Chorpfeilerfiguren des Kölner Doms


Der Kölner Dom, sein Weihename ist St. Peter und Maria, ist mit 157 Metern Höhe nach dem Ulmer Münster die zweithöchste Kirche in Deutschland sowie die dritthöchste der Welt. Von 1880 bis 1888 war er das höchste Gebäude der Welt. Er ist zudem die populärste Sehenswürdigkeit Deutschlands, 2004 wurden etwa sechs Millionen Besucher aus aller Welt gezählt (dies entspricht etwa den Zahlen des Eiffelturms).
Der Dom gilt als die größte gotische Kathedrale überhaupt und viele Kunsthistoriker sehen in ihm eine einmalige Harmonisierung sämtlicher Bauelemente und des Schmuckwerks im Stil der mittelalterlich-gotischen Architektur verwirklicht. Aus diesem Grund wurde der Kölner Dom 1996 in das Weltkulturerbe aufgenommen. Die atemberaubend große Fläche der Westfassade mitsamt den beiden Türmen von über 7000 Quadratmetern ist bis heute nirgendwo übertroffen worden.
Der Dom
Geschichte
Antike und frühmittelalterliche Architektur
Bei Ausgrabungen unter dem Dom wurden Reste römischer Wohnhäuser des 1.-4. Jahrhundert gefunden. Im späten 4. oder im 5. Jahrhundert entstand unter dem Chor des heutigen Domes ein 30-40 m langer Apsidenbau, vielleicht schon eine erste Kirche. Abgelöst wurde dieses Gebäude noch im 5. oder spätestens im frühen 6. Jahrhundert durch eine ähnlich dimensionierte Architektur in die in den 530er Jahren reiche fränkische Fürstengräber eingebracht wurden. Diese Gräber sind ein Indiz für die kirchliche Nutzung von Bau 2. In der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts entstand eine neue Kirche, die archäologisch durch ihre schlüssellochförmige Kanzel (Ambo) erkennbar ist und die älteren Anlagen überdeckte. Durch Erweiterung in Richtung Westen entwickelte sich diese Kirche etwa bis zur Größe des nachfolgenden Alten Domes und bestand wohl bis in die Mitte des 9. Jahrhunderts.
Der Alte Dom (Vorgängerbau/fälschlich sog. Hildebolddom)
Der Alte Dom ist der unmittelbare Vorgängerbau des heutigen Domes. Er wurde am 27. September 873 geweiht und verfügte über ein Langhaus, das an beiden Enden durch Querhäuser begrenzt wurde. Er war Vorbild für viele in seiner Zeit in Europa entstandenen Kirchen. Im Jahre 1248 wollte man den Alten Dom nach und nach abreißen, um mit dem Bau des neuen gotischen Domes beginnen zu können. Jedoch brannte bei dem Versuch, nur den Ostchor mit Brandabbruch niederzulegen, 1248 beinahe der gesamte Bau ab. Die Westteile wurden provisorisch wiederhergestellt, damit man in ihnen Messen feiern konnte. Noch im selben Jahr wurde mit dem Bau des heutigen Kölner Domes begonnen.
Der heutige Kölner Dom

Das Motiv zum Bau des Doms datiert im Jahre 1164. Damals brachte der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel die Reliquien der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln. Sie waren ein Geschenk des Kaisers Friedrich I. aus dessen Kriegsbeute. Diese Reliquien führten um 1225 zu dem Plan, einen neuen Dom zu bauen.
Der gotische Bau wurde am 15. August 1248 nach einem Plan des Dombaumeisters Gerhard von Rile begonnen. An der Grundsteinlegung nahm auch Graf Adolf IV. von Berg teil. Die Weihe des Chors erfolgte im Jahr 1322. 1410 erreicht der Südturm das zweite Geschoss. Um 1528 stellte man den Bau ein. Über 300 Jahre bestimmte der unfertige Kölner Dom mit dem Baukran auf dem unvollendeten Südturm die Silhouette der Stadt.
1814 wird die eine Hälfte des 4,05 m großen überarbeiteten Fassadenplanes des 3. Nachfolgers Gerhards, Dombaumeister Johannes, von Georg Moller in Darmstadt wiederentdeckt, die andere 1816 von Sulpiz Boisserée in Paris. Um die Wende zum 19. Jahrhundert lenkten außerdem Romantiker in ihrer Begeisterung für das Mittelalter das öffentliche Interesse erneut auf den unvollendeten Dombau. Neben anderen war Sulpiz Boisserée die treibende Kraft für die Vollendung, so dass letztlich am 4. September 1842 durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. und den Erzbischof Johannes von Geissel der Grundstein für den Weiterbau des Kölner Doms gelegt werden konnte. " ... Hier, wo der Grundstein liegt, dort mit jenen Türmen zugleich, sollen sich die schönsten Tore der ganzen Welt erheben ...".
Am 15. Oktober 1880 kann der Dom nach über 600 Jahren vollendet werden, getreu den Plänen der Kölner Dombaumeister des Mittelalters und dem erhaltenen Fassadenplan aus der Zeit um 1310. Dabei wurden die modernsten Techniken, insbesondere für den Dachbau - eine neuzeitliche Eisenkonstruktion - durch die Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner und Karl Eduard Richard Voigtel eingesetzt. Nach der Fertigstellung war der Dom acht Jahre lang mit 156,5 Metern das höchste Gebäude der Welt. Die verbaute Steinmasse beträgt ca. 300.000 Tonnen.
Größere Schäden erlitt der Dom während des 2. Weltkrieges u. a. durch 14 Bombentreffer. Brandbomben wurden von Mitarbeitern die im und auf dem Dom postiert waren, sofort gelöscht. Durch die Bombentreffer stürzten, unter anderem im Langhaus, einige Deckengewölbe ein, das Dach ist dank des eisernen Dachstuhls nicht eingestürzt.
Ab 1956 konnte er seine Funktion für die Menschen wieder erfüllen.
Siehe auch: Carl Julius Milde
Innenausstattung



Der Kölner Dom ist das zentrale Gotteshaus des Erzbistums Köln. Das spätmittelalterliche Chorgestühl ist mit 104 Sitzplätzen das größte Chorgestühl in Deutschland und weist als Besonderheit jeweils einen reservierten Platz für den Papst und den Kaiser auf. In dem kunstvoll vergoldeten bedeutendsten Schrein des Abendlandes ruhen die fast vollständig erhaltenen Reliquien der Heiligen Drei Könige. Seit 1924 beherbergt der Kölner Dom mit der St. Petersglocke, die von den Kölnern liebevoll als d'r decke Pitter bezeichnet wird, die größte freischwingende Glocke der Welt. Verkehrsgünstig neben dem Kölner Hauptbahnhof gelegen, grenzt das Gebäude erhöht an das Ufer des Rheins an.
1998 wurde eine Pfeifenorgel eingeweiht, die die unbefriedigende Klangsituation des Orgelspiels seit der Nachkriegszeit behob. Sie wurde in Schwalbennestform (von Osten aus schauend) am Beginn des Langhauses vor der nördlichen Langhauswand gehängt. Dies ist der für einen gotischen Kirchenraum günstigste Standort. Die Orgel besteht aus einem Rückpositiv, einem Hauptwerk, einem Schwellwerk und einem Pedal. 3963 Pfeifen können auf 53 Registern gespielt werden.
Weltkulturerbe
Der Kölner Dom wurde 1996 als eines der europäischen Meisterwerke gotischer Architektur eingestuft und zum Weltkulturerbe erklärt. Am 5. Juli 2004 wurde er dann aber wegen der Gefährdung der visuellen Integrität des Doms und der einzigartigen Kölner Stadtsilhouette durch die Hochhausplanungen auf der dem Dom gegenüberliegenden Rheinseite vom UNESCO-Welterbekomitee auf die rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Bei Verhandlungen am 13. Juli 2005 auf der Unesco-Konferenz im südafrikanischen Durban wurde die endgültige Entscheidung um ein Jahr vertagt. Den deutschen Behörden soll die Möglichkeit gegeben werden, bis zum Jahresende Informationen über geplante Baumaßnahmen in Köln-Deutz einzureichen. Neben einem bereits fertiggestellten Hochhaus sind dort noch mehrere Neubauten für die nächsten Jahre geplant.
Hausherren des Doms
Eigentümerin des Domgebäudes ist nicht der Erzbischof von Köln, sondern die "Hohe Domkirche zu Köln", eine juristische Person des öffentlichen Rechts. Da diese keine eigenen Vertretungsorgane besitzt, bedient sie sich des Domkapitels. Das Domkapitel vertritt die "Hohe Domkirche" im Rechtsverkehr und nimmt das Hausrecht wahr. Das Hohe Dom-, Kathedral- und Metropolitankapitel besteht aus 16 Domherren (12 Residierende- und 4 Nichtresidierende Domherren), an deren Spitze ein Dompropst und ein Domdechant stehen. Die beiden letzten Pröpste, Heinz Werner Ketzer und Bernard Henrichs waren Träger des Orden wider den tierischen Ernst. Auch der Kölner Domherr Alexander Schnütgen ist nicht ohne Bedeutung. Als bedeutender Kunstsammler hinterließ er seine Kunstschätze der Stadt Köln, welche sie nun im Schnütgen-Museum zur Schau stellt.
Die Erhaltungskosten des Kölner Doms, die sich auf fast zehn Millionen Euro jährlich belaufen, trägt zu fast zwei Drittel regelmäßig der Zentral-Dombau-Verein zu Köln, der jedoch einen Großteil hiervon aus staatlichen Lotteriemitteleinnahmen erhält.
Zahlen und Fakten
Gesamtlänge außen | 144,58 m |
Gesamtbreite außen | 86,25 m |
Gesamthöhe | 157,38 m |
Breite der Querhausfassade | 39,95 m |
Breite des Langhauses innen | 45,19 m |
Breite der Westfassade | 61,54 m |
Höhe des Nordturmes | 157,38 m |
Höhe des Südturmes | 157,31 m |
Höhe der Querhausfassaden | 69,95 m |
Höhe des Dachreiters | 109,00 m |
Höhe des Dachfirstes | 61,10 m |
Innenhöhe der Mittelschiffe | 43,35 m |
Innenhöhe der Seitenschiffe | 19,80 m |
Überbaute Fläche geschätzt | 7.914 m² |
Fensterfläche geschätzt | 10.000 m² |
Dachfläche geschätzt | 12.000 m² |
Umbauter Raum ohne Strebewerk | 407.000 m³ |
große Fläche der Westfassade | 7.000 m² |
verbaute Steinmasse geschätzt | 300.000 t |
Unterhaltskosten jährlich | 10 Millionen € |
Literatur
- Dieter Breuers: Fenster, Pfeiler und Gewölbe : die Geschichte des Kölner Doms. - Bergisch-Gladbach : Bastei-Lübbe, 1999. - ISBN 3-404-14252-7
- Paul Mikat: 750 Jahre Gotischer Dom zu Köln : Zeiten des Domes. - Düsseldorf : Droste-Verl., 1999. - ISBN 3-7700-1123-6
- Sebastian Ristow: Die frühen Kirchen Kirchen unter dem Kölner Dom : Befunde und Funde vom 4. Jahrhundert bis zur Bauzeit des alten Domes. - Köln : Verl. Kölner Dom, 2002. - ISBN 3-922442-43-9
- Schymiczek, Regina E.G.: Über deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt... Zur Entwicklung der Wasserspeierformen am Kölner Dom (= Europ. Hochschulschriften: Reihe 28, Kunstgeschichte, 402). Frankfurt/M., Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Europ. Verlag der Wissenschaften 2004, zugl. Diss. Bochum 2003, 246 S., zahlr. Ill., 1 Faltblatt. ISBN 3-631-52060-3
- Schymiczek, Regina E.G., Heribert Schulmeyer: Willibrord der Wasserspeier. Köln: Verlag Kölner Dom 2002. 44 Seiten, zahlr. farbige Illust., fester Einband. ISBN 3-922442-3
Siehe auch
- Engelbert I. von Köln (Erzbischof von Köln)
- Liste der höchsten Gebäude ihrer Zeit
- Liste der höchsten Kirchtürme der Welt
- Liste der höchsten Gebäude in Deutschland
- Kölner Dombaumeister
Weblinks
- www.koelner-dom.de - Offizielle Webseite des Kölner Doms.
- www.dombau-koeln.de - Offizielle Webseite des Kölner Dombaus.
- www.ceec.uni-koeln.de - Die mittelalterlichen Handschriften der Diözesan- und Dombibliothek Köln (u.a.).
- www.domkirche.de
- www.dom-fuer-kinder.de
- www.rolliguide-koeln.de - Domglocken mit Hörprobe.
- www.schnurstracks.de - Virtueller Dom-Rundgang.
- www.schaetze-der-welt.de - Video über die Schätze des Kölner Doms.
- www.alicia-spengler.de - Aufsatz zum Achsfenster des Kölner Doms.