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Bad Liebenstein

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Wappen Karte
Datei:Wappenbali.jpg Deutschlandkarte, Position von Bad Liebenstein hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Wartburgkreis
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 344 m ü. NN
Fläche: 17,35 km²
Einwohner: 4.102 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 236 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 36448 (PF:36444)
Vorwahl: 036961
Kfz-Kennzeichen: WAK
Gemeindeschlüssel: 16 0 63 002
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bahnhofstr. 22
36448 Bad Liebenstein
Website: www.bad-liebenstein.de
Politik
Bürgermeister: Die Amtsgeschäfte führt der Beigeordnete Horst Weinberg.

Bad Liebenstein ist eine Stadt im Wartburgkreis in Thüringen.

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt Bad Liebenstein befindet sich im norwestlichem Thüringer Wald, welcher durch steile Berge und Mischwälder geprägt ist. Neben den vielen Wäldern laden auch einige Bergwiesen zum Spazieren ein. Auch der Rennsteig in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bad Liebenstein lockt alljährlich viele Besucher.

Nachbargemeinden

Barchfeld, Steinbach und Schweina im Wartburgkreis sowie Breitungen und Trusetal im Landkreis Schmalkalden-Meiningen.

Stadtgliederung

  • Altenstein
  • Bairoda
  • Meimers
  • Raboldsgrube
  • Sorga
  • Wolfsberg

Geschichte

Entstehung

Historisches Bild der Burgruine Liebenstein
Historisches Bild der Burgruine Liebenstein
Burgruine Liebenstein

Das schöne Fleckchen Erde, auf welchem Bad Liebenstein entstanden ist, war von jeher Thüringer Boden und gehörte einst zu dem Thüringer Westergau. Der Name Liebenstein (aus dem Mittelhochdeutschen lie, liewe, altnordisch hlie, das heißt das Dickicht, das schattige Laubdach) haftete einst nur an der Burg, deren Ruine den Burg- oder Schloßberg krönt. Die Burg wurde erst im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt und zwar damals schon Lehen der Ritter von Stein, deren Geschlecht bis zum Aussterben der Liebensteiner Linie Besitzer der Burg war. Im Tal, wo die Grumbach ihren Weg durch die Wiesen nimmt, hatten, wie man vermutet, schon vor der Erbauung der Burg Thüringer Bauern festen Fuß gefasst und das Dorf Grumbach gegründet, welches nunmehr einen Teil des Ortes Bad Liebenstein bildet und noch jetzt in der Bevölkerung den Namen „Grummich“ führt. Im ausgehenden 16. Jahrhundert entstanden dann Häuser in der Talmulde zwischen Schloss- und dem Aschenberg, dort, wo die Quelle entsprang, die den Anwohnern als „Suerborn“, das heißt Sauerbrunnen, bekannt war und der Siedlung den Namen verlieh. Die heilkräftigen Eigenschaften des Brunnen waren seit altersher bekannt und geschätzt. 1610 erschien von Dr. Andreas Libavius, „weiland Direktor des Coburger Gymnasiums“, die Brunnenschrift „Tractatus Medicus Physicus unnd Historia des fürtrefflichen Casimirianischen SawerBrunnen/ unter Libenstein/ nicht fern von Schmalkalden gelegen“. Diese Monographie gehört zu den ersten Brunnenschriften Deutschlands. Herzog Casimir, dem die Heilquelle bestens empfohlen wurde, gebrauchte nun zehn Sommer hindurch die Kur in dem neu gegründeten Brunnenort. 1677 fiel die Herrschaft nach dem Tode Ernst des Frommen an dessen Sohn, Herzog Bernhard I. von Sachsen-Meiningen, der bequeme Wohnungen für Kurgäste erbauen und den neugefassten Brunnen überdachen ließ, so daß der Brunnen von Witterungseinflüssen geschützt war. 1718 erschien: „Kurzer Bericht von dem Liebensteiner Sauerbrunnen von Dr. Waldmann, Fürstlich Hessen-Casselischer Leib-Medicus, Schmalkalden 1718.“ 1791 machte Dr. Jahn aus Meiningen den Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen auf die Heilkraft der Liebensteiner Quellen aufmerksam; sein Gutachten schließt mit den Worten: „Kein Wiesbaden, Schwalbach und Ems war der Kultur so viel wert als Liebenstein“. 1815 schrieb Friedrich Mosengeil: „Das Bad Liebenstein und seine Umgebung“, die er später durch seine Novelle „Liebenstein und die neuen Arkadier“ erweiterte. 1849 ließ sich der Pädagoge Friedrich Fröbel, der Gründer der Kindergärten, in Liebenstein nieder. Er wohnte zuerst in der alten Post gegenüber dem Badehaus, danach im Gut, ehe er das Schlösschen in Marienthal erhielt und dort die erste Schule für Kindergärtnerinnen eröffnete. 1873 fand in der Villa Feodora heimlich die Trauung von Herzog Georg II. mit der Schauspielerin Ellen Franz, dann Freifrau von Heldburg, statt.

Neuzeit

1907 Liebenstein erhielt den Zusatz „Bad“ verliehen. 1917 wandelten die Besitzer das Bad in eine AG um und firmierten fortan unter den Namen „Herzogliches Bad Liebenstein Thüringer Wald Aktiengesellschaft“. 1925 kam die Aktiengesellschaft endlich in ruhiges Fahrwasser. Die Aktienmajorität ging an Dr. Fritz Lauterbach, der das Bad sicher bis zu seiner Enteignung im Jahr 1947 führte. 1948 erhielt Liebenstein die Bezeichnung „Volksheilbad Liebenstein“ verliehen. 1949 wurden die Domäne und das ehemalige Agnesheim zum „Heinrich-Mann-Sanatorium“ umgebaut. Es wurde Regierungskrankenhaus. 1959 erhielt „In Würdigung der großen Verdienste auf allen Gebieten des wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Lebens“ die Großgemeinde Bad Liebenstein anlässlich des 10. Jahrestages der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik das Stadtrecht verliehen. 1991 wurde das Volksheilbad, derzeit im Besitz des Landes, in zwei Teile aufgespalten; die m+i Klinikgesellschaft und die Dr. Lauterbach Klinik GmbH. 1993 bauten alle drei Gesellschaften neue Kliniken. 2001 ging die ambulante Kur mit den Kurimobilien in den Besitz der Stadt über. 2005 ist nach dem Abriss und der Sanierung des Geländes des ehemaligen Leuchtstoffwerkes mit dem Bau des neuen Stadtparkes an der Grumbachaue begonnen worden. 2006 werden Sanierungsarbeiten im alten Kurviertel durchgeführt: Das Kurmittelhaus und das seit Jahren leerstehende Kurhaus "Kaiserhof" werden umgebaut.

Religionen

Bad Liebenstein ist mehrheitlich evangelisch-lutherisch . Erst seit dem Zweiten Weltkrieg existiert, durch eine hohe Zahl von Umsiedlern, eine kleine katholische Gemeinde, so dass erst in den letzten Jahren auch eine eigene katholische Kirche gebaut werden konnte.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1648 bis 1920

1938 bis 1998

1999 bis 2005

Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
* nach Zusammenlegung mit Schweina 1923-1924 und 1959-1971

Politik

Der Stadtrat hat 16 Sitze. Die Sitzverteilung nach der Kommunalwahl 2004:

Bürgermeister

Eine Neuwahl findet am 03. September 2006 statt.

Wappen

Das Stadtwappen ist diagonal geteilt. Es zeigt rechts oben auf weißem Grund ein rotes Herz mit dem weißem Brunnentempel und links unten auf rotem Grund das Fröbeldenkmal, bestehend aus Würfel, Walze und Kugel. Es ist seit 1959 im Gebrauch.

Verwaltungsgliederung

Die Gemeinde gehörte zum Herzogtum Sachsen-Meiningen, Landkreis Meiningen, später Freistaat Thüringen, nach der Kreisreform in der DDR 1951 zum Kreis Bad Salzungen und später zum Bezirk Suhl. Als 1990 sich das Land Thüringen neu gründete, folgte bald eine weitere Kreisreform, sodass die Stadt nun zum Wartburgkreis kam. Derzeit gibt es Diskussionen zu einer neuerlichen Kreisreform.

Eingemeindungen

Am 13. August 1993 wurde Meimers mit dem Ortsteil Bairoda eingemeindet.

Schon 1923 gab es eine Zusammenlegung von Schweina, Steinbach und Bad Liebenstein. 1924 war diese Episode beendet. 1959 gab es eine abermalige Fusion mit dem benachbarten Schweina, welches nun Bad Liebenstein II hieß. Auch diesmal hielt die Verbindung nur einige Jahre: 1971 war es wieder vorbei. Einzig der Ortsteil Altenstein verblieb nach dieser Fusion bei Bad Liebenstein, obwohl er keine direkte Verbindung zum restlichen Territorium der Stadt hat.

Derzeit gibt es Versuche ein gemeinsames "Altensteiner Oberland" zu etablieren. Ein Bürgerbegehren wurde auf Grund alter Befindlichkeiten und der finanziellen Situation der Stadt Bad Liebenstein in Schweina abgelehnt.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

seit etwa 1804 besteht das Kurtheater Bad Liebenstein. Es bestand schon vor dem Meininger Theater. Seit 2004 wird es zum 200.Geburtstag wieder regelmäßig bespielt. Der Zuschauerraum fasst 344 Gäste, im Foyer finden ca. 100 Personen Platz. Neben Gastspielen verschiedener Schauspiel- und Mehrspartenhäuser (z.B. Staatsoper Hannover, Nationaltheater Weimar, Theater Plauen-Zwickau) werden auch bekannte Solokünstler für ein Gastspiel engagiert, so u.a. André Eisermann, Georg Schramm oder Cornelia Schirmer. Im Spielplan für 2006 sind insgesamt 16 Veranstaltungen eingetragen. Die Auslastung lag 2004 bei 56%, 2005 liegt sie bei knapp 60%.

Bauwerke

Post
Post
  • Schloss und Park Altenstein, ein Schlossgebäude nach englischen Vorbild, das in den Jahren 1888 bis 1890 errichtet wurde. Die Anlage von Park und Schloss erstreckt sich über eine Fläche von 160 Hektar und ist damit eine der größten Parkanlagen Deutschlands.
  • Neben Schloss Altenstein befinden sich in Bad Liebenstein zwei weitere Sommerresidenzen des Meininger Herzoghauses: Villa Georg und Villa Feodora.
  • Sehenswert sind die klassizistischen Kuranlagen mit dem Brunnentempel sowie das 1895 im fränkisch-hennebergischen Fachwerkstil erbaute Postgebäude. Das Postamt wurde auch 1982 auf einer Sonderbriefmarke verewigt.
  • Drei moderne Kurkliniken bringen seit 1994 Linderung auf den Gebieten der Kardiologie, Orthopädie und Neurologie.
  • Oberhalb der Stadt befindet sich seit dem 14.Jahrhundert die Burgruine Liebenstein.
  • Im nahegelegenen Schweina befinden sich die Altensteiner Höhle sowie das Fröbelgrab.

Parks

  • Altenstein
  • Elisabethpark
  • Kurpark
  • Stilles Tal
  • Tierpark


  • Neuer Stadtpark an der Grumbachaue (in Entstehung)


Naturdenkmäler

  • Altensteiner Zechsteinriff: Bei sonst vorherrschenen Gneisen und Graniten sowie Sandsteinen blieben ein paar Felsen stehen. So konnten die u.a. die Altensteiner Höhle, das Felsentheater sowie eine nur zeitweise aktive Quelle, das Getränksloch, entstehen.
  • An verschiedenen geologischen Auschlüssen am Haderkopf, im Korällchen oder am Eselssprung bekommt man einen Einblick in das "Durcheinander" der Erdgeschichte.
  • 1000jährige Linde in Bairoda
  • Park Altenstein: Mammutbaum und Ginkgo und Zechsteinfelsen

Sport

  • Fußball kann man in Bad Liebenstein nicht spielen - lediglich im Ortsteil Meimers sowie im benachbarten Schweina gibt es dazu Sportplätze und rührige Vereine.
  • In Bad Liebenstein sind Volleyballer, Tennis- und Tischtennisspieler, Judoka und die Schützen aktiv.
  • Sportlicher Höhepunkt ist das alljährlich am letzten Wochenende vor den Thüringer Sommerferien stattfindende Otto-Scharfenberg-Gedenkturnier der Abteilung Volleyball des SV Medizin Bad Liebenstein für Aktive und Nichtaktive. Dann gleicht Bad Liebenstein einer Zeltstadt und "Schwiegermutters Albträume" spielt gegen "Ottos letzter Haufen".



Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bad Liebenstein ist über die BAB 4, Abfahrten Waltershausen bzw. Wutha-Farnroda sowie über die B19 und B62 beide bis Barchfeld zu erreichen.

Die bis 1968 betriebene Eisenbahnstrecke Immelborn - Steinbach war bis dahin für den Transport der Kurgäste sehr wichtig. Vor dem Ersten Weltkrieg gab man Entfernungen von Bad Liebenstein nicht mit 30 Minuten ab Eisenach, sondern mit Bad Liebenstein - London, Bad Liebenstein - Paris oder Bad Liebenstein - Moskau an.

Ansässige Unternehmen

Äußerst bekannt war die "Erste Thüringer Keksfabrik", die 1902 von Richard Bohlig gegründet wurde. Nach Enteignung und Weiterbetrieb als VEB bis 1990 wurde die Fabrik zunächst von Bahlsen gekauft und schließlich durch die Stadt Bad Liebenstein abgerissen. Heute befindet sich auf dem Areal ein öffentlicher Parkplatz.

Öffentliche Einrichtungen

  • Stadt- und Kurbibliothek
  • KurTheater bad liebenstein
  • Stadthalle
  • Wandelhalle
  • Geschäftsstelle der AOK
  • Geschäftsstelle der Volks- und Raiffeisenbank
  • Geschäftsstelle der Wartburgsparkasse

Bildung

  • TÜV-Akademie Altenstein
  • Medizinische Fachschule (bis 1993)

Persönlichkeiten



Berühmte Kurgäste

Ehrenbürger

  • Albert Briel (*1898 - †1997), Schweizer Staatsbürger und einheimischer Hotelier, war der letzte -und seit langer Zeit einzige- Ehrenbürger der Stadt Bad Liebenstein. Hierbei wurden seine langjährigen Verdienste sowie seine Beteiligung an der kampflosen Übergabe des Ortes an die amerikanischen Truppen am 4. April 1945 gewürdigt.


Panoramabild


Rundblick von der Ruine Liebenstein


Literatur

  • "Das Bad Liebenstein und seine Umgebungen" von Friedrich Mosengeil (1815)
  • "Liebenstein und Altenstein - Ein Fremdenführer" von Ludwig Bechstein (1842)
  • "Damals - Liebensteiner Skizzen" von E.Schwarz (1913)
  • "Bad Liebenstein. Seine Heilquellen, ihre Wirkung und Anwendung" - von C. Knecht (1922)
  • "Geschichtliches über Bad Liebenstein,..." von Dr.Eduard Fritze (1925)
  • "Friedrich-Fröbel-Stätten in Schweina-Liebenstein" von Käte Heintze (1927)
  • "Einwohnerbuch von Bad Liebenstein, Schweina, Steinbach,..." - Herausgegeben von Dietmar & Söhne, Langensalza (1938)
  • "Bad Liebenstein - Das Herzheilbad der Deutschen Demokratischen Republik" von E.Kaiser (1959)
  • "Bad Liebenstein" von Harry Gerlach (1988)
  • "Bad Liebenstein in alten Ansichten" - von Hella Gernoth (1994)
  • "Die drei Sommerresidenzen des Herzogs Georg II. von Sachsen-Meiningen in Bad Liebenstein und auf dem Altenstein" - von Bertram Lucke (1994)
  • "Bad Liebenstein - ein Reise(ver-)führer" von Silvia Malsch (2005), ISBN 3-935795-99-8


  • Kompass-Wanderkarte Nr.812 Westlicher Thüringer Wald 1:50000, ISBN 3-85491-628-0
  • Stadtplan/Wanderkarte Burghard-Verlag 1:10000 und 1:25000
  • Wanderkarte "grünes Herz" 1:30000, ISBN 3-929993-44-9
  • Topograph. Wanderkarte Nr.8 Landesvermessungsamt Thüringen 1:25000, ISBN 3-86140-178-9