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Fritz Schaller

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Fritz Schaller (* 29. Mai 1904 in Berlin; † März 2002 in Köln) war ein deutscher Architekt. Seine bekanntesten Bauwerke sind das Segeberger Kalkbergstadion und die Kölner Domplatte, außerdem baute er zahlreiche Kirchen.

Leben

Schaller studierte an der Technischen Hochschule Karlsruhe und kam 1929 zum Preußischen Hochbauamt. Ende 1933 war er bereits selbstständig, seine wichtigsten Aufträge bezog er von der NS-Organisation "Amt Schönheit der Arbeit". Er unterstützte die Thingbewegung der Nazis - chorisches Massentheater als Gemeinschaftserlebnis - als führender Entwerfer geeigneter Spielstätten, insbesondere des Segeberger Kalkbergstadions. Hunderte von Thing-Bühnen waren 1933/34 geplant, jedoch stoppte das Propagandaministerium 1935 die Thingbewegung, weil das Thingspiel, ursprünglich begründet in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, der NS-Diktatur zu wenig beherrschbar erschien. Dennnoch trat Schaller 1937 der NSDAP bei. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Mitarbeiter an den Anlagen der Ernst Heinkel Flugzeugwerke "unabkömmlich" gestellt.

1947 erhielt Schaller die Einladung von Rudolf Schwarz, in der Wiederaufbaugesellschaft in Köln mitzuwirken, für die auch Dominikus Böhm gewonnen wurde. Von da an war Schaller "Rheinländer", mit einem eigenen Architekturbüro in Köln ab 1949. Von hier gingen die wesentlichen Impulse für den neuen katholischen Kirchenbau in Deutschland aus. Mit der durch das Zweite Vatikanum bewirkten stärkeren Zentrierung der Liturgie konnte Schaller auf seine Erfahrungen als Thing-Architekt zurückgreifen. Insgesamt hat sein Büro 64 Projekte entworfen und 30 realisiert, darunter "klassisch" gewordene Bauten im gesamten Erzbistum wie die bis heute architektonisch umstrittene Domplatte rund um den Kölner Dom.

Bauten

Literatur

  • Emanuel Gebauer: Fritz Schaller. Der Architekt und sein Beitrag zum Sakralbau im 20. Jahrhundert (= Stadtspuren 28), Köln 2000 ISBN 3-7616-1355-5
  • Emanuel Gebauer: Das "Thing" und der Kirchenbau. Fritz Schaller und die Moderne 1933 - 74. Phil. Diss. Mainz 1995