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Discovery Institute

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Das Discovery Institute ist eine christlich-konservative Denkfabrik, die als gemeinnützige Bildungsstiftung organisiert und in Seattle, Washington, USA angesiedelt ist.

Themenschwerpunkte

Die ersten öffentlichen politischen Auftritte des Instituts beinhalteten weltliche, meist konservative Themen; etwa zur strikten Durchsetzung von Gesetzen oder einer konservativen Fiskalpolitik, aber auch Themen wie Entwicklung einer innovativen Verkehrsinfrastruktur in der umliegenden Pazifikküstenregion (Cascadia-Projekt).

Seitdem 1996 das Center for Science and Culture (CSC), früher bekannt als Center for Renewal of Science and Culture (CRSC), als eine Abteilung des Discovery Institutes gegründet war, bildet die Organisation den Dreh- und Angelpunkt der Intelligent-Design-Bewegung und wird auch mit dieser in der öffentlichen Wahrnehmung eng verknüpft. Neben dem Intelligent Design, dessen Einführung als Unterrichstoff an öffentlichen Schulen der USA vom Discovery Institute u.a. durch kontrovers geführte Kampagnen und dem Slogan "Teach the Controversy" unterstützt wird, umfassen die Interessengebiet des Diskovery-Institutes auch Themen der Bioethik, beispielsweise die gegenwärtige Stammzellenforschung, sowie Religion im öffentlichen Leben. Hierbei bezieht es in der Regel die Position der evangelikalen Christen. Dies und auch der Hintergrund der führenden Persönlichkeiten, die Finanzierung aus vorwiegend auf christliche Missionsarbeit ausgerichteten Stiftungen, sowie die Einstufung der Intelligent-Design-Bewegung als neokreationistisch haben zur Folge, dass das Discovery Institute, auch wenn es weiterhin weltliche Projekte wie das Cascadia-Projekt verfolgt, heute weithin als Denkfabrik der christlichen Rechten angesehen wird.[1]

Führende Persöhnlichkeiten

Präsident des Discovery Institutes ist Bruce Chapman. Vizepräsidenten sind Steven J. Buri und Stephen C. Meyer. Letztere ist gleichzeitig Programmdirektor der Center for Science and Culture.

Das Direktorums-Gremium besteht aus 15 Mitgliedern. Konservative Christen bilden einen Schwerpunkt im Führungsstab des Instituts. So ist etwa Direktoriumsmitglied Howard Ahmanson bekannt für seine zumindest früher bestehenden Verbindungen zum Christlichen Rekonstruktionismus. So erklärte er gegüber dem der Zeitung Orange County Register (1985): "My goal is the total integration of biblical law into our lives." (Auf Deutsch etwa: Mein Ziel ist die vollständige Integration des biblischen Rechts in unser Leben.)[2]

Neben diesen Mitgliedern werden vom Discorey Institute noch Assoziierte angegeben, wobei nicht nur Christen aufgeführt sind, sondern etwa auch der orthodoxe Jude David Klinghoffer.

Das Center for Science and Culture innerhalb des Discovery Institutes wird neben Programmdirektor Stephen C. Meyer von Associate Direktor John G. West geleitet. Unter den Senior Fellows des Center for Science and Culture sind neben evangelikalen Christen wie William Dembski und dem Katholiken Michael Behe auch der Anhänger der Vereinigungskirche, Jonathan Wells, und der agnostische Evolutionskritiker David Berlinski zu finden.

Finanzierung

Das Institut ist eine gemeinnützige Organisation, die durch Spenden, Firmen- und Einzelbeiträge sowie durch Mitgliedsbeiträge finanziert wird.

Der überwiegende Teil der finanziellen Unterstützung des Discovery Institutes wird von religiösen Stiftungen aufgebracht, die in ihren Statuten ausdrücklich die Missionierung als Ziel angeben. Neben H. F. Ahmanson (Fieldstaed & Company) welcher gleichzeitig Mitglied im Direktorengremium des Discovery Insitutes ist, gehören z.B. die beiden auf evangelikale christliche Missionsarbeit ausgerichteten Stewardship Foundation und die Maclellan Foundation zu den Unterstützern.

Neben diesen christlich-konservativen Geldgebern werden einige Projekte des Discovery Insitutes auch von weltlichen Stiftungen unterstützt. So förderte die Bill & Melinda Gates Foundation im Jahr 2000 das Verkehrsinfrastruktur-Projekt Cascadia mit einer Million Dollar und versprach 2003 eine weitere Förderung des Projektes mit insgesammt 9,35 Millionen Dollar über 10 Jahre. Auch einige andere weltliche Stiftungen förderten dieses Cascadia-Projekt des Dicovery Insitutes. Nachdem Journalisten diese Stiftungen auf die Verbindungen des Discovery Institutes zur im akademischen Bereich vorwiegend als pseudowissenschaftlich eingestuften Intelligent-Design-Kampagne aufmerksam machten distanzierten sich ihre Sprecher von Intelligent Design und betonten, dass die Fördergelder ausschlieslich für das Cascadia-Projekt verwendet würden.[3]

Geschichte des Discovery Institute

Das Insitute wurde 1990 von Bruce Chapman, einem konservativen Ex-Politiker und ehemaligen Mitarbeiter der Reagan-Administration, in Seattle, Washington, USA gegründet. Vorläufer des Discovery Institutes war eine Zweigniederlassung des konservativen Hudson-Institutes aus Indianapolis, welches seinerseits 1961 von Herman Kahn gegründet worden war, einem Theoretiker des kalter Krieg.

Quellen

  1. Discovery's Creation Roger Downey in der Seattle Weekly
  2. The strength of their conviction von PETER LARSE in The Orange County Register
  3. Intelligent donation? von Farhad Manjoo auf salon.com