EPOC
Das Betriebssystem EPOC wurde von Psion für PDAs (Personal Digital Assistants) entwickelt.
EPOC ist ein multitasking- fähiges 32 Bit Betriebssystem. Es gilt als sehr stabil, bietet eine Zwischenablage, Druckerunterstützung, und die Möglichkeit, Objekte aus anderen Anwendungen in Dokumente einzufügen. In EPOC sind einige, für PDA- Verhältnisse erstaunlich leistungsfähige Office- Programme enthalten. Sie machten EPOC in Business- Kreisen sehr beliebt.
Epoc ist für Tastatur- PDA konzipiert. Sie sind im Prinzip wie ein Notebook aufgebaut, also zweigeteilt in Tastatur und Bildschirm. Es gibt auch eine angepasste Version für das Ericsson-Handy R380, die mit dem Touchscreen bedient wird.
Geschichte
Mit „EPOC“ ist meist Epoc32 gemeint, das 1997 für 32-Bit-Bit-Prozessoren der ARM-Familie heraus kam. Psion lieferte die Modelle Series 5, Series 5mx, Series 5mx PRO (dieses Modell wurde nur in Deutschland vertrieben), Revo, Revo Plus, Series 7, netBook und netpad mit EPOC aus.
Die Vorgängerversion EPOC16 lief ab 1989 auf Psions SIBO-Geräten, bzw. 16-Bit-Prozessoren der 8086-Familie. Psion vertrieb die Geräte MC200, MC400, Series 3, Series 3a, Series 3c, Series 3mx, Siena, Workabout und Workabout mx mit dieser Betriebssystemversion. Der Workabout für industrielle Anwendungen wurde bis in das Jahr 2004 gefertigt. Die Weiterentwicklung des Betriebssystems wurde 1998 in die Firma Symbian ausgegliedert, an welcher sich neben Psion auch Ericsson, Motorola und Nokia beteiligten. Die Umbenennung in Symbian OS erfolgte mit EPOC-Version 6.
Bedienung
Die Oberflächen des Betriebssystems und der Programme lassen sich mit dem Touchscreen oder der Tastatur bedienen, wobei im Gegensatz zu Windows XP TabletPC Edition oder Palm OS 5.2 (Sony UX50) beide Eingabearten gleichermaßen umfassend unterstützt werden. Das Bedienkonzept ähnelt dem der PC- Betriebssysteme Windows und Mac OS. Es gibt einen Desktop, auf dem Ordner, Dateien und die meisten installierten Programme liegen. Von dort aus sind weitere Programme und die Systemsteuerung aufrufbar. Das System-Laufwerk ist „Disk C“, ein RAM-Speicher, und je nach Gerätetyp vorhandene Flash-Karten sind „Disk D“ und „Disk E“. Die Epoc-Programme besitzen wie Windows- Programme ein horizontales Menü am oberen Bildschirmrand, über das alle Funktionen zugänglich sind. Wenn aktiviert, befindet sich rechts ein Menü mit den wichtigsten Befehlen. Es ist mit dem Touchscreen-Stift bedienbar. Mittels Zusatzprogrammen ist eine Kommandozeile verfügbar.
Anwendungen
Die Anwendungen sind für Querformat-Displays konzipiert. Sie sind mit Tastatur und Touchscreen-Stift bedienbar
- Systemansicht
- Allgemeine Computerverwaltung. Starten von Programmen und Auswählen von Dateien. In der Systemansicht wird der Inhalt des aktuellen Ordners angezeigt. Sie funktioniert im Prinzip wie der Windows-Arbeitsplatz.
- Systemsteuerung
- Einstellungen für: Zeit/Datum, Bildschirm, Drucker, Abschaltautomatik, Kennwortabfrage, Ländereinstellungen, Wählen, Tastatur.
- Agenda
- Verwaltung von Terminen, Jahrestagen und ToDos.
- Daten
- Flatfile-Datenbank zur einfachen Verwaltung von Datenbeständen.
- Word
- Leistungsfähige Textverarbeitung. Formatierungen: Viele Formatierungsmöglichkeiten. Kopf-/Fusszeilen einfügbar, integrierte Rechtschreibprüfung, Stilvorlagen.
- Tabelle
- Tabellenkalkulation. Berechnungen und umfangreiche Möglichkeiten zur Diagrammerstellung.
- Rechner
- Einfacher oder wissenschaftlicher Rechner. (Je nach Einstellung)
- Skizze
- Einfaches Zeichenprogramm zum Zeichnen mit dem Touchscreen-Stift
- Editor
- Kleiner Entwicklungsumgebung für OPL-Programme.
- Zeit
- Alarm und Weltzeiten sowie Telefonvorwahlen, Sonnenauf- und -untergang etc.
- Minen
- Ein Minesweeper Spiel. Aufdeckbare Felder, unter denen entweder eine Mine liegt (dann ist das Spiel verloren) oder die Anzeige, an wie viele verminte Felder das Feld grenzt. Ziel ist, alle verminten Felder zu markieren.
Lizenznehmer
Bereits 1997 fand sich mit Geofox ein, wenn auch wenig erfolgreicher, Lizenznehmer für EPOC. Mit dem Osaris von Oregon Scientific und dem MC218 von Ericsson erschienen weitere Produkte auf der Basis von EPOC. Die Versionen 2 und 3 waren für den Series 5 und den Geofox One verfügbar, Version 4 für den Osaris. Das interessante Philips Illium Smartphone nahm das Sony Ericsson P800/P900 Design mit Touchscreenbedienung vorweg, schaffte jedoch nicht die Marktreife.
Alle anderen oben genannten Modelle sowie das Mobiltelefon R380 von Ericsson liefen mit der Version 5, letzteres allerdings mit einer Unicodevariante und eigener Oberfläche ohne Erweiterungsmöglichkeit.
Literatur
- Martin Tasker: Professional Symbian Programming, ISBN 1-861003-03-X
- Leigh Edwards: Programming Psion Computers (vergriffen, Pdf kostenlos), ISBN 0-9530663-0-4