Max Knight
Max Knight, bürgerlicher Name Max Kühnel (geboren 8. Juni 1909 in Pilsen; gestorben 31. August 1993 in Berkeley, Grab in Kensington) war ein Schriftsteller und Übersetzer.
Leben
Als Max Kühnel in Pilsen von jüdischen Eltern geboren, wuchs er in Wien auf. Während dem Studium der Jurisprudenz befreundete er sich mit dem Kommilitonen Joseph (Joe) Epstein (1909–1999). Gemeinsam publizierten sie von 1931 bis 1938 unter dem gleichen Pseudonym Peter Fabrizius für Wiener Zeitungen rund 200 journalistische Texte, die sie oft auswärts auch unter anderen Pseudonymen zweit- und drittverwerteten. Als Jude erkannte Max Kühnel früh das kommende Unheil und ließ sich 1936 vom Wiener Tagblatt als Korrespondent nach London schicken, wo er wertvolle Kontakte knüpfen konnte, die ihm erlaubten, 1938 aus Österreich dorthin zu fliehen. Später gelang auch seinem Freund die Flucht nach London. Von dort zog Max weiter nach Schanghai.[1] Er bekam dort eine Anstellung als Journalist bei den North China Daily News, wo er sogar Fabrizius-Stories in englischer Übersetzung unterbringen konnte. Unterdessen war Freund Joe nach Kalifornien gelangt und besorgte für Max Papiere für die Einwanderung in die USA, sodass er 1941 dorthin zog. Er änderte seinen Namen in Knight. Zuerst Schuhputzer, dann Hilfsarbeiter in einer Werft, dann Spezialist für die Mandschurei im United States Office of War Information, dann Finanzjournalist, wurde er akademischer Mitarbeiter an der Hoover Institution und doktorierte dort 1952 in politischen Wissenschaften. Er hatte sich die englische Sprache so angeeignet, dass er Lektor amerikanischer Autoren und Herausgeber amerikanischer Texte wurde, zuletzt als Cheflektor der University of California Press. Er war immer schriftstellerisch tätig. Zu seinen Werken gehören Übersetzungen der Galgenlieder von Christian Morgenstern und dessen Palmström-Zyklus; es waren kongeniale Übersetzungen ins Englische, die 1962 unter seinem, nicht Peter Fabrizius' Namen bei der University of California Press erschienen. Zusammen mit Joe Epstein publizierten sie Übersetzungen von Werken deutschsprachiger Schriftsteller wie Bertolt Brecht, Karl Kraus und Johann Nestroy ins Englische, wofür sie von der Republik Österreich geehrt wurden. Gemeinsam schrieben und publizierten sie ihre "shared autobiography" unter dem Titel One and One Make Three.[2]
Auszeichnungen
- für ihre Karl-Kraus- und Nestroy-Übersetzungen an Joe Fabry und Max Knight
- Goldene Ehrennadel für Verdienste um die Republik Österreich, 1986
Werke (Auswahl)
- Max Knight: The German Executive 1880-1933, Stanford University Press, Stanford CA [1952]; ix, 52 p. (Hoover Institute studies, series B, elites, 4)
- Christian Morgenstern: Gallow Songs and Other Poems, Galgenlieder, a selection, translated with an introduction by Max Knight; University of California Press, Berkeley 1963; xii, 277 p. (Text deutsch und englisch)
- Christian Morgenstern: Galgenlieder und andere Gedichte = Gallow Songs and Other Poems, ausgewählt und ins Englische übertragen von Max Knight; Piper Verlag, München 1972, 172 S.; ISBN 3-492-01968-4
- Peter Fabrizius (Pseudonym für Max Knight und Joseph Fabry alias Joe Epstein): One and One Make Three, Story of a Friendship; Benmir Books, Berkeley CA 1988; xvi, 232 p.; ISBN 0917883039
- Peter Fabrizius (Pseudonym für Max Knight und Joseph Fabry alias Joe Epstein): A Peter Fabrizius Reader, selected Stories, Exilia, Verses and Essays from Two Worlds; foreword by Harry Zohn; P. Lang, New York 1994; xv, 224 p., ill. (Austrian culture, 12); ISBN 0820423475 (Texte englisch und deutsch)
- Christian Morgenstern: Galgenlieder und andere Gedichte = Gallow Songs and Other Poems, ausgewählt, ins Englische übertragen und mit einem Nachwort von Max Knight, hrsg. sowie mit einem Nachnachwort versehen von Niklaus Peter; Schwabe Verlag, Basel 2010 (Schwabe Reflexe 10), 194 S., ill.; ISBN 978-3-7965-2693-0
Nachlass
- Archiv für Exilliteratur, Wien (eine Hälfte des Nachlasses)
- University of Albany NY, M.E. Grenander Department of Special Collections and Archives (die andere Hälfte des Nachlasses)
Literatur
- Niklaus Peter: Überleben und Übersetzen, in: Christian Morgenstern: Galgenlieder und andere Gedichte = Gallow Songs and Other Poems, ausgewählt, ins Englische übertragen und mit einem Nachwort von Max Knight, hrsg. sowie mit einem Nachnachwort versehen von Niklaus Peter; Schwabe Verlag, Basel 2010 (Schwabe Reflexe 10), 194 S., ill.; ISBN 978-3-7965-2693-0, S. 181–187
- Stefan Stirnemann: Oh Mensch! Gib acht! Was beten die Rehlein zur Nacht?, in: Schweizer Monat, Ausgabe 981 – November 2010 (online)
Weblinks
- Werke von Max Knight in worldcat.org
- Max Knight, Writer And Translator, 84, New York Times, 30. September 1993
Einzelnachweise
- ↑ Steve Hochstadt: Shanghai-Geschichten, die jüdische Flucht nach China; Hentrich & Hentrich, Berlin 2007
- ↑ Niklaus Peter: Max Knight, Überleben und Übersetzen, in: Christian Morgenstern: Galgenlieder und andere Gedichte = Gallow Songs and Other Poems, ausgewählt, ins Englische übertragen und mit einem Nachwort von Max Knight, hrsg. sowie mit einem Nachnachwort versehen von Niklaus Peter; Schwabe Verlag, Basel 2010 (Schwabe Reflexe 10), 194 S., ill.; ISBN 978-3-7965-2693-0, bes. S. 181–187
Personendaten | |
---|---|
NAME | Knight, Max |
ALTERNATIVNAMEN | Kühnel, Max (Geburtsname); Fabrizius, Peter (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | Schriftsteller und Übersetzer |
GEBURTSDATUM | 8. Juni 1909 |
GEBURTSORT | Pilsen |
STERBEDATUM | 31. August 1993 |
STERBEORT | Berkeley |