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Weeaboo

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Der Begriff Weeaboo ist eine (abwertende) Bezeichnung für Personen, die die japanische Populärkultur würdigen und Mangas mögen. Der Begriff entstand Anfang der 2000er-Jahre und geht auf einen Comicstrip von Nicholas Gurewitch zurück. Die allgemeine Würdigung und Liebe zur Kultur, den Menschen und der Geschichte Japans wird auch Japanophilie genannt.

Geschichtlicher Hintergrund

Anfang des 21. Jahrhunderts wurden Schlagworte kreiert, um Personengruppen die die japanische Populärkultur würdigen, zu erniedrigen. In diesem Zusammenhang entwickelte sich im Jahr 2002 der Begriff Wapanese, was entweder wannabe-Japanese (Möchtegern-Japaner) oder white Japanese bedeutet und eine weiße Person, die von der japanischen Kultur – Anime und Manga inbegriffen – besessen ist. In dem Comicstrip The Perry Bible Fellowship von Nicholas Gurewitch wurde erstmals der Begriff Weeaboo genannt, der ursprünglich keine Bedeutung hatte.[1][2]

Einer nicht veröffentlichten Magisterarbeit zufolge griff die Online-Plattform 4chan das Wort sehr schnell auf und verwendete diesen missbräuchlicherweise für das bereits bestehende Wort wapanese.[3]

Eigenschaften

Laut dem Urban Dictionary besitzen Personen, die als Weeaboo bezeichnet werden, folgende Eigenschaften:[1]

  • eine obsessive Vergötterung der japanischen Kultur bis zu dem Punkt, dass diese die japanische Kultur im Vergleich zur eigenen Kultur und anderer Kulturen als überlegen ansehen
  • eine übermäßig nach außen getragene Obsession für Manga, Anime, Videospiele und anderen japanischen Exporten[2]
  • Einbau japanischer Wörter in den eigenen Wortschatz und im Sprachgebrauch
  • Das Wissen über Japan und die japanische Sprache basiert auf japanischer Populärkultur wie Manga und Anime

Manche Personen, die als Weeb oder Weeaboo bezeichnet werden beanspruchen den Begriff für sich und nutzen diesen wie eine Plakette, die zeigt wer der größte Fan der japanischen Kultur ist.[4]

Abgrenzung zum Otaku-Begriff

Jennifer McGee beschreibt einen Weeaboo als eine westliche Person, die in einer obsessiven Weise die japanische Kultur würdigt. Diese Obsession führt dazu, dass die betreffende Person Grenzen aufbricht. Dieses Aufbrechen der Grenzen, wie etwa das lose und zusammenhanglose Verwenden japanischer Wörter aus Anime, führt dazu, dass andere Anime- und Manga-Fans diese Personen als Weeaboo bezeichnen. Dabei wird der Begriff ausschließlich von Anime-Fans verwendet um andere Fans japanischer Kultur zu diffamieren. Der Begriff wird verwendet um zwischen normalen Anime-Liebhabern und obsessiven Fans zu unterscheiden.[5]

Es ist debattierbar, ob der Weeaboo-Begriff dieselbe Bedeutung wie Otaku besitzt oder nicht, wobei Weeaboo als Oberbegriff eine gewisse Verbindung andeutet. Kim Morrissy schrieb in einem Beitrag auf Crunchyroll, dass der Otaku-Begriff durch die kulturelle Aneignung behindert wurde und in der westlichen Kultur fälschlicherweise genutzt werde, um eine japanische Person zu beschreiben.[6] Justin Savikis von dem Anime News Network nahm eine Differenzierung des Begriffs vor. Er kam zum Schluss, dass eine Würdigung der japanischen Kultur an für sich nichts Falsches sei. Der „Weeaboo“-Begriff sollte nur dann verwendet werden, wenn eine Person sich abscheulich, unreif und ignorant gegenüber der Kultur verhalten, die sie lieben.[7] Matt Jardin kam zum Schluss, dass ein Weeaboo japanische Dinge blind bevorzugt und dabei auf andere Dinge herabschauen egal welche Verdienste diese erbracht haben.[8]

Der Begriff Otaku ist im japanischen Raum entstanden, während Weeaboo eine Kreation aus dem englischen Sprachraum ist. Otaku kommt dem westlichen Nerd gleich, da sich die Leidenschaft nicht speziell auf Anime und Manga beziehen muss, sondern generell Hobbys umschreibt, die mit Interesse verfolgt werden. Obwohl Weeaboo und Otaku eher im negativen Kontext verwendet werden, habe sich die Bedeutung von Otaku mittlerweile stark verbessert.[2] In Japan wird Otaku bei der Beschreibung einer Person verwendet, die im Leben aufgegeben hat und sich isoliert. Dies wird als ein gesellschaftliches Problem beschrieben, da es in Japan mehr als eine Million junge Menschen gebe, die teilweise über Jahre hinweg ihr Haus nicht verlassen.[9]

Koreaboo

Eine westliche Person, die in einem übermäßigen Umfang von der südkoreanischen Popkultur besessen ist, wird als „Koreaboo“ bezeichnet. Der Begriff findet vor allem in den Vereinigten Staaten Verwendung um K-Pop-Hörer negativ anzuzeigen.[10] Darüber hinaus existiert ein Online-Newsportal gleichen Namens, welches sich auf K-Pop spezialisiert hat.[11]

Literatur

  • Myc Wiatrowski, Cory Barker: Popular Culture in the Twenty-First Century. Hrsg.: Bowling Green State University. 2014, Perceptions and Representations of Japanese Femininity: An analysis of weeaboo internet cult figures (englisch).

Film

  • 2017: The Weeaboo (Dokumentarfilm von Jacob Lacuesta, Eigenproduktion)

Einzelnachweise

  1. a b Chris Kincaid: Am I a Weeaboo? What does Weeaboo Mean Anyway? Japan Powered, 30. August 2015, abgerufen am 21. Oktober 2019.
  2. a b c Robert Kägler: Was ist „Weeaboo“, „Weeb“ oder „Wapanese“? Bedeutung und Herkunft. Giga.de, 22. Mai 2019, abgerufen am 22. Oktober 2019.
  3. Jesse Christian Davis: Japanese animation in America and its fans. (PDF) Abgerufen am 21. Oktober 2019.
  4. Hannah Ewens: We Asked J-Culture Fans to Defend Being 'Weeaboos'. Vice.com, 18. August 2017, abgerufen am 22. Oktober 2019.
  5. Jennifer McGee: Discipline and Post: Foucault and “Weeaboo Horror Stories” on the Internet. (PDF) Abgerufen am 21. Oktober 2019.
  6. Kim Morrissy: FEATURE: Found in Translation – The Evolution of the Word “Otaku” [PART 1]. Crunchyroll, 22. August 2016, abgerufen am 22. Oktober 2019.
  7. Justin Sevakis: Nobody Loves the Weeaboo. Anime News Network, 22. August 2014, abgerufen am 22. Oktober 2019.
  8. Matt Jardin: Going to Senshi Con this weekend? Here are 5 terms to know. Alaska Dispatch, 26. September 2016, abgerufen am 22. Oktober 2019.
  9. Chris Beck: The Weird Phenomenon of the Weeaboo. Splicetoday.com, abgerufen am 22. Oktober 2019.
  10. Dong Sun-wha: BTS, ARMY battle K-pop negative 'Koreaboo' trend. Korea Times, 11. Dezember 2019, abgerufen am 12. Dezember 2019.
  11. Koreaboo.com. Abgerufen am 12. Dezember 2019.