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Liste der amerikanischen Militärstandorte in Frankreich

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Chaumont Air Base, 1959

Die Liste der amerikanischen Militärstandorte in Frankreich verzeichnet die Standorte der von 1952 bis 1967 in Frankreich stationierten Verbände der Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Stationierung diente der Einrichtung, Aufrechterhaltung und Absicherung des Versorgungsweges von der französischen Atlantikküste nach Rheinland-Pfalz für die amerikanischen Stationierungsstreitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Anwachsen der Spannungen zwischen den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges im Kalten Krieg erschien der logistische Strang von Bremerhaven entlang der Zonengrenze zum sowjetischen Besatzungsgebiet in den Raum Frankfurt am Main als zu verletzbar. Trotz der erheblichen Mehrkosten stellten die US-Streitkräfte ab 1951 ihren Nachschubweg grundlegend um.

Vertragsgrundlagen

Die Stationierung war geregelt in mehreren zwischenstaatlichen Verträgen, die wichtigsten waren:

  • Abkommen Bidault-Caffery über die Überlassung militärischer Einrichtungen in Frankreich an die USA im Zusammenhang mit der Besatzung in Deutschland und Österreich zwischen dem französischen Außenminister Georges Bidault und dem Botschafter der Vereinigten Staaten in Paris, Jefferson Caffery, vom 16. Februar 1948.
  • Abkommen Parodi-Bruce über die Einrichtung einer Verbindungslinie durch Frankreich (Line of Communication, abgekürzt LOC) zwischen dem Generalsekretär im Quai d’Orsay, Alexandre Parodi, und dem Botschafter der Vereinigten Staaten in Paris, David K. E. Bruce, vom 6. November 1950.

Führungsstäbe

Die Truppenstärke betrug rund 45 000 Soldaten im Jahre 1953; die Zahl war in den Folgejahren großen Schwankungen unterworfen.

Der Führungsstab der Landstreitkräfte European Command Communications Zone (USAREUR COMZ) wurde am 15.Juli 1951 in Orléans aufgestellt. Ihm unterstellt waren Advance Section USAREUR COMZ in Verdun und Base Section USAREUR COMZ in La Rochelle, weiterhin Orléans Area Command (OAC) und Seine Area Command – Command Zone (SAC-CZ) für die NATO- und US-Führungsstäbe in Paris. 1956 wurde das Hauptquartier Base Section von La Rochelle nach Poitiers verlegt und 1958 wurde aus Advance Section 4th Logistical Command und aus Base Section 5th Logistical Command. Eine erneute Umgliederung erfolgte 1960 mit der Schaffung des Theater Army Support Command (TASCOM) in Verdun und Port Area Command (PAC) in La Rochelle anstelle der beiden Logistikkommandos; OAC und SAC-CZ blieben bestehen.

Die Luftstreitkäfte unterstanden Twelfth Air Force in Ramstein Air Base und damit dem Hauptquartier US Air Forces in Europe (USAFE) in Wiesbaden. Die Logistikeinheiten, sowohl das Zentraldepot „Chad“ (Châteauroux Air Depot) als auch die im Lande verstreuten Material- und Munitionsdepots unterstanden der Central Air Material Area in Europe (CAMAE) in Châteauroux. Die Fernmeldetruppen unterstanden direkt Signal Command, außerdem bestand eine separate Organisation Central Europe Pipeline System (CEPS) für die Pipeline zur Treibstoffversorgung der NATO-Luftstreitkräfte in Deutschland.

Das Ende der US-Militärpräsenz

Mit dem Ende der IV. Republik und der Wahl von General Charles de Gaulle zum Präsidenten 1958 ergaben sich für die amerikanische Militärpräsenz in Frankreich gravierende Einschnitte. Während der Krise im Nahen Osten musste de Gaulle gleich zu Beginn seiner Amtszeit erleben, wie die USA, ohne ihn zu konsultieren, die französischen Basen für die Entsendung von Truppen in den Libanon nutzten. De Gaulle forderte grundlegende Veränderungen im Machtgefüge der NATO, insbesondere ein Mitspracherecht bei den amerikanischen Atomwaffen. Hierzu waren weder die USA noch Großbritannien bereit und de Gaulle ließ daher im Frühjahr 1959 seinen Worten Taten folgen. Er löste die französische Mittelmeerflotte aus der NATO-Integration, untersagte die Lagerung von Nuklearwaffen auf französischem Territorium und zog die französische Beteiligung an der integrierten Luftverteidigung zurück.

Die Regierung von Präsident Dwight D. Eisenhower sah sich genötigt, rasch zu reagieren. Die nuklear gerüsteten Jagdbomber F-100 Supersabre der US Air Force waren in Frankreich stationiert, patrouillierten aber regelmäßig über Deutschland. Die für den Einsatz bestimmten amerikanischen Atomwaffen waren in Sembach Air Base in Rheinland-Pfalz gelagert; somit war bei jedem Einsatz zunächst eine Zwischenlandung in Sembach nötig, ein zeitraubendes und kostenintensives Verfahren.

Der Graben zwischen Frankreich auf der einen und den Vereinigten Staaten und Großbritannien auf der anderen Seite vertiefte sich weiter. Die französische Ablehnung der von den USA forcierten nuklearen Multilateral Force (MLF), das expressis verbis ausgesprochene Veto de Gaulles gegen einen britischen Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft und schließlich die Entwicklung einer eigenständigen französischen Atommacht, der Force de frappe, sowie der dazu gehörigen Doktrin der Défense à tous azimuts im Gegensatz zur neuen Flexible Response der NATO, führten dazu, dass es im Frühjahr 1966 zu einer schwerwiegenden Entscheidung kam. Nachdem Verhandlungen über die Unterstellung amerikanischer Basen in Frankreich unter französisches Kommando ergebnislos geblieben waren, forderte de Gaulle die Alliierten der NATO auf, bis zum 1. April 1967 sämtliche im Land stationierten Truppen sowie die internationalen Hauptquartiere zu verlegen. Frankreich werde zwar Mitglied der NATO bleiben, sich aber aus der militärischen Integration zurückziehen.

Die amerikanischen Militärstandorte USAREUR COMZ – Orléans

Die Liste ist nach den amerikanischen Stationierungsbereichen, sodann den französischen Départements in der üblichen numerischen Reihenfolge gegliedert. In Klammern die Kurzbezeichnungen als Advanced Landing Ground aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Advance Section USAREUR COMZ – Verdun

1958: 4th Logistical Command – Verdun 1960: Theater Army Support Command (TASCOM) – Verdun

  • Département Charente (16)
    • La Braconne Versorgungsdepot
  • Département Charente-Maritime (17)
    • Bussac-La Lande Army Post Bussac (ab 1960), 106th Truck Battalion, 78th Truck Company, 583rd Truck Company, Terminal Point (LOC)
    • Fontenet 595th Truck Company
    • La Rochelle 1st Regional Office (Movement Control), Terminal Point (LOC)
  • Département Gironde (33)
    • Bordeaux Transportation Movement Office (TMO) Bordeaux
    • Captieux Munitionsdepot
  • Département Indre (36)
    • Châteauroux Army Air Force Transport Company (AATCo)
  • Département Loire-Atlantique (44)
    • Saint-Nazaire Transportion Movement Office (TMO) St-Nazaire
  • Département Loiret (45)
    • Orléans 594th Transport Group Terminal Point (LOC)
    • Saran Hauptquartier 37th Transportation Highway Transport Command (THTC), 1st Truck Company, 76th Truck Company
  • Département Maine-et-Loire (49)
    • Saumur Fernmeldedepot
  • Département Marne (51)
    • Trois-Fontaines Munitionsdepot
    • Vitry-le-François Sanitätsdepot, 70th Truck Company, Terminal Point (LOC)
  • Département Meurthe-et-Moselle (54)
    • Croix-de-Metz (A-90) Pionierdepot
    • Nancy (A-95) Materialdepot (Forêt de Haye), 2nd Truck Battalion
    • Toul (A-96) Militärhospital, Army Post Toul (ab 1960), 574th Truck Company, Terminal Point (LOC)
  • Département Meuse (55)
    • Étain 82nd Truck Company, 543rd Truck Company
    • Sampigny Chemiedepot
    • Vassincourt Sanitätsdepot
    • Verdun (Y-28) Hauptquartier ADSEC,1958 4th Logistical Command, 1960 TASCOM, Militärhospital, Army Post Verdun (ab 1960), Transportation Movement Office (TMO) Verdun
  • Département Moselle (57)
    • Metz 2nd Regional Office (Movement Control)
  • Département Vienne (86)
    • Ingrandes 72nd Truck Company, Terminal Point (LOC)
    • Poitiers Army Post Poitiers (ab 1960), Transportation Movement Office (TMO) Poitiers

Base Section USAREUR COMZ – La Rochelle, 1956 Poitiers

1958: 5th Logistical Command – Poitiers 1960 : Port Area Command (PAC) – La Rochelle

  • Département Charente-Maritime (17)
    • Bussac-La Lande Quartiermeisterdepot
    • Croix-Chapeau Sanitätsdepot
    • Fontenet Materialdepot
    • La Pallice Hafen
    • Rochefort Hafen, Materialdepot
    • La Rochelle Hauptquartier BASEC 1952-1956, Hauptquartier PAC ab 1960, Hafen, Materialdepot
  • Département Dordogne (24)
    • Périgueux Quartiermeisterdepot
  • Département Gironde (33)
    • Bassens Materialdepot
    • Bordeaux Hafen
    • Le Verdon Anlandezone, Materialdepot
  • Département Indre-et-Loire (37)
    • Chinon Militärhospital, Pionierdepot
  • Département Loire-Atlantique (44)
    • Le Pellerin Materialdepot
    • Saint-Nazaire Hafen

Materialdepot

  • Département Morbihan (56)
    • Quiberon Anlandezone
  • Département Vendée (85)
    • La Roche-sur-Yon Sanitätsdepot
  • Département Vienne (86)
    • Ingrandes Quartiermeisterdepot
    • Poitiers Hauptquartier BASEC, 1958 5th Logistical Command

Orléans Area Command – Orléans

  • Département Loiret (45)
    • Orléans Hauptquartier USAREUR COMZ, Hauptquartier Orléans Installation USAREUR COMZ, Militärhospital, Versorgungsdepot

Seine Area Command – Command Zone – Paris

  • Département Paris (75)
    • Paris Hauptquartier Nordatlantikrat
  • Département Seine-et-Marne (77)
    • Fontainebleau Hauptquartier AFCENT
  • Département Yvelines (78)
    • Rocquencourt Hauptquartier SHAPE Camp des Loges
    • Saint-Germain-en-Laye Hauptquartier EUCOM

Signal Command, 102nd Signal Battalion, Karlsruhe, Smiley Barracks (KRE)

In Klammern nach den Ortsnamen die US-interne Abkürzung im Fernmeldeverkehr.

  • Département Loiret (45)
    • Bois de Beaumont (BMT) Relais Station
    • Maison-Forte (MFT) Terminal Station
    • Orléans (OLS) Terminal Station
    • Saint-Lyé-la-Forêt (SLE) Relais Station
    • Saran (SRN) Relais Station
  • Département Marne (51)
    • Les Essarts-le-Vicomte (LES) Relais Station
    • Soulières (SLS) Relais Station
    • Tilloy (TLY) Relais Station
  • Département Meuse (55)
    • Clermont-en-Argonne (CMT) Relais Station
    • Verdun (VEN) Terminal Station
  • Département Moselle (57)
    • Angevillers (ARS) Terminal Station
  • Département Seine-et-Marne (77)
    • Le Chesnoy (LCY) Relais Station
    • Fromont (FMT) Relais Station
    • Le Plessis (LPS) Relais Station
    • Vernou (VNU) Leitstelle Company D, 102nd Bn
  • Département Yvelines (78)
    • Camp des Loges (CDL) EUCOM Camp
    • Marly-le-Roi (SHE) SHAPE Terminal Station

USAFE – Wiesbaden/Châteauroux

NATO Air Bases in France 1965

In Klammern die Kurzbezeichnungen als Advanced Landing Ground aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.

  • Département Aisne (02)
    • Laon-Athies (A-69) Ausweichflugplatz
    • Laon-Couvron (A-70) Air Base vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen, ausgebaut 1952-1953; 38th BW (Tac) 1953-1966
    • Saint-Simon-Clastres (A-71) Ausweichflugplatz
  • Département Allier (03)
    • Moulins-Yzeure Materialdepot 1957 wegen zu großer Entfernung von Châteauroux geschlossen
    • Villefranche-sur-Allier Materialdepot
  • Département Ardennes (08)
    • Vouziers Ausweichflugplatz
  • Département Aube (10)
    • Brienne-le-Château Ausweichflugplatz vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen
  • Département Bouches-du-Rhône (13)
    • Istres nicht realisiert vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen,
  • Département Charente (16)
    • Cognac (Y-36) Schießplatz 1953 geschlossen, durch Cazaux ersetzt
  • Département Eure (27)
    • Évreux (B-028) Militärhospital
    • Évreux-Fauville Air Base vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen, 322nd Air Division (Combat Cargo), 465th TCW (aus Toul) 1957-64, 317th TCW 1957 aus Neubiberg
    • Saint-André (B-024) Versorgungsdepot/US Army Aerial Support Center
  • Département Eure-et-Loir (28)
    • Dreux-Senonches (A-41) Air Base vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen, erbaut 1952-54, 60th TCW 1955-61, 1961 DOB
  • Département Gironde (33)
    • Bordeaux Materialdepot
    • Bordeaux-Mérignac Air Base vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen, 1951-52, 126 BW (L), 1957 geschlossen
    • Cazaux (R-51) Schießplatz
  • Département Indre (36)
    • Châteauroux Hauptquartier CAMAE (Central Air Material Area in Europe), Zentrales Air Depot “Chad” (Châteauroux Air Depot) statt Erding, RAF Burtonwood
    • Déols Versorgungsflugplatz
    • La Martinerie Materialdepot
  • Département Manche (50)
    • Cherbourg nicht realisiert vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen
  • Département Marne (51)
    • Châlons-Vatry Ausweichflugplatz vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen, 1960 DOB
    • Suippes Schießplatz
  • Département Haute-Marne (52)
    • Chaumont-Semoutiers Air Base vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen, 48th FBW 1954-58, 1960 DOB
  • Département Meurthe-et-Moselle (54)
    • Chambley Air Base vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen, erbaut 1952-54, 1955 fertiggestellt, 21st FBW 1954-58, 1960 DOB
    • Chenevières Ausweichflugplatz vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen
    • Lunéville (Y-02) Ausweichflugplatz
    • Toul-Rosières (A-98) Air Base vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen, überlassen 1951, assigniert 1952, ausgebaut 1952-53, 1954-56 Fighter rotations, 50th FBW 1956-58, 1958 Verlegung nach Spangdahlem, 1960 DOB
  • Département Meuse (55)
    • Étain-Rouvres (A-82) Air Base vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen, erbaut 1952-54, fertiggestellt 1955, 388th FBW 1954-57, 49th FBW 1957-59, 1959 Verlegung nach Spangdahlem
    • Saint-Mihiel Munitionsdepot
  • Département Moselle (57)
    • Phalsbourg Air Base vom Joint Strategic Plans Committee 1951 vorgesehen, erbaut 1952-54, Det 10, 32nd TRS und 38th TRS 1957-59 aus Spangdahlem 1954-59, 513th FIS aus RAF Manston 1958-59, 1960 DOB für Toul
  • Département Nord (59)
    • Cambrai (A-74) Ausweichflugplatz
    • Lille-Lesquin (B-051) Ausweichflugplatz
    • Merville-Calonne (B-053) Ausweichflugplatz
  • Département Deux-Sèvres (79)
    • Chizé Munitionsdepot
  • Département Somme (80)
    • Péronne (A-72) Ausweichflugplatz
  • Département Yvelines (78)

Villacoublay Flugschule Air Training Advisory Group (ATAG), Flugschulung für alliierte Nationen

US Navy

  • Département Alpes-Maritimes (06)
    • Villefranche-sur-Mer Marinestützpunkt

CEPS – Versailles

  • Département Eure-et-Loir (28)
    • Brou Tank Farm
  • Département Loire-Atlantique (44)
    • Donges Tank Farm
  • Département Marne (51)
    • Châlons-sur-Marne Tank Farm
  • Département Meurthe-et-Moselle (54)
    • Saint-Baussant Tank Farm
  • Département Seine-et-Marne (77)
    • Melun (A-55) QM POL Distribution Company
  • Département Yvelines (78)
    • Versailles Hauptquartier CEPS
  • Département Essonne (91)
    • Ferté-Alais Tank Farm

Literatur

  • Pottier, Olivier, Les bases américaines en France (1950–1967), Préface de Maurice Vaïsse, Paris 2003.
  • Historical Highlights. United States Air Forces in Europe 1942–1997, Fifty-fifth Anniversary Edition, Headquarters USAFE, Ramstein, Germany, 1997.