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Wien

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Wien ist die Hauptstadt der Republik Österreich. Der Stephansdom ist Sitz des Erzbischofs (Kardinals) von Wien.

Wie so viele Städte auf dem europäischen Kontinent gehen auch die siedlungsmäßigen Anfänge Wiens auf die römische Antike zurück. Im 1. Jahrhundert nach Christus kam es hier zur Anlage eines römischen Militärlagers namens Vindobona. Dieses Lager befand sich im Herzen der heutigen Stadt, sein Mauerverlauf spiegelt sich bis zur Gegenwart in einer Reihe recht markanter Straßenzüge des städtischen Zentrums (Die Ringstrasse, innerhalb derer sich der 1. Bezirk, also die City befindet, ist aus den geschliffenen ehemaligen Stadtmauern enstanden).

Mit der Einrichtung der Markgrafschaft Österreich unter den Babenbergern (976) wurde auch ein "quasi-staatlicher" Rahmen geschaffen, wodurch dann auch Grundlagen für einen allgemeinen Aufschwung der Siedlungstätigkeit im Lande gegeben. Wien selbst lag noch bis ins 12. Jahrhundert praktisch an der Ungarngrenze. Um 1200 wurde die Wiener Stadtmauer errichtet, die bürgerliche Gemeinschaft erhielt ihr erstes Stadtprivileg (1221), und man sprach von Wien als einer der bedeutendsten Städte des Reichsgebietes nach Köln. Im frühen 13. Jahrhundert war Wien bereits in weit reichende Handelsbeziehungen eingebunden, die zum einen die Donaustraße nutzten, zum anderen durch intensive Kontakte mit Venedig geprägt waren. Entscheidend war die Verleihung des so genannten "Stapelrechtes", das fremde Kaufleute dazu verpflichtete, ihre Waren in der Stadt niederzulegen und zum Verkauf anzubieten, womit den Wienern die überaus vorteilhafte Möglichkeit des Zwischenhandels geboten wurde. Der städtische Ausbau lässt sich vor allem an der Ausgestaltung der Kirchenlandschaft gut ablesen, wobei die Grundlagen noch unter den Babenbergern gelegt wurden. Auch die außerhalb der Mauern gelegene Vorstadtzone wurde nun zunehmend verbaut.

1529 fand die erste Türkenbelagerung statt. Obwohl sie erfolglos blieb, sollte sie in der Folge doch zu einer tief greifenden baulichen Veränderung Wiens führen: bereits ab 1530 begann man damit, die ineffizient gewordenen mittelalterlichen Stadtmauern durch eine nach italienischem Vorbild errichtete moderne Befestigung mit Basteien zu ersetzen. Das Baugeschehen in der Stadt, die 1529 vor allem in ihren Vorstädten schweren Schaden genommen hatte, konzentrierte sich bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts auf diesen Befestigungsausbau, zu dem auch die Anlage einer breiten unverbauten Zone rings um die Stadt (das so genannte "Glacis") gehörte. Die Zweite Türkenbelagerung Wiens im Jahre 1683 konnte nur dank der gut ausgebauten Befestigungsanlagen, des heroischen Verteidigungswillens der Stadtbewohner wie auch des gerade noch rechtzeitigen Eintreffens des Entsatzheeres glücklich überwunden werden. Das bauliche Gefüge der Stadt wie ihres unmittelbaren Umlandes wurde 1683 freilich abermals schwer getroffen. Die Stadtmauern wie auch einzelne Gebäude der Innenstadt wiesen gravierende Beschädigungen auf, die Vorstädte waren ein Trümmerfeld. Hatte man noch 1529 die Konsequenzen daraus vornehmlich im Hinblick auf die Umgestaltung des Schutzwalles der Stadt gezogen, so stellte das Ende der Belagerung von 1683 für die bauliche Entwicklung ganz allgemein einen wahren Aufbruch dar: nunmehr gelangte aber die Barockisierung der Stadt zu ihrem endgültigen Durchbruch. Zunehmend verlagerte sich das Baugeschehen in die Vorstädte, die man im Jahre 1704 mit einem großzügig angelegten eigenen Befestigungssystem umgab, dem so genannten "Linienwall". 1850 kam es zu einer ersten Erweiterung der Stadt, wobei im Wesentlichen die innerhalb des Linienwalls gelegene vorstädtische Zone eingemeindet und in Bezirke gegliedert wurde. Die Bevölkerungszahlen Wiens waren weiterhin rasant angestiegen, und das nicht nur als Folge der genannten Eingemeindungen, sondern auch infolge einer starken Zuwanderung in die Metropole der österreichisch-ungarischen Monarchie. Seit dem Jahre 1869 liegen die Ergebnisse regelmäßig abgehaltener Volkszählungen vor, 1910 schließlich wurde mit 2.031.000 Einwohnern der höchste Stand in der Geschichte der Stadt erreicht.

Der Charakter Wiens als Metropole eines Großreichs sollte sich während des Ersten Weltkriegs (1914 - 1918) als für die Lebensverhältnisse in der Stadt überaus problematisch erweisen. Wiewohl es im Gegensatz zu den Jahren des Zweiten Weltkriegs zu keiner unmittelbaren militärischen Bedrohung und keinen direkten Kampfhandlungen im Stadtgebiet kommen sollte, waren die mittelbaren Auswirkungen verheerend, eine gravierende Versorgungskrise beherrschte das Bild. Mit dem Ende des Krieges, gleichzeitig dem der Monarchie im Spätherbst 1918, war die frühere Reichshaupt- und Residenzstadt der Habsburger zur Hauptstadt eines regelrechten Kleinstaates geworden. Das Verhältnis Wiens zur jungen Republik wurde damals gerne mit dem Begriff des "Wasserkopfes" bezeichnet, worin sich die Konzentration der Bevölkerung des Staates in der Hauptstadt ebenso spiegelte wie die damit verbundenen Belastungen für den Staat. Nicht zuletzt aus politischen Erwägungen kam es 1921 zum Beschluss des so genannten "Trennungsgesetzes", das die uralte Verbindung Wiens mit dem umliegenden Niederösterreich auflöste und die Stadt in den Rang eines eigenen Bundeslandes erhob. In Wien selbst dominierte ab 1918/19 die Sozialdemokratie. Nach der Trennung von Niederösterreich nahmen die politischen Verhältnisse nunmehr ausgeprägte Konturen an, Wien selbst wurde in den zwanziger und frühen Dreißigerjahren zum international renommierten Modellfall einer sozialdemokratisch geführten Stadtverwaltung, dem "Roten Wien".

Zwischen den beiden großen politischen Lagern - dem sozialdemokratischen wie dem christlichsozialen - ergab sich eine immer deutlichere Polarisierung, im Juli 1927 kam es im Gefolge von tätlichen Demonstrationen nach einem Fehlurteil zum Brand des Justizpalastes. Die Spirale der politischen wie wirtschaftlichen Krise begann sich immer mehr zu drehen, der Zusammenbruch einer der größten Banken des Landes und die steigenden Arbeitslosenzahlen waren dafür symptomatisch. Regelrechte Paukenschläge waren sodann 1933 die Auflösung des Parlaments sowie wenige Monate später der Bürgerkrieg im Februar 1934. Die demokratische Verfassung endete damals, der so genannte "Ständestaat" begann, auch in Wien gab es kein gewähltes Stadtparlament mehr. Möglichkeiten der Arbeitsbeschaffung sah man in der Ära des "Ständestaates" in der Realisierung von Großprojekten, vor allem auf dem Gebiet des Straßenbaus. Aus diesen Jahren stammen nicht nur die Aussichtsstraße über den höchsten Berg Österreichs, die Großglockner-Hochalpenstraße, auch in Wien selbst entstand damals eine vergleichbare Anlage mit der Straße auf den Kahlenberg, den Aussichtsberg der Stadt. Mit Deutschland und Italien war Österreich in diesen Jahren eingekreist von Staaten faschistischer Prägung. Sowohl dem politischen wie dem wirtschaftlichen Druck vermochte das Land immer weniger standzuhalten, und im März 1938 erfolgte der "Anschluss" an Hitler-Deutschland. Adolf Hitler, der anlässlich seines ersten Besuches im Wiener Rathaus davon sprach, dieser "Perle", der Stadt Wien, eine würdige Fassung geben zu wollen, sollte mit seiner Politik freilich nicht nur über Europa und die Welt, sondern auch über Österreich und Wien schweres Leid bringen. Der in Wien seit vielen Jahrhunderten, vor allem aber seit der Jahrhundertwende herrschende Antisemitismus verband sich mit der letztlich auf die Vernichtung des jüdischen Bevölkerungselements gerichteten Politik der Nationalsozialisten, und im November 1938 fielen die Wiener Synagogen, damit die Zentren des religiösen wie sozialen Lebens der jüdischen Mitbürger, der Zerstörungswut des Novemberpogroms (Reichskristallnacht) zum Opfer. Die Stadt verzeichnete vor allem in den Jahren 1944 und 1945 grosse Schäden, trotz allem hielten die meisten der historischen Gebäude der Innenstadt der Bombardierung stand oder wurden erneut aufgebaut. Das Kriegsende in den Apriltagen des Jahres 1945 sah Kampfhandlungen mitten in der Stadt.

Binnen weniger Tage wurde nach dem Ende der Kämpfe noch im April 1945 eine provisorische Gemeindeverwaltung konstituiert, die politischen Parteien entstanden ebenfalls von neuem. Im November 1945 erfolgte mit der Abhaltung der ersten Gemeinderatswahlen die endgültige Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen. Die 100 Mandate des Wiener Gemeinderates teilten sich zu 58 auf die Sozialistische Partei, zu 36 auf die Volkspartei und zu 6 auf die Kommunisten auf. Bereits 1946 beschloss man das so genannte "Gebietsänderungsgesetz", das die Stadterweiterung von 1938 weitgehend wieder rückgängig machen sollte. Das Gesetz fand jedoch acht Jahre lang nicht die Zustimmung der Besatzungsmächte, vor allem der sowjetischen, sodass seine endgültige Realisierung erst 1954 möglich war. Seither umfasst das Stadtgebiet 23 Bezirke, wobei gegenüber der Ära vor 1938 der 22. Bezirk nördlich der Donau und der 23. Bezirk im äußersten Süden des Stadtgebietes nunmehr endgültig zu Wien kamen.

Ein Jahr später, am 15. Mai 1955, sollte dann auch das Land mit dem "Österreichischen Staatsvertrag" seine Freiheit wiedererlangen. In Wien selbst kam es nicht zuletzt dank der Auswirkungen der Marshallplan-Hilfe wie auch des Endes der Beschlagnahmungen von Industrieanlagen seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zu einem neuerlichen Wirtschaftsaufschwung.

Wien ist Sitz der OPEC und dritte UNO Stadt. Mit Ende des 20. Jahrhunderts wurde die grossteils niedrige Bebauung durch nun teilweise bereits existente, zum Teil noch in Bau befindlichen "Wolkenkratzer" (Andromeda Tower, Milleniumstower) am linken Donauufer (21. und 22. Bezirk) ergänzt.