Willi Daume
Dr. Willi Daume (* 24. Mai 1913 in Hückeswagen; † 20. Mai 1996 in München) war in Deutschland und international einer der bedeutendsten und einflussreichsten Sportfunktionäre des 20. Jahrhunderts. Er verbrachte den größten Teil seines Lebens in Dortmund, wo er im Hafen eine Maschinenfabrik besaß. Gegen Ende seines Lebens zog er nach München, wo er im Olympischen Dorf eine kleine Wohnung hatte.
Leben
Daume brachte es in zwei Sportarten zum Nationalspieler. Als Basketballer nahm er 1936 an den Olympischen Spielen in Berlin teil. Die Goldmedaille mit der Feldhandballmannschaft entging ihm, da er aufgrund seiner Vielseitigkeit und trotz seiner vergleichsweise kleinen Statur kurzerhand in die Basketballmannschaft delegiert wurde.
Am 1. Mai 1937 wurde er als Mitglied Nr. 6 098 980 in die NSDAP aufgenommen. Während des Krieges war er in seinem Heimatverein TSC Eintracht Dortmund als Jugend- und Handballwart tätig, ab 1944 zudem Gaufachwart für Handball.
Nach Kriegsende engagierte er sich zunächst auf regionaler Ebene für den Wiederaufbau der Sportorganisationen und wurde 1949 Präsident des Deutschen Handball-Bundes. Seine Laufbahn als „Multifunktionär“ begann 1950 mit der überraschenden Wahl zum Präsidenten des Deutschen Sportbundes, dem er bis 1970 vorstand.
1956 wurde er in das Internationale Olympische Komitee berufen, war von 1972 bis 1976 dessen Vizepräsident und von 1978 bis 1991 der Vorsitzende der IOC-Zulassungskommission. Er leitete verschiedene IOC-Kommissionen und war entscheidend an der Änderung des Amateur-Paragraphen beteiligt. Für seine Verdienste wurde er vom IOC 1992 (Verleihung 1993) mit dem Olympischen Orden in Gold ausgezeichnet.
Daneben war er von 1961 bis 1992 auch Präsident des deutschen Nationalen Olympischen Komitees. Von 1966 bis 1972 saß Daume dem Organisationskomitee der Olympischen Spiele 1972 in München vor. 1980 appellierte Daume vehement gegen einen Olympiaboykott der Moskauer Spiele: „Der olympische Boykott war eines der berühmtesten, aber widersinnigsten, überflüssigsten und politisch wie sportlich schädlichsten Ereignisse“.
Willi Daume war zudem Ideengeber für die 1967 gegründete Stiftung Deutsche Sporthilfe und zwischen 1988 und 1991 deren Vorsitzender. Von 1979 bis 1988 war er Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG). Daume war Mitglied im Akademischen Turnbund.
In seiner Geburtsstadt Hückeswagen wurde das Freizeitbad nach ihm "Willi-Daume-Bad" getauft.
Literatur
- Willi Daume - Olympische Dimensionen, Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Deutsche Olympisches Institut (Hrsg.), ISBN 3-89001-236-1
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Daume, Willi |
KURZBESCHREIBUNG | NOK-Präsident |
GEBURTSDATUM | 24. Mai 1913 |
GEBURTSORT | Hückeswagen |
STERBEDATUM | 20. Mai 1996 |
STERBEORT | München |