodellen, wie zum Beispiel die sogenannte Feature Frequency Method.[49]

    Definition nach Verwandtschaft

    Nach dem Kriterium der Verwandtschaft wird Niederländisch mit Niederfränkisch gleichgesetzt und es können zwei Hauptgruppen und verschiedene Untergruppen angegeben werden:

    Definition nach Überdachung

    Nach dem Kriterium der Überdachung sind die Dialekte niederländisch, die mit dem Niederländischen verwandt sind und die dort gesprochen werden, wo das Niederländische – und keine enger verwandte Sprache – die Kultursprache ist. Nach dieser Definition gehören auch die westniedersächsische Dialekte (wie Gronings und Twents) im Nordosten der Niederlande zu den niederländischen Dialekten, sowie die ripuarische Varietäten die in einem kleinen Gebiet um Kerkrade, im äußersten Südwesten der Niederlande, gesprochen werden. Die Einschränkung „keine enger verwandte Sprache“ in diesem Kriterium ist nötig, um die friesischen und die niederländischen Dialekte auseinanderzuhalten, da in der Provinz Friesland sowohl Standardniederländisch als auch Standardfriesisch als Kultursprachen gelten.

    In der Praxis stimmt diese Definition mit dem, in den Niederlanden und Belgien gängigen, soziolinguistischen Sicht überein, wobei alle Sprachvarietäten innerhalb des Sprachgebiets der niederländischen Standardsprache als "niederländische Dialekte" betrachtet werden.[50][51]

    Buchstaben

    Zur Schreibung des Niederländischen wird ein lateinisches Schriftsystem benutzt.

    Grundbuchstaben

    Die 26 Grundbuchstaben sind identisch mit den Buchstaben des modernen lateinischen Alphabets:

    Großbuchstabe Kleinbuchstabe Buchstabenname
    (ausgeschrieben)
    Aussprache
    (IPA)
    A a a /a/
    B b bee /be/
    C c cee

    see

    /se/
    D d dee /de/
    E e e /e/
    F f ef /ɛf/
    G g gee /ɣe/
    H h haa /ha/
    I i i /i/
    J j jee /je/
    K k kaa /ka/
    L l el /ɛl/
    M m em /ɛm/
    N n en /ɛn/
    O o o /o/
    P p pee /pe/
    Q q quu /ky/
    R r er /ɛr/
    S s es /ɛs/
    T t tee /te/
    U u u /y/
    V v vee /ve/
    W w wee /ʋe/
    X x ix /ɪks/
    Y y Griekse y
    ij
    i-grec
    /ˈɣriksə ɛɪ̯/
    /ɛɪ̯/
    /iˈɡrɛk/
    Z z zet /zɛt/

    Digraphen

    Außer den verdoppelten Vokalen und Konsonanten sind folgende Digraphen häufig:

    Großbuchstaben Kleinbuchstaben Schreibung
    der deutschen
    Lautentsprechung
    Aussprache
    (IPA)
    SJ sj sch /ʃ/
    CH ch ch /χ/
    TS ts z /ts/
    EI ei (—) /ɛɪ̯/
    IJ ij
    UI ui /œʏ̯/
    OE oe u /u/
    IE ie ie, ih /i/
    EU eu ö /ø/
    OI oi eu /oɪ̯/
    AI ai ei /aɪ̯/
    OU ou au /ʌu̯/
    AU au

    Rechtschreibung und Aussprache

    Niederländische Diphthonge
    Niederländische Monophthonge

    Die niederländische Rechtschreibung ist weitgehend phonematisch. Auch Fremdwörter werden dementsprechend angeglichen: exclusief, fotografie, techniek, etnologie, muziek, recreatie.

    Von grundlegender Bedeutung ist im Niederländischen die Unterscheidung zwischen offenen und geschlossenen Silben (open/gesloten lettergrepen):

    1. Offene Silben enden auf einen Vokal, wie beispielsweise die erste Silbe des Wortes geven (geben): ge-ven
    2. Geschlossene Silben enden auf einen Konsonanten, wie beispielsweise das einsilbige Wort School (Schule): school

    Die langen Vokale werden in offenen Silben einfach, in geschlossenen Silben doppelt geschrieben:

    • geven, lezen, geloven (geben, lesen, glauben), aber:
    • gaan, loon, jaar (gehen, Lohn, Jahr).

    Auch Namen werden entsprechend verändert:

    • Callantsoog, aber: Callantsoger (offene Silbe).
    • Namen (Namur), aber Naamsestraat (Namurer Straße)

    Abgesehen vom unbetonten End-e, wie in gedachte (Gedanke), kommen kurze Vokale lediglich in geschlossenen Silben vor:

    • snel, pen, dag, boffen, opletten (schnell, Schreibfeder, Tag, Glück haben, aufpassen).

    Viele Buchstaben werden im Niederländischen wie im Deutschen ausgesprochen. Besondere Beachtung erfordern allerdings die folgenden Buchstaben und Buchstabenkombinationen:

    Monophthonge und Diphthonge

    • a/aa ​[⁠a⁠]​, ​[⁠ɑ⁠]​ – bei langem Vokal wie im Deutschen, bei kurzem wie im Deutschen, aber dunkler (weiter hinten).
      • ae – wie aa: ​[⁠a⁠]​, ​[⁠ɑ⁠]​. Veraltete Schreibweise, kommt heutzutage nur noch in Namen vor.
    • au/ou [ʌu̯] – etwas dunkler (weiter hinten/oben) als das deutsche „au“.
    • e/ee/é [] – wie im Deutschen.
    • eu [øː] – etwa wie langes ö.
    • i/ie ​[⁠i⁠]​, [] – etwa wie ein geschlossenes kurzes „i“, geschlossener als im Deutschen, lang vor „r“.
    • ei/ij [ɛɪ̯] – etwa wie „ä“ + „i“, ähnlich wie im Wienerischen „ei“ oder im Französischen „Marseille“, aber mit dem Mund weiter geöffnet, z. B. klein, lijn. Im Brabantischen, in Amsterdam und in Teilen Flanderns wird es eher wie ein kurzes „ä“ gesprochen. Im Ausgang -lijk ('-lich') ist die Aussprache (fast) immer als Schwa: [-lək]. Das IJ nimmt als Ligatur eine Sonderstellung ein, da im Falle von Großschreibung sowohl das I als auch das J großgeschrieben werden sollen. Handschriftlich ähnelt das ij oft einem ÿ.
      • Die veralteten Schreibweisen „eij“ und „ey“ kommen in Namen noch vor.
    • oe ​[⁠u⁠]​ – etwa wie „u“.
    • u ​[⁠ø⁠]​, [] – in geschlossenen Silben etwas geschlossener als auf deutsch „Hölle“, in offenen Silben etwa das deutsche „ü“ in „übel“.
    • ui [œʏ̯] – etwa wie „eui“ in französischer Aussprache von „Feuilleton“, aber mit dem Mund etwas weiter geöffnet, also etwa wie „öü“ als Diphthong (also nicht zweisilbig).
      • In Namen, wie zum Beispiel Huygens oder Cruijff, kommen die veralteten Schreibweisen „uij“ und „uy“ noch vor.
      • In Holland hört man auch die Aussprache „aü“ [ʌʏ̯].
    • uu [] – wie das deutsche „ü“ in „übel“.

    Wenn Vokale getrennt oder ggf. anders ausgesprochen werden als üblich, wird bei Bedarf über dem zweiten Vokal ein Trema geschrieben, z. B. bindigen („beenden“), bnvloed („beeinflusst“), gniformeerd („uniformiert“), dtist („Diätassistent“), vacm („Vakuum“), cfficnt („Koeffizient“) und rne („Ruine“). Wörter, die noch als total fremd betrachtet werden, behalten ihre ursprüngliche Schreibweise und bekommen kein Trema, z. B. museum und paella.[52]

    Konsonanten

    • c ​[⁠s⁠]​, ​[⁠k⁠]​ – vor e, i und ij wie im englischen „city“; vor a, o, u und Konsonant wie „k“ in Kasse, jedoch nicht behaucht. Falls bei seltenen Ausnahmen vor a, o, u die Aussprache nicht „k“ ist, wird wie im Französischen, Portugiesischen oder Katalanischen eine Cedille hinzugefügt: „façade“, „salade niçoise“, „reçu“.
    • ch ​[⁠χ⁠]​ – in den meisten Fällen. Ausnahmen, in denen ch als ​[⁠ʃ⁠]​ (wie deutsch „sch“) zu sprechen ist, sind Wörter, die über das Französische ins Niederländische gekommen sind und teilweise im Deutschen an der entsprechenden Stelle ein sch haben, z. B. „chocolade“ (Schokolade) und „machine“ (Maschine), aber auch „chirurg“. Das ch wird in den meisten Wörtern griechischer Herkunft als ​[⁠χ⁠]​ ausgesprochen, z. B. in „chroom“ (Chrom), „chloor“ (Chlor) und „cholera“. Es gibt jedoch Ausnahmen: das ch in „Christus“ wird von den meisten Niederländern als ​[⁠k⁠]​ ausgesprochen. Das ist auch der Fall in „Christian“, „Christine“ usw.
    • g ​[⁠ɣ⁠]​ – wie „ch“ in „ach“, aber stimmhaft. Gelegentlich auch stimmlos ​[⁠χ⁠]​. Wie im Deutschen gibt es Entlehnungen aus dem Französischen, in denen das g wie ​[⁠ʒ⁠]​ gesprochen wird.
    • k ​[⁠k⁠]​ – wie im Deutschen, jedoch nicht behaucht. Durch regressive Assimilation wird das „k“ manchmal als ​[⁠g⁠]​ ausgesprochen, z. B. am Ende der ersten Silbe von zakdoek.[53]
    • p ​[⁠p⁠]​ – wie im Deutschen, jedoch nicht behaucht.
    • qu [], ​[⁠k⁠]​ – wie deutsches „qu“ oder wie „k“. Die Lautgruppe wird allerdings überwiegend phonetisch geschrieben: kwaliteit (Qualität), kwark (Quark), kwestie ((Streit-) Frage)
    • r ​[⁠ʁ⁠]​, ​[⁠r⁠]​, ​[⁠ɹ⁠]​ – ist abhängig vom Sprecher entweder ein Zäpfchen- oder Zungenspitzen-r, bei manchen Sprechern nach Vokal auch wie das „r“ im Englischen wie in „rise“.[54]
    • s ​[⁠s⁠]​ – stimmlos wie deutsches „ß“, jedoch liegt die Zungenspitze in der Nähe des oberen Zahnwalls, ähnlich wie im Spanischen, und nicht mittig hinter dem Spalt zwischen den Zahnreihen wie im Deutschen, Englischen und Französischen.
    • sch [] – „sch“ entspricht, anders als im Deutschen, normalerweise „s“ + „ch“. In „-isch“ (z. B. Belgisch bzw. Belgische) und „-osch“ (Den Bosch, Bossche) wird „ch“ nicht ausgesprochen: ​[⁠s⁠]​. In Belgien hört man zum Teil auch ein deutsches „sch“ ​[⁠ʃ⁠]​.
    • t ​[⁠t⁠]​ – wie im Deutschen, jedoch nicht behaucht.
    • tie [siː], [t͡siː] – wie „ßi“ (im südlichen Sprachraum) bzw. „zi“ (im Nördlichen).
    • tj [t͡ɕ], [c] – wie in niederdt. Matjes. Dieser Digraph kommt häufiger als im Deutschen vor. Er wird vorwiegend in Diminutiva verwendet.
    • v [] – Die Aussprache des Buchstabens v weist starke regionale Unterscheide auf. Nördlich der großen Rheinarme wird es fast wie ​[⁠f⁠]​ ausgesprochen, südlich (wie auch in Belgien) ​[⁠v⁠]​ wie im Albanischen, Englischen, Französischen, Italienischen und Schwedischen, innerhalb des Rheindeltas wie []. Es gibt also überall einen deutlichen Unterschied zwischen „wier“ (Tang) und „vier“ (vier), aber nur im Süden einen hörbaren Unterschied zwischen vier und „fier“ (stolz). Eine praktische Umschreibung ist: bei sowohl „f“, „v“ und „w“ die untere Lippe gegen die oberen Zähne; beim „f“ blasen, beim „w“ summen, und beim „v“ gleichzeitig blasen und summen. Das v hat somit in seiner „südlichen“ Aussprache eine Parallelität zum z: Bei Substantiven mit s im Auslaut wird dieses im Plural in ein z umgewandelt, auf dieselbe Art das f in ein v. Der Plural von huis (Haus) lautet huizen, der von duif (Taube) duiven. Die Konsonanten f und s werden somit beide durch ihr stimmhaftes Äquivalent ersetzt.
    • w ​[⁠ʋ⁠]​, ​[⁠w⁠]​ – wird in der Regel bilabial ausgesprochen, jedoch vor Vokalen anders als im Englischen (oder auch bei ou in frz. oui oder u in ital. uomo) ohne Lippenrundung, so dass es hier kein Halbvokal, sondern ein echter Konsonant ist. Die niederländische Aussprache von „wind“ liegt mithin zwischen der deutschen und der englischen. In Belgien wird das w durchaus auch wie im Englischen gesprochen; dort entsprechen v und w also beide sowohl den jeweiligen IPA-Zeichen als auch der Aussprache des Englischen. Zusätzlich kommt der Buchstabe als Teil von Diphthongen vor, in -ieuw- ​[⁠i:u̯⁠]​ und -ouw- ​[⁠ɔu̯⁠]​, wodurch die genannten Diphthong-Schreibweisen im Falle der belgischen Aussprache mit den nur noch in Namen vorkommenden Schreibweisen eij ​[⁠ɛi̯⁠]​ und uij ​[⁠œi̯⁠]​ die Gemeinsamkeit haben, dass der Halbvokal-Buchstabe, der dem hinteren Teil des Diphthongs entspricht, angefügt wird. In seltenen Fällen kann das w im Inlaut sogar ganz stumm sein: erwt [ɛrt] („Erbse“).
    • z ​[⁠z⁠]​ – wie deutsches „s“ in „sehen“.

    Die einzelnen Silben werden durchverbunden, so dass der Glottisschlag des Niederländischen, anders als in verschiedenen Varietäten des Standarddeutschen nicht durchgängig die Funktion als Grenzsignal vor Vokal im Anlaut betonter Silben übernimmt, sondern als Mittel der Emphase benutzt wird.

    Groß- und Kleinschreibung

    In der niederländischen Sprache werden allgemein alle Wortarten kleingeschrieben, nur das erste Wort eines Satzes wird großgeschrieben. Ausgenommen von dieser Regel sind Namen verschiedener Art. Dies sind vor allem:

    • Eigennamen aller Art:
      • von Personen (z. B. Rembrandt van Rijn)
        Wenn in den Niederlanden Familiennamen mit einer Präposition oder einem Artikel anfangen, wird diese Präposition bzw. dieser Artikel kleingeschrieben, wenn der Vorname oder die Initialbuchstaben des Vornamens vorangehen: Jan van Dam, P. de Vries. Geht kein Vorname oder Initialbuchstabe voran, zum Beispiel im Personalausweis, so wird die Präposition bzw. der Artikel großgeschrieben: Van Dam, prof. De Vries (prof. ist kein Vorname). Gegen diese Regel wird heutzutage allerdings sehr oft verstoßen. In Belgien wird der Nachname immer wie im Standesamt geschrieben, unabhängig davon, ob ein Vorname vor dem Artikel bzw. der Präposition steht: Jan Van Dam, P. De Vries. Dies ist zugleich der einzige offizielle Rechtschreibungsunterschied zwischen Belgien und den Niederlanden.[55]
      • von Orten, Ländern usw. (z. B. Amsterdam, Nederland, Vlaanderen, het Duitse Rijk)
    • von Eigennamen abgeleitete Adjektive: (z. B. Edammer (von Edam + -er, das extra M ist wegen der Aussprache eingefügt), Maasdammer)
    • von Land- und Sprachennamen abgeleitete Adjektive: (z. B. de Duitse hoofdstad, een Frans woordenboek).

    Wenn IJ am Wortanfang steht, werden bei Großschreibung sowohl das I als auch das J groß geschrieben: IJmuiden, IJsselmeer. In niederländischen Schriftsätzen bilden die beiden Großbuchstaben hier eine Ligatur.

    Weitere Rechtschreibregeln

    Bei Wörtern, die im Singular auf einen Vokal enden (mit Ausnahme des e) und den Plural durch Anhängen eines s bilden, wird dieses Plural-s durch einen Apostroph abgetrennt: diploma’s, taxi’s, auto’s, menu’s.

    Komposita werden in der Regel zusammengeschrieben (songfestival, Nederlandstalig [niederländischsprachig], wereldoorlog [Weltkrieg]). Dies betrifft auch Komposita mit einem Eigennamen als bestimmendem Bestandteil (Weimarrepubliek [Weimarer Republik]); handelt es sich um einen mehrteiligen Eigennamen, wird das Grundwort mit dem letzten Bestandteil des Eigennamens verbunden. Beispiele hierfür sind die Koning Boudewijnstichting (König-Balduin-Stiftung) oder der Prins Bernhardplein (Prinz-Bernhard-Platz).

    Grammatik

    Das Flexionssystem des Niederländischen hat sich schon in der mittelniederländischen Zeit stark vereinfacht. Die Fälle werden bei den Substantiven und Adjektiven nicht mehr angewendet, sie sind nur noch in den Objektpronomen erkennbar (z. B. hij = er; hem = ihn/ihm {Dat. und Akk.}; zij, ze = sie {3. Person Mehrzahl}; hun = ihnen; hen (Schriftsprache) = sie), treten jedoch in einigen feststehenden Redewendungen häufig (in koelen bloede (Dat.) = kaltblütig; de heer des huizes (Gen.) = der Herr des Hauses) auf.

    Wortstellung

    Die Syntax des Niederländischen ist weitestgehend dieselbe wie im Deutschen. Unterschiede bestehen jedoch in der Behandlung der Hilfsverben in Nebensätzen, die wie im Hochdeutschen am Ende stehen können, aber im Sprachgebrauch meist weiter vorn im Satz stehen:

    • Als hij dat had gedaan, … (geschrieben) oder: Als hij dat gedaan had, … (gesprochen und manchmal geschrieben)

    Dasselbe gilt für komplexe Verben; sogar eine Trennung zwischen Partikel und Basisstamm ist möglich:

    • Partikelverben:
      • Hij gaat niet in op de vraag. oder: Hij gaat niet op de vraag in. (einfaches Partikelverb: ingaan ‚eingehen‘)
      • Hij had de moed niet op mogen geven. (Niederlande) oder: Hij had de moed niet mogen opgeven. (Flandern und Niederlande) = ‚Er hätte den Mut nicht verlieren (aufgeben) dürfen‘. (modale Verbalperiphrase mit Partikelverb; Modalverb: mogen ‚dürfen‘)
    • erweiterter Infinitiv:
      • Het is gaan regenen oder: Het is begonnen te regenen/beginnen te regenen (Niederlande; in Flandern als falsch empfunden) oder: Het is beginnen regenen (ohne te, Flandern; in den Niederlanden als falsch empfunden) = Hochdeutsch: ‚Es hat angefangen zu regnen‘.

    Substantive und Artikel

    Das Niederländische kennt dieselben drei verschiedenen Arten des grammatischen Geschlechts wie das Deutsche: das männliche, das weibliche und das sächliche Geschlecht.

    Es existieren allerdings im Niederländischen – im Gegensatz zum Deutschen – nur zwei verschiedene bestimmte Artikel (bepaalde lidwoorden): de und het. Im Singular steht de vor sowohl den männlichen wie den weiblichen Substantiven, het dagegen vor sächlichen. Im Plural gibt es für alle drei grammatischen Geschlechter den gleichen Artikel: de. Die im Deutschen noch ganz übliche Flexion des bestimmten Artikels findet in der niederländischen Sprache nicht mehr statt; seit 1948 wird auch in der geschriebenen Sprache kein Unterschied zwischen dem Nominativ und anderen Fällen mehr gemacht. Lediglich in einigen Redewendungen und Sprichworten tauchen einige alte gebeugte Formen der Artikel auf: de eenvoud des harten = die Schlichtheit („Einfalt“) des Herzens, heden ten dage = heutzutage, Koninkrijk der Nederlanden = Königreich der Niederlande etc.

    Genus Singular Plural
    männlich de man (der Mann) de mannen (die Männer)
    weiblich de vrouw (die Frau) de vrouwen (die Frauen)
    sächlich het boek (das Buch) de boeken (die Bücher)

    Der unbestimmte Artikel (onbepaald lidwoord) im Niederländischen lautet im Singular für alle Substantive een („ee“ auszusprechen wie das zweite „e“ in: Rede. „Een“, mit „ee“ ausgesprochen wie das erste „e“ in Rede, bedeutet die Zahl eins oder betont, dass z. B. nur EIN Exemplar vorhanden ist und nicht zwei) und hat keine Pluralform.

    Genus Singular
    männlich een man (ein Mann)
    weiblich een vrouw (eine Frau)
    sächlich een boek (ein Buch)

    Noch im 19. Jahrhundert sah die niederländische Deklination auffallend ähnlich der deutschen aus:

    Deklination im 19. Jahrhundert
    mit bestimmtem Artikel
    Maskulinum Femininum Neutrum
    Nominativ de man (der Mann) de vrouw (die Frau) het veld (das Feld)
    Genitiv des mans (des Mannes) der vrouw (der Frau) des velds (des Feldes)
    Dativ den man (dem Mann) der vrouw (der Frau) den velde (dem Felde)
    Akkusativ den man (den Mann) de vrouw (die Frau) het veld (das Feld)
    mit unbestimmtem Artikel
    Maskulinum Femininum Neutrum
    Nominativ een man (ein Mann) eene vrouw (eine Frau) een veld (ein Feld)
    Genitiv eens mans (eines Mannes) eener vrouw (einer Frau) eens velds (eines Feldes)
    Dativ eenen man (einem Mann) eener vrouw (einer Frau) eenen veld (einem Feld)
    Akkusativ eenen man (einen Mann) eene vrouw (eine Frau) een veld (ein Feld)

    Maskulinum und Femininum

    Obwohl das Niederländische nur eine Unterscheidung in de- und het-Wörter kennt, spielt besonders in der geschriebenen Sprache bei den pronominalen Bezeichnungen (hij, zij, het – er, sie, es) die Bestimmung, welchem Geschlecht das Substantiv zuzuordnen ist, eine wichtige Rolle.

    Während in den nördlichen Provinzen der Niederlande das Sprachgefühl für eine klare Unterscheidung fast vollständig verloren gegangen ist, hat sich dieses Gefühl im südniederländischen Sprachgebiet und insbesondere in Flandern erhalten. So sind de boter („die Butter“) und de waarheid („die Wahrheit“) weiblich, de stoel („der Stuhl“) und de auto („das Auto“) männlich. Im Norden der Niederlande besteht jedoch die Tendenz, alle de-Wörter als maskulin einzustufen („hij“, dt. „er“) oder ein anderes Pronomen (z. B. „die“, dt. „diese(r)“) zu benutzen.

    Im Vergleich zum Deutschen entspricht die Gruppe der de-Wörter meist den deutschen männlichen und weiblichen Substantiven, wobei häufig auch noch das Geschlecht historisch dasselbe ist (z. B. de naald „die Nadel“, und de deur „die Tür“, beide ursprünglich weiblich im Niederländischen), und die het-Wörter sind im Deutschen ebenfalls meist sächlich. Es gibt aber Ausnahmen: het woud – der Wald, het begin – der Beginn, het genot – der Genuss, het gevaar – die Gefahr, het verkeer – der Verkehr, het loon – der Lohn, het kanon – die Kanone, de krokodil – das Krokodil, de a, de b en de c – das a, das b und das c, de baby – das Baby usw.

    Eine Neuentwicklung ist die Verwendung weiblicher Possessivpronomina (und manchmal auch Personalpronomina) bei Kollektivbegriffen, die sonst sächlich sind. Es geht hier z. B. um Länder, Städte, Firmen usw. Beispiele: het land en haar regering (das Land und seine Regierung) statt het land en zijn regering; het bedrijf en haar medewerkers (das Werk und seine Mitarbeiter) statt het bedrijf en zijn medewerkers. Obwohl diese Entwicklung von vielen gebildeten Niederländern im Allgemeinen noch als falsch erfahren wird, tritt sie auch in offiziellen Dokumenten immer mehr auf. Allgemein gebräuchlich ist jedoch, für Neutra, die eine weibliche Person bezeichnen, die weiblichen Possessivpronomen zu verwenden: het meisje en haar moeder = Deutsch: das Mädchen und seine Mutter. Substantive auf -heid, und -ing sind in dieser Hinsicht auch weiblich: de vereniging roept haar leden bijeen = Deutsch: der Verein („die Vereinigung“) ruft seine Mitglieder zusammen.

    Pluralendungen der Substantive

    Generell gibt es im Niederländischen nur zwei Pluralendungen: die auf -en und die auf -s. Ausnahmen gibt es nur bei einer Handvoll Fremdwörter (z. B.: museum / musea, obwohl museums heutzutage auch erlaubt und sogar üblicher ist).

    • nach unbetonter Silbe folgt grundsätzlich die Endung -s: de lepel / de lepels = „der Löffel / die Löffel“, de winnaar / de winnaars = „der Gewinner, die Gewinner“. Auch nach langem Vokal folgt die Endung -s. Statt eines Doppelvokals wird aber der zweite Vokal durch einen Apostroph ersetzt: de auto / de auto’s (nicht autoos) = „das Auto / die Autos“, de taxi / de taxi’s = „das Taxi / die Taxis“. Der Apostroph weist darauf hin, dass ein Buchstabe „fehlt“ und soll somit verhindern, dass der Vokal in der letzten Silbe kurz ausgesprochen würde.
    • die überragende Mehrzahl der Wörter endet hingegen auf -en. Diese Endung folgt grundsätzlich auf betonte Silben: de vrouw / de vrouwen = „die Frau / die Frauen“, de berg / de bergen = „der Berg, die Berge“.
    • Bei vielen Wörtern auf -e kann im Plural sowohl -s als -n verwendet werden: methode / methodes, methoden = Methode(n), gemeente / gemeentes, gemeenten = Gemeinde(n). Dabei ist die Form mit -n etwas formeller, die auf -s mehr umgangssprachlich. Viele Personenbezeichnungen auf -e haben nur den -n-Plural: getuige / getuigen = Zeuge(n), zieke / zieken = Kranke(r) / Kranken. Bei weiblichen Begriffen kommt meist nur das -s vor: secretaresse / secretaresses = Sekretärin(nen), studente / studentes = Studentin(nen) (dagegen student / studenten = Student(en)).[56]
    • einige Hauptwörter verlängern den Stammvokal in der Mehrzahl: het dak / de daken = „das Dach / die Dächer“; het verbod / de verboden = „das Verbot / die Verbote“, het gat / de gaten = „das Loch / die Löcher“, het gebed / de gebeden = „das Gebet / die Gebete“ (aber: het bed / de bedden = „das Bett / die Betten“ (regelmäßig)).
    • viele Substantive haben einen Stamm, der eigentlich auf -z oder -v ausgeht. Da niederländische Silben und Wörter diese Auslaute in -s bzw. -f ändern, und die Mehrzahl zweisilbig ist, kehren die ursprünglichen stimmhaften -z bzw. -v dann zurück: het huis / de huizen = „das Haus / die Häuser“, de dief / de dieven = „der Dieb / die Diebe“, het kalf / de kalveren (siehe auch unten) = „das Kalb / die Kälber“.
    • Substantive, die auf -heid enden, verlieren das i in der Endung: overheid / overheden (Obrigkeit), zwakheid / zwakheden (Schwachheit).
    • eine Reihe sächlicher Substantive endet im Plural auf -eren. Diese Endung entspricht prinzipiell der deutschen Mehrzahlendung -er, die früher auch im Niederländischen existierte, später jedoch um die Silbe -en ergänzt wurde (sog. Stapelplural): het kind / de kinderen = „das Kind / die Kinder“, het ei / de eieren = „das Ei, die Eier“.
    • Es gibt eine Reihe von Wörtern mit unregelmäßiger Pluralendung. Einige ändern im Plural den Endvokal (het schip / de schepen = „das Schiff / die Schiffe“), andere haben keinen Plural und werden durch andere Begriffe ersetzt (de borstel / het varkenshaar = „die Borste, die Borsten“).

    Diminutive

    Diminutive sind viel stärker vertreten als im Deutschen. Sie werden meist gebildet mit -je, -tje, -etje, oder -pje. Wörter auf -ng bilden -nkje. Sie sind immer sächlich. Die häufige Benutzung von Verkleinerungsformen soll oft eine freundliche, gemütliche Atmosphäre hervorrufen oder ironisch gemeint sein. Es gibt eine Anzahl lexikalisierte Diminutive, das heißt Wörter, die in der Diminutivform eine eigene Bedeutung erlangt haben, zum Beispiel:

    het ijs – „das Eis“
    het ijsje – „die Eiscrème“
    de kerststal, oder: het kerststalletje – „die Weihnachtskrippe“
    onder ons – „unter uns“
    een onderonsje – „ein intimes Gespräch“
    een vergissinkje – „ein kleiner Irrtum“ (oft ironisch oder herunterspielend gemeint)
    een stel – „ein Paar“
    een stelletje – „ein junges Paar“
    een stelletje schurken – „ein Haufen Schurken“
    een pad en een zijpaadje – „ein Pfad und ein kleiner Nebenpfad“

    Auch Adjektive können eine Verkleinerungsform bekommen:

    net, oder: netjes = „ordentlich“
    bleek – „blass“
    bleekjes – „etwas blass“

    Adjektive

    Das Adjektiv (het bijvoeglijk naamwoord) ist als Prädikat unveränderlich. Als Beifügung trägt es überwiegend die Endung -e. Kein Endungs-e erhalten Adjektive vor sächlichen Substantiven, wenn diese in der unbestimmten Form stehen.

    • de grote man („der große Mann“)
    • de grote vrouw („die große Frau“)
    • het grote huis („das große Haus“)

    aber:

    • een grote man („ein großer Mann“)
    • een grote vrouw („eine große Frau“)
    • een groot huis („ein großes Haus“)

    Steigerung (trappen van vergelijking) der Adjektive: Der Komparativ (vergelijkende trap) wird mit der Endung -er gebildet, und der Superlativ (overtreffende trap) mit -st:

    groot – groter – grootst = „groß – größer – am größten“.

    Deutsch: größere Mengen Mehl = vrij grote („ziemlich große“) hoeveelheden meel.

    Deutsch: unter größtem Interesse = onder zeer grote belangstelling.

    Adverbien

    Das Adverb (het bijwoord) unterscheidet sich nicht von der unflektierten Form der Adjektive gleicher Bedeutung. Zum Beispiel:

    • De jongen rende snel. („Der Junge rannte schnell.“)
    • De vrouw heeft goed gezongen. („Die Frau hat gut gesungen.“)
    • Ik wens je een heel fijne verjaardag. („Ich wünsche dir einen ganz schönen Geburtstag.“)

    Bei der Adverbialform des Superlativs ist der Artikel des Subjekts zu ergänzen: de/het -st. Zum Beispiel:

    • Welk homeopathisch middel werkt het best tegen angst en paniek? („Welches homöopathische Mittel hilft am besten gegen Angst und Panik?“)

    Pronominaladverb

    Pronominaladverben wie darin, wozu, hiervon sind in mehreren germanischen Sprachen belegt, sie haben sich aber im Niederländischen stark entwickelt und spielen eine größere Rolle als im Deutschen. Die Relativpronomen zum Beispiel werden in Zusammenstellung mit Präpositionen fast immer von einem Pronominaladverb ersetzt:

    Het huis, in wat / hetwelk ik geboren ben ⇒ Het huis waarin ik / waar ik in geboren ben
    Das Haus, in dem ich geboren bin ⇒ ‚Das Haus, worin ich / wo ich in geboren bin‘

    Die Pronominaladverben sind meist spaltbar, oder werden nicht zusammengeschrieben:

    Hij denkt aan alles ⇒ Hij denkt overal aan.

    Auch Possessivpronomen werden oft ersetzt, vor allem im Neutrum:

    Het huis en zijn dak ⇒ Het huis en het dak ervan
    Das Haus und sein Dach
    Pronomen Ersatzadverb
    alles overal
    dat daar
    dit hier
    het er
    iets ergens
    niets nergens
    wat waar

    Er wird jedoch mehr und mehr für Mask. und Fem. benutzt, weil die Unterscheidung zwischen maskulinem und femininem Geschlecht allmählich verschwindet.

    Verben

    Das Verb im Niederländischen endet in der Infinitivform, von einigen Ausnahmen abgesehen, auf -en. Das Verb wird wie in den meisten indogermanischen Sprachen konjugiert, also der handelnden Person entsprechend durch Veränderung der Verbendung gebeugt.

    Konjugation des Verbs im Präsens

    Zur Konjugation im Präsens (der Gegenwartsform) hat der Infinitiv (die Stammform) eines jeden Verbs eine zentrale Bedeutung. Der Infinitiv endet auf -(e)n. Fast alle Verben, die im Niederländischen stark sind, sind es auch im Deutschen, und umgekehrt.

    Hinsichtlich der Rechtschreibung müssen bei der Konjugation die Ausspracheregeln beachtet werden (z. B. Einfachschreibung der langen Vokale in offenen Silben, Doppelschreibung bei geschlossenen Silben):

    Beispiele:

    • gaan (gehen)
    • kopen (kaufen)
    Infinitiv kopen gaan
    Stammform koop ga

    Also:

    • kopen (Einfachschreibung des langen Vokals in offener Silbe).
    • ik koop = ich kaufe (Doppelschreibung des langen Vokals in geschlossener Silbe).
    • gaan (Doppelschreibung des langen Vokals in geschlossener Silbe)
    • ik ga = ich gehe (Einfachschreibung des langen Vokals in offener Silbe).

    Für ik (ich) wird die Verbform durch den Wortstamm gebildet. Zu jij (du), hij (er), zij (sie), het (es) sowie für u als Höflichkeitsformen von Sie wird die Verbform durch den Stamm und der Endung -t gebildet. Bei wij (wir), jullie (ihr) und zij (sie) beugt man die Verbform, indem man den Infinitiv des Verbs nutzt.

    Ist ein -t am Ende der Stammform (wie bei eten im unten stehenden Beispiel), wird das -t bei jij, hij, zij, het und u nicht noch einmal angefügt.

    Wird „jij, je“ (du) der Präsensform nachgestellt, so entfällt die Endung -t: jij komt = du kommst; kom je = kommst du? Dat kun je niet menen! = Das meinst du ja nicht!

    Beispiele:

    • eten (essen)
    • gaan (gehen)
    • kopen (kaufen)
    • lopen (laufen)
    Person kopen lopen eten gaan
    ik koop loop eet ga
    jij/je koopt loopt eet gaat
    hij, zij/ze, het koopt loopt eet gaat
    wij/we kopen lopen eten gaan
    jullie kopen lopen eten gaan
    zij/ze kopen lopen eten gaan
    u koopt loopt eet gaat

    Konjugation der Hilfsverben hebben und zijn im Präsens

    Wichtige unregelmäßige Verben im Niederländischen sind die Hilfsverben:

    • hebben (haben)
    • zijn (sein)
    Person hebben zijn
    ik heb ben
    jij/je hebt bent
    hij heeft is
    zij/ze heeft is
    het heeft is
    wij/we hebben zijn
    jullie hebben zijn
    zij/ze hebben zijn
    u hebt/heeft bent

    Konjugation des Verbs im Präteritum/Imperfekt

    Die Vergangenheit (das Präteritum/Imperfekt; Niederländisch: de onvoltooid verleden tijd) weicht im Allgemeinen nur wenig von jener im Deutschen ab. Nur bei starken Verben mit -a- im Stamm ist der Vokal in der Einzahl kurz, aber in der Mehrzahl lang. Es gibt generell nur eine Singular- sowie eine Pluralform.

    Starke und unregelmäßige Verben

    Bei den starken Verba verändert sich immer der Stammvokal des Verbs. Die Pluralform wird durch ein angehängtes -en an die Singularform gebildet.

    Beispiel:

    Verbum „rijden“ (deutsch: „fahren“) im Imperfekt. Aus ik rijd wird ik reed.

    • Einzahl: ik reed, jij reed, u reed, hij reed = „ich fuhr, du fuhrst, Sie fuhren, er fuhr“; (also Imperfekt-Stamm ohne Endung).
    • Mehrzahl: wij reden, jullie reden, zij reden = „wir fuhren, ihr fuhrt, sie fuhren“ (also Imperfekt-Stamm mit der Endung -en).

    Dementsprechend:

    ik had, wij hadden = „ich hatte, wir hatten“; ik deed, wij deden = „ich tat, wir taten“; ik zong, wij zongen = „ich sang, wir sangen“; ik loog, wij logen = „ich log, wir logen“.

    Oftmals verändern sich auch Konsonanten mit (u. a. bei Modalverben):

    Imperfekt von „kopen“: ik kocht, wij kochten = „ich kaufte, wir kauften“; Imperfekt von „moeten“: ik moest, wij moesten = „ich musste, wir mussten“; Imperfekt von „zien“: ik zag, wij zagen = „ich sah, wir sahen“; Imperfekt von „zullen“: ik zou, wij zouden = „ich sollte / ich würde, wir sollten / wir würden“

    Sehr unregelmäßig ist das Imperfekt von zijn:

    ik was, wij waren = „ich war, wir waren“

    Schwache Verben

    Bei den schwachen Verben ist die Lage jedoch etwas komplizierter. Der Ausgang ist in der Einzahl -te oder -de. In der Mehrzahl kommt ein (in der Umgangssprache oft nicht hörbares) -n hinzu.

    Um herauszufinden, ob -de(n) oder -te(n) angehängt wird, gibt es die sogenannte „’t kofschip/Paketschiff“-Eselsbrücke:

    Ist der Stammesauslaut des Zeitwortes stimmhaft, z. B. vrezen „fürchten“ (Stamm = vrez); spelen „spielen“ (Stamm = spel), so folgt -de(n):

    ik vreesde = „ich fürchtete“; wij vreesden = „wir fürchteten“; hij speelde = „er spielte“; jullie speelden = „ihr spieltet“.

    Ist der Stammesauslaut des Zeitwortes aber, wie die Konsonanten der Eselsbrücke „’t kofschip/Paketschiff“, stimmlos z. B. werken = „arbeiten“ (Stamm = werk); kloppen „klopfen, übereinstimmen“ (Stamm = klop), so folgt -te(n):

    ik werkte = „ich arbeitete“; zij werkten = „sie arbeiteten“; het klopte = „es stimmte“; jullie klopten = „ihr klopftet“.

    Obwohl die Konsonanten g und ch heutzutage meist identisch ausgesprochen werden, werden sie bei den Imperfektendungen unterschiedlich behandelt: lachen – hij lachte (lachen – er lachte), aber zagen – hij zaagde (sägen – er sägte).

    Geht der Stamm auf -d oder -t aus, so wird -de(n) bzw. -te(n) normal angefügt:

    • branden = „brennen“: het brandde, zij brandden = „es brannte, sie brannten“. laden = „(be)laden“ (im Niederländischen schwach, im Deutschen stark): ik laadde, wij laadden = „ich lud, wir luden“.
    • zetten = „setzen“: ik zette, wij zetten = „ich setzte, wir setzten“. (In der Mehrzahl dieses Verbs ist die Vergangenheitsform der Gegenwartsform gleich; „wij zetten“ bedeutet also auch: „wir setzen“)
    • groeten = „grüßen“: ik groette, wij groetten = „ich grüßte, wir grüßten“.

    Der Konjunktiv

    Der Konjunktiv ist im Niederländischen nur noch in einigen stehenden Ausdrücken, Bibelzitaten usw. erhalten (God zij dank etc.). Er wird ersetzt durch Gefüge mit „zou/zouden“ + Infinitiv, oder einfach durch das Imperfekt:

    Als ik veel geld zou hebben, zou ik op reis gaan. – „Wenn ich viel Geld hätte, ginge ich auf Reisen.“

    Als ik niet ziek was, kwam ik je bezoeken. – „Wenn ich nicht krank wäre, käme ich dich besuchen.“

    Die Partizipien

    1. Partizip (Partizip Präsens): komend = „kommend“: de komende maand = „der kommende Monat“ 2. Partizip (Partizip Perfekt): geweest = „gewesen“: hij is ziek geweest = „er ist krank gewesen“

    Das 2. Partizip der starken Verben geht außer bei einer Handvoll Ausnahmen (beispielsweise gestaan = „gestanden“; gegaan = „gegangen“; geweest = „gewesen“; gezien = „gesehen“; gedaan = „getan“) auf -en aus, der Wortstamm verändert sich dabei mindestens um den Stammvokal. So etwa ik zing – 2. Partizip: gezongen (Imperfekt: ik zong).

    Das 2. Partizip von schwachen Verben geht auf -d aus, wenn die Vergangenheitsformen auch mit -d gebildet werden; es geht auf -t aus, wenn die Vergangenheitsformen auch mit -t gebildet werden. Also, nach der „’t kofschip/Paketschiff“-Eselsbrücke: gespeeld = „gespielt“; gevreesd = „gefürchtet“; gewerkt = „gearbeitet“; gegroet = „gegrüßt“; gebrand = „gebrannt“; gezet = „gesetzt“.

    Das 2. Partizip hat, wenn es auf -en endet und als Adjektiv gebraucht wird, keine Endung, z. B. de gestolen auto = „das gestohlene Auto“, im Gegensatz zu de verkochte auto = „das verkaufte Auto“ (Dieses Partizip endet auf -t und nicht auf -en.)

    Das Perfekt und das Plusquamperfekt

    Das Perfekt wird durch die jeweilige Personalform von zijn/hebben im Präsens und das 2. Partizip gebildet und hat meistens dieselbe Bedeutung wie im Deutschen: ik ben geweest = „ich bin gewesen“; jij hebt gehad = „du hast gehabt“; hij heeft gespeeld = „er hat gespielt“; wij zijn gekomen = „wir sind gekommen“; jullie hebben gewerkt = „ihr habt gearbeitet“; zij zijn geworden = „sie sind geworden“.

    Das Plusquamperfekt wird durch die entsprechende Personalform von zijn/hebben im Imperfekt und das 2. Partizip gebildet. ik was geweest = „ich war gewesen“, jij had gehad = „du hattest gehabt“ etc.

    Ob hebben oder zijn gebraucht wird, unterscheidet sich bei einigen Zeitwörtern im Deutschen und im Niederländischen, wie etwa:

    ik ben begonnen = „ich habe angefangen/begonnen“.
    ik ben opgehouden met zingen = „ich habe zu singen aufgehört“.
    ik heb de koningin ontmoet = „ich bin der Königin begegnet“.

    Stammformen einiger starker und unregelmäßiger Verben

    Die starken Verben verändern mindestens ihren Stammvokal in den Formen des Imperfekts und Partizip Perfekts. Deshalb werden gewöhnlicherweise diese beiden Formen nach dem Infinitiv und/oder der ik-Form im Präsens angegeben (ähnlich wie bei den irregular verbs im Englischen). Einige ausgewählte Stammformenreihen sind nun hier beispielhaft aufgeführt.

    1. brengen = „bringen“:

    ik breng = „ich bringe“; ik bracht = „ich brachte“; ik heb gebracht = „ich habe gebracht“.

    2. komen = „kommen“:

    ik kom = „ich komme“; ik kwam = „ich kam“; ik ben gekomen = „ich bin gekommen.“

    3. moeten = „müssen“:

    ik moet = „ich muss“; ik moest = „ich musste“; ik ben/heb moeten komen = „ich habe kommen müssen“; ik heb gemoeten = „ich habe gemusst“.
    Genau so auch:
    denkendacht – gedacht = „denken – dachte – gedacht“.
    kopenkocht – gekocht = „kaufen – kaufte – gekauft“.

    4. mogen = „dürfen, mögen (sympathisch finden)“:

    ik mag, wij mogen = „ich darf, wir dürfen“; ik mocht = „ich dürfte“.
    ik heb gemogen oder ik heb gemoogd oder ik heb gemocht = „ich habe gemocht“.
    ik heb daar nooit mogen wandelen = „ich habe dort nie spazieren dürfen“.

    5. willen = „wollen“:

    ik wil, wij willen = „ich will, wir wollen“; ik wilde oder ik wou = „ich wollte“; wij wilden oder wij wouden = „wir wollten“.

    6. zullen = „sollen“ (nicht in der Bedeutung „müssen“), „werden“ (auch Hilfsverb der Zukunftsform):

    ik zal, jij zult (Ugs. je zal), hij zal, u zult = „ich soll, du sollst, er soll, Sie sollen“
    wij zullen, jullie zullen, zij zullen = „wir sollen, ihr sollt, sie sollen“.
    ik zou, wij zouden = „ich sollte, wir sollten“.

    7. zien = „sehen“:

    ik zie, jij ziet, wij zien = „ich sehe, du siehst, wir sehen“.
    ik zag, wij zagen = „ich sah, wir sahen“; ziend = „sehend“; gezien = „gesehen“.

    8. kunnen = „können“:

    ik kan, jij kunt (Ugs. je kan), hij kan, wij kunnen, jullie kunnen, zij kunnen = „ich kann, du kannst, er kann, wir können, ihr könnt, sie können“.

    Konstruktionen mit Infinitiv

    Das Niederländische kennt, wie die englische Sprache, eine Verlaufsform, die angibt, dass gerade eine Tätigkeit stattfindet. Sie wird durch ein Gefüge mit der entsprechenden Form von „zijn“ im Präsens, der Präposition „aan“, dem Artikel „het“ und einem Infinitiv gebildet:

    z. B. Ik ben mijn handen aan het wassen. (Ich wasche mir gerade die Hände, englisch: I am washing my hands.)

    Ähnlich werden auch in verschiedenen Dialekten Deutschlands diese Formen gebildet:

    • Ik bün an’t Hänn wassen. (Niederdeutsch (Mecklenburgisch))
    • Ich ben am Hände waschn. (Rheinischer Regiolekt)

    Es gibt dazu auch Konstruktionen, die mit „zitten“, „staan“, „lopen“ usw., der Präposition „te“ und einem Infinitiv gebildet werden. Es wird dabei auf die Körperhaltung hingewiesen, die im Deutschen als unerwähnenswert empfunden wird, also gewöhnlich unübersetzt bleibt.

    • Zit niet zo te zaniken. (Sei nicht so quengelig! Eigentlich: Quengel nicht so, während du sitzt!)

    Sprachbeispiel

    Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1:

    Alle mensen worden vrij en gelijk in waardigheid en rechten geboren. Zij zijn begiftigd met verstand en geweten, en behoren zich jegens elkander in een geest van broederschap te gedragen.
    Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

    Sprachvergleich Standardniederländisch – Standarddeutsch

    Wortschatz

    Die phonologischen, morphologischen und lexikalisch-semantischen Unterschiede zwischen dem Niederländischen und dem Standarddeutschen sind heute erheblich, was z. B. beim Wortschatz zu sogenannten „falschen Freunden“ geführt hat: so heißt im Niederländischen verstopt „versteckt“ und „verstopft“, monster „Probe/Muster“ und bellen „klingeln“.

    Viele Begriffe, die aus der deutschen Standardsprache verschwunden sind, leben im Niederländischen fort (z. B. oorlog, lenen, kiezen, verbazen). Der niederländische Wortschatz hat die hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitgemacht, die zum heutigen Hochdeutschen geführt hat. Beispiele sind:

    genoot/Genosse, wetenschap/Wissenschaft, paard/Pferd, koopman/Kaufmann, verbeteren/verbessern, koninkrijk/Königreich.

    • Die breite Masse der Wörter wird ähnlich geschrieben wie im Deutschen (unter Berücksichtigung der Lautverschiebung) und hat weitgehend die gleiche Bedeutung:
    recht, beledigen, gevaar, verwant, kaal, verbergen, ergernis (= Ärgernis), geduld, angst, brief, schuld, geld, jagen, kind, nacht, morgen, arbeid, aanvangen, begeleiden, burgemeester, handel, bericht, niemand, liefde (= Liebe), bescheiden, gerucht (Gerücht), bewegen, krijgsgevangen, verdrag, geheim, verraad, dienst …
    • Einige Wörter werden ähnlich geschrieben, haben jedoch eine im Deutschen andere Bedeutung (die niederländische Bedeutung ist im Deutschen oft veraltet):
    aandacht – Aufmerksamkeit; aanleiding – Anlass; beloven – versprechen (= geloben); vuilnis (auch afval) – Abfall, Müll („Fäulnis“); uitrit – Grundstücksausfahrt (Vgl. Ausritt); openbaar – öffentlich; bellen – läuten; deftig – vornehm; rustig – ruhig; slim – klug, beschikken – verfügen.
    z. B.: steunen – stützen; laag (nederig) – niedrig; vaak – häufig, öfter; trekken – ziehen (auch mitteldeutsch); klaar – fertig, bereit; kwaad = boos – schlimm, unangenehm, böse; spijten – bedauern; waarschuwen – warnen (norddt. „wahrschauen“); vergleiche auch kroeg = Gaststätte, Schenke (Dorfkrug).
    • Manche niederländischen Wörter waren früher im Niederdeutschen üblich:
    oorlog – Orlog (Krieg – s. u.); veiligheid – Veilichheid (Sicherheit).
    • Eine Anzahl von Wörtern ist im Deutschen veraltet:
    verbazen – sich wundern, erstaunt sein; kiezen – (er)wählen (vgl. engl. „choose“)-(erkiesen, erkoren, küren, gekürt); oorlog – Krieg, „Orlog“; lenen – leihen, entlehnen; eeuw – „Zeitalter“ und „Jahrhundert“[57] (Ewe [im Werk Stefan Georges belegt], vgl. eeuwig – ewig); oogst – Ernte, Erntemonat (August); lente – Lenz, Frühling; aanbevelen – empfehlen, eisen – fordern, verlangen (heischen, auch „eischen“); gedrag – das Benehmen, Betragen; rust – Ruhe, Rast (dichterisch, mundartl., ansonsten veraltet: „Rüste“); zonder- ohne -(sonder); die Redewendung 't zomers – des Sommers (im Sommer).
    • Andererseits gibt es auch viele deutsche Wörter, die im Niederländischen zwar noch existieren, aber altmodisch sind:
    het heer (üblicher: het leger) – das Heer; de krijg (üblicher: de oorlog) – der Krieg;
    • Regionale Verwendung im Niederländischen:
    Das niederdeutsche Wort Siel kommt in der Provinz Groningen als zijl vor, sowohl in Namen als auch im Begriff zijlacht. Im Standardniederländischen ist es unbekannt, da heißt das Siel spuisluis.
    • Wörter können in der einen Sprache eine weitere, in der anderen eine engere Bedeutung haben:
    voorbeeld kann sowohl „Vorbild“ bedeuten als auch „Beispiel“; lijst – „Leiste“/„Kante“ oder „Liste“;gevel kann für „Giebel“ stehen, z. B. trapgevel – „Stufengiebel“ oder für „Fassade“. Statt deel – „Teil“ benutzt man in Niederländischen in vielen Zusammenhängen lieber onderdeel, was im Gegensatz zum Deutschen nicht für „unterer Teil“ steht.
    • Das Niederländische hat zahlreiche Wörter aus anderen Sprachen entlehnt. Besonders bedeutend sind die Wörter, die seit dem frühen 18. Jahrhundert aus dem Französischen übernommen wurden. Die angestammten Wörter blieben daneben in aller Regel gleichberechtigt erhalten (in der Auswahl nach dem Schrägstrich aufgeführt):
    kwestie/vraag – Frage (Franz.: question); succes / (goed) gevolg – Erfolg (Franz.: succès); soelaas/troost – Trost, Linderung (Franz.: soulage); kleur/verf – Farbe (franz. couleur; Bedeutung jedoch nicht identisch: kleur = engl. colour, verf = engl. paint); vakantie/verlofUrlaub (Franz.: vacances; das Wort „Urlaub“ leitet sich von „erlauben“ ab; also der Erlaubnis, der Arbeit fernzubleiben und sich freizunehmen; eine ältere Variante von „Erlaubnis“ ist das Wort „Verlaub“, niederdt./niederländ. verlof, vergleiche veroorloven = erlauben). Einige Wörter französischen Ursprungs sind vollkommen an die niederländische Phonologie angepasst worden: So geht das Wort krant („Zeitung“) auf das französische courant, das Wort klant („Kunde“) auf client zurück.
    • Auch der niederländische Wortschatz hat seit Mitte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Anglizismen aufgenommen, insbesondere in den Bereichen Wissenschaft, Technik, Informatik und in der Jugendsprache. Da das Niederländische sich flexibel an die Aussprache anpasst, weicht die Schreibweise häufig vom englischen Original ab.
    • Etymologisch interesssant ist die im Niederländischen erhaltene germanische Urform kans des uns als aus dem Französischen entlehntes Fremdwort bekannten Chance.
    • Nicht zuletzt findet sich im Niederländischen auch eine beachtliche Anzahl deutscher Entlehnungen. Angesichts der nahen Verwandtschaft beider Sprachen wurden oft ganze Phrasen ins Niederländische übertragen und an die lautlichen Gegebenheiten angepasst, z. B. aanstalten maken, tijdschrift (= Zeitschrift). Die folgende Auswahl ist auf direkt übernommene Wörter beschränkt:
    kelner, ober(kelner), kotsen, schwung, überhaupt, sowieso, streber, schwalbe (Fußball), einzelgänger, sehnsucht, schnitzel, schnaps, krimi, kitsch, krach, bühne, quatsch, putsch, rücksichtslos, schminken, umlaut, schlager, heimwee …

    Die meisten Partikeln sind ebenso germanischer Herkunft: tot – (bis) zu; net – genau (wie); dus – also, doch; maar – aber; er – da, davon, dort … (es wird meist nicht übersetzt); Wörter wie golf (Welle) oder vastenavond (Karneval, „Fastenabend“) sind rheinisch-niederfränkischen Ursprungs. Mittelhochdeutsche Wörter, die ins Mittelniederdeutsche gelangten, finden sich auch noch im heutigen Niederländischen. Wegen der ständigen Kontakte auch zu hochdeutschen Sprachvarianten bis in die frühneuhochdeutsche Zeit gibt es heute noch viele markante Übereinstimmungen zwischen Deutsch und Niederländisch über die Wortverwandtschaft hinaus (gemeinsame Redewendungen, Sprichwörter usw.)

    Lautlehre

    Das Niederländische hat ähnlich wie das Niederdeutsche gegenüber dem Hochdeutschen einige lautliche Eigenheiten, die meist mit der zweiten (oder hochdeutschen) Lautverschiebung zusammenhängen. Hierdurch ähneln also die niederdeutschen Varianten der betroffenen Wörter häufig mehr den niederländischen als den hochdeutschen Äquivalenten:

    Unterschiede, die durch die hochdeutsche Lautverschiebung entstanden sind

    • p am Wortanfang entspricht hochdeutsch pf (poot – Pfote); p im Wortinneren erscheint im Hochdeutschen als f oder ff (slapen – schlafen; peper – Pfeffer; wapen – Waffe), pp im Wortinneren als pf (appel – Apfel), p am Wortende als f (dorp – Dorf)
    • t am Wortanfang = z (tellen – zählen), t im Wortinneren und am Wortende = ss (water – Wasser), tt erscheint als tz (zitten – sitzen); nach Konsonanten auch als z (smart – Schmerz; barmhartig – barmherzig)
    • k im Wortinneren und am Wortende = ch (steken – stechen; kerk – Kirche)
    • v und f im Wortinneren und am Wortende erscheinen im Hochdeutschen als b (streven – streben; half – halb).
    • d und dd nach oder zwischen Vokalen erscheinen im Hochdeutschen als t, tt oder dt (raden – raten; bidden – bitten; stad – Stadt)

    Von der hochdeutschen Lautverschiebung sind u. a. folgende Suffixe und Lautgruppen betroffen:

    • -heid entspricht dem deutschen -heit oder dem daraus hervorgegangenen -keit (mensheid – Menschheit; vriendelijkheid – Freundlichkeit)
    • -schap entspricht -schaft (gemeenschap – Gemeinschaft)
    • dw entspricht hochdeutsch tw > zw (dwingen – twingen > zwingen)

    Ebenfalls betroffen sind die Vorsilben op- (auf-), af- (ab-), uit- (aus-), ter- (zer-) und terug- (zurück-).

    Sonstige Unterschiede

    • v im Niederländischen entspricht oft f im Deutschen. Bereits im Altniederländischen gab es einen Lautwandel von f zu v am Anfang und in der Mitte von Wörtern. Beispiele: vangen – fangen, veld – Feld. Zumindest regional hatte die niederdeutsche Sprache dieser Entwicklung Teil, die auch Lehnwörter aus dem Lateinischen und Griechischen betrifft: nl. vredend. Vrede(n) – dt. Friede(n); nl. venster – dt. Fenster – lat. fenestra; nl. graaf (Pl.: graven) – nd. Gräve oder Greve – dt. Grafaltgr. γραφεύς / grapheus („Schreiber“).
    • chs [ks] im Deutschen entspricht oft s ​[⁠s⁠]​ im Niederländischen. Die Lautkombination chs [χs] wurde schon im Altniederländischen zu s ​[⁠s⁠]​ vereinfacht. Im Deutschen wurde sie zu [ks] (chs geschrieben). Beispiele: nl. vlas, nd. Flass – dt. Flachs; nl. os, nd. Osse – dt. Ochse.
    • Der sk-Laut in der Mitte oder am Ende des Wortes wurde im Niederländischen zu s ​[⁠s⁠]​ und im Deutschen zu sch ​[⁠ʃ⁠]​. Beispiele: vis – Fisch, wassen – waschen.
    • Der sk-Laut am Anfang des Wortes wurde im Deutschen zu sch ​[⁠ʃ⁠]​ und im Niederländischen zu sch []. Beispiel: schrijven – schreiben.
    • Germanische (und andere) Kombinationen aus s und Konsonant sind unverändert erhalten geblieben, oder haben sich anders entwickelt als im Deutschen:
      • slang – Schlange, smaken – schmecken (das Essen nicht der Esser), snel – schnell, zwijn – (Wild-) Schwein.
      • sp und st am Wortanfang werden wie im Englischen und Plattdeutschen unverändert ausgesprochen: sport, staal.
    • ee im Niederländischen entspricht oft ei oder eh im Deutschen. Das Niederländische hat den ursprünglichen ai-Diphthong in einen Monophthong umgewandelt. Gelegentlich ist auch im Deutschen der alte Diphthong zum Monophthong geworden. Beispiele: een – ein, eerlijk – ehrlich.
    • Unbetontes e am Wortende ist seltener als im Deutschen: vraag – Frage, os – Ochse, Ortsname Kleef – Kleve.
    • au(w) [ɑu] im Niederländischen entspricht deutschem au. Zum Beispiel: kauwen – kauen, dauw – Tau.
    • ou [ɑu] im Niederländischen entspricht deutschem al und ol. Das Niederländische hat die ursprüngliche Lautkombinationen al und ol vor d und t in ou umgewandelt. Im Deutschen blieben diese Lautkombinationen erhalten. Beispiele: houden – halten, woud – Wald, hout – Holz.
    • cht [χt] im Niederländischen entspricht oft deutschem ft. Die ursprüngliche Lautkombination ft wurde ab dem 10. Jahrhundert im Niederländischen zu cht umgewandelt. Beispiele: kracht – Kraft, hechten – heften, lucht – Luft.
    • ui [œʏ̯] im Niederländischen entspricht oft deutschem au. In beiden Sprachen wurde hier ein germanisches langes u diphthongiert. Beispiele: huis – Haus, muis – Mausschweizerdt. Muus.
    • ij [ɛɪ̯] im Niederländischen entspricht oft deutschem ei. In beiden Sprachen wurde hier ein germanisches (oder auch lateinisches, vereinzelt gar slawisches) langes i diphthongiert. Beispiele: ijs – Eis, blijven – bleiben, nl. mijn – dt. mein : nd. mien, nl. tijd – dt. Zeit : nd. Tiedschweizerdt. Zyt. Diese Diphthongierungstendenz ist teils im Niederländischen, teils im Hochdeutschen ausgeprägter: nl. lijst – dt. Liste, nl. bedrijf – dt. Betrieb, nl. eind – dt. Ende, nl. reets – dt. bereits, nl. steen (in Namen allerdings manchmal -stein) – dt. Stein und betrifft auch Ortsnamen: Berlijn – Berlin, Parijs – Paris, allerdings it. Milano – nl. Milaan – dt. Mailand

    Gegenseitige Verständlichkeit mit dem Deutschen und Niederdeutschen

    Die meisten Studien zeigen, dass Niederländischsprachige Deutsch besser verstehen können als umgekehrt. Ob diese Asymmetrie linguistische Gründe hat, oder dass der Unterschied sich erklären lässt, weil eine erhebliche Anzahl der Niederländischsprachigen in den Sekundarschulen Deutsch (und/oder Englisch) als Fremdsprache lernt, ist unklar.[58] Studien mit deutschen und niederländischen Kindern im Alter von 9 – 12 (ohne Fremdsprachenkenntnisse) zeigten, dass die deutschen Kinder weniger niederländische Wörter verstanden als umgekehrt.[59] Bei der gegenseitigen Verständlichkeit gibt es auch große Unterschiede zwischen verwandten und unverwandten Wörtern. So konnten Niederländischsprachige in einer Studie der Reichsuniversität Groningen 71 % der deutschen Kognaten (verwandte Wörter, z. B. "boom" und "Baum") richtig übersetzen, aber nur 26,6 % der Nicht-Kognaten.[60] In fast allen Studien um gegenseitige Verständlichkeit werden die deutsche und die niederländische Standardsprache verglichen. Die gegenseitige Verständlichkeit zwischen Standarddeutsch und niederländischen Mundarten (oder Standardniederländisch und deutschen Mundarten) ist im Allgemeinen zu vernachlässigen.

    Die erhöhte gegenseitige Verständlichkeit zwischen Niederländisch und Niederdeutsch, statt zwischen Niederländisch und Deutsch, wird manchmal zweifellos angenommen, meistens wegen phonologischer Ähnlichkeiten. Die Forschung zeigt aber, dass Standarddeutsch für die Niederländischsprachigen besser zu verstehen ist als Niederdeutsch. Im direkten Grenzgebiet könnten die Niederländer die Niederdeutschsprachigen zwar etwas besser verstehen, aber noch immer verstanden sie Standarddeutsch besser als Plattdeutsch.[61]

    Sprachzertifizierung

    Siehe auch

    Literatur

    • Eelco Verwijs, J. Verdam: Middelnederlandsch woordenboeck. I–XI, 's-Gravenhage (1882) 1885–1941 (1952); Neudruck ebenda 1969–1971.
    Wiktionary: Niederländisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    Commons: Niederländische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikibooks: Niederländisch – Lern- und Lehrmaterialien

    Einzelnachweise

    1. Taalunieversum.org, Zahlen und Fakten. Abgerufen am 13. April 2020.
    2. Taalunieversum.org, Sprachraum und Landsprache. Abgerufen am 13. April 2020.
    3. Zusammenfassung der Volkszählung 2011 (englisch; PDF), abgerufen am 14. Dezember 2015
    4. Ingrid Strasser: diutisk – deutsch. Neue Überlegungen zur Entstehung der Sprachbezeichnung. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 444. Band, Wien 1984
    5. Heinz Havertz: Flandern. Adam Kraft Verlag, Karlsbad/Leipzig, S. 19; Buchdruckerei J. Vromans (Vr, 1941) Brüssel
    6. Stefan Sonderegger: „Deutsch“. Die Eigenbezeichnung der deutschen Sprache im geschichtlichen Überblick. In: Sprachspiegel, Mitgliederzeitschrift des Deutschschweizerischen Sprachvereins, 44, 1988, S. 68–77 (Digitalisat), 102–109 (Digitalisat), 137–141 (Digitalisat).
    7. Herman Vekeman, Andreas Ecke: Geschichte Der Niederlaendischen Sprache. Verlag Der Wissenschaften, 1993, Kapitel 8.
    8. M.C. van den Toorn, W. Pijnenburg, J.A. van Leuvensteijn en J.M. van der Horst (red.), Geschiedenis van de Nederlandse taal. Amsterdam University Press, Amsterdam 1997. S. 75.
    9. M. Philippa, F. Debrabandere, A. Quak, T. Schoonheim en N. van der Sijs. Etymologisch Woordenboek van het Nederlands. Instituut voor de Nederlandse Taal, Leiden, 2003–2009.
    10. M. Jansen, Atlas van de Nederlandse taal: Editie Vlaanderen. Lannoo Meulenhoff, 2018. S. 29–30.
    11. F. A. Stoett: Nederlandse spreekwoorden, spreekwijzen, uitdrukkingen en gezegden. Thieme & Cie, Zutphen 1923–2013. S. 422.
    12. Willy Pijnenburg, Arend Quak, Tanneke Schoonheim: Quod Vulgo Dicitur, Rudopi, 2003, S. 8.
    13. Werner Besch, Anne Betten, Oskar Reichmann, Stefan Sonderegger, Sprachgeschichte. 2. Teilband, Walter de Gruyter Verlag, 2008, S. 1042.
    14. Vgl. Herman Vekeman, Andreas Ecke: Geschichte der niederländischen Sprache. Lang, Bern [u. a.] 1993. (Germanistische Lehrbuchsammlung; 83), S. 27–28.
    15. Vgl. Herman Vekeman, Andreas Ecke: Geschichte der niederländischen Sprache. Lang, Bern [u. a.] 1993. (Germanistische Lehrbuchsammlung; 83), S. 27–40.
    16. Eine vereinfachte Darstellung, die das Niederländische als ganzes auf das Niederfränkische zurückführt, findet sich z. B. im Stammbaum der germanischen Sprachen auf der Site des TITUS.
    17. Werner König: dtv-Atlas zur deutschen Sprache. ISBN 3-423-03025-9, S. 53.
    18. N. Niemeyer: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Volumes 87–88, 1965, S. 245.
    19. H. W. J. Vekeman, Andreas Ecke, P. Lang: Geschichte der niederländischen Sprache, 1992, S. 8.
    20. Heinz Eickmans, Jan Goossens, Loek Geeraedts, Robert Peters, Jan Goossens, Heinz Eickmans, Loek Geeraedts, Robert Peters: Ausgewählte Schriften zur niederländischen und deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, Waxmann Verlag, Band 22, 2001, S. 352.
    21. Heinz Eickmans, Jan Goossens, Loek Geeraedts, Robert Peters, Jan Goossens, Heinz Eickmans, Loek Geeraedts, Robert Peters: Ausgewählte Schriften zur niederländischen und deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, Waxmann Verlag, Band 22, 2001, S. 349.
    22. Heinz Eickmans, Jan Goossens, Loek Geeraedts, Robert Peters, Jan Goossens, Heinz Eickmans, Loek Geeraedts, Robert Peters: Ausgewählte Schriften zur niederländischen und deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, Waxmann Verlag, Band 22, 2001, S. 353.
    23. Karte in Anlehnung an: Meineke, Eckhard und Schwerdt, Judith, Einführung in das Althochdeutsche, Paderborn/Zürich 2001, S. 209.
    24. J. Van Loon: Een Laatoudnederlands sjibbolet. Taal en Tongval, Historische Dialectgeografie (1995) S. 2.
    25. J. Van Loon: Een Laatoudnederlands sjibbolet. Taal en Tongval, Historische Dialectgeografie (1995) S. 2.
    26. M. De Vaan: The Dawn of Dutch: Language contact in the Western Low Countries before 1200. John Benjamins Publishing Company, 2017, S. 12–13.
    27. M. De Vaan: The Dawn of Dutch: Language contact in the Western Low Countries before 1200. John Benjamins Publishing Company, 2017, S. 12–13.
    28. Marijke Mooijaart, Marijke van der Wal: Nederlands van Middeleeuwen tot Gouden Eeuw. Cursus Middelnederlands en Vroegnieuwnederlands. Vantilt, Nijmegen, 2008, S. 7.
    29. a b A. Quak, J.M. van der Horst, Inleiding Oudnederlands, Leuven 2002, ISBN 90-5867-207-7
    30. Luc de Grauwe: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik, Band 57: Westfrankisch: bestaat dat? Over Westfrankisch en Oudnederlands in het oud-theodiske variëteitencontinuüm, 2003, S. 94–95
    31. Herman Vekeman und Andreas Ecke, Geschichte der Niederländischen Sprache, Bern 1993, ISBN 3-906750-37-X
    32. Guido Geerts, Voorlopers en varianten van het Nederlands, 4de druk, Leuven 1979
    33. Nicoline van der Sijs: Calendarium van de Nederlandse Taal: De geschiedenis van het Nederlands in jaartallen, Sdu, 2006, S. 141.
    34. Nele Bemong: Naties in een spanningsveld: tegenstrijdige bewegingen in de identiteitsvorming in negentiende-eeuws Vlaanderen en Nederland, Uitgeverij Verloren, 2010, S. 88–90.
    35. Carter, Ronald P.: “Standard grammars, spoken grammars: some educational implications.” (2002).
    36. Gert De Sutter: De vele gezichten van het Nederlands in Vlaanderen. Een inleiding tot de variatietaalkunde, 2017.
    37. Kollewijn, R.A.: 'Onze lastige spelling. Een voorstel tot vereenvoudiging', Vragen van den dag, jrg. 6, (1891), S. 577–596.
    38. J. Noordegraaf: Van Kaapsch-Hollandsch naar Afrikaans, Visies op verandering, 2004, S. 22.
    39. Allgemeines Gesetz zum Verwaltungsrecht (AWB) der Niederlande.
    40. Jan Goossens (1973): Niederdeutsche Sprache – Versuch einer Definition. In: Jan Goossens (Hrsg.): Niederdeutsch – Sprache und Literatur. Karl Wachholtz, Neumünster, S. 9–27.
    41. Werner Besch: Sprachgeschichte: ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache, 3. Teilband. De Gruyter, 2003, S. 2636.
    42. Georg Cornelissen: Das Niederländische im preußischen Gelderland und seine Ablösung durch das Deutsche, Rohrscheid, 1986, S. 93.
    43. Gesellschaft für Deutsche Sprache. In: Der Sprachdienst, Nr. 18: Die Gesellschaft, 1974, S. 132.
    44. Fremdsprachige Minderheiten im Deutschen Reich. Abgerufen am 3. Januar 2020.
    45. Herman Vekeman, Andreas Ecke: Geschichte der niederländischen Sprache. Lang, Bern [u. a.] 1993, S. 213–214.
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    52. Nederlandse Taalunie: Ausnahmen
    53. Nederlandse Taalunie: Assimilatie
    54. Struktur und Geschichte des Niederländischen
    55. taaladvies.net
    56. Siehe Website Taalunieversum (niederländischsprachig)
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