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Nachhaltigkeit

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Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und wurde von Hans Carl von Carlowitz geprägt. Er bezeichnet die Bewirtschaftungsweise eines Waldes, bei der dem Wald immer nur so viel Holz entnommen wird wie nachwachsen kann, so dass der Wald nie zur Gänze abgeholzt wird, sondern sich immer wieder regenerieren kann. Hierauf geht der Artikel Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft näher ein.

Ursprung und Entwicklung des Begriffs

Von Carlowitz benutzt das Wort 1712 in folgender Passage:

"Wird derhalben die größte Kunst/Wissenschaft/Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen / wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentberliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse (im Sinne von Wesen, Dasein, d. Verf.) nicht bleiben mag." (S. 105-106 in der „Sylvicultura Oeconomica“).

Die Idee der Nachhaltigkeit wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von Forsthochschulen in ganz Deutschland aufgegriffen. Da deutsche Forstwissenschaftler schon damals in der ganzen Welt ein hohes Ansehen genossen, wurde der Gedanke von vielen Wissenschaftlern im Ausland übernommen, von Frankreich bis Indien. Es wurde ins Englische übersetzt: Von Sustained Yield Forestry war die Rede. Dieses Wort „sustainable“ wurde später von der Umweltbewegung aufgegriffen und von der sogenannten Brundtland-Kommission 1987 wieder in die politische Debatte eingeführt. Ihre Definition einer nachhaltigen Entwicklung beschränkt sich nicht mehr nur auf Wälder.

"Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen."

Entgegen einer weitverbreiteten Ansicht ist "Nachhaltigkeit" also keine Übersetzung eines angelsächsischen Begriffes, sondern gewissermaßen eine Rückübersetzung eines ursprünglichen deutschen Wortes.

In einer ökonomischen Sprache formuliert, besagt das Konzept der Nachhaltigkeit, eine Gesellschaft solle möglichst "von den Zinsen" leben, nicht vom "Kapital". Auch wurde schon versucht, den Gedanken der sustainability mit "Dauerhaftigkeit" oder "Durchhaltbarkeit" zu übersetzen im Sinne einer "Strategie, die sich langfristig aufrecht erhalten lässt". Obwohl der Begriff "Nachhaltigkeit" im deutschen Sprachraum mittlerweile zwar geläufig ist, kann Umfragen zufolge nicht einmal jeder fünfte Deutsche den Begriff ein- oder zuordnen.

Heutige Konzepte von Nachhaltigkeit

Das Konzept der Nachhaltigkeit beinhaltet im wesentlichen drei Dimensionen:

  • 1: Ökologische Nachhaltigkeit: Sie orientiert sich am stärksten am ursprünglichen Gedanken, keinen Raubbau an der Natur zu betreiben.
  • 3: Soziale Nachhaltigkeit: Ein Staat oder eine Gesellschaft sollte so organisiert sein, dass sich die sozialen Spannungen in Grenzen halten und Konflikte auf friedlichem und zivilem Wege ausgetragen werden können.

Gelegentlich stehen die verschiedenen Arten der Nachhaltigkeit im Konflikt miteinander. Aus Sicht der ökologischen Nachhaltigkeit beispielsweise ist ein weiterer Bevölkerungszuwachs kontraproduktiv, da er den Naturverbrauch erhöht. Aus Sicht der ökonomischen Nachhaltigkeit dagegen ist er wünschenswert, um der demographischen Entwicklung und ihren Folgen entgegenzuwirken.

Neben diesem Nachhaltigkeitskonzept, das sich im wissenschaftlichen Diskurs durchgesetzt hat, ist der Nachhaltigkeitsbegriff weit über seine ursprüngliche Bedeutung zu einem Modebegriff geworden. Häufig wird es als Synonym für "umweltfreundlich" verwendet, in Unternehmenskreisen wiederum als Synonym für "erfolgreich" oder "innovativ".

In jüngster Zeit gibt es eine Nachhaltigkeitswissenschaft und Nachhaltigkeitsforschung.

Grundbegriffe

Internationale Grundlagendokumente


Praxis der Nachhaltigkeit


Theorie der Nachhaltigkeit

Historische Vorläufer


Instrumente der Nachhaltigkeit

Konferenzen und Institutionen

Unternehmensnetzwerke

  • WBCSD (World Business Council for Sustainable Development)
  • econsense (Forum für Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft)
  • CSR Europe

Literatur