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Laupheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen Laupheims Deutschlandkarte, Position von Laupheim hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Biberach
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 528 m ü. NN
Fläche: 61,78 km²
Einwohner: 19.192 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 311 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 8,6 %
Postleitzahl: 88461-88471
Vorwahl: 07392
Kfz-Kennzeichen: BC
Gemeindeschlüssel: 08 4 26 070
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
88471 Laupheim
Website: www.laupheim.de
E-Mail-Adresse: stadt.laupheim@laupheim.de
Politik
Bürgermeisterin: Monika Sitter

Laupheim ist eine Stadt im Norden des Landkreis Biberach in Oberschwaben, 20 km südlich von Ulm; sie bildet ein Mittelzentrum.

Laupheim um 1915

Geschichte

Im Jahr 778 wird der Ort als „Louphaim“ erstmals schriftlich erwähnt. 926 wird es von den Hunnen zerstört. Im 12. Jahrhundert kam es in den Besitz der Truchsessen von Waldburg, die den Ort 1331 an die Habsburger verkauften. Die österreichischen Habsburger verpfändeten 1362 Laupheim an die Herren von Ellerbach, blieben aber bis 1805 Landesherren. 1434 wird der Gemeinde durch Kaiser Sigismund das Marktrecht und Ritter Burkhard von Ellerbach die Halsgerichtsbarkeit verliehen. Während der Bauernkriege zerstört 1525 der „Baltringer Haufen“ das Schloss, nach Ende der Auseinandersetzungen wird es wieder aufgebaut. Nach dem Aussterben der Ellerbacher belehnt Österreich 1582 die Reichsfreiherren von Welden mit Laupheim, diese gründen bereits zwei Jahre später die erste Schule der Stadt. Mit der Neuordnung Deutschlands aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses kommt die Stadt 1806 zum Königreich Württemberg, wo sie zunächst zum Oberamt Wiblingen gehört. Erst 1836 wird die Leibeigenschaft abgeschafft. Statt Wiblingen wird 1845 Laupheim Sitz des Oberamts, das nun Oberamt Laupheim heißt. Laupheim erhält 1869 die Stadtrechte.

Zerstörung des jüdischen Lebens

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 flohen 126 von vormals 312 jüdischen Einwohnern ins Ausland. Die meisten von ihnen nach der sogenannten Reichspogromnacht im November1938. Im folgenden Jahr wurden die noch verbliebenen jüdischen Bürger innerhalb Laupheims zwangsumgesiedelt und schließlich in den Jahren 1941 und 1942 in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Nach dem letzten von vier Transporten am 19. August 1942 hörte die jüdische Gemeinde in Laupheim auf zu existieren. 62 jüdische Laupheimer wurden verschleppt und ermordet. Nur zwei überlebten.

Religionen

Bereits im 10. Jahrhundert ist eine Pfarrkirche in Laupheim nachgewiesen, noch heute ist die Stadt überwiegend römisch-katholisch geprägt. Bis zum 19. August 1942 war die 1730 gegründete jüdische Gemeinde in Laupheim die größte Württembergs. Seit 1845 gibt es auch eine evangelische Gemeinde.

Obersulmetingen um 1900
Der Notgeldschein von 1921 zeigt auf der Vorderseite das Laupheimer Wappen, auf der Rückseite eine Silhouette der Stadt (links das Schloss Großlaupheim)

Eingemeindungen

  • 1972: Baustetten, Bihlafingen und Untersulmetingen
  • 1975: Obersulmetingen

Politik

Abgeordnete des Landtags und des Bundestags

  • Franz Pfender (*5. August 1899; gest. 9. Juli 1972), deutscher CDU-Politiker.

Pfender, der nach seiner Vertreibung aus dem deutschen Osten nach Südwestdeutschland kam, war von 1946 bis 1952 Landtagsabgeordneter des damaligen Bundeslandes Württemberg-Hohenzollern. Er gehörte dem Deutschen Bundestag in dessen erster Legislaturperiode (1949 - 1953) an.

  • Franz Romer, CDU, Mitglied des Deutschen Bundestags, Laupheim-Untersulmetingen

Bürgermeister

  • 1966-2002: Otmar Schick (Ehrenbürger)
  • 2002-heute: Monika Sitter

Gemeinderat

Bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:

  • CDU - 37,2% (-5,0) - 12 Sitze (=)
  • FW - 40,3% (+4,3) - 12 Sitze (+2)
  • SPD - 16,4% (-5,5) - 5 Sitze (-1)
  • Offene Liste - 3,7% (+3,7) - 1 Sitz (+1)
  • Andere 2,4% (+2,4) - 0 Sitze (=)

Wappen

Die Schilde stammen von Sebastian Röttinger, Comes palatinus und Stadtherr in Nördlingen (1596). Der obere rechte Teil zeigt das Schild der Welden-Familie, da diese Familie die Stadt im Zeitraum 1570-1840 regiert hat. Der untere Teil zeigt drei Blätter (Laub). Die Hügel symbolisieren, dass die Stadt auf Hügeln um die Riss gelegen ist. (Übersetzung von http://www.ngw.nl/int/dld/l/laupheim.htm)

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Stadtbahnhof 1904

Verkehr

Die Kernstadt von Laupheim wird im Westen von der Bundesstraße 30 (Ulm - Friedrichshafen) begrenzt. Es ist geplant, diese Bundesstraße zur Bundesautobahn A 89 auszubauen.

Die Württembergische Südbahn Ulm - Friedrichshafen führt 2 km entfernt am Stadtrand vorbei - vom Bahnhof Laupheim (West) führt eine Stichstrecke nach Laupheim (Stadt).Diese Stichbahn war früher Teil einer Verbindung nach Schwendi und wurde nach einer Stilllegung im Jahr 1999 bis zum Stadtbahnhof (vollständig saniert) wieder in Betrieb genommen. (Siehe dazu auch den Spezialartikel Bahnstrecke Laupheim West–Schwendi). Inzwischen ist eine weitere Verbindung vom Stadt- zum Westbahnhof geplant, um die von Ulm über Laupheim Stadt fahrenden Züge ohne Umweg Richtung Biberach an der Riß weiter fahren lassen zu können. Diese Verbindung ist allerdings erst in der Planungsphase.

Die Stadt gehört dem Donau-Iller-Nahverkehrsverbund an.

Ansässige Unternehmen

Medien

In Laupheim gibt es eine Lokalredaktion der Schwäbischen Zeitung.

Gerichte und Einrichtungen

In Laupheim befand sich eine Außenstelle des Amtsgerichts Biberach an der Riß. Die Außenstelle führte die Tradition des seit 1845 am Ort bestehenden Oberamtsgerichts Laupheim fort. Diese Außenstelle des Amtsgerichts wurde aufgelöst.

Die Stadt ist auch Sitz des Dekanats Laupheim des Bistums Rottenburg-Stuttgart, das zum Dekanatsverband Biberach gehört.

Militär

Das Mittlere Transporthubschrauberregiment 25 der Heeresflieger ist in Laupheim ansässig (Kurt-Georg-Kiesinger-Kaserne).

Bildungseinrichtungen

In Laupheim bestehen folgende kommunale Schulen: Carl-Laemmle-Gymnasium, Friedrich-Adler-Realschule, Grund-, Haupt- und Werkrealschule Obersulmetingen, Ivo-Schaible-Grund- und Hauptschule, Anna-von-Freyberg-Grundschule, Grundschule Bronner Berg, Gemeinschaftsgrundschule Rot-Bihlafingen, Grundschule Untersulmetingen und die Wieland-Förderschule. Außerdem gibt es die Kilian-von-Steiner-Schule als Kreisberufsschule.

Angehende Grund- und Hauptschullehrer werden am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Laupheim ausgebildet. Außerdem verfügt Laupheim über eine Volkshochschule.

Private Bildungseinrichtungen

  • Rhythmpoint - Schlagzeugschule Michael Porter, Uhlmannstraße 47, Laupheim


Freizeit- und Sportanlagen

  • paba - städtisches Hallen- und Freibad mit Natursee und Riesenrutsche, Lange Straße
  • Minigolf - Kleemeisterei

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Laupheim liegt an der Hauptroute der Oberschwäbischen Barockstraße:

  • Stadtpfarrkirche St. Petrus und Paulus


Planetarium und Sternwarte

Das von der Volkssternwarte Laupheim e.V. auf ehrenamtlicher Basis betriebene astronomische Bildungszentrum vereint Sternwarte und Planetarium unter einem Dach. Der Verein existiert seit 1975 und betreibt seit 1990 das Planetarium.
Die unterhaltsamen und informativen Sternenshows des Planetariums finden jährlich bei rund 40.000 Besuchern Zuspruch. Die Programme werden von Vereinsmitgliedern komplett selbst produziert und wechseln etwa alle drei Monate. Mit den Teleskopen der Sternwarte steht der Öffentlichkeit der Blick ins All offen. Sonderprogramme, Vorträge und Jugendarbeit runden das Programm ab.
Zu Ehren der Volkssternwarte wurde 1999 der Asteroid 7167 Laupheim, 1985 von Carolyn Shoemaker entdeckt, nach der Stadt benannt.

Schloss Großlaupheim um 1907

Museen

Das Museum zur Geschichte von Christen und Juden im Schloß Großlaupheim stellt auf eindrückliche Weise das Zusammenleben von Juden und Christen in Laupheim, der ehemals größten jüdischen Gemeinde des Königreichs Württemberg dar.

Bauwerke

Das Jugendstil-Café Hermes in der Kapellenstraße ist das im Stil der italienischen Spätrenaissance erbaute Geburtshaus von Professor Friedrich Adler.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Pater IVO SCHAIBLE SDS, geb. 1912 - gest. 1990, dem für seinen künstlerischen Nachlass auch ein Raum im Museum für Christlich-Jüdische Kultur im Schloss Großlaupheim eingerichtet wurde. Nachzusehen im Stadtarchiv Laupheim bzw. Rathaus.
  • Otmar Schick, Bürgermeister 1966 - 2002

Söhne und Töchter der Stadt