Frankenthal (Pfalz)
Wappen | Karte | Basisdaten | |
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Bundesland: | Rheinland-Pfalz | ||
Landkreis: | kreisfreie Stadt | ||
Fläche: | 43,78 km² | ||
Einwohner: | 47.699 (31.12.2002) | ||
Bevölkerungsdichte: | 1090 Einwohner/km² | ||
Höhe: | 96 m ü. NN | ||
Postleitzahl: | 67227 | ||
Vorwahl: | 06233 | ||
Geografische Lage: | 49° 32' nördl. Breite 8° 21' östl. Länge | ||
KFZ-Kennzeichen: | FT
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Amtlicher Gemeindeschlüssel: | 07 3 11 000 | ||
Website: | www.frankenthal.de |
Die kreisfreie Stadt Frankenthal (Pfalz) liegt zwischen den Städten Worms und Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Sie gehört zu den traditionsreichsten Städten im Rhein-Neckar-Raum und entwickelte sich im Bannkreis der alten Kulturzentren Worms, Heidelberg und Speyer.
Geschichte
- 1119 Gründung des Augustiner-Chorherrenstifts
- 1562 58 calvinistische Flüchtlingsfamilien lassen sich in Frankenthal nieder und schließen darüber eine "Capitulation" mit Kurfürst Friedrich III.
- 1577 Verleihung der Stadtrechte
- 1718 Unter Kurfürst Karl III. Philipp wird die Stadtbefestigung begonnen
- 1755 Gründung der Porzellanmanufaktur
- 1772-81 Bau eines Kanals zum Rhein (1955 zugeschüttet)
- 1943 Die Innenstadt wird bei einem Bombenangriff zu ca. 90% zerstört
In einer Urkunde des Klosters Lorsch aus dem Jahr 772 wird die Gemeinde, die ursprünglich Franconodal heißt und eine fränkische Gründung aus dem späten 5. Jahrhundert ist, erstmals erwähnt. Bis ins 12. Jahrhundert bleibt der Ort allerdings abseits des großen Geschehens.
Erst die Gründung eines Augustiner-Chorherrenstiftes durch den Wormser Adligen Erkenbert im Jahre 1119 und eines Frauenstiftes durch seine Gattin Richlindis sechs Jahre später führt zu einer grundlegenden Veränderung des dörflichen Lebens. Vor allem das Chorherrenstift entwickelt sich sehr schnell zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum, das in die gesamte Region ausstrahlt. Frankenthal erlebt seine erste Blütezeit. Von besonderer Bedeutung ist das Scriptorium des Klosters, in dem zahlreiche kunsthistorisch wertvolle Handschriften entstehen.
Während das Frauenstift bereits im 15. Jahrhundert geschlossen wird, besteht das Chorherrenstift bis ins 16. Jahrhundert. 1562 wird es allerdings durch Kurfürst Friedrich III. aufgehoben und einer Gruppe flämischer Flüchtlinge zur Verfügung gestellt, die ihre Heimat wegen ihres reformierten Glaubens hatten verlassen müssen. Die kleine Gemeinde, unter deren Mitgliedern sich zahlreiche Maler, Gold- und Silberschmiede, Gobelinwirker, Textilfabrikanten und Kaufleute befinden, prosperiert schnell und wird bereits im Jahre 1577 zur Stadt erhoben.
Doch dieser Aufschwung hält nicht allzu lange an. Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts zur stärksten linksrheinischen Festung der Kurpfalz ausgebaut, gerät Frankenthal schnell in die Wirren des Dreißigjährigen Krieges und des Pfälzischen Erbfolgekrieges und wird im September 1689 von französischen Truppen in Brand gesteckt und fast völlig zerstört.
Dem Niedergang aber folgt bald neuer Aufschwung. Im 18. Jahrhundert wird Frankenthal dritte Hauptstadt der Kurpfalz und avanciert zum Experimentierfeld staatlich-merkantilistischer Wirtschaftsförderung. Über 20 Manufakturen entstehen in der Stadt. Sie stellen vor allem Galanteriewaren her. Unter ihnen befindet sich aber auch eine Glockengießerei, auf die die heutigen metallverarbeitenden Betriebe der Stadt zurückgehen. Besondere Bedeutung erlangt auch die 1755 errichtete Porzellanmanufaktur, die zwar nur 45 Jahre Bestand hat, deren Produkte aber noch heute weltweiten Ruf genießen und als wertvolle Antiquitäten gehandelt werden. Ein Kanal, 1781 vollendet, verbindet Frankenthal mit dem nahen Rhein.
Die Wirren der Französischen Revolution bereiten auch dieser dritten Blütezeit ein jähes Ende. Von 1798 bis 1815 befindet sich Frankenthal unter französischer Verwaltung und ist Kantonshauptstadt im Département Mont Tonnerre. Nach dem Wiener Kongress wird die Pfalz bayerisch, Frankenthal aber bleibt lange Zeit ein "unbedeutendes Landstädtchen", wie ein zeitgenössischer Beobachter notiert.
Erst mit der Industriellen Revolution stellt sich neuer Aufschwung ein. Durch die Gründung der Firmen KKK, Albert, KSB und Bettinger & Balcke in den Jahren 1859 - 1899 wird die Stadt zu einem bedeutenden Zentrum der metallverarbeitenden Industrie. Die in Frankenthal hergestellten Pumpen, Turbinenkessel und Druckmaschinen genießen weltweiten Ruf. Auch die Zahl der Einwohner steigt rapide an. 1850 sind es 4.767, fünfzig Jahre später 16.899, heute ca. 50.000.
Die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtete und längst zu eng gewordene Stadtmauer wird um die Jahrhundertwende bis auf geringe Reste beseitigt, die Innenstadt dicht bebaut. 1919 werden die drei nahe der Stadt liegenden Dörfer Flomersheim, Mörsch und Studernheim eingemeindet. Neubaugebiete und neue Industrien entstehen.
Am 23. September 1943 wird Frankenthal durch Bomben stark zerstört und verliert einen Großteil seiner älteren Bebauung, die Stadt kann in den 1950er und 1960er Jahren aber sehr schnell wieder an ihre wirtschaftlichen und urbanen Traditionen anknüpfen.
Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform in Rheinland-Pfalz wird Eppstein im Jahre 1969 eingemeindet.
Frankenthal, so schwärmte der Dichter August von Platen im Jahre 1815, sei ein "gar so schöngebautes Städtchen", eines der schönsten in der ganzen Pfalz. Nicht nur die Frankenthalerinnen und Frankenthaler sind überzeugt, dass dies immer noch Gültigkeit besitzt.
Frankenthal heute
siehe die Selbsdarstellung auf der Homepage der Stadt Frankenthal
Politik
Wahlergebnis der Wahl zum Stadtrat am 13. Juni 2004:
- CDU 50,8% (+3,9) - 23 Sitze (+1)
- SPD 25,6% (-10,9) - 11 Sitze (-6)
- FWG 8,5% (+2,2) - 4 Sitze (+1)
- Bündnis 90/Die Grünen 6,1% (+1,5) - 2 Sitze (=)
- REP 4,7% (+2,1) - 2 Sitze (+2)
- FDP 4,3% (+1,6) - 2 Sitze (+2)
Wirtschaft
Maschinenbau, Kunststoff- und Lederindustrie, Getränkeindustrie.
Weblinks
http://www.frankenthal.de/ Offizielle Webseite