Israelische Kultur
Israels Kultur ist untrennbar verbunden mit der Jüdischen Kultur. Der am 14. Mai 1948 gegründete Staat Israel ist aufgrund seiner jüdischen Bevölkerungsmehrheit wesentlich von diesen deutlich älteren kulturellen Traditionen geprägt. Der folgende Artikel beschäftigt sich trotz der engen Verbindung nur mit kulturellen Aspekten des modernen Staates Israel.
Allgemeiner Überblick und Besonderheiten
Die heutige Bevölkerung Israels stammt aus mehr als 100 Ländern auf 5 Kontinenten. Dadurch ist die israelische Gesellschaft reich an kultureller Vielfalt und künstlerischer Kreativität. Kritiker dieser Ansicht halten dem entgegen, dass Israel vor allem ein Staat von und für die Aschkenasim sei; die Kultur der diskriminierten Sephardim und Falascha-Juden (sogenanntes "zweites" und "drittes" Israel, ohne die sowieso diskriminierten Palästinenser) hätte dagegen nur eine Alibi-Funktion. Im Land finden Künstler gute Rahmenbedingungen vor und werden auch von der Regierung unterstützt.
Eine große Rolle spielt die Musik. Das Philharmonische Orchester Israels tritt im ganzen Land auf und reist auch oft für Konzertreisen ins Ausland. Das Jerusalemer Symphonieorchester, das Orchester des Israelischen Rundfunks und andere Ensembles gehen ebenfalls auf Konzertreisen. Fast jede Gemeinde hat ein Kammerorchester oder -ensemble. Viele Musiker kamen erst in den letzten Jahren aus den Staaten der früheren Sowjetunion.
Von großer Bedeutung ist der Volkstanz, der vom kulturellen Erbe vieler Immigrantengruppen profitiert. Israel hat mehrere professionelle Ballett- und Modern Dance-Kompanien. Für das Theater besteht großes Interesse; das Repertoire umfasst die ganze Bandbreite des klassischen und zeitgenössischen Dramas in Übersetzungen, außerdem Stücke einheimischer Autoren. Ha-Bimah, eine der drei wichtigsten Theaterkompanien, wurde bereits 1917 gegründet.
In Israel sind viele Künstler ansässig; aktive Künstlerkolonien bestehen in Safed, Jaffa und Ein Hod. Israelische Maler und Bildhauer stellen ihre Werke weltweit aus und verkaufen sie auf dem internationalen Markt.
Bemerkenswert vielfältig ist Israels Museumslandschaft. Haifa, Tel Aviv und Jerusalem haben bekannte Kunstmuseen, in vielen Städten und Kibbuzim besteht eine Vielzahl kleinerer Museen, die sich einer großen Bandbreite von Themen widmen. Zu den bekanntesten Museen zählen das Israelmuseum in Jerusalem, das die Schriftrollen aus Qumran am Toten Meer sowie eine umfangreiche Sammlung jüdischer religiöser Kunst und Volkskunst beherbergt, das Holocaust-Museum Yad Vashem in Jerusalem und das Diasporamuseum auf dem Campus der Universität Tel Aviv.
Sehr vielfältig ist Israels Zeitungsmarkt. Israelis gelten als interessierte Zeitungsleser; insgesamt wird eine durchschnittliche Auflage von 600.000 Stück erreicht. Die wichtigsten Tageszeitungen erscheinen in Hebräisch, allerdings sind auch Zeitungen in vielen anderen Sprachen, unter anderem Arabisch, Englisch, Polnisch, Französisch, Jiddisch, Russisch, Ungarisch und Deutsch erhältlich.
Literatur
siehe: israelische Literatur
Bildhauerei
Insbesondere in Israels Künstlerkolonien sind viele Bildhauer ansässig. Bekannte Künstler sind
- Yigal Tomarkin,
- Dani Karavan,
- Yaakov Agam,
- Doron Rubin und
- Menashe Kadishman.
Musik
Die israelische Musik ist sehr vielseitig; sie kombiniert Elemente westlicher und östlicher Musik. Erkennbar sind eine Tendenz zum Vermischen verschiedener Stile, Einflüsse aus der Diaspora und von neueren Musikstilen wie chassidischen Liedern, asiatischer und arabischer Popmusik, Hip Hop oder Heavy Metal.
Volksmusik
Israelische Volksmusik wird auf Hebräisch häufig mit Shirei eretz Yisra'el ha-yafe (שירי ארץ ישראל היפה – "Lieder des schönen Landes Israel") bezeichnet. Volkslieder werden hauptsächlich öffentlich oder bei gesellschaftlichen Gelegenheiten gesungen. Bei einigen handelt es sich um Kinderlieder, andere kombinieren europäische Volksweisen mit hebräischen Texten. Wieder andere stammen von Militärmusik ab oder wurden von Dichtern wie Naomi Shemer and Chaim Nachman Bialik geschrieben. Diese Lieder beziehen sich oft auf zionistische Vorstellungen und handeln von dem Aufbau des neuen israelischen Staates. Tempo und Inhalt variieren recht stark. Einige Lieder spiegeln linke oder rechte politische Einstellungen, andere sind z.B. Liebeslieder oder Wiegenlieder. Teilweise kommt auch der Sozialismus als Thema vor, was sich auf Erfahrungen vieler Juden in der Diaspora zurückführen lässt. Patriotische Lieder sind ebenfalls verbreitet; sie wurden meist während der Kriege, in die Israel involviert war, verfasst.
Bekannte Sänger:
Klassische Musik
Israel ist bekannt für seine klassischen Orchester. Besonders das Israeli Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta hat weltweite Berühmtheit erlangt.
Da Israel für Christen als Heiliges Land gilt, findet man hier außerdem viele alte Kirchen und Kirchenmusik aller Arten einschließlich ligathorica und Gregorianischen Gesängen.
Bekannte Künstler:
- Daniel Barenboim (* 1942)
- Itzhak Perlman (*1945)
- Amir Katz (* 1973)
- Zubin Mehta (* 1936)
Rock
Israelische Rockmusik ist weicher und ruhiger als amerikanischer oder britischer Rock und tendiert eher zur zurückhaltenden Vokalmusik als zu Bass- und Gitarrenvirtuosen.
Bekannte Bands:
- Kaveret
- Mashina
- HaYehudim ("Die Juden")
- Arik Einstein
- Ethnix
"Soft Rock"-Musiker:
Pop
- Tsvika Pik (Liedermacher)
- Dana International (Eurovisions-Gewinnerin)
- Miri Mesika
- Ronnie Duani
- Hi-Five
- Shiri Maimon
- Ninet Tayeb
Heavy Metal und alternativer Rock
Seit den 80er Jahren hat Israel eine aktive Underground-Szene von alternativen Künstlern, die Death Metal, Doom Metal, Punk und Gothic Rock spielen. Am bekanntesten sind die Bands Salem und Orphaned Land; beide kombinieren Gothic und orientalische Elemente mit harten Gitarrenriffs und Texten, die sich auf israelische Themen Holocaust und den Israelisch-palästinensischen Konflikt konzentrieren. Die Überblendung von orientalischer jüdischer Musik und Doom Metal wird Oriental Metal genannt.
Bands:
Ethnische Musik
- Ofra Haza
- Gali Atari
- Achinoam Nini, bekannt auch unter dem Kurznamen "Noa"
- Yeuda Poliker
- Shirel
- ein Stilmix der besonderen Art gelingt dem begabten Jung-Musiker Idan Reichel. In seine Combo "HaProjekt shel Idan Reichel" (dt.: Idan Reichels Projekt) lädt er sich ausdrucksstarke Künstler mit israelischen, arabischen und vor allem äthiopisch-afrikanischen Wurzeln ein; seine Musikstücke vereinen Elemente dieser Kulturen aufs Feinste: harmonisch, eindrucksvoll, mitreißend, voller Energie. Auf seiner aktuellen CD und der openair - Tour im Sommer 2oo5 gab sogar die bekannte israelische Diva Shoshana Damari ein musikalisches Gastspiel.
Orientalische Musik
Die mediterrane Musik, auf Hebräisch "Misrachit" מיזרחית ("Oriental") genannt, ist ein orientalischer Musikstil, der vor allem bei den orientalischen Juden (Mizrahim) beliebt ist, die aus arabischen Ländern nach Israel kamen. Dieser Stil ist von einer modernisierten Adaption arabischer Musik und vom San-Remo-Stil gekennzeichnet, der traditionelle Instrumente wie die Oud verwendet, aber gleichzeitig auch Violinen und elektronische Musikinstrumente einsetzt. Vor allem der Gesang dieser Stilrichtung ist bekannt (Silsulim).
Vertreter:
Bis in die 80er Jahre war diese Musik ein Underground-Stil und von der dominanten europa-orientierten Elite (Aschkenasim) nicht akzeptiert. Der große Durchbruch gelang Zohar Argov. Danach wurde die Musik populär.
Hip-Hop
Subliminal & the Shadow (Kobi Shimoni und Yossi Eliasi), die bekanntesten israelischen Hip-Hop-Künstler, vertreten nationalistische und rechte Ideen. Sie blieben populär, obwohl sie von vielen abgelehnt werden. Weitere Vertreter dieser Musik sind der israelische Araber NWR und politisch links einzuordnende Künstler wie Hadag Nahash und Muki.
Zur Zeit ist Israel eines der wichtigsten Länder der sog. Goa-Scene. Diese Stilrichtung der elektronischen Musik ist in Israel so populär, das sich mitunter Psytrancemusik in den Radio-Charts wiederfindet. Die in Israel produzierte Psytrancemusik ist so charakterisch das oft auch von "Isratrance" gesprochen wird.
International bekannte Künstler (Auswahl):
- Astrix (Avi Shmailov)
- Infected Mushroom (Erez Eizen, Amit Duvdevani)
- Quantum (Gidi Snapir)
- Skazi (Asher Swisa, Asaf B-Bass)
- Alien Project (Ari Linker)
- Atomic Pulse (Tamiz Ozana)
- Bizzare Contact (Didy Ezra, Kfir Lankry aka Phanatic)
- Cosma (Avihen Livneh) († 10. Februar 2003))
- E-Jekt (Nir Shoshani, Uri Azene)
- Illumination (Amir Dvir)
- Pop Stream (Inon Ovad)
- Psysex (DJ Goblin [Udi Shternberg], Yoni Oshrat)
- Sesto Sento (Matan Kadosh, Avyram Saharay, Itai Spector)
- Shiva Shidapu (Erez Eizen, Jorg Kessler)
- Space Cat (Avi Algarnati)
- Tetrium (Gadi Aviv)
- Visual Paradox (Gadi Marian)
- Xerox (Moshe Kenan)
- Yahel (Yahel Sherman)
- Z-Machine (Paul Marks)
- Psycraft (Alon Algrasi, Nir Sidon)
Film und Theater
Filmemacher
- Ephraim Kishon - Kein Wort zu Morgenstein (Af Milah L`Morgenstein), Sallah Shabati, Erwinka, Der Blaumilchkanal (Te`alat Blaumilch), Schlaf gut Wachtmeister (HaShoter Azulai), Der Fuchs im Hühnerstall (HaSha´al B`lool Hatarnagalot)
- Amos Gitai - Kadosh, Kedma, Alila
- Dover Kazawashwily - Late Wedding
- Boaz Davidson
- Assi Dayan - Givat Halfon Eina Ona, The life according to Agfa, A Whale in Sharton beach.
- Uri Zohar - Lul, Metzitzim, Hor BaLevana
- Eran Riklis - Die syrische Braut
- Joseph Cedar - Campfire, Time of Favor
Dramenautoren
- Hanoch Levin -Bathtub Queen, Hefetz
- Edana Mazie - Herodes
- Avraham Shlonsky - Utz Li Gutz Li
- Anat Gov
- Joshua Sobol
Schauspieler
- Chaim Topol - Salah Shabati, James Bond
- Yael Abekasis - Kadosh, Alila
- Gila Almagor
- Natalie Portman - Leon, Star Wars - Episode I & Episode II
- Mili Avital
- Arik Einstein - Lul, Metzitzim
- Raz Dagan - The Mummy, Alexander (the Great)
- Assi Dayan - Campfire, Time of Favor
Kabarettisten, Satiriker
- Hagashash Hachiver - הגשש החיוור.
- Ephraim Kishon
- Efraim Sidon
- Orna Banay
- Eli Yatzpan
- Tuvya Tzafir
- Tal Fridman
- Shaike Ofir
siehe auch: