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Appenzell (Ort)

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Ladengeschäfte in Appenzell

Das Dorf Appenzell ist der Hauptort des Kantons Appenzell Innerrhoden in der Schweiz. Die Bezirke Appenzell, Schwende und Rüte teilen sich das Dorf, wobei der grösste Teil des Dorfes dem Bezirk Appenzell gehört. Das Dorf Appenzell liegt auf 780 m ü.M. am Fusse des Alpsteinmassivs.

1071 wurde das Dorf unter dem Namen Abbacella erwähnt. 1223 als Abbatiscella, was Abts Zelle (Zelle des Abts) bedeutet.
Da sich verschiedene Bezirke das Dorf aufteilen, wurde schon im 16. Jahrhundert für gemeindeübergreifende Aufgaben (wie Baupolizei, Feuerwehr oder Wasser- und Energieversorgung) eigens eine Spezialgemeinde gegründet, die Feuerschaugemeinde, welche das Dorf Appenzell mit seinen Aussenquartieren umfasst.

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Einzelhöfe bei Appenzell

Tourismus

Trotz der Abgelegenheit ist Appenzell verkehrstechnisch gut erschlossen (Eisenbahnen und Hauptstrassen von Gossau SG, Altstätten sowie St. Gallen) und daher ein beliebter Touristenort. Das sehenswerte Dorf, wo man sich mit appenzell-typischen Souvenirs (Alpaufzug-Motive) eindecken kann, ist auch ein Ausgangspunkt für Wanderungen ins Alpsteingebiet.

Sehenswürdigkeiten

Das Ortsbild Appenzells ist geprägt durch die Bauten aus der Zeit nach dem Brand von 1560. Teils bunt bemalte Holzhäuser mit geschweiften bzw. gebrochenen Giebeln verleihen ihm seinen besonderen Charakter, der am ursprünglichsten von den Häuserreihen in der Hauptgasse vermittelt wird. Typisch für den einheimischen Stil sind unter anderem die Häuser "Kreuz" und "Raben" an der Hauptgasse sowie die geschlossene Häusergruppe beim Gasthaus Falken an der Gaiserstrasse. Der Landsgemeindeplatz mit der Gerichtslinde ist von hohen und niedrigen Bauten unregelmässig begrenzt.

Die katholische Pfarrkirche St. Mauritius steht an erhöhter Stelle über dem linken Ufer der Sitter. Der Westturm, der Polygonalchor und die Krypta wurden um 1513, zum Teil nach 1560 erbaut. Das Langhaus von Enoch Breitenmoser stammt aus dem Jahr 1823. Das Innere beherbergt ein breites klassizistisches Schiff mit Doppelemporen. Der Hochaltar aus dem Jahr 1622 ist ein Werk von Bartholomäus Cades, die neubarocken Deckenbilder wurden von Franz Vettiger 1891 geschaffen. Der spätgotische Chor zeigt Wand- und Gewölbemalereien aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert, so auch eine Dorfansicht um 1620 von Moritz Girtanner.

Die reformierte Kirche wurde in den Jahren 1908 - 09 von La Roche und Stähelin erbaut.

An der Hauptgasse steht die 1561 erbaute Heiligkreuzkapelle mit einem Portal aus dem Jahr 1787. Anlässlich der Renovation von 1963 - 65 erhielt die Kapelle Glasgemälde von Ferdinand Gehr.

Am westlichen Dorfeingang befindet sich das 1586 - 87 gegründete Kapuzinerkloster Mariä Lichtmess. Die Klosterkirche wurde 1688 neu gebaut, das Kloster erhielt 1925 einen Neubau von Hans Burkard. Das Kircheninnere beherbergt frühbarocke Altäre. Am Hochaltar ist eine Kreuzabnahme von Giulio C. Procaccini aus dem Jahr 1605 zu sehen, am Seitenaltar rechts eine Madonna mit Heiligen aus den Jahren 1610 - 20 und am Seitenaltar links Mariä Lichtmess, 1935 von Johann Hugentobler geschaffen.

Südlich der Hauptgasse steht das Kapuzinerinnenkloster Maria der Engel. Die Kirche wurde 1621 - 22 im Spätrenaissancestil durch die Misoxer Meister Giovanni Altern und Andrea Toscano erbaut. Das Innere der Kirche enthält eine kassettierte Tonne. Die Klostergebäude errichteten 1679 - 82 Jost Mosbrugger und Christian Zünd nach einem Modell des Paters Marquard Imfeld.

Das Rathaus ist ein spätgotischer Bau aus den Jahren 1561 - 63 von Hans Bilchenfelder. Die Fassadenfresken zeigen Darstellungen aus der Appenzeller Geschichte, geschaffen 1928 von August Schmid. In den Ratssälen sind Wandgemälde von Caspar Hagenbach d.J. aus dem Jahr 1567.

Die Landeskanzlei wurde 1914 von Adolf Gaudy, der neue Flügel 1954 von Hans Burkard erbaut.

Neben dem Kapuzinerinnenkloster steht das 1563 - 70 erbaute sogenannte Schloss, ein der Anlage nach spätgotisches, im Detail der Renaissance verpflichtetes Patrizierhaus.

Ebenfalls im Kern spätgotisch, aber mit klassizistischem Ausbau ist das Haus Ebneter-Kölbener in dem heute die Raiffeisenbank ist. Im Erdgeschoss, der Schalterhalle der Bank, sind um 1580 geschaffene Wandmalereien (8 Tugenden) von Caspar Hagenbach d.J. zu sehen.

Im westlichen Ortsteil Rinkenbach steht die 1661 erbaute Kapelle St. Anton mit einem frühbarocken Hochaltar aus dem Jahr 1666 und einer 1673 geschaffenen Kanzel im Knorpelstil. Die Seitenaltäre sind aus dem 18. Jahrhundert.

Nördlich des Ortes, auf der Steig in Mettlen, steht die Kapelle St. Karl, erbaut 1620.

Ebenfalls in Mettlen führt eine gedeckte Holzbrücke über die Sitter. Diese wurde wohl um 1766 von einem Mitglied der Baumeisterfamilie Grubenmann gebaut.

Nördlich von Appenzell ist auch der Burghügel mit der Ruine Clanx. Die Burg wurde 1219 unter Abt Ulrich VI. von St. Gallen erbaut. Ihre Zerstörung durch die aufständischen Bauern löste 1401 die Appenzeller Freiheitskriege aus. Die Ausgrabung der 1402 zerstörten Burg erfolgte 1949.

In der Fraktion Sonnenhalb, südlich von Appenzell, steht die Kapelle Maria in Sonnenhalb. Diese entstand 1796 und wurde 1861 neu gebaut. Der Altar ist in ländlich verspätetem Barock mit gotischer Pietà um 1400 im Weichen Stil.

Persönlichkeiten

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