Kirche Rabenau

Die Kirche Rabenau, eine im gotischen Stil erbaute Saalkirche am Marktplatz von Rabenau im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, gehört zum Kirchspiel Kreischa-Seifersdorf in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Geschichte

Das erste Gotteshaus war die Burgkapelle der unmittelbar daneben liegenden Burganlage Rabenau im 12. Jahrhundert. Mit dem Anwachsen der Bevölkerung und der Verleihung des Stadtrecht begann ab 1488 im Auftrag des Besitzers Sigismund von Miltitz des Älteren der Bau einer neuen dem Heiligen St. Egidius geweihten Kapelle.
Im Jahre 1495 wird die Kirche zum Gau des Archidiakonat Nisan im Erzpriestertum Dippoldiswalde genannt.[1] Ein Pfarrer George predigte als letzter Katholischer, 1539 erfolgte die Reformation.
Ein älteres Zeugnis im Innenraum der Kirche ist der Grabstein des elfjährigen Casper, Sohn des Burgherren Heinrich von Miltitz, von 1559.
Die Kapelle brannte im Dreißigjährigen Krieg bis auf Teile des Chorraums und der Südseite nieder, 1642 wurde sie wieder eingeweiht.
Der Altar, ein Geschenk Caspar Barthels, des Besitzers des Rittergutes Eckersdorf, bestand aus zwei Holzrahmen mit innenliegenden Altarbild. Er wurde 1967 bei der Umgestaltung des Innenraums abgebaut und das Bild über die vordere Eingangstür gehängt. Das Bild zeigt Maria und den Lieblingsjünger Johannes unterm Kreuz.[2]

Die Kanzel und Emporen stammen aus der Zeit vor 1642, das Taufgestell von 1737.[3]
Die Inschrift über dem großen Eingangstor unter dem Schlusstein von 1640: „Ich schäme mich des Evangelium von Christe nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben“ wurde 2014 erneuert.
An der Westseite befindet sich ein im Jahre 1882 angebautes Treppenhaus mit Eingang. Im selben Jahr erfolgte der Einbau von Logen mit selbstständigem Treppenaufgang vom Friedhofe aus, die 1924 im Chorraum wieder abgebaut wurden.[4]
Das Äußere der Kirche schmücken das Kirchentor mit Kreuz, die Kirchhofmauer mit Relikten des alten Friedhofs, der heutige Friedhof wurde 1870 an der Obernaunder Straße mit einer in historisierenden Stil erbauten Friedhofskapelle angelegt.[5]
Am 30. Mai 1670 wurde ein erstes Uhrwerk am Turm angebracht, das um 1800 durch das noch heute bestehende ersetzt wurde. Die neue Orgel schuf 1993 die Firma Jehmlich.
Die Glocken hängen in dem auf das Kirchendach aufgesetzten achteckigen Dachreiter welcher im Inneren die Jahreszahlen 1642, 1783 und 1842 trägt. Die Wetterfahne wurde 1842 gefertigt.
Glocken
Eine erste Glocke wird im Jahre 1575 genannt, der ehemalige Burgherr Heinrich von Miltitz brachte die Glocke an sich, musste sie aber im selben Jahr wieder zurückgeben. Ein weiteres Geläut bestand aus einer 1653 und einer 1655 von Michael Weinhold in Dresden gegossenen Glocke. 1689/90 wurde der Glockenstuhl repariert, weil er die große Glocke nicht tragen konnte. In den Jahren 1723 und 1773 wurde das heutige 250 und 550 kg schwere Geläut von Michael und Johann Gottfried Weinhold in Dresden gegossen, 2015 wurden Glockenstuhl und Glocken repariert, da die bestehende Stahlkonstruktion zu Schäden an der Kirche geführt hatte.[6][7][8][9][10]
Pfarrer
- 1539–1546 Onophrius Paschmann
- 1546–1547 Kasper Schaller[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gau und Archidiakonat Nisan in der Markgrafschaft Meissen. In: Seite 4. google Book, 1876, abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Erneuertes Andencken derer Rabenauischen Pastorum von 1539. biß 1741. In: Seite 20. 1741, abgerufen am 29. März 2020.
- ↑ Kirchgemeinde Rabenau: Rabenau – St. Egidien. Abgerufen am 29. März 2020.
- ↑ Kirche Rabenau. Abgerufen am 29. März 2020.
- ↑ Kirchgemeinde Rabenau: Historie Kirche Rabenau. Abgerufen am 29. März 2020.
- ↑ Von Annett Heyse: Rabenaus Glocken sind bald zurück. Sächsische Zeitung, abgerufen am 29. März 2020.
- ↑ Kirchgemeinde Rabenau: Historie Kirche Rabenau. Abgerufen am 29. März 2020.
- ↑ Magister Georg Friedrich Hammer: Erneuertes Andencken derer Rabenauischen Pastorum von 1539. biß 1741. 1741, abgerufen am 29. März 2020.
- ↑ Geheime Rat: Kirchväter zu Rabenau [sö. Tharandt] supplizieren untertänigst um eine Glocke in ihre Kirche. Hrsg.: Staatsarchiv Dresden. 10024 Geheimer Rat, Nr. Loc. 09902/02. Dresden 1641.
- ↑ Bau und Kunstdenkmale Amt Dresden. In: Seite 111-112. SLUB Dresden, abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Pfarrbuch Sachsen. Abgerufen am 29. März 2020.
Koordinaten: 50° 57′ 46,9″ N, 13° 38′ 27,9″ O