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Ludwig Quidde

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Vorlage:Themengruppe Friedensnobelpreisträger Prof. Dr. Ludwig Quidde (23. März 1858 in Bremen - 4. März 1941 in Genf), deutscher Historiker, Publizist, Politiker und Pazifist. Kritiker von Kaiser Wilhelm II. 1927 erhielt er den Friedensnobelpreis.

Nach dem Abitur bis 1881Studium der Geschichte, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften in Straßburg und Göttingen. Promotionsschrift "König Sigmund und das Deutsche Reich von 1410 bis 1419"

1882 Heirat mit der Musikerin und Schriftstellerin Margarete Jacobson

1889 Gründer und Herausgeber der "Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft"

1890 Verleihung des Professorentitels

In München mit der Edition der Reichstagsakten betraut

Leiter des Preußischen Historischen Instituts in Rom

1893 Mitbegründer des Deutschen Historikerverbands und der Deutschen Historikertage

Politischer Werdegang

1893 Eintritt in die Deutsche Volkspartei

1894 Herausgeber der demokratischen Tageszeitung "Münchner Freie Presse" (bis -1900)

Wegen der Satire "Caligula" (Anspielung auf Wilhelm II.) wird Quidde zu einer dreimonatigen Haftstrafe wegen Majestätsbeleidigung verurteilt. Die Affäre führt zum jähen Abbruch seiner wissenschaftlichen Laufbahn.

Mitarbeit in der Deutschen Friedensgesellschaft

1895 Ausarbeitung des neuen Programms der Deutsche Volkspartei, in dem die Parlamentarisierung, eine Justiz- und Heeresreform sowie der Ausbau des Föderalismus gefordert werden.

1896 Vorsitzender des Landesverbandes Bayern der Deutsche Volkspartei

1901 Deutscher Verteter des Internationalen Friedensbüros in Bern

1902 Gemeindevertreter der Deutsche Volkspartei in München (bis 1907)

1907 Landtagsabgeordneter der Deutsche Volkspartei (später der Fortschrittlichen Volkspartei) im bayerischen Landtag (bis 1918)

Organisation des Weltfriedenskongresses in München

1913 "Entwurf zu einem internationalen Vertrage über Rüstungsstillstand" anläßlich des 20. Weltfriedenskongresses

1914 Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft (bis 1929)

1915 Beteiligung an der Tagung des Bund Neues Vaterland in Den Haag. Bis Kriegsende lebte Quidde in der Schweiz

1918 Vizepräsident des Provisorischen Nationalrats in Bayern. Eintritt in die Deutsche Demokratische Partei (DDP)

1919 Wahl in die Verfassunggebende Nationalversammlung

1921 Vorsitzender der pazifistischen Dachorganisation "Deutsches Friedenskartell" (bis 1929). Mitglied der bayrischen Jungdemokraten und bis 1933 Publikationen in deren Zeitschrift "Echo der Jungen Demokratie"

1924 Aufgrund seiner Schrift "Der deutsche Pazifismus während des Weltkrieges" wegen Landesverrats angeklagt und kurzzeitig inhaftiert

1927 Friedensnobelpreis gemeinsam mit dem französischen Pazifisten Ferdinand Buisson, dem Gründer der französischen "Liga für Menschenrechte"

1929 Als Vertreter des gemäßigten Flügels Abwahl als Vorsitzender der DFG auf Betrieben des radikalen Flügels u.a. um Hellmut von Gerlach

1930 Die Rechtsentwicklung der DDP zur Deutschen Staatspartei veranlasst Quidde zum Parteiaustritt. Quidde wird Vorsitzender der Vereinigung Unabhängiger Demokraten und zusammen mit den ehemaligen DDP-Mitgliedern und Pazifisten Hellmut von Gerlach und Paul Freiherr von Schönaich Gründungsmitglied der Radikaldemokratischen Partei (RDP). Den ihm angetragenen Parteivorsitz lehnt er ab.

1933 Emigration in die Schweiz Tätigkeit für die "Neue Zürcher Zeitung"

1938 Seinen Österreichischen Wohnsitz verläßt er bei der Annektion und geht erneut ins Schweizer Exil

Wichtige Veröffentlichungen

"Die Entstehung des Kurfurstencollegiums: Eine verfassungsgeschichtliche Untersuchung" (1884)

"Studien zur Geschichte des Rheinischen Landfriedensbundes von 1259" (1885)

"Militarismus im heutigen Deutschen Reich" (1890)

"Caligula. Eine Studie über römischen Cäsarenwahnsinn" (1894)

"Völkerbund und Demokratie" (1922)

"Der deutsche Pazifismus während des Weltkrieges 1914-1918" (1924)

"Der erste Schritt zur Weltabrüstung" (1927)

"Histoire de la paix publique en Allemagne au moyen age" (1929)