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Artikelentwurf: Ergänzung Orhan Pamuk
Orhan Pamuk (* 7. Juni 1952 in Istanbul, Türkei) ist ein türkischer Schriftsteller. Er gilt als einer der international bekanntesten Autoren seines Landes und wurde als erster türkischer Schriftsteller 2006 mit dem Literatur-Nobelpreises ausgezeichnet. Sein Werk um fasst 10 Romane (Stand 2020), ein autobiographisches Erinnerungsbuch sowie zahlreiche Essays. Es ist in 35 Sprachen übersetzt und in über 100 Ländern veröffentlicht worden.
International ist Pamuk vor allem dafür bekannt, in seinem Werk das spannungsreiche Verhältnis zwischen Orient und Okzident zu thematisieren. Zudem setzt er sich in seinen Romanen mit den gesellschaftlichen Zuständen in der Türkei auseinander. Er ist deshalb in seinem Land immer wieder angefeindet worden.
Politisches Engagement
Pamuk bezieht häufig zu kontroversen gesellschaftlichen und politischen Themen in der Türkei und Europa Stellung. Er ist deshalb ein gefragter Interviewpartner und Essayist der nationalen und internationalen Presse. Trotz dieses Engagement sieht sich Pamuk aber in erster Linie als belletristischer Schriftsteller, der keine konkreten politischen Ziele verfolgt. Mit seinem Engagement ist er einem Humanismus verpflichtet, wie er auch in seinen Werken zum Ausdruck kommt.
"Was die Literatur heute in erster Linie erzählen und erforschen sollte, das ist der Menschheit grundsätzliches Problem, nämlich Minderwertigkeitsgefühle, die Furcht, ausgeschlossen und unbedeutend zu sein, verletzter Nationalstolz, Empfindlichkeiten, verschiedenste Arten von Groll und grundsätzlichem Argwohn, nicht enden wollende Erniedrigungsphantasien und damit einhergehend nationalistische Prahlerei und Überheblichkeit." (Nobelpreis)
Pamuk hat sich in der Türkei wiederholt für die Meinungsfreiheit eingesetzt, ohne dabei Rücksicht auf mögliche Bedrohungen durch Islamisten oder Nationalisten zu nehmen. Die Fatwa gegen Salman Rushdie verurteilte er als erster Autor in der muslimischen Welt. Er setzte sich für den bedeutenden türkisch-kurdischen Schriftsteller Yaşar Kemal ein, als dieser 1995 in der Türkei angeklagt wurde. Zudem kritisierte er die Kurdenpolitik der türkischen Regierung und lehnte deshalb den Empfang des türkischen Kulturpreises ab.[1] Mit dem 2002 erschienen Roman Schnee (Kar) beschreibt der Autor auf distanzierte und teilweise ironische Weise politische Akteure der damaligen Türkei und greift zudem die polarisierende Problematik des Kopftuchverbots auf, ohne dazu eindeutig Stellung zu beziehen. International wurde der Roman sehr positiv besprochen. In der Türkei wurde Pamuk vor allem von nationalistischen Kreisen angefeindet und erhielt Morddrohungen. Der Roman stieß aber z.T. auch in aufgeklärten Kreisen auf wenig Verständnis, so dass er nach eigener Aussage "niemandem geheuer" sei: "Ich äussere mich öffentlich kritisch gegenüber dem türkischen Nationalismus, das können die vielen Nationalisten hier nicht ertragen. Und auch die Tatsache, dass ich in der Welt herumfliege, [..] und dabei nicht mit der türkischen Flagge winke wie ein olympischer Goldmedaillengewinner, sondern, dass ich kritisch bin, das treibt viele Türken zum Wahnsinn."
https://web.archive.org/web/20090116123035/http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/kultur/560264.html
Anfeindungen von Nationalisten
Einsatz für den Beitritt der Türkei in die EU
Prozeß wg "Verrat"
- Zum Werk
- Almond, Ian: “Islam, Melancholy, and Sad, Concrete Minarets: The Futility of Narratives in Orhan Pamuk's ‘The Black Book’”. In: New Literary History. 34. 2003. H.1. S.75–90.
- Çiçekoğlu, Feride: “A Pedagogy of Two Ways of Seeing: A Confrontation of ‘World and Image’ in ‘My Name is Red’”. In: The Journal of Aesthetic Education. 37. 2003. H.3. S.1–20.
- Çiçekoğlu, Feride: “Difference, Visual Narration and ‘Point of View’ in ‘My Name is Red’”. In: The Journal of Aesthetic Education. 37. 2003. H.4. S.124–137.
- Dufft, Catharina: Orhan Pamuks Istanbul (= Mîzân, Band 14), Harrassowitz, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-447-05629-8 (Zugleich Dissertation an der Freien Universität Berlin 2007).
- Dufft, Catharina: “The Autobiographical Space in Orhan Pamuk's Works”. In: Olcay Akyıldız / Halim Kara / Börte Sagaster (Hg.): Autobiographical Themes in Turkish Literature: Theoretical and Comparative Perspectives. Würzburg (Ergon) 2007. (Istanbuler Texte und Studien 6).
- Dufft, Catharina: Eintrag "Pamuk, Orhan" in Munzinger Online/KLfG - Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur.
- Furrer, Priska: Sehnsucht nach Sinn. Literarische Semantisierung von Geschichte im zeitgenössischen türkischen Roman. Reichert, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-89500-370-7 (Zugleich Habilitationsschrift an der Universität Bern 2002).
- Gebhardt-Fuchs, Katrin: Das Ich – ein zweites Selbst – Interkulturelle Selbstkonstruktion und ethnographische Repräsentationsweise in Orhan Pamuks Roman „Die weiße Festung“. KIT-Bibliothek, Karlsruhe 2014, DNB 1059157519 (Dissertation Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 13. August 2014, Betreuer: Bernd Thum online PDF, kostenfrei, 196 Seiten, 1,1 MB).
- Karakaşoğlu, Yasemin: Fünf Stimmen im lautlosen Haus. Geschichte, Zeit und Identität im türkischen Gegenwartsroman am Beispiel von „Sessiz Ev“ von Orhan Pamuk (= Mîzân, Band 5), Harrassowitz, Wiesbaden 1993, ISBN 3-447-03379-7.
- Kohns, Oliver: Weltliteratur und das Missverstehen des Romans : Orhan Pamuks "Masumiyet Müzesi" ("Museum der Unschuld"). In: Produktive Fehler, konstruktive Missverständnisse, Colloquium Helveticum ; 46, Verlag: Aisthesis Verlag, Bielefeld 2017 Herausgeber: Thomas Hunkeler, Sophie Jaussi, Joëlle Légeret. (als pdf-download (Stand 29.3.2020)
- ↑ Lewis Gropp: Orhan Pamuk: Bestsellerautor und Avantgarde-Schriftsteller - Qantara.de. In: qantara.de. Goethe Institut u.a., 2003, abgerufen am 30. März 2020.