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Nauders

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Wappen Karte
Datei:Nauders.gif
Basisdaten
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Landeck (LA)
Fläche: 90,3 km²
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 1.394 m ü. NN
Einwohner: 1.682 (Volkszählung 2003)
Postleitzahl: 6543
Vorwahl: 05473
Gemeindekennziffer: 70615
Gemeindeamt: 6543 Nauders 221
Website: Gemeinde Nauders
E-Mail-Adresse: gemeinde.nauders@tirol.com
Politik
Bürgermeister: Robert Mair (-)
Lage in Tirol


Nauders ist eine Gemeinde im Bezirk Landeck des Bundeslandes Tirol (Österreich).

Geografie

Nauders liegt in einem Hochtal oberhalb des Inntals zwischen Finstermünzpass und Reschenpass. Der "Dreiländergrenzstein" (2179 m) im Gemeindegebiet bildet die Grenze zur Schweiz und zu Italien. Das stark terrassierte Gelände deutet auf einen einstigen intensiven Ackerbau hin. Südwestlich von Nauders liegen der Schwarze See und der Grünsee.

Nauders hat Straßenverbindungen ins Inntal (Gemeinde Pfunds), in den Vinschgau in Südtirol und in das Engadin zum Ortsteil Martina/Martinsbruck der Schweizer Gemeinde Tschlin.

Nachbargemeinden

Reschen, Pfunds, Tschlin.

umliegende Berge

  • Großer Schafskopf (2.998 m)
  • Plamorder Spitze (2.982 m)
  • Klopaierspitze (2.918 m)
  • Bergkastelspitze (2.912 m)
  • Mautaunkopf (2.892 m)
  • Piengkopf (2.789 m)
  • Mitterkopf (2.750 m)
  • Kleiner Schafkopf (2.742 m)
  • Gueserkopf (2.850 m)
  • Piz Lad (2.808 m), Hausberg, liegt an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz
  • Tscheyegg (2.666 m)
  • Die Berge auf der schweizer Seite des Tals
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Naturdenkmal Schwarzer See

Der Schwarze See ist ein Naturdenkmal oberhalb Nauders zwischen dem Kleinen und dem Großen Mutzkopf auf einer Höhe von 1725 m. Als Naturdenkmal geschützt ist der 2,3 ha große See zusammen mit einem 500 m breiten Uferstreifen, der Latschenhochmoor, Schwingrasen und Flachmoor beinhaltet. Der Große und der Kleine Mutzkopf sind zusammen mit dem Schwarzen und dem Grünen See beliebte Wanderziele. Geschützt wird er zusammen mit dem umliegenden Waldgebiet auf Grund der artenreichen Tier- und Pflanzenwelt, allerdings gibt der Moorsee auch Aufschluss über die dort vorherrschende Vegetation bis zur letzten Eiszeit. So fand man z.B. heraus, dass die Fichte sich dort vor ungefähr 8000 Jahren ausbreitete und vor 5000 Jahren erste Pollen kulturanzeigender Pflanzen dorthin geweht wurden. Auffällig sind die vielen Seerosen, außerhalb des Sees herrscht subalpiner Fichtenwald mit Heidel- und Preiselbeere, Wolligem Reitgras, Waldwachtelweizen, Sprossendem Bärlapp, Nordischem Labkraut, Rostblättriger Alpenrose und Besenheide. In der Tierwelt entdeckt man dort Stock- und Reiherenten, für Fische ist der See allerdings zu sauerstoffarm.

Auch die menschliche Nutzung des Moors blieb nicht aus. Um 1860 wurde Torf zu Heizzwecken gestochen, das Wasser wurde auf die Weiden der Lawerz und der Norbertshöhe geleitet. Während der Tourismus im Dorf wuchs, wurde 1960 versucht, den See zu einem Touristen-freundlichen Badesee umzubauen. Allerdings wurde die Moorkonsistenz zum Problem, so dass man das Angehen liegen ließ. Inzwischen hat die Natur sich den See wieder zurückgeholt.

Geschichte

Nauders liegt am Reschenpass, welcher ein Teil der um das Jahr 50 eröffneten Römerstrasse Via Claudia Augusta war und somit das Vinschgau (Südtirol, Italien) mit Tirol (Österreich) verband. Nauders war eine bereits im 2. Jahrhundert erwähnte römische Straßenstation "Inutrium" an der Via Claudia Augusta und wurde urkundlich 1150 als "Nudres" erwähnt. 200 n. Chr. verlor die römische Straße, und somit auch die Straßenstation Nauders, an Bedeutung, da der Brenner durch die Römer ausgebaut und gefestigt wurde und in Folge dessen die Via Claudia Augusta als wichtigste Handelsroute ablöste. Spätestens seit 1300 war es Zollstätte an der wichtigen Nord-Süd-Verbindung. Der Ortskern zeigt einen starken rätoromanischen Einfluß. Von der unter Herzog Sigmund errichteten Zollfestung Sigmundseck sind nur noch Ruinen erhalten.

Im 10. Jhdt. wurde Nauders zu einem der Gerichte der Grafschaft Vinschgau. Das Gericht Naudersberg war ein Hoch- und Blutsgericht, die Strafen wurden südlich außerhalb Nauders vollzogen, wobei die dortigen Wiesen noch heute Beim Hohen Gricht` heißen. In seiner Aufgabe als Gericht geriet Nauders in die Auseinandersetzungen zwischen Habsburgern und Engadinern. Nach unterlassenen Zinnszahlungen an Naudersberg 1475 auf Seiten der Engadiner entstand ein 2 Jahre anhaltender Krieg (sog. Engadiner Kriege), der hauptsächlich auf den Feldern ausgetragen wurde. Allerdings wurde auch das Schloss Naudersberg in Mitleidenschaft gezogen. Ruhe brachte der Frieden von Basel von 1499. Das Gericht Naudersberg bestand noch bis 1919, als Tirol geteilt wurde und es dem Bezirksgericht in Ried unterstellt wurde.

Als die Pest sich im 14. Jahrhundert in Europa verbreitete, blieb auch Nauders nicht verschont. 1348 wurde das Dorf bis auf wenige Einwohner entvölkert. 1609 wurde Nauders durch eine Lawine verschüttet, 22 Häuser wurden weggerissen. 1871 ging eine Mure (Gerölllawine) ins Tal. 1880 wütete ein Großfeuer, bei dem 83 Wohnhäuser und 72 Wirtschaftsgebäude verbrannten.

Auch die Napoleonische Zeit ging nicht ohne Spuren an Nauders vorbei. 1799 fielen die Franzosen während der Koalitionkriege zwischen Frankreich, Österreich, Preußen und Russland ins Dorf ein. Die Folgen waren Plünderungen, Zerstörung der Einrichtungen und Vernichtung der Nahrungsvorräte.

Valentinskirche

Am oberen Ende des Ortskerns steht die Valentinskirche, deren Vorgängerbauten seit der Christianisierung des Gebiets um 400 durch den hl. Valentin hier gestanden haben sollen. Belegt ist eine Kirchenweihe aus dem 11. Jahrhundert. Die heutige Pfarrkirche stammt von 1509 und wurde später im barocken und 1832 im neuromanischen Stil umgestaltet. Im Innenraum sind zwei spätgotische Schnitzaltäre erhalten geblieben.

Burg Naudersberg

Die Burg Naudersberg wurde in ihrem Kern um 1200 angelegt, die heutige Burg stammt jedoch aus dem 14. Jahrhundert mit späteren Erweiterungen. Heute dient sie als Restaurant und Museum über die Geschichte des Verkehrs über den Reschenpass. Die romanische Leonhardkapelle bei der Burg stammt aus dem 12. Jahrhundert und hat Fresken im Altarraum aufzuweisen, die zu den ältesten in Österreich zählen.

Festung

Die ersten Grundsteine der Festung wurden 1834 bis 1840 gelegt, als ein Sperrfort über den Reschen nahe der mittelalterlichen Niklasmauer gebaut wurde. Es wurde als Straßensperre gebaut, um das dahinterliegende Inntal vor Einfällen feindlicher Truppen zu Schützen. Dazu wurde das fünfgeschossige Gebäude mit Schießscharten erbaut.

Die Festung ist eine der besterhaltensten Befestigungsanlagen aus dieser Zeit. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Militärmuseum.

Finstermünz

Die im 15. Jahrhundert angelegte Befestigung von Finstermünz (heute Altfinstermünz) war die Grenzfestung der alten Straße vom Reschenpass in das Inntal, heute steht sie jedoch im Abseits. Der Wehrturm mit der Holzbrücke steht mitten im Inn. Es war bereits vor dem 10. Jahrhundert Gerichtssitz. 1779 wurde Finstermünz als Zollstätte aufgelassen und weiter südlich Richtung Martinsbruck verlegt. 1834 wurde das Sperrfort Feste Nauders angelegt. 1854 wurde mit dem Bau der Hochfinstermünzstraße (heutiger Bundesstraßenverlauf), durch Karl Ritter von Ghega geplant, begonnen. An dieser Strecke befindet sich die noch heute bewirtschaftete Hotelanlage Hochfinstermünz, vollständig im Interieur und Baustil der 1920er Jahre erhalten.

Wirtschaft

Nauders als Stützpunkt des Fuhrverkehrs hatte eine lange touristische Tradition. Mit der Neuorientierung auf den Wintertourismus mit dem Skigebiet Bergkastel ging eine bauliche Neugestaltung des Dorfs einher. Heute ist die Gemeinde ein zweisaisonales Tourismusgebiet.

Im Sommer sind 300 km markierte Wanderwege, 700 km Rad- und Mountainbikewege und 95 km markierte Laufwege nutzbar. Die Schwierigkeitsstufen gehen von leichten Talwanderwegen bishin zu Klettersteigen. Dazu kommen eine Kabinenseilbahn und ein Sessellift mit Sommerbetrieb, die den Aufstieg erleichtern.

Im Winter stehen 90 km Langlaufloipen, 111 km Skipisten, 110 geräumte Winterwanderwege und 70 km Schneeschuhwanderwege zur Verfügung. Außerdem beinhaltet das Wintersportangebot eine Halfpipe, eine Skischule, drei Eislaufplätze, eine Eisstockbahn und 5 Rodelbahnen, wobei drei beleuchtet sind und die längste 8 km lang ist. Der höchste Punkt, den man mit einem Skilift erreichen kann, ist der Gueser Kopf auf 2.850 m.

Bergbahnen

Zirmbahn mit der Vorspitze der Bergkastelspitze und im Hintergrund die KLopaierspitze und Plamordersitze
  • Bergkastelseilbahn (2.200 m), Kabinenseilbahn
  • Zirmbahn (2.650 m), 8er-Sesselbahn
  • Tscheyeckbahn (2.700 m), 6er-Sesselbahn mit Verdeck
  • Gaislochbahn (2.300 m), 6er-Sesselbahn
  • Lärchenhang I (1.700 m), Doppelsesselbahn
  • Lärchenhang II (2.280 m), Doppelsesselbahn
  • Almlift (2.600 m), Skilift
  • Goldseelift (2.295 m), Skilift
  • Ganderbildlift (2.295 m), Skilift
  • Panoramalift (2.850 m), Skilift
  • Ideallift (2.170 m), Skilift
  • Tallift (1.500 m)
  • Mutzkopf (1.850 m), Doppelsesselbahn , nur Sommerbetrieb
  • Schloßlift (1.500 m), Skilift