Bechyně
Die Stadt Bechyně (deutsch: Bechin oder Beching) mit 5.695 Einwohnern (2005) liegt in der malerischen Landschaft am Fluss Lainsitz (tschechisch Lužnice) im Jihočeský kraj (Tschechien).
Geschichte
Der Ort wurde 857 erstmals schriftlich als Burgstätte erwähnt. Er gehörte schon im frühen Mittelalter zu den Verwaltungszentren in Südböhmen. Sitz hatte hier auch das Erzdiakonat. Besitzer bis 1268 waren Prager Erzbischöfe. Danach kaufte König Přemysl Ottokar II. den Ort und ließ hier eine Burg erbauen. In der Folgezeit wechselten mehrmals die Besitzer, bis schließlich die Stadt als auch die gleichnamige Burg im Jahre 1414 durch Tausch mit der Herrschaft Náchod sowie dem Lehnsgut Homole in der Grafschaft Glatz in den Besitz des Königlichen Kämmerers und Hauptmannes von Breslau Heinrich von Lazan gelangte. Seine Nachkommen nannten sich Bechinie von Lazan. Die Stadt Bechin wurde in den Jahren 1422-23 von den Hussiten niedergebrannt. Die Burg hielt jedoch stand. Im Jahre 1428 wurde diese an die Belagerer übergeben. Formal blieb die Familie Bechinie von Lazan jedoch weiterhin Eigentümer von Bechin. Auf Zuspruch Kaiser Sigismunds wurde der Familie Bechinie von Lazan im Jahre 1434 die Herrschaft über Bechin zurückgegeben. Johann Bechinie von Lazan gab im Jahre 1444 der Stadt Bechin die Stadtrechte zurück und erweiterte diese. Wie die Herrschaft über Bechin Mitte der 70er Jahre des 15. Jahrhunderts an die Familie von Sternberg kam ist unklar. Kaufverträge sind bis heute nicht bekannt. Eine Blütezeit erlebte Bechin unter Wilhelm von Rosenberg, der die Burg in den Jahren 1570 bis zu seinem Tod im Jahre 1592 im Renaissance-Stil umgestaltete. Peter Vok von Rosenberg, der hier im Jahre 1580 seine berühmte Hochzeit feierte, setzte diesen Umbau bis zum Jahre 1596 fort. Noch im gleichen Jahre verkaufte er Bechin an Adam von Sternberg. Bei einem Bootsunfall in Italien verunglückte im Jahre 1700 Jan Josef von Sternberg zusammen mit weiteren Familienmitgliedern tödlich. Einzige Erbin wurde dessen Tochter Marie Therese, die im Jahre 1715 den Grafen Leopold von Paar heiratete. So kam Bechin in den Besitz derer von Paar. Seit 200 Jahren steigt der Bekanntheitsgrad der Stadt als Kurort und die hier hergestellte südböhmische Keramik. Hier befindet sich auch die älteste keramische Fachschule in Böhmen.
1903 baute František Křižík eine elektrifizierte Eisenbahnlinie von Bechyně nach Tábor. Siehe dazu auch Liste der Lokomotiv- und Triebwagenbaureihen der ČD
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Bechyně mit Werken von Peter Johann Brandl
- Kloster an Stelle des ursprünglichen Bauwerks aus dem 13. Jahrhundert, das während der Hussitenkriege vernichtet wurde und im 15. Jahrhundert durch ein neues Minoritenkloster mit MariäHimmelfahrtskirche ersetzt wurde. Im Untergeschoß sind mehrere Grüfte errichtet.
- spätgotische Klosterkirche Mariä-Himmefahrt mit einem Diamantengewölbe gehört zu den architektonischen Schätzen Tschechiens.
- Friedhofskirche des hl.Michaels, erbaut durch Jan Norbert von Sternberg 1667-1670. Ein Werk des Antonio de Alfieri.
- Erste elektrifiziertze Eisenbahn in Mitteleuropa, von Tabor nach Bechyne. Erbaut 1903 durch Ing. Frantisek Krizik.
- „Bechyner Regenbogen“, 1928 gebaute Stahlbetonbrücke über das tiefe Tal des Flusses. Die Spannweite des Bogens ist 90 m, die Höhe 38 m. Die Spannweite der Seitenviaduktfelder ist 13,50 m, die Maximalhöhe der Säulen ist 28 m.
Persönlichkeiten
Im Ort geboren
- Karel Postl, tschechischer klassischer Landschaftsmaler, Zeichner und Graphiker
Ortsteile
- Bechyně
- Hvožďany
- Senožaty
Weblinks
siehe auch Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte