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Luftangriff auf Kana

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Am 30. Juli 2006, während des Israel-Libanon-Konflikts 2006, wurde die Ortschaft Kana im südlichen Libanon von der Israelischen Luftwaffe (IAF) angegriffen. Ein doppelter Luftschlag auf einen Appartement-Block in der Nähe einer – laut israelischen Angaben – Raketenabschußrampe der Hisbollah inmitten der Ortschaft tötete, laut libanesischer Quellen, 28 Menschen (davon 16 Kinder).[1] Laut Berichten von AFP waren 15 der getöteten Kinder körperlich oder geistig behindert.[2] Die Umstände waren ähnlich denen eines Zwischenfalls im Jahre 1996, bei dem mehr als 100 Zivilisten getötet wurden.[3]


Libanesische Position

Der libanesische Ministerpräsident Fouad Siniora sagte, dass die Bombardierung von Kana eine Waffenruhe noch dringender mache. Er bezeichnete Israel als "Kriegsverbrecher" und sagte Gespräche mit der Außenministerin der Vereinigten Staaten Condoleezza Rice ab. Siniora rief den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen an, eine Dringlichkeitssitzung abzuhalten.

In dem Bericht eines BBC-Reporters heißt es, dass aufgrund der israelischen Bombenangriffe auf Straßen und Fahrzeuge die Zivilisten Angst davor hatten, ihre Häuser zu verlassen und zu flüchten oder keine Transportmittel zur Verfügung hatten.[4] Es gibt Berichte, daß auch während der Rettungsarbeiten der Luftangriff fortgesetzt wurde.[5]

Ablauf nach Angaben der Bewohner

  • Die IAF bombardierte das Gebäude im Viertel Hariva um 1.00 Uhr morgens.
  • Nach dem ersten Luftschlag haben einige Personen das Gebäude verlassen, um die Beschädigung zu begutachten.
  • Innerhalb von zehn Minuten wurde das Gebäude von einem zweiten Luftschlag getroffen, der den Zusammenbruch der Wände verursachte und dabei die Bewohner, die nicht herausgelaufen waren, dabei tötete.

Berichte über den Zwischenfall erschienen in arabischen Medien am Sonntag morgen, etwa sieben Stunden nach dem Angriff. Den Berichten zufolge machen die arabischen Medienberichte keine Angaben, wann das Gebäude zusammengebrochen ist.[6]

Verzögerung bei der Rettung

Sami Yazbuk, der Leiter des Libanesische Roten Kreuzes in Tyros sagte, dass der erste Alarmruf nach der Bombardierung um 7.00 Uhr morgens angenommen wurde. [7]

Israelische Position

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert drückte sein Bedauern über den Zwischenfall aus, sagte aber auch, die Einwohner seien aufgefordert worden, das Gebiet zu verlassen. Olmert sagte, dass die Hisbollah Kana zur Lagerung und zum Abschuss von Katjuscha-Raketen nutze und die Dorfbewohner als lebende Schutzschilde missbrauche. "Wir werden nicht vor der Hisbollah zaudern und wir werden die Offensive nicht stoppen aufgrund der schwierigen Umstände."

Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen Dan Gillerman beschuldigte die Hisbollah, womöglich an den zivilen Opfern schuld zu sein. Dan Gillerman: "Israel hat ... wiederholt die Einwohner von Kana zum Verlassen aufgerufen. Ich wäre nicht überrascht, wenn die Hisbollah sie zum Bleiben gezwungen hätte."[8]

Am 31. Juli 2006 stimmte Israel auf US-amerikanischen Druck hin zu, die Luftangriffe über dem südlichen Libanon für bis zu 48 Stunden auszusetzen, um die Evakuierung von Zivilisten und eine Untersuchung des Zwischenfalls zu ermöglichen.[9] Die Luftangriffe wurden allerdings weniger als 24 Stunden später fortgesetzt.[10]

Vorläufige israelische Untersuchung

Israel gab an, versehentlich ein vierstöckiges Gebäude nahe einer Hisbollah-Raketenwerfer-Stellung zerstört zu haben. Außerdem äußerten Israelische Militärs laut Nachrichtenagentur AFP Zweifel an der Explosionsursache. Möglicherweise seien in dem Haus Waffen und Sprengstoff versteckt gewesen.[11]

Unterdessen hat Israel die vollständige Aufklärung des "tragischen Unfalls" angekündigt. Erste Ermittlungsergebnisse der israelischen Armee ergaben, dass die Hisbollah dieses Gebäude als Waffenlager genutzt habe. Zudem wurde nach israelischer Darstellung festgestellt, dass es eine zweite Explosion gegeben habe, die nichts mit den Luftangriffen zu tun haben könne. Die Luftangriffe hatten um 1.00 Uhr in der Nacht stattgefunden und die verheerende Explosion, die die vielen Toten forderte und das Haus zum Einstürzen brachte, habe sich erst um 8.00 Uhr ereignet.[12]

Die IDF hat eine Videoaufnahme veröffentlicht, die zeigt, wie Katjuscha-Raketen aus der direkten Umgebung des getroffenen Objekts abgefeuert werden.[13]

Details der Bombe

Ein Teil der Bombe mit der Aufschrift "FOR USE ON MK-84 GUIDED BOMB BSU-37/B" wurde Berichten zufolge an Ort und Stelle ausgegraben. Demnach handelte es sich um eine 2000-Pfund-Sprengbombe des US-Standardtyps Mk-84, die mit einer Laserzielvorrichtung ausgerüstet war.

Fehlmeldung zur Anzahl der Opfer

Anfängliche Opferzahlen in den Medien stellten sich als falsch heraus. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden 28 Menschen aus den Trümmern geborgen. [14]

Reaktionen

Nach dem israelischen Luftangriff auf Kana haben Demonstranten in Beirut die dortige UN-Vertretung gestürmt. Das UN-Personal flüchtete. In der Innenstadt protestierten Tausende gegen Israel und die USA. Auch in Gaza-Stadt wurde ein UN-Stützpunkt angegriffen. Rund 2000 Menschen warfen zunächst Steine auf die Büros, drangen dann in das Gebäude ein und verwüsteten es. Sicherheitskräfte konnten die Randalierer vertreiben.[5]

Siehe auch

Weitere Weblinks, siehe: Israel-Libanon-Konflikt 2006

Quellen