Philipp zu Eulenburg
Philipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld (* 12. Februar 1847 in Königsberg; † 17. September 1921 auf Schloss Liebenberg bei Templin) war ein Diplomat und enger Vertrauter des deutschen Kaisers Wilhelm II..

1890 spielte er eine maßgebliche Rolle beim Sturz des Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck.
In der Zeit von 1894 bis 1903 war er Botschafter in Wien.
1902 schied er aus dem diplomatischen Dienst aus, besaß aber weiterhin das Vertrauen des deutschen Kaisers und übte großen Einfluss aus.
Eulenburg war an bildenden Künsten und der Jagd interessiert. So war Kaiser Wilhelm oft zur Jagd in Liebenberg. Daneben war Eulenburg begeisterter Komponist und Musiker. Seine "Skaldengesänge" und vor allem seine "Rosenlieder" erfreuten sich damals großer Popularität.
1906 warf der Publizist Maximilian Harden Eulenburg Homosexualität vor, wozu ihm die "Graue Eminenz" Friedrich August von Holstein "Details" zugespielt hatte. Im Herbst 1908 kam es deswegen zu einem Sensationsprozess gegen Eulenburg wegen Vergehens gegen Paragraph 175 RStGB. Zu einer Verurteilung kam es indes nicht, zumal die behaupteten Taten verjährt gewesen wären. Die sogenannte Harden-Eulenburg-Affäre war einer der größten Skandale der Wilhelminischen Zeit. Der Begriff Liebenberger Kreis, der die von Eulenburg geführte Kamarilla rund um den deutschen Kaiser bezeichnete, wurde damit völlig diskreditiert.
Am 29. Juni 1908 wurde ein neuer Prozess eröffnet. Eulenburg wurde Meineid vorgeworfen, da er im Bülow-Brand-Prozess als Zeuge ausgesagt hatte, niemals sexuelle Handlungen mit Männern vorgenommen zu haben. Im September desselben Jahres wurde das Verfahren jedoch wegen Eulenburgs angeschlagenem Gesundheitszustand dauerhaft ausgesetzt.
In der Bevölkerung löste der Skandal einen Sturm der Entrüstung gegen Schwule und die angebliche Verquickung homosexueller Männerfreundschaften mit politischen Machtansprüchen aus.
Wilhelm II. war politisch bloßgestellt und ließ Eulenburg fallen. Eulenburg zog sich daraufhin aus dem politischen Leben zurück.
Literatur
- Reinhold Conrad Muscheler: Philipp zu Eulenburg. – Leipzig : Grunow, 1930
- Peter Jungblut: Famose Kerle. Eulenburg - Eine wilhelminische Affäre, MännerschwarmSkript Verlag, Hamburg, 2003, ISBN 3-935596-21-9
Personendaten | |
---|---|
NAME | Eulenburg und Hertefeld, Philipp Fürst zu |
KURZBESCHREIBUNG | Diplomat |
GEBURTSDATUM | 12. Februar 1847 |
GEBURTSORT | Königsberg (Preußen) |
STERBEDATUM | 17. September 1921 |
STERBEORT | Schloss Liebenberg bei Templin |