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Barrett-Ösophagus

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Als Endobrachyösophagus, Synonym Barrett-Ösophagus bezeichnet man eine metaplastische Umwandlung des Epithels der Speiseröhre. Er stellt eine Komplikation der Refluxkrankheit, also des partiellen Zurücklaufens von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre, dar.

Pathophysiologie

Normalerweise ist die Speiseröhre in ihrer gesamten Ausdehnung von mehrschichtigem Plattenepithel ausgekleidet. Durch wiederholte oder chronische Entzündungen, häufig infolge des gastroösophagealen Reflux kann sich dieses Epithel in hochprismatisches Zylinderepithel mit Becherzellen umwandeln, wie es für die Magenschleimhaut typisch ist. Als Ursache wird eine Fehlsteuerung bei der Regeneration der Schleimhaut nach erosiver Ösophagitis angesehen. Das Zylinderepithel ist zwar widerstandsfähiger gegenüber der Säure- und Pepsinbelastung, trägt dafür das Risiko weiterer Entartung in sich.

Die Metaplasie ist definitiv und bildet sich auch unter adäquater Behandlung des Reflux nicht zurück.

Karzinomentstehung

Das Risiko für die Ausbildung eines Adenokarzinoms (des sogenannten Barrett-Karzinoms) auf Boden eines Endobrachyösophagus ist hoch.

Spezifische Maßnahmen

Bei Nachweis eines Barrett-Ösophagus ist die regelmäßige endoskopische Kontrolle geboten. Die Meinungen über die notwendige Häufigkeit ist allerdings umstritten. Metaplasien, die nur die distalen zwei bis drei Zentimeter erfassen (short-segment-Barrett), brauchen nach Ansicht einiger Experten gar nicht routinemäßig kontrolliert werden, da das Risiko der Karzinomentstehung gering ist. Darüber hinausgehende Metaplasien (long-segment-Barrett) sollten zunächst jahrlich und ab dem dritten Jahr einer zweijährlichen Kontrollen durch Ösophago-Gastroskopie unterzogen werden. Bei nachgewiesener Dysplasie wird das betroffene Segment reseziert.

Literatur

Dietel, Dudanhausen, Suttorp (Hrsg.): Harrisons Innere Medizin, 2.Band, McGraw-Hill, ABW Wissenschaftsverlag (2003)