Zum Inhalt springen

Weitershausen (Gladenbach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. April 2020 um 23:03 Uhr durch Wivoelke (Diskussion | Beiträge) (Territorialgeschichte und Verwaltung: Ref.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Weitershausen
Das Wappen von Weitershausen
Koordinaten: 50° 49′ N, 8° 38′ OKoordinaten: 50° 48′ 35″ N, 8° 37′ 45″ O
Höhe: 253 m ü. NHN
Fläche: 4,04 km²[1]
Einwohner: 294 (30. Dez. 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 73 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35075
Vorwahl: 06420
Die Ortslage
Die Ortslage

Weitershausen ist ein Stadtteil von Gladenbach im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Der Ort liegt im Gladenbacher Bergland und damit im Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Bis zur Neugliederung gehörte der Ort zum Landkreis Marburg. Im Ort mündet der Krebsbach in die Ohe.

Geschichte

Erstmals erwähnt wird das Dorf in einer Urkunde aus dem Jahr 1226 unter dem Ortsnamen Witerhusen.[1]

Am Hang der Hardt (341 m ü. NN) steht die spätromanische Kirche mit ihrem gotischen Chor. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut.

Gebietsreform

Am 1. Juli 1974 erfolgte im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch Landesgesetz der Zusammenschluss der Stadt Gladenbach mit den Gemeinden Bellnhausen, Diedenshausen, Erdhausen, Friebertshausen, Frohnhausen b. Gladenbach, Kehlnbach, Mornshausen a. S., Rachelshausen, Römershausen, Rüchenbach, Sinkershausen, Weidenhausen und Weitershausen zu heutigen Stadt Gladenbach.[3][4] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden und Gladenbach wurden Ortsbezirke eingerichtet.

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Weitershausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Nun waren Justizämter für die erstinstanzliche Rechtsprechung zuständig, die Verwaltung wurde von Landkreisen übernommen. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Weitershausen zuständig. Im Jahr 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt. Das Oberste Gericht war das Oberappellationsgericht in Kassel. Untergeordnet war das Obergericht Marburg für die Provinz Oberhessen. Es war die zweite Instanz für die Justizämter.[10]

Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde das Landgericht Marburg 1867 zum königlich Preußischen Amtsgericht Marburg. Im Juni 1867 erging eine königliche Verordnung, die die Gerichtsverfassung in den zum vormaligen Kurfürstentum Hessen gehörenden Gebietsteilen neu ordnete. Die bisherigen Gerichtsbehörden sollten aufgehoben und durch Amtsgerichte in erster, Kreisgerichte in zweiter und ein Appellationsgericht in dritter Instanz ersetzt werden.[11] Im Zuge dessen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg. Die Gerichte der übergeordneten Instanzen waren das Kreisgericht Marburg und das Appellationsgericht Kassel.[12]

Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen. In der Bundesrepublik Deutschland sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Marburg, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1577: 17 Hausgesesse
• 1630: 16 Hausgesesse (5 dreispänn., 4 zweispännige, 1 einspännige Ackerleute, 6 Einläuftige)
• 1681: 21 hausgesessene Mannschaften
Weitershausen: Einwohnerzahlen von 1747 bis 2017
Jahr  Einwohner
1747
  
128
1834
  
150
1840
  
166
1846
  
158
1852
  
169
1858
  
173
1864
  
185
1871
  
161
1875
  
151
1885
  
163
1895
  
168
1905
  
152
1910
  
157
1925
  
162
1939
  
154
1946
  
229
1950
  
227
1956
  
189
1961
  
166
1967
  
205
2000
  
380
2004
  
340
2006
  
317
2010
  
290
2013
  
292
2015
  
301
2017
  
294
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Ab 2000 Stadt Gladenbach webarchiv[13]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1861: alle Einwohner evangelisch-lutherisch
• 1885: 163 evangelische (= 100 %), Einwohner
• 1961: 158 evangelische (= 95,18 %), 8 römisch-katholische (= 4,82 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1747: Erwerbspersonen: 5 Schmiede, 4 Leineweber, 2 Schneider, 1 Schreiner, 1 Wagner, 1 Maurer, 1 Wirt, 1 Müller, 5 Spielleute, 1 Tagelöhner, 2 Tagelöhnerinnen, 1 Strick- und Nähernerin.
• 1838: Familien: 12 Ackerbau, 8 Gewerbe, 4 Tagelöhner (16 nutzungsberechtigte, 8 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2 Beisassen).
• 1961: Erwerbspersonen: 75 Land- und Forstwirtschaft, 20 Produzierendes Gewerbe, 8 Handel und Verkehr, 4 Dienstleistungen und Sonstiges.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Weitershausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen im Internetauftritt der Stadt Gladenbach, abgerufen am 23. März 2018
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 21 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350–351 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 370 (online bei HathiTrust’s digital library).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Marburg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 107 (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August., (kurhessGS 1821) S. 223–224.
  10. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  11. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  12. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224)
  13. Einwohnerzahlen aus Webarchiv: 2004, 2006, 2010–2012, ab 2014

Literatur

Commons: Weitershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!