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Ludwig XV.

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Ludwig XV., König von Frankreich und Navarra

Ludwig XV. (* 15. Februar 1710 in Versailles; † 10. Mai 1774 ebenda), vom Volk „der Vielgeliebte“ (le Bien-Aimé) genannt, Herzog von Anjou (1710-1715), war von 1715 bis 1774 König von Frankreich und Navarra. Der Titel Ludwigs XV. lautete: Louis, par la grâce de Dieu roy de France et de Navarre. Ludwig XV. war der dritte Sohn von Ludwig von Burgund und dessen Gemahlin Maria Adelaide von Savoyen und der Urenkel Ludwigs XIV., dem er nach dem Tod seines Großvaters 1711 und dem Tod seines Vaters 1712 im Jahr 1715 auf den Thron folgte.

Leben

Da er zum Zeitpunkt des Ablebens seines Urgroßvaters erst 5 Jahre alt war, übernahm sein Onkel Philipp II. von Orléans die Regierungsgeschäfte (diese Periode ist unter La Régence bekannt). Nach dessen Tod 1723 wurde Louis IV. Henri de Bourbon-Condé Premierminister.

Ludwigs' Lehrer war seit 1714 Kardinal Fleury. Er erlangte eher unbeabsichtigt großen Einfluss auf den König, der jedoch lange anhielt, und so erreichte er z. B., dass der Herzog von Bourbon nach dem Tode des Herzog von Orléans Premierminister wurde. Desgleichen erwirkte er aber auch die Verbannung des Selbigen am 1. Juli 1726, weil er sich als faul und durchsetzungsschwach erwiesen hatte, woraufhin der König im Alter von 16 Jahren selbst die Regierung übernahm und Fleury zum leitenden Minister seines Kabinetts ernannte.

Schon 1722 war Ludwig, wie alle französischen Könige, in Reims gekrönt worden. Dabei hatte, entgegen der Tradition, das Volk keinen Zugang zu Kathedrale erhalten. Hier zeigt sich die Unnahbarkeit des Königs, der entgegen seinem Vorgänger die Privatheit schätzte und das steife Hofzeremoniell ungern erfüllte. Vor großen Mengen wirkte er eher unsicher, konnte aber auch übermäßig herrisch wirken.

Am 5. September 1725 heiratete der erst 15-jährige die 8 Jahre ältere polnische Prinzessin Maria Leszczynska, deren Erbe er mit Österreich gegen Lothringen tauschte(→ Haus Habsburg-Lothringen). Seine offiziellen Mätressen waren erst Madame de Pompadour, dann Madame Dubarry. Unter seiner Herrschaft erlebte Frankreich eine große kulturelle Blüte.

Politik

Ludwigs Gemahlin im Krönungsornat

Durch seine erfolglose Teilnahme am Siebenjährigen Krieg gegen Friedrich den Großen verlor er die französischen Kolonien in Nordamerika und Indien an England. Dies waren vor allem in Nordamerika große Gebietsverluste. Frankreich verlor im Frieden von Paris 1763 ganz Kanada und das historische Lousiana. Zu beachten ist hierbei, dass das unter Ludwig XIV. erworbene und nach ihm benannte Louisiana, ein Gebiet umfasste das im Norden durch Kanada begrenzt wurde und im Süden durch das damalige Neuspanien. Die Gebiete der beiden bourbonischen Mächte grenzten somit das englische Gebiet in Amerika komplett ein und waren territorial gesehen gewaltig. Von seinem Einfluss in Indien, welche er in den sogenannten Karnataka Kriegen verlor blieben ihm nur die Handelsprivilegien erhalten.

Aufgrund dieses herben politischen Rückschlages unterstützte er die amerikanischen Siedler beim Widerstand gegen England, indem er Waffen lieferte. Der Kampf der Siedler führte später zur amerikanischen Unabhängigkeit. Für Frankreich erwarb er jedoch Lothringen. Dies erhielt er aufgrund der Heirat Franz Josephs (Herzog von Lothringen und nach dem Tod Karl XII. Kaiser im Reich) mit Maria Theresia. Franz I. erhielt hierfür das Großherzogtum Toskana. Lothringen ging allerdings erst an den gescheiterten ehemaligen polnischen König Stanislaus Lescinski. Überdies erwarb er Korsika.


Unter seiner Regierung wurde der jahrhundertealte Gegensatz zwischen Frankreich und Österreich beigelegt und die neue Allianz durch die Heirat Marie-Antoinettes (Tochter Maria Theresias von Österreich) mit seinem Enkel, dem späteren Ludwig XVI., besiegelt. Die hiermit verbundene Umkehrung der Allianzen war ein wichtiger Bestandteil der Allianzenkoalition im 7 jährigen Krieg.

Nach seinem Tod 1774 folgte ihm sein Enkel Ludwig XVI. auf den Thron, da seine Söhne schon vor ihm gestorben waren – Ludwig Ferdinand 1765 und Philipp Louis 1733.

Am 29. April 1774 erkrankte der 64jährige Monarch an Pocken, denen er am 10. Mai erlag. Der Abbé de Véri (1724-1799) urteilte: "Niemals war Frankreich (vorher) so wohlhabend und so reich an Manufakturen, so ausgezeichnet durch eine Menge von Gelehrten, so gut bestückt mit angebauten Feldern und so vielen Einwohnern als unter der Regierung Ludwigs XV."

Eheliche Nachkommen

Marie Adelheid von Frankreich (1732-1800)

Mätressen und uneheliche Kinder

Ludwigs erste vier Geliebte waren vier von insgesamt fünf Schwestern. Dominique Guillaume Lebel, sein erster Kammerdiener, suchte oft die Mätressen für ihn aus. Er hatte wie sein Vorgänger zahlreiche illegitime Kinder. Da er schlechte Erfahrungen mit den Nachkommen seines Urgroßvaters hatte, lehnte er es ab, seine anzuerkennen. Er sorgte für ihre Erziehung, sorgte für ihre gesellschaftliche Stellung, aber traf sie niemals bei Hof. Nur Louis Aimé de Bourbon erkannte er an.

Mätressen:

  • Louise-Julie de Mailly-Nesle, Gräfin von Mailly (1710-1751), die später von ihren drei Schwestern verdrängt wurde.
  • Pauline Félicité von Mailly-Nesle, Gräfin von Vintimille, Gattin von Jean-Baptist, Graf von Vintimille. Ihren Sohn Charles de Vintimille (1741-1814) nannte man Halb-Ludwig, weil er dem König so ähnlich sah.
  • Diana Adelaide von Mailly-Nesle, Herzogin von Lauraguais (1713-1760).
  • Marie-Anne de Mailly-Nesle, Marquise de La Tournelle, Herzogin Châteauroux (1717-1744).
  • Jeanne-Antoinette Poisson, bekannt als Madame de Pompadour (1721-1764).
  • Marie-Louise O'Murphy (1737-1815), sie hatte irische Vorfahren und hatte die Tochter Agathe Louise de Saint-Antoine de Saint-André (1754-1774), die 1773 René-Jean-Mans de La Tour du Pin heiratete.
  • Françoise de Châlus (1734-1821), Herzogin von Narbonne-Lara, sie war mit Jean-François, Herzog von Narbonne-Lara verheiratet und hatte die Kinder Philippe, Herzog von Narbonne-Lara (1750-1834) und Louis, Graf von Narbonne-Lara (1755-1813).
  • Marguerite Catherine Haynault (1736-1823), Tochter eines Tabakunternehmens und Mutter von Agnès Louise de Montreuil (1760-1837) und Anne Louise de La Réale (1763-1831).
  • Lucie Madeleine d'Estaing (1743-1826), Mutter von Agnès Lucie Auguste (1761-1822) und Aphrodite Lucie Auguste (1763-1819).
  • Anne Couffier de Romans (1737-1808), Baronin von Meilly-Coulonge, Mutter von Louis Aimé de Bourbon (1762-1787), Abt.
  • Louise Jeanne Tiercelin de La Colleterie (1746-1779), Mutter von Benoît Louis Le Duc (1764-1837), Abt.
  • Irène du Buisson de Longpré, sie heiratete 1747 Charles François Filleul, einen Berater des Königs und war die Mutter von Julie Filleul (1751-1822), die den Bruder der Madame de Pompadour und dann François de La Cropte Marquis de Bourzac heiratete.
  • Catherine Éléonore Bénard (1740-1769), Mutter von Adélaïde de Saint-Germain, Gräfin Montalivet (1769-1850).
  • Marie Thérèse Françoise Boisselet (1731-1800), Mutter von Charles Louis Cadet de Gassicourt (1769-1821), der Madeleine Félicité Baudet heiratet.
  • Marie-Jeanne du Barry (1743-1793) (Madame Dubarry)
Commons: Ludwig XV. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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