Eva Berger (Historikerin)
Eva Berger (geboren 1951) ist eine deutsche Historikerin und ehemalige Museumsleiterin.
Leben und Werk
Eva Berger studierte Geschichte und Kunstgeschichte in Erlangen und Osnabrück. 1991 wurde sie an der Universität Osnabrück mit einer Dissertation zur Sozialgeschichte des Stadt-Krankenhauses Osnabrück promoviert.[1]
Sie arbeitete als Museumspädagogin und war am Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück unter anderem an der Ausstellung zum Europarat beteiligt. Eindruck hinterließ insbesondere die Jubiläumsausstellung 350 Jahre Westfälischer Friede Ende der 1990er Jahre, die sie vorbereitet hatte. Mit Inge Jaehner und weiteren Autoren erarbeitete sie das Werkverzeichnis Felix Nussbaums.[2]
2000 wurde sie als Nachfolgerin von Thorsten Rodiek Leiterin des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück, in Doppelspitze mit Inge Jaehner für das Felix-Nussbaum-Haus bis zu deren Tod im Frühjahr 2016. Jaehner hatte zuvor die Sammlung Felix Nussbaum betreut.[2]
Bergers und Jaehners gemeinsames Ziel war es, eine zusammenhängende Museumslandschaft aus Felix-Nussbaum-Haus, der Kultur- und Stadtgeschichte und der Villa Schlikker – ehemals das „Braune Haus“ der NSDAP-Kreisleitung[3] – als „Haus des Erinnerns“ zu präsentieren.[4] Eine beim Publikum besonders erfolgreiche Schau war 2003 Dürer: Das große Glück, die sie zusammen mit dem Dürer-Experten Thomas Schauerte realisierte.[2] Sie selbst vertrat den Standpunkt, dass Besucherzahlen alleine nicht den Erfolg eines Hauses ausmachten. Kleine Themenausstellungen, die in Kooperation mit Schulen, Universitäten und anderen Institutionen entstünden, bedeuteten ebenso Erfolg, weil sie historisches Bewusstsein für die Stadt förderten. Als Beispiele nannte sie 2016 die Projekte Capri-Sonne und Zeigt her Eure Schuhe sowie die Ausstellung Leinen 2016 – true born Osnabrughs.[4]
Als Berger Ende 2016 nach einer Verlängerung ihrer Dienstzeit in den Ruhestand ging, trat 2017 Nils-Arne Kässens als Direktor des Museumsquartiers Osnabrück mit dem Felix-Nussbaum-Haus, der Villa Schlikker, dem Akzisehaus und als Leiter des Kulturgeschichtlichen Museums ihre Nachfolge an.[5][4]
Ihr umfangreiches publizistisches Werk befasst sich vorrangig mit stadtgeschichtlichen Themen. Auch zum 2015 erschienenen Standardwerk Topografien des Terrors (Herausgeber: Thorsten Heese) über die Zeit des Nationalsozialismus in Osnabrück trug sie bei.[1][3]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Monografien
- Felix Nussbaum. Verfemte Kunst – Exilkunst – Widerstandskunst. (= Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück [Hrsg.]: Osnabrücker Kulturdenkmäler. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Osnabrück. Bd. 3) Rasch, Bramsche 1990. ISBN 978-3-922469-45-2 (Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück vom 6. Mai 22. Juli 1990 anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Museums).
. Wer bürgt für die Kosten? Zur Sozialgeschichte des Krankenhauses. 125 Jahre Stadt-Krankenhaus Osnabrück; 180 Jahre städtische Gesundheitspolitik. (= Städtische Kliniken Osnabrück [Hrsg.]: Osnabrücker Kulturdenkmäler. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Osnabrück. Bd. 4) Rasch, Bramsche 1991. ISBN 978-3-922469-50-6.
- Dem Frieden die Zukunft: 1648–1998. (= Kreis Steinfurt, die Landrätin [Hrsg.]: Sozialgeschichtliche Beiträge aus dem Kreis: Steinfurt. Der Dreißigjährige Krieg und die Hoffnung auf Frieden. Cramer, Greven 1998. ISBN 978-3-926619-58-7.
- Die Würde des Menschen ist unantastbar. 200 Jahre Psychiatriegeschichte im ehemaligen Königreich Hannover am Beispiel des Niedersächsischen Landeskrankenhauses Osnabrück. (= Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück [Hrsg.]: Osnabrücker Kulturdenkmäler. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Osnabrück. Bd. 9) Rasch, Bramsche 1999 ISBN 978-3-932147-99-9.
Herausgeberschaften
- „Ich male, wie mir der Schnabel gewachsen ist“. Zum Gedächtnis des Malers Theodor Fritz Koch. Rasch, Bramsche 2007. ISBN 978-3-89946-094-0 (Ausstellungskatalog).
- Hella Hirschfelder-Stüve, Künstlerin der vergessenen Generation. Lebensreise. Rasch, Bramsche 2010. ISBN 978-3-89946-145-9 (Ausstellungskatalog).
Einzelnachweise
- ↑ a b Dr. Eva Berger (1951). Verzeichnis der Autorinnen und Autoren. In: Thorsten Heese (Hrsg.): Topografien des Terrors. Nationalsozialismus in Osnabrück (= Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück [Hrsg.]: Osnabrücker Kulturdenkmäler. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Osnabrück). 2. korrigierte Auflage. Band 16. Rasch, Bramsche 2015, ISBN 978-3-89946-240-1, S. 437.
- ↑ a b c Stefan Lüddemann: Osnabrücker Museum: Eva Berger verabschiedet. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 20. Juni 2016, abgerufen am 1. März 2020.
- ↑ a b Neues Standardwerk über die NS-Zeit in Stadt und Land ist erschienen. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 21. Juni 2015, abgerufen am 1. März 2020.
- ↑ a b c Tom Bullmann: Osnabrück: Eva Berger geht in den Ruhestand. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 16. August 2016, abgerufen am 1. März 2020.
- ↑ Harff-Peter Schönherr: „Kunst muss mir Welten eröffnen“. In: taz Nord. 18. November 2019, abgerufen am 1. März 2020 (Interview).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Berger, Eva |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Historikerin und ehemalige Museumsleiterin |
GEBURTSDATUM | 1951 |