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Quedlinburg

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Wappen Karte
Das Wappen von Quedlinburg Karte Quedlinburg in Deutschland
Basisdaten
Bundesland (Deutschland): Sachsen-Anhalt
Regierungsbezirk: Magdeburg
Landkreis: Quedlinburg
Fläche: 78,13 km²
Einwohner: 23.620 (31.12.2002)
Bevölkerungsdichte: 302 Einwohner je km²
Höhe: 123,5 bis 182,6 m ü. NN
Postleitzahl: 06484
Vorwahl: 03946
Geografische Lage: 51° 47' n. Br.
11° 9' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: QLB
Amtlicher Gemeindeschlüssel: 15 3 64 016
Gliederung des Stadtgebiets: 3 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
06484 Quedlinburg
Offizielle Website: www.quedlinburg.de
E-Mail-Adresse: stadt@quedlinburg.de
Politik
Bürgermeister: Eberhard Brecht (SPD)
Regierende Partei: SPD


Quedlinburg, gelegen an der Bode ist die Kreisstadt des Landkreises Quedlinburg am nördlichen Harzrand im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt.

Sehenswert sind die Altstadt mit holprigem Kopfsteinpflaster, verwinkelten Gassen und 1200 Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten und der Markt mit dem Renaissance-Rathaus und dem Roland.

Quedlinburg ist Deutschlands flächengrößtes Fachwerkbaudenkmal und zählt deshalb zu den Weltkulturerbestädten der UNESCO.


Geschichte

Erste Siedlungsspuren finden sich bereits aus der Altsteinzeit. Das Gelände war dann fast durchgehend besiedelt und wird erstmalig in einer Urkunde Heinrichs I. vom 22. April 922 erwähnt. (Diese Urkunde liegt heute in der Abtei von Corvey.) Nach Heinrichs I. Tod gründete seine zweite Frau Mathilde 936 auf dem Schlossberg ein Damenstift mit der Aufgabe der Totenmemorie.

Erste Äbtissin dieses Stiftes wurde im 10. Jahrhundert die Tochter von Kaiser Otto I. Äbtissin Mathilde. Die kaiserliche Pfalz umfasste den gesamten Schlossberg, die so genannte Turnierbreite und die St.Wipertikirche. Auf dieser südlich des Schlossberges gelegenen Pfalzanlage wurde 973 ein Reichstag abgehalten, zu dem sich etliche Herrscher versammelten. Unter denen waren auch Boleslav I., Herzog von Böhmen, und Mieszko I., Herzog der Polanen, welche dem Kaiser den Treueid leisteten.

Nördlich dieser Pfalzanlage wurde 994 durch Otto III. der Grundstein zu einer Stadt gelegt und dieser Ansiedlung das Markt-, Münz- und Zollrecht verliehen. Ursprünglich als Wirtschaftsgrundlage für das Stift angelegt, entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten ein Spannungsverhältnis zwischen der aufstrebenden Bürgerstadt und dem Damenstift.

Dem Niedersächsischen Städtebund tritt die Stadt 1384 bei und 1426 dem Hansebund. Das Spannungsverhältnis entscheidet die Äbtissin 1477 mit Waffengewalt zu ihren Gunsten. Quedlinburg scheidet aus sämtlichen Bündnissen aus und muss sich wieder vollständig unterwerfen. Der Roland, das Zeichen städtischer Unabhängigkeit, wird gestürzt.

Seinen größten städtebaulichen Aufschwung nimmt die Stadt beachtenswerter Weise im Dreißigjährigen Kriege. Viele der 1200 erhaltenen Fachwerkhäuser sind in dieser Zeit entstanden.

Quedlinburg um 1900

Im Laufe des 19. Jh. entwickelt sich durch die Blumenzucht ein beachtlicher Wohlstand, welcher städtebaulich in einer Reihe von Jugendstilvillen ihren Ausdruck findet.

Seit 1936 profanisierte Heinrich Himmlers die Wipertikirche und die Kirche St. Servatii auf dem Schlossberg in der ehemaligen Reichshauptstadt zur Fahnenweihe für die SS. Hintergrund war der 1000. Todestag Heinrichs I. (936-1936), als dessen Wiedergeburt sich Heinrich Himmler sah.

Zwar gab es kaum nennenswerte Kriegszerstörungen, doch reichten die Bemühungen durch die DDR nach 1945 nicht aus, den drohenden Verfall zu stoppen (z.B. durch Einsatz erfahrener polnischer Restauratoren und Bauleute). Die ursprünglichen Planungen der DDR, die Altstadt niederzureißen und in sozialistischem Stil wiederaufzubauen, scheiterten an Geldmangel. Erst nach der Wende 1989 wurden zielstrebig Maßnahmen getroffen, um die Fachwerkbauwerke zu bewahren.

Als seltenes Beispiel US-amerikanischen Kriegsraubes wurden seit 1989 Teile des Domschatzes zurückgekauft, welche ein US-Soldat 1945 nach Texas gebracht hatte. Seit 1993 ist in der romanischen Stiftskriche St. Servatius wieder der berühmte Domschatz zu besichtigen.

Zur Tausendjahrfeier der Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechtes wurden große Teile der Quedlinburger Altstadt und der Königshofkomplex im Dezember 1994 auf die Liste der Weltkulturerbestätten der UNESCO gesetzt.



Städtepartnerschaften


Stadtgliederung

Neben der Kernstadt besteht Quedlinburg aus den Stadtteilen Münchenhof, Quarmbeck und Bornholz-Wegsiedlung.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater und Konzerte

  • Städtische Bühnen Quedlinburg
  • Harzer Bergtheater Thale
  • Nordharzer Theaterverbund
  • Quedlinburger Musiksommer

Museen

Kirchen

  • St. Ägidii-Kirche
  • St. Benedikti Kirche (Marktkirche)
  • St. Blasii-Kirche
  • St. Johannis-Kirche
  • St. Nikolai-Kirche
  • St. Servatius-Kirche (Schlosskirche)
  • St. Wipertikirche

Bauwerke

  • Brühl, Parkanlage
  • Historischer Marktplatz
  • Rathaus
  • Feldwarten
  • Stadtmauer mit Stadttürmen


Berühmte Persönlichkeiten

Vom ottonischen Königshaus residierten in Quedlinburg


Liste der Äbtissinen von Quedlinburg

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten


Literatur

  • Brinkmann, Adolf: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises und der Stadt Quedlinburg, 1 u. 2 Berlin 1922 u. 1923.
  • Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 7.1.: Landkreis Quedlinburg Stadt Quedlinburg. Erarbeitet von Falko Grubitzsch et al.. Halle/Saale, 1998.
  • Fritsch, Johann, Heinrich: Geschichte des vormaligen Reichsstiftes und der Stadt Quedlinburg. Quedlinburg, 1828 (Band 1 und 2).
  • Lorenz, Herrmann: Werdegang von Stadt und Stift Quedlinburg. Quedlinburg, 1922.
  • Kleemann, Selmar: Kulturgeschichtliche Bilder aus Quedlinburgs Vergangenheit. Quedlinburg, 1922.
  • Schauer, Hans-Hartmut: Das städtebauliche Denkmal Quedlinburg und seine Fachwerkbauten, 1. Aufl. Berlin 1990.

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